Betreff: z. Hdn. Frau Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin
Von: Matt Wagner
Datum: 26.2.2011, 20:09:57 MEZ
An: internetpost@bpa.bund.de
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
als Staatsbürger, Demokrat und glühender Anhänger unseres Grundgesetzes möchte ich nicht von einem Betrüger und Hochstapler regiert werden. Ich hoffe, Sie können das nachvollziehen. Es ist nicht nur für mich unzumutbar, sondern auch unserer Republik unwürdig.
Betrug und Hochstapelei sind Charakterfragen. Entweder man ist dazu fähig oder nicht. Man kann eine solche Charakterschwäche nicht ablegen, nur weil man Minister ist.
Daher bitte ich Sie inständig, als Staatsbürger, Demokrat und glühender Anhänger unseres Grundgesetzes: Entlassen Sie den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.
Ich möchte mich nicht mehr schämen müssen für diese Republik.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Wagner
Foto: REGIERUNGonline/Bergmann
yes.
AntwortenLöschendanke, frau merkel.
Meine Güte, der dritte Beitrag dazu, das scheint Ihnen ja persönlich nahezugehen. Was ist's? Selbst an der Doktorarbeit am Schreiben bzw. schon geschrieben? Oder nicht rechtzeitig Aktien vom Haargelhersteller erworben?
AntwortenLöschenVielleicht, weil es hier um eine elementare Frage der Gesellschaftsform geht, in der wir leben?
AntwortenLöschenFrau Merkel wird schon wissen, was sie von Herrn Guttenberg zu halten hat. Würde mich nicht wundern, wenn "die CDU/CSU" jetzt den Ghostwriter sucht und ihn in die Öffentlichkeit schleust, um Guttenberg sodann in Unehren vom Hof zu jagen, wenn er nicht mehr zu halten ist oder die nächsten wichtigen Wahlen vorbei sind.
AntwortenLöschenIch hoffe schwer, das war jetzt ein Witz. Oder meinen Sie tatsächlich, Plagiate wären eine "elementare Frage der Gesellschaftsform", Korruption, wie sie gewöhnlicherweise von Politikern aller Parteien an den tag gelegt wird, aber nicht? Denn, das zur Erklärung, darüber regt sich niemand auf, zumindest nicht öffentlich, auch nicht Herr Wagner.
AntwortenLöschenDie Henne pickt dem Hahn doch kein Auge aus.
AntwortenLöschenZumal sich Rolli Schäuble auch noch vor Guttenberg fährt.
Ausserdem bin ich überzeugt davon, dass Hr. zu Guttenberg nicht der Einzige ist (im Bundestag) der seine Doktorarbeit so zusammengekloppt hat oder hat kloppen lassen.
Zu guter letzt kommt mir in dieser Schmierenkomödie der Doktorvater viel zu gut weg.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das ein so dreist aus zig Quellen zusammengeschustertes Buch sich liest als hätte es nur einen Autor und dann auch noch ein summa cum laude dafür vergeben.
Ich diskutiere nicht mit Menschen, die "Anonym" heissen.
AntwortenLöschenDa machen Sie es sich aber einfach. Naja, Sie werden ihre Gründe haben, sich nicht dazu zu äußern ...
AntwortenLöschenhaha, genau, ICH mach es mir einfach.
AntwortenLöschenNaja, Sie werden ihre Gründe haben, anonym zu bleiben.
Sie verweigern sich doch dem Austausch von Argumenten - also ja, Sie machen es sich einfach.
AntwortenLöschenUnd als wäre ich weniger anonym, wenn ich mich hier "Herr Paul" nennen würde. Wenn es Ihnen darauf ankommt, irgendeinen Namen zu haben, unter dem Sie mich speichern können, denken Sie sich einen aus.
Ich habe viele Gründe, anonym zu sein, der größte ist wohl meine Privatsphäre.
@Ralph:
AntwortenLöschen1. Dass Guttenberg irgendwann untragbar wird und deshalb weg muss, halte ich nicht für unwahrscheinlich.
2. CDU/CSU bringen sich "wertemäßig" gerade ziemlich in Schwierigkeiten.
3. Also passt es perfekt, zum richtigen Zeitpunkt den Ghostwriter zu lancieren und dann auf Werte zu pochen und den nutzlosen Betrüger zu verjagen.
@personaldebatte
AntwortenLöschenIst die Union nicht schon seit Jahrzehnten "wertemäßig" in Schwierigkeiten bei den kleineren und größeren Skandalen? Hat das der CDU oder der CSU je dauerhaft geschadet?
@Schmidtchen
AntwortenLöschenschon richtig, aber ich halte diese Verteidigung eines absoluten Hochstaplers durch die gesamte Partei- bzw. Fraktionsspitze für so plastisch, dass man schwerer drüber hinwegkommt als bei undurchsichtigen Skandalen.
Kann ja sein, dass Guttenberg bleibt und irgendwann Kanzler wird, aber ich glaube nicht, dass es so kommen wird.
Naja. Ich hab noch Bier im Kühlschrank. Wenigstens eine gute Nachricht in diesen verrückten Tagen.
