22 Oktober 2007

Mein klitzekleiner Kampf mit Klitschko

Heute, als ich nach einer leicht überwürzten Pizza mit Zwiebeln, Lachstatar und Kapern das Restaurant Eisenstein verlassen wollte, stand ich unversehens vor einer Wand aus graukariertem Flanell und kam nicht durch.

Ich schaute hoch – und starrte ins knapp unter der Zeisehallendecke schwebende Gesicht eines Boxweltmeisters. Ins Gesicht von Wladimir Klitschko.

Es war ein ausgesprochen sorgsam hergerichtetes Gesicht, es wirkte geradezu zart und unzerschlagen. Dabei war der riesige Ukrainer nicht mal telegen zurechtgeschminkt; warum auch, er wollte ja nur Pizza essen im Eisenstein. Vielleicht sogar die gleiche wie ich, eine mit Zwiebeln, Lachstatar und Kapern.

Klitschko schaute herab von knapp unter der Zeisehallendecke, schließlich versperrte nicht nur er mir den Weg, sondern gewissermaßen auch ich ihm. Er gewann.

Nach dieser doch irgendwie erhabenen Begegnung erwartete mich zu Hause wieder der profane Alltag. Gestern Nacht waren mir Tölpel beim ungeschickten Herumhantieren mit einem CD-Stapel einige Platten hinter den trutzigen Bisleyschrank gerutscht. Es war allerdings unmöglich gewesen, das Ungemach durch Abrücken des Trumms sofort zu korrigieren; die kompakte Nachbarin hätte sicher gleich zornesrot vor der Tür gestanden, und zwar im Nachthemd.

Ein Anblick, der nicht gerade heranreicht an das Vordertürstehen von – sagen wir mal – Tyra Banks. Also richtete ich mir für heute Abend um 19.30 Uhr eine computergestützte Erinnerungsmeldung ein, die oben abgebildet ist.


Bis Mitternacht kam ich allerdings aus diversen Gründen nicht zu Potte. Jetzt liegen die Platten noch immer hinterm Bisley, ich denke an die Nachbarin, an Tyra Banks und schließlich an eine weitere Erinnerungsmeldung, für morgen.

Ob Wladimir Klitschko auch mit solchen Problemen kämpft? Nein, wahrscheinlich kommandiert er einfach einen Lakaien ab zum Bisleywegrücken, selbst nachts um 3, und wenn bei ihm dann eine Nachbarin zornesrot vor der Tür steht, dann ist es wahrscheinlich wirklich Tyra Banks.

Ach, die Welt ist ungerecht.

8 Kommentare:

  1. Oh, der Klitschko. 8o) Wenn auch nicht DER Klitschko. Aber nein, er wird nicht einen Lakaien abkommadieren. Vielleicht hustet/ pustet er ihn einfach weg, den Bisley.

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  2. Ich glaube auch, in dem Fall macht er es selbst. Das kostet ihm ein müdes Lächeln und der Bisley ist weggerückt. Wahrscheinlich mit dem linken Ohrläppchen, schlechtestenfalls mit dem kleinen Finger.

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  3. Nein, nein, viel zu hohes Verletzungsrisiko! Wahrscheinlich schneidet der Wladi nicht mal seine Pizza selbst.

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  4. Die Welt ist wirklich ungerecht! Sie begegnen mal eben so Herrn Klitschko, während mir hier in dem Kaff höchstens mal der Briefträger die Sicht versperrt!
    Und das nicht mal richtig, denn er ist nur 1,50!!
    Unglaublich!!!

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  5. iiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeh Kapern.

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  6. Haben Sie denn das mit dem Pizzaschneiden nicht beobachten können. Nun rücken Sie schon raus mit der Sprache. Und die Frage ist: War der kleine Klitschko auch da?

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  7. Anna, Sie wissen doch: Die inneren Werte sind die, die zählen. Und in einsfuffzich können ganz schön viel davon drinstecken.

    Amber, das Problem war ja eben, dass ich das Restaurant satt verließ, während Herr Klitschko es hungrig betrat. Und es war der „kleine“ Klitschko, sein Bruder Vitali war nicht zugegen.

    Heute erfuhr ich übrigens dank unermüdlicher Recherche im Dienste meines Publikums, was Wladimir zu sich nahm: Suppe, Salat und Nudeln, wie immer, wenn er trainiere.

    Also keine Pizza. Und somit auch keine Kapern, Herr Koenig.

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  8. Ach ja, stimmt auch. Der mit dem spannenden Vornamen ist der Große. Jetzt bin ich dreimal neidisch. Wo war Sonya Kraus? Und: Sie können nicht Klitschko sagen und erwarten, dass ich mich auf den Rest vom Text konzentriere.

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