1. Wie man an der Namensgebung des Restaurants Casa Nostra sieht, beherrschen die Römer auch die Nuancen der Selbstironie. Was die kalabresische Mafia von dieser kulinarisch gemeinten Verballhornung hält, will ich aber lieber nicht wissen.
2. Die Schönheit und die Aura jedes Ortes trägst du selbst zu ihm hin. Ob du dort nur alte Steine vorfindest oder die wispernden Zeichen eines versunkenen Imperiums: Darüber entscheidest du allein – mit der Qualität deiner Imagination.
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27 Oktober 2006
26 Oktober 2006
Passfotos abzugeben
Lieber abgebildeter Unbekannter,
am Bahnhof Termini in Rom hast du deine Passbilder im Automaten liegen gelassen, und ich habe sie gefunden.
Auch wenn deine ansonsten grandiose Bewerbung wahrscheinlich an diesem Mangel scheiterte: Vielleicht hast du ja trotzdem noch Verwendung fuer die Bilder. Es sind ingesamt acht. Und immerhin haben sie Geld gekostet.
Jetzt weisst du, wer sie hat. Im Menue links gibt es einen E-Mail-Button.
Ciao, bello
Matt
am Bahnhof Termini in Rom hast du deine Passbilder im Automaten liegen gelassen, und ich habe sie gefunden.
Auch wenn deine ansonsten grandiose Bewerbung wahrscheinlich an diesem Mangel scheiterte: Vielleicht hast du ja trotzdem noch Verwendung fuer die Bilder. Es sind ingesamt acht. Und immerhin haben sie Geld gekostet.
Jetzt weisst du, wer sie hat. Im Menue links gibt es einen E-Mail-Button.
Ciao, bello
Matt
25 Oktober 2006
Rom raucht nicht mehr
Ob man aus römischen Cafés kommt oder aus Restaurants, man verlässt sie beschwingt und gutgelaunt. Es hat Tage gedauert, bis wir diesen Umstand trennen konnten von der vorauseilenden Vermutung einer urlaubsbedingten Gutgestimmtheit.
Nein, es ist eine kleine Großigkeit, die nicht unerheblich beiträgt zum unbestimmten Wohlgefühl: Man geht nämlich nach Hause, ohne bestialisch zu stinken. Denn nirgendwo in Kneipen, Discos, Cafés, Trattorien und Restaurants darf mehr geraucht werden. Die Italiener haben das offenbar weggesteckt wie einst den Verlust der Kolonien: mit einem Achselzucken. Überall herrscht Trubel, Heiterkeit, Gestikulationsfreude und eine ausgeprägte Bereitschaft zu genussvollem Konsum – aber keinerlei Ärger über Rauchmangel.
Es geht also. Und wenn man nach Hause kommt, haftet Jacke wie Hose höchstens ein Anflug von Caffé an, aber nicht der in Deutschland übliche kalte Kippenqualm, was tagelanges Auslüften oder gleich eine Vollwäsche erfordert.
In Irland, wo sie öffentliches Rauchen ebenfalls verboten haben, ging unter Kneipenbeschäftigten die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent zurück. Gleichzeitig wurden die Gasthäuser voller – denn jetzt traut sich auch jener Teil der Bevölkerung wieder aus dem Haus, den früher die Diktatur der Qualmer vom öffentlichen Leben ausschloss. Und