@personaldebatte
AntwortenLöschenKanzler! Den Albtraum hatte ich noch gar nicht, ich hoffte, mit Nicht-Rücktritt wäre das erledigt. Naja, es bleibt zu hoffen, dass er zumindest einen Strafbefehl bekommt und akzeptiert, dann sollte sich das mit der Kanzlerkandidatur ja erledigt haben.
Sorry, Anonym, aber ihr gesamtes Argumentkonstrukt ist von Anfang bis Ende so dermassen Internetanonymität, dass es mir wirklich widerstrebt, darauf einzugehen.
AntwortenLöschenEs scheint ja außer mir auch niemand für nötig zu halten.
Guttenberg ist nicht mehr tragbar.
Dafür stehe ich mit meinem Namen.
Und damit verabschiede ich mich in die Nacht.
ach, ein kleines Betthupferl hab ich noch:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=Sb4Qkg0ihlM
bitteschön
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=G0p29_cfdQw&feature=player_embedded
Genau, demotapekomiker, jeder Widerspruch zum gegenwärtigen Meinungs-Mainstream muss voll so "Internetanonymität" sein, ey.
AntwortenLöschenDabei ist doch die Frage ganz einfach gewesen: wie kommen Sie dazu, ein Plagiat zur "elementaren Frage der Gesellschaftsform" zu erklären und gleichzeitig vor den bei weitem schädlicheren Handlungen wie Korruption und Machtmissbrauch halt zu machen? Ist das eine besondere Form des akademischen Elitewahns, man schätzt die ungeschrieben Sitten höher als die geschriebenen Gesetze? Wie kommt's, dass es Ihnen so schwer fällt, darauf eine Antwort zu finden, dass Sie lieber einen (mit Verlaub, lächerlichen) Nebenkriegsschauplatz eröffnen, anstatt das in zwei Sätzen zu erledigen?
@personaldebatte
AntwortenLöschen1.
Das die CDU/CSU bis vor kurzem noch einigermaßen gut dastand, verdankt sie in nicht geringem Maße dem großen Zuspruch der Wähler an Hr. Guttenberg. Deshalb wird er mit Samthandschuhen angefasst.
Mit Rückendeckung des Meinungsmachers Nr.1 Bild, wird sich daran imho so schnell auch nichts ändern.
2.
Das die CDU/CSU sich wertemäßig in Schwierigkeiten bringt, impliziert das sie Werte hat = Fail!
3.
Würde man tatsächlich DEN Ghostwriter finden, wäre Hr. Guttenberg natürlich augenblicklich zum Abschuss freigegeben.
Daher wird er nicht gefunden bzw. der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eher wird er hochdekoriert lauen Staatsjob bekommen und mit üppigen Geldzuwendungen bedacht, damit er die Klappe hält.
4.
Bin ich der Meinung, dass das Thema Bundestagsmäßig auf relativ kleiner Flamme gekocht wird, liegt daran, dass die Doktorarbeit von Hr. Guttenberg nicht die Einzige ist die auf diesem, wie auch immer gearteten Weg, entstanden ist.
Anonym, es geht nicht um ein Plagiat. Sondern darum, dass ein Betrüger und Hochstapler 250 000 Soldaten befehligt. Das ist offenkundig und unstrittig, und ich finde das durchaus elementar. Damit will und kann ich mich als Fan unserer Demokratie nicht anfreunden. Punkt. Wenn Sie es können: Ihr Bier.
AntwortenLöschenUnd was den Meinungsmainstream angeht: Der ist ganz auf Ihrer Seite. Lesen Sie keine Umfragen? Das, was oben im Blogeintrag steht, ist eine absolute Minderheitenmeinung. Leute wie Sie und der BILD-Mob sorgen dafür, dass wir weiter von einem Betrüger und Hochstapler regiert werden können. Danke dafür.
Liebster Matt: Afghanistan fällt ja unter den Bündnis-Fall als Verteidigungskrieg, soweit mir bekannt. Damit ist Oberbefehlshaber die Bundeskanzlerin, nicht der Verteidigungsminister, der praktisch nun also gar nicht kommandiert.
AntwortenLöschenHat es Sie bisher nie gestört, dass ein offensichtlich korrupter Haarefärber Oberkommandeur war oder waren Sie nur zu beschäftigt?
Ich unterscheide beim Meinungsmainstream zwischen der "schweigenden Mehrheit", über deren Meinung immer jeder etwas anderes zu verlautbaren hat und der überall veröffentlichten Meinung. Und abgesehen von der Bild-Zeitung und ein, zwei Blogs ist es da doch recht eindeutig, wo die Mehrheit sich befindet. Die Mehrheit der Bürger, da bin ich mir sicher, interessiert sich für die ganze Angelegenheit überhaupt nicht.
Mich überrascht, wenn ich so offen sein darf, dass Sie sich hier veröffentlichen wie ein Politologiestudent im zweiten Semester, voller Elan, voller Überzeugung, dass "die da oben" gerade und besonders ihn "regieren".
Die Frage nun noch an Sie: Inwieweit ist Guttenberg ein Hochstapler? Hat er behauptet, Professor zu sein? Behauptete er, ohne, dass ihm ein Doktortitel zu erkannt worden war, einen zu besitzen? Enthält der Punkt in der Vita "Geschäftsführer" nun schon eine implizierte Größenangabe über das Unternehmen und ist unwahr, wenn das Unternehmen weniger als 5 Mitarbeiter hat?
@ Ralph
AntwortenLöschenwas Sie unter 2. und 3. kommentieren, habe ich jeweils etwas anders gesagt. Das "wertemäßige" Problem liegt weniger darin, welche Werte eine Partei hat oder vertritt, sondern darin, dass hier in grober Form gegen Werte verstoßen wurde, auf die sich die Konservativen zumindest verbal unentwegt und lautstark und gern auch zur Abgrenzung von minderwertigerem Pack berufen.
Der Widerspruch zu der Nonchalance, mit der man nun Guttenberg begegnet, ist eklatant.
Im Übrigen stochern wir natürlich nur im Nebel dessen, was vielleicht passieren wird - wir werden's ja sehen.
Dass der Typ objektiv weg muss, ist mal jedenfalls klar. Die Süddeutsche hat ja von Anbeginn seiner Karriere auf seine Geckenhaftigkeit hingewiesen, und er ist einfach nirgends, was er vorgibt zu sein: Kein Wissenschaftler, kein welterfahrener Wirtschaftsmann, kein bescheidener Arbeiter, kein konsequenter Zupacker.
Und also auch kein Politiker/Volksvertreter, als der er sich derzeit noch ausgibt.
Ich befürchte, die akademische Laufbahn des Verteidigungsministers ist eher ein klarer Beweis für die charakterliche Eignung zum Politiker.
AntwortenLöschenNein, um das zu glauben, bin ich nicht politikverdrossen genug. Es gibt auch integre Leute im Bundestag.
AntwortenLöschenOder …?
Denke auch, unter den Technikern, den Putzkräften, den Cateringleuten usw. werden sich ein paar ehrliche Häute finden.
AntwortenLöschenDer Rest ist natürlich "offensichtlich korrupt".
Ach was, mit solchen Pauschalurteilen kann ich nichts anfangen. Wenn Sie das von Somalia oder Nordkorea behaupten würden: vielleicht.
AntwortenLöschenMir fallen jedenfalls aus fast allen Fraktionen Leute ein, die ich für integer halte, auch von der Guttenberg-Partei CSU (Michael Glos zum Beispiel). Wenn ich das anders sähe, hätte ich mir den Brief ja auch sparen können.
ja, eben das wollte ich auch andeuten.
AntwortenLöschenSorry, das habe ich falsch interpretiert. Aber es ist ja auch schon spät in der Nacht.
AntwortenLöschenWen denn, bester Herr Matt?
AntwortenLöschenDas brustbehaftete Kanzlerwesen, daß in der DDR zum Reisekader gehörte? Dazu brauchte es unzweifelhafte Linientreue oder meisterhafte Täuschung. Rühmlich wäre keins von beidem.
Der Außenminister, Freund aller Hoteliers, der sein Amt trefflich mit den Interessen seines Lebensgefährten zu verknüpfen weiß?
Porno-Uschi, die mißbrauchte Kinder mißbrauchte, um sich mit einem wahnwitzigen Zensurprogramm zu profilieren?
Der Finanzminister, der mal 100.000 Mark im Koffer "vergessen" hat?
Ist es der immer freundlich lächelnde Gesundheitsminister, der zum Verzücken der Pharmaindustrie Sawicki abgesägt hat?
Vielleicht der Minister für Entwicklungshilfe, der sein Ministerium eigentlich abschaffen wollte?
Es mag Abgeordnete geben, die integer sind. Die haben nur nichts zu melden. Zufall?
Dann dürfen wir eben nur noch die Integren wählen, also die Anti-Guttenbergs. Den Ausleseprozess bestimmen ja im Wesentlichen wir.
AntwortenLöschenMit Seife in den Augen und Wasser im Ohr hörte ich
AntwortenLöschenvorhin die Moderatorin (SWR) fragen:
"Soll der Bundesverteidigungsminister wegen falsch
gesetzter Anführungszeichen und fehlender Fußnoten
zurücktreten? Rufen Sie an".(Es folgt Telefonnummer)
Und sie rufen an, die schwäbischen Hausfrauen.
"Noi, des isch so ein feiner Herr."
"Er hat sich doch entschuldigt"!
"Die Oppositioo isch doch nur neidisch"
usw.
Es ist diese unglaubliche Berichterstattung, die nicht
beim Namen nennt, welche Straftaten G. beging und
DASS er diese STRAFTATEN über Jahre hinweg
INTENSIV beging.
Ein dreifacher Betrüger z.B.: wird in den Kriminalakten
als Intensivtäter (!) geführt.
Guttenberg ist ein Intensivtäter, der noch nach
Aufdeckung seiner Taten versucht, durch Lügen
und Unwahrheiten die Herrschaft über das erlangte
Gut zu behalten.
ein reuiger sünder ist dem himmel lieber als 1000 selbstgerechte.
AntwortenLöschendas ist zugegebenermassen nicht von mir, scheint aber - gemessen an den immer noch recht hohen zustimmungswerten für den schlimmsten ministerialverbrecher seit adolf hitler - zu stimmen.
zum thema "hochstapler" hat anonym bereits das passende gesagt, der vorwurf trifft nicht zu, da man ihm - warum auch immer - den titel offiziell verliehen hatte (insofern müssen sich die guttenberghasser mit dem mittelbaren rohrstockhieb in richtung uni und doktorvater begnügen, auch wenns nur mittelbar spass macht).
betrüger, nun ja, wer ohne schuld ist, der möge hier bitte den ersten stein werfen. mal hand aufs herz: wer von ihnen hat nicht schon einmal einen spickzettel geschrieben? verstohlen aufs blatt des sitznachbarn geschielt? oder sich gar eine musterklausur bis zum erbrechen eingeprägt? all das wären nämlich unseren - soeben definierten - demokratischen grundwerten zuwider laufende betrugsversuche gewesen und würde sie als selbstgerechte hypokriten dastehen lassen. ich halte mich angesichts meines universitären curriculums daher mit kritik zurück.
und was war nun das dritte vorwurf? falschparken? haare färben? egal. wer hier also von "verbrechen", "straftaten" oder "intensivtäterschaft" schwadroniert, sollte sich vllt. erstmal an die eigene nase packen und ehrlich mit sich selbst ausrechnen, wieviele jahre er wohl im knast gesessen hätte, wenn er diese massstäbe an sich selbst anlegt hätte.
und die moral von der geschicht': wer einen frauen vergewaltigenden und den weltfrieden bedrohenden datendieb zum helden erklärt, taugt nicht zum kritiker eines abschreibers...
Wer hat denn Frauen vergewaltigt?
AntwortenLöschenEinheitskanzler, noch etwas: Hochstapelei definiert sich nicht durch etwas Formalistisches. Er hat sich den Titel mit hoher kriminieller Energie erschlichen und ihn ungerührt geführt, obwohl er genau wusste, dass er betrogen hatte. Das ist definitiv Hochstapelei.
AntwortenLöschenVon so einem möchte ich nun mal nicht regiert werden, da können Sie das noch so lässlich finden und auf – ehrlich gesagt: lachhafte Weise – mit Schulspicken vergleichen.
Da unterscheidet sich einfach unsere Auffassung, wahrscheinlich sogar unser Wertesystem. Vielleicht bin ich einfach zu konservativ … ;)
Der letzte CDU-Politiker, der ein ähnlich substanzielles Ehrenwort abgegeben hat wie Herr Guttenberg, war übrigens Uwe Barschel.
AntwortenLöschenAlso, Einheitskanzler, Sie fassen in einem einzigen Kommentar das ganze Spektrum zusammen, wie man heute eine Debatte versucht, niederzumachen, wenn einem die sachlichen Argumente ausgehen und es einem nur bleibt, den Andersdenkenden zu diskreditieren, was dann meist leider voll in die Hose geht.
AntwortenLöschenDas mit den "ersten Stein werfen" sollten wir, glaube ich, alle lassen, denn das kann leicht zum Bumerang werden.
Und ein Unrecht mit einem anderen zu rechtfertigen, ist ja wohl mehr als Bananenrepublik. Dann müsste sich ja keiner mehr seiner Verantwortung stellen.
Ihre "Moral von der Geschicht'" zeigt für mich, wie sehr Sie, Einheitskanzler, mit Ihrer Argumentation mit dem Rücken zur Wand stehen.
Sie überschätzen Wikileaks, "geklaut" ist etwas anderes als "Unterlagen entgegennehmen" und soweit ich weiss, gilt bei uns immer noch die Unschuldsvermutung - oder ist Julian Assange schon rechtskräftig verurteilt?
Aber eines muss ich Ihnen zugutehalten, Einheitskanzler: Sie sind nicht der Einzige, der bei dieser Sache so argumentiert, eigentlich gilt das für alle Sympathisanten von Guttenberg in dieser Sache - s.o.
Ähm, Herr Wagner, lassen sie jetzt in den Genfer Fünf-Sterne-Hotels schon mal die Badewannen ein ...?
@blogspargel
AntwortenLöschenNicht jeder, der der nicht ebenfalls in Hysterie um Guttenbergs Plagiate verfällt ist gleich ein Guttenberg-Sympathisant, viele sind einfach erstaunt, dass die Stimmen so laut und schrill sind.
@Tom Haverford
AntwortenLöschenEinheitskanzler gehört sicher nicht zu denen, die hier nur ihr Erstaunen über etwaige schrille Töne ausdrücken wollen.
Dass Guttenberg zu Gute gehalten wird, er habe sich doch entschuldigt und sei daher - so sieht er das ja auch selbst - gerade ein Vorbild, setzt eigentlich allem die Krone auf. Jeder, der sich auch nur oberflächlich damit befasst hat, was Guttenberg vorgeworfen wird, muss doch erkennen, dass dieser sich für etwas ganz anderes entschuldigt hat, während er gegen jeden Beweis (oder von mir aus: jedes der mächtigen Indizien) bestreitet, was ihm wirklich vorgeworfen wird.
Man muss sich schon selbst Augen und Ohren zuhalten, um das als Entschuldigung zu akzeptieren.
@matt: sie unterstellen dem guttenberg, dass er wusste, dass er betrogen hat. dieser nachweis dürfte ihnen aber schwer fallen. der gedanke eines dritten muss entsprechend gekennzeichnet sein (und natürlich auch umformuliert werden, wenn man ihn schon nicht als direktes zitat verwursten will) - beides ist hier wohl unterblieben, das KANN auch ein versehen oder schlampigkeit gewesen sein.
AntwortenLöschenauf der von ihnen postulierten vorsätzlichkeit beruht aber der vorwurf der "hohen kriminalität" - den ich obendrein noch lächerlicher und unpassender finde als meinen hinweis auf das schulspicken.
wenn ich sie richtig verstanden habe, sind sie - nachdem der vorwurf der hochstapelei nun auf arg wackeligen füssen steht - am ende mit guttenberg einverstanden? oder gibt es noch weitere objektiv-fachliche gründe für eine ablehnung?
m.w. waren sie schon vor der plagiatsaffaire kein allzugroßer guttenbergfan, was möglicherweise auf eine bestimmte parteipolitische motivation zurückzuführen ist, die dann aber am lack des hohen moralischen anstrichs ihres unterfangens kratz?
das beispiel mit braschel, naja, er hat geschworen, dass er von den pfeifferschen machenschaften nichts wusste. und das darf man ihm wohl abnehmen, angesichts der tatsache, dass es sich bei dem mann um ein u-boot mit schmutztorpedos der spd gehandelt hatte, mit fingierten steueranzeigen, umschlägen mit bargeld in schubladen etc. naja...
@blogspargel: es ist also so, dass mein falschparken noch verwerflicher wird, wenn ich es damit rechtfertige, dass hier alle falsch parken? welch eine bananenrepublik, sagt da der preusse. der sagt übrigens auch, dass die weitergabe von geklautem material hehlerei ist, die - so der volksmund - genauso schlimm ist, wie der diebstahl selbst. und rechtskräftig verurteilt ist guttenberg auch nicht, wird er auch nicht, genausowenig wie ich, denn bei ordnungswidrigkeiten gibt es keinen prozess.
p.s. wenn sie alle nicht vom guttenberg regiert werden wollen, dann sollten sie jemanden wählen, der ihren hohen moralischen ansprüchen gerecht wird. viel spass dabei ;-)
@personaldeabtte:
AntwortenLöschen"Einheitskanzler gehört sicher nicht zu denen, die hier nur ihr Erstaunen über etwaige schrille Töne ausdrücken wollen"
oh doch, genau DAS und nichts anderes! ausserdem will ich sie ärgern ;-)
Also, Einheitskanzler, Sie haben mich leider falsch verstanden. Nix wird verwerflicher, wenn man sich rechtfertigt, wie auch immer, man soll nur zu seiner Verantwortung stehen.
AntwortenLöschenUnd Hehlerei kann sich nur auf Vermögenswerte beziehen und nicht auf Daten. Also auch kein gutes Argument.
Mit der Unschuldsvermutung meinte ich auch nicht Guttenberg (hier ist sie wohl verwirkt, das nur als Fußnote ...), sondern Assange.
Mit Ihrem P.S. haben Sie allerdings vollkommen recht - aus meiner Sicht wählt man als Regierende nicht die Besten, sondern eigentlich nur das kleinste Übel. Spaß hatte ich dabei noch nie.
dann sind wir uns ja fast einig :)
AntwortenLöschenden strafzettel muss ich bezahlen, so wie guttenberg seinen titel zurück geben muss. vielleicht kriegt er noch eine weitere strafe. aber weder ich noch er sind deshalb die größtmöglichen verbrecher der menschheitsgeschichte, denen nun die bürgerrechte aberkannt werden sollen, weil sie charakterlich ungeeignet sind, in unserer gesellschaft zu leben.
ich an seiner stelle würde allerdings zurücktreten von einem posten, auf den ich von merkel gesetzt wurde, und das nicht ohne grund, vllt. denkt mal jemand nach, was die kanzlerin dazu bewogen haben mag, dem strahlenden wirtschaftsminister einen stahlhelm zu verpassen. stichwort: wulff...
ps: wobei ich nochmals zum ausdruck bringen möchte, dass universitäre betrugsversuche keine petitesse sind. aber eben auch kein verbrechen gegen die menschlichkeit (die finden derzeit woanders statt. die täter dürften sich über die beschäftigung eines teils der welt mit guttenbergs doktorarbeit freuen, zeigt es doch, wie die internationalen interessen verteilt sind und gadafi, al-assad und khamenei recht wenig zu befürchten haben, jedenfalls weniger, als wenn sie ihr examen erschlichen hätten).
Herr Einheitskanzler, zum Glück kann man im Fall Guttenberg die Indizien gut überprüfen, und diese Mühe habe ich mir durchaus gemacht. Der Betrüger ging – bei aller Plumpheit im Großen – bei den Kleinigkeiten durchaus subtil vor, indem bestimmte Details verändert oder gar an einen verschraubten, Bildung suggerierenden Sprachstil angepasst wurden. Vorsatz ist da nicht zu bestreiten, sonst hätte er es ja beim einfachen Abschreiben belassen können. Und ich gehe einfach weiter davon aus, dass Guttenberg keinen Ghostwriter hatte und somit selbst der Betrüger ist.
AntwortenLöschenMit dem Vorwurf parteipolitisch gefärbter Meinung in dieser Sache wäre ich an Ihrer Stelle vorsichtig, denn der kann ganz schnell auf Sie zurückfallen. Würden Sie auch so abwiegenln, wenn Sahra Wagenknecht oder Oscar Lafontaine beim Betrügen ertappt worden wären? Ich kann zumindest von mir behaupten, dass ich auch Ihren Rücktritt fordern würde. Obwohl es mir schwerfällt mir vorzustellen, dass auch andere Pateien sich so zu Mittätern eines Betruges machen würden wie CDU/CSU. Der FDP kann man immerhin zugutehalten, dass sie keinen einzigen Hochkaräter als Guttenberg-Verteidiger an die Front schickt. Das spricht ja auch Bände.
Ich fand das 2001er Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes gegen einen (seine Hausarbeit bei einem Kommilitonen abgeschrieben habenden) Bundeswehrsoldaten ausgesprochen vielsagend:
AntwortenLöschen"Neben der Pflicht zum treuen Dienen kommt im militärischen Bereich der Wahrheitspflicht besondere Bedeutung zu, da eine Armee nicht geführt werden kann, wenn sich die Führung nicht auf die Richtigkeit der abgegebenen dienstlichen Meldungen, Erklärungen und Aussagen verlassen kann. Denn da solche Äußerungen nicht immer überprüft werden können, müssen auf ihrer Grundlage im Frieden und erst recht im Verteidigungsfall unter Umständen Entschlüsse von größter Tragweite gefasst … werden. "
Der Soldat wurde degradiert und von der Bundeswehrhochschule geschmissen.
[via lawblog]
Danke, Frau Nihilistin, für das Zitat. Guttenberg-Verteidiger werden wahrscheinlich trotzdem sagen, dass so etwas für ihn nicht unbedingt gelten müsse; da dürfen wir nicht auf Belehrbarkeit hoffen, fürchte ich …
AntwortenLöschenIch wollte auch noch was zu meiner bisherigen Meinung über Guttenberg sagen. Ich hielt ihn vor der Enttarnung seiner fatalen Charaktschwäche für einen echten Modernisierer der CSU, die endlich mal jemand anderes ins Parlament schickte als immer nur radebrechende Humpenstemmer.
Guttenberg schien mir als erster CSU-Politiker überhaupt nicht nur kanzlerkompatibel, sondern auch als durchaus chancenreich fürs Amt als Regierungschef. Und jetzt halte ich ihn nicht mal mehr für ministrabel, weil ein Krimineller das nun mal nicht sein kann – zumindest nicht in parlamentarischen Demokratie wie unserer. Was, wie in meinem letzten Kommntar ausgeführt, unabhängig von Parteizugehörigkeit.
Professor Oliver Lepsius über zu Guttenberg :
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=q7qY9dW9Fwo
Was bisher überhaupt noch nicht richtig wahrgenommen wurde bei diesem Interview: dass Prof. Lepsius Guttenberg anscheinend für psychisch krank hält. Ihn, Lepsius, würde wegen der extremen Dissonanz zwischen Betrug und Selbstwahrnehmung des Betrügers die Meinung eines Psychologen interessieren. Darin läge eine politische Dimension.
AntwortenLöschenHerr Matt, ich gestehe, dass ich KTzG leider nie als den Modernisierer gesehen habe, der er in Ihren Augen eine Weile war. Meine erste bewusste Erinnerung an ihn war ein Interview als frischgebackener Wirtschaftsminister auf dem New Yorker Times Square. Ich fand ihn eloquent, aber arrogant; da war eine Dosis von Selbstbewusstsein, die ich nicht mochte. So eine Prise "zuviel". Genau die Prise, auf die ich oft auf meinen Flug-Dienstreisen stoße. Ich kanns schlecht beschreiben...irgendetwas ist "zuviel" und lässt mich zurückschrecken. Ein Raumgreifen, ein von Zweifeln und echter Emotion absolut freier Gesichtsausdruck. Ein Barbie-Ken, ein Mr. Perfect, der sich wie ein Mensch bewegt.
AntwortenLöschenSeitdem mochte ich ihn nicht. Hm.
Über so viel weibliche Intuition verfüge ich leider nicht … ;)
AntwortenLöschenUnterschreib ich sofort. 70 % Prozent der Arbeit abgeschrieben, 750.00 Euro an die Uni gespendet..... Frau Merkel, feuern Sie den Mann endlich, wenn er schon nicht selber geht. Andere sind wegen weniger zurückgetreten.
AntwortenLöschennicht sabbeln
AntwortenLöschenkielholen.
da gibt es einen kapitän,
der hätte da besimmt spass dran!
Vielleicht jetzt noch. Aber sobald er rehabilitiert ist, wird er wieder ganz brav sein, versprochen.
AntwortenLöschenKielholen endete angesichts der schweren Verletzungen [...] oft tödlich.
AntwortenLöschenwenn man das verkürzt und mit der Forderung von kielholen um 20:17 verbindet, ist das lösch-würdig?
Ja, ist zumindest grenzwertig. Nur dank des schwarzhumorigen Zusatzes habe ich es dringelassen.
AntwortenLöschenDie entscheidende Frage stellt in der Tat Prof. Lepsius aus Bayreuth: „Wie kann jemand etwas tun und nicht wissen, was er tut? Woher kommt diese Fehleinschätzung des Ministers über sein Handeln?“ Und: Wie kann jemand weiter Minister bleiben, wenn er nicht weiß, was er tut? Das ist die politische Dimension des Ganzen. Man kann es nicht auf den Betrug im Privaten reduzieren.
AntwortenLöschenwenn der guttenberg so abgrundtief kriminell ist, wie sie behaupten, dann ist es wohl nur eine frage der zeit, bis man ihn festnimmt, anklagt, verurteilt und in den kerker wirft. und falls das nicht eintreffen sollte, gilt der umkehrschluss ;-)
AntwortenLöschenaber vermutlich dämmert ihnen, dass begriffe wie "kriminalität" oder "hohe kriminelle ernergie", "hochstapler" und "verbrecher" im echten leben anders definiert werden, als sie es sich hier zusammenschustern.
aber was misch ich mich ein, ich wollte sie (hier im plural) in ihrer pharisäerhaftigkeit und ob ihrer fast schon pathologischen obession mit dem v-minister ein wenig ärgern.
schliesslich müssen ihre leser seit geraumer zeit auf witzige beiträge zum thema des blogtitels verzichten, weil sie nur noch ein thema umtreibt. das finde ich viel schlimmer als der kratzer im lack des unbefleckten politsuperstars. gehen sie mal wieder mit der kamera raus und kommen sie auf andere gedanken, denn wer sich ärgert, stirbt früher...
Tja, wissen Sie, hier kann ich tun und lassen, was mir beliebt, und wenn mich etwas beschäftigt, dann wird das hier thematisiert, daran werden Sie überhaupt nichts ändern können. Es ist übrigens vielsagend, dass Sie meinen Wagenknecht/Lafontaine-Einwurf geflissentlich ignoriert haben … ;)
AntwortenLöschenÜbrigens bräuchten Sie Singular und Plural nicht in Klammern extra zu spezifizieren, wenn Sie sich der Gemischtschreibung befleißigten statt der RAF-kompatiblen Kleinschreibung, aber das ist wohl zu viel verlangt.
frau wagenknecht und herr lafontaine müssten ja mal mindestens irgendwelche ämter innehaben, damit ich sie theoretisch zum rücktritt auffordern und mit schimpfkanonaden belegen könnte. aber glauben sie mir, werter herr matt: bei denen gäbe es ganz andere punkte, die meine ablehnung begründen würden. interessanterweise sind es dabei genau die skandälchen, an die ich mich ad hoc erinnere (hummerfotovernichtungsaktion und schweinejournalistenschelte), die beide sogar etwas sympathisch und damit menschlich erscheinen lassen ;-) (womit ich das natürlich nicht mit dem guttenbergkaliber vergleichen will, schliesslich haben sich beide nicht die mühe gemacht, eine doktorarbeit zu schreiben, oder alle drei).
AntwortenLöschenp.s. ihnen ist aber schon klar, dass sich die raf an der karoligischen minuskel orientiert hat und nicht umgekehrt. anbei was geklautes :)
Bereits Jacob Grimm äußerte sich 1854: „den gleichverwerflichen misbrauch groszer buchstaben für das substantivum, der unserer pedantischen unart gipfel heißsen kann, habe ich abgeschüttelt.”
Das wäre ja genau die Voraussetzung gewesen: dass beide Ministerämter innegehabt hätten.
AntwortenLöschenAch, ich geb’s auf.
Hallo Herr Matt,
AntwortenLöschenich finde Ihre Texte über Herrn von und zu Guttenberg sehr interessant. Was mich an all dieser Posse (so möchte ich das inzwischen einstufen) verstört ist doch folgendes:
Da geht ein gutgebildeter Deutscher Bundesbürger her und kopiert sich eine Dr.-Arbeit zusammen. Dann wird er Verteidigungsminister und - die Wähler mögen uns davor bewahren - vielleicht auch noch Kanzler. Erstunken, erlogen, geklaut.
Dann nehmen wir mal meine Frau - geborene Ukrainerin, hat dort studiert. Diplom-Pädagogin und Übersetzerin für Deutsch, Englisch und Spanisch - alle Studiengänge mit "Magna cum...". Sie kommt hierher und keiner ihrer Studiengänge wird anerkannt - nur teilweise, nämlich als Fachhochschulreife. Die Begründung: diese Diplome sind nichts wert da man sie sich in der Ukraine/Russland kaufen kann...
An dieser Stelle möchte ich dann enden - mit der Frage nach der unterschiedlichen Wertung eines Dr.-Titels eines KTG und dem Diplom meiner Frau...
Zum Thema moralische Qualitäten des Herrn Guttenberg: Mir wäre es ganz recht, wenn der sich beim jetzigen Skandal so verhalten würde, wie sich ein Adeliger bei Diebstahl und Betrug vor 200 Jahren zu verhalten hatte.
AntwortenLöschenAnonym, ich bin zu jung dafür: Wie haben sich denn damals die Adligen in einem solchen Fall verhalten?
AntwortenLöschenAndreas, diese Frage kann ich Ihnen freilich nicht beantworten. Eins aber weiß ich: Ihre Frau hat nicht die BILD-Zeitung im Rücken. Und das ist ein recht großer Unterschied zur Causa Guttenberg.
Andreas: trösten Sie sich damit, dass, falls noch mehr solche Fälle auftreten, das den deutschen Akademikern in Bälde ebenso geht, wenn sie woanders mit ihren Abschlüssen ankommen. Das sollte, nach meinen Erfahrungen mit dem deutschen Wissenschaftsbetrieb, ohnehin auch jetzt schon zu sein, es sei denn, man bewirbt sich auf eine Bürokratenstelle. Dann wiederum sollten erworbene deutsche Abschlüsse mindestens doppelt so viel wert sein wie die aus anderen Ländern.
AntwortenLöschenGenau deswegen muss Guttenberg unbedingt als Minister entfernt werden. Wenn er bleibt, sendet das genau die geschilderten Signale aus in die wissenschaftliche Sphäre; es entwertet weltweit deutsche Abschlüsse, nicht nur Doktorgrade.
AntwortenLöschenUnd Sie finden nicht, dass das höchste Zeit ist, Matt? Bei der inflationären Vergabe muss doch irgendwann der Wert sinken...
AntwortenLöschenWahrscheinlich würde es schon reichen, die Betrüger konsequent auszumisten, um die Inflation zu stoppen.
AntwortenLöschenNur die "harten" Betrüger? Nee, das bringt's nicht.
AntwortenLöschenWenn Sie die Inflation rückgängig machen wollten, müssten Sie die gewaltige Anzahl an Diplomarbeiten ausmisten, bei denen die Betreuer und Prüfer seit 20 Jahren aus der Wissenschaft draußen sind und anders als jeder, der zwei, drei aktuelle Bücher liest, nicht sehen, dass in der Arbeit nichts gearbeitet, stattdessen nur referiert, was Wikipedia und die Medien denn so meinen. Besonders in den Geistes- und Wirtschaftswissenschaften habe ich das zu oft erlebt.
Aber da wird mit Sicherheit niemand drangehen: man würde es sich ja mit einer Menge Leute verscherzen.
Andererseits möchte ich mich nicht beklagen: ich bin ausreichend dafür entlohnt worden, dass ich, ohne ein Semester BWL studiert zu haben, eine Diplomarbeit verfasste, die dem Einreichenden sein Studium sicherte. Wikipedia und der (nicht Fach-)Presse sei Dank.
Möglicherweise wird der Betrugsfall Guttenberg dazu führen, dass die Kontrollen strenger werden, auch auf Bachelor- und Magisterebene. Dann hätte das wenigstens auch sein Gutes.
AntwortenLöschenJa, das wäre schön. Bestenfalls rückwirkend. Mancher Fightclub-Fan wäre überrascht, dass eine strenge Prüfung von Diplomarbeiten doch viel mehr Chaos anrichten kann als ein paar wohlplatzierter Bomben.
AntwortenLöschenIch las, die freiwilligen Helfer, die Guttenbergs Arbeit kontrollierten, nehmen sich nun auch anderen an. Es wäre doch leicht für die Universitäten und Verlage: die Arbeiten im Volltext online veröffentlichen und schon können sich Leute der Sache annehmen, die offensichtlich mehr davon verstehen als Doktorväter und Lektoren.
Eine gute Idee. Selbst wenn der eigene Text dank der Masse nur wenig Chancen hätte, von Plagwikis vorgeknöpft zu werden, würde das den Druck auf jeden Prüfling gewaltig erhöhen, eine korrekte Arbeit abzuliefern – oder es ganz sein zu lassen, weil er es eben alleine nicht drauf hat. Beides wäre ein Segen fürs Niveau des deutschen Bildungswesens.
AntwortenLöschenDie Sehnsucht nach Vorbildern wird sich nach dem heutigen Rücktritt und etwas Trauerarbeit (nach Verena Kast derzeit am Beginn von Phase 3) an einem anderen stillen. Bald ist Hochzeit von Kate und William!
AntwortenLöschenIch finde es trotz allem Schade!
AntwortenLöschenIch bin begeistert, keine Talkshows mehr aus Kundus. Hoffentlich bleiben wir jetzt auch von seiner Gattin verschont.
AntwortenLöschenDas Schreiben von Ihnen ist ja ganz okay. Doch leider offenbart es auch, ganz offensichtlich gegen Ihre Absicht, ein grundsätzliches Mißverständnis. Eigentlich müßte doch sonnenklar sein, daß die Politiker, die an der Macht sind, mehrheitlich mehr oder weniger geschickte Betrüger sind. Ist Ihnen dieser Gedanke noch nie gekommen? Leider muß ich jetzt auch vermuten, daß Sie tatsächlich noch an Wahlen teilnehmen.
AntwortenLöschenAndererseits bin ich doch Ästhet genug, um froh zu sein, den Schmalzkopf nicht mehr sehen und hören zu müssen. Ich erhoffe mir da auch Dauerhaftigkeit.
Anonym, da sind wir ganz unterschiedlicher Meinung. Ich glaube weiterhin, dass nicht jeder Politiker ein Betrüger ist. Sonst würde unsere Demokratie nicht im Vergleich so gut funktionieren. Wenn Sie anderer Meinung sind, sollten Sie sich selbst politisch engagieren, um den Missstand zu ändern. Die Möglichkeit haben Sie nämlich hierzulande, man glaubt es kaum.
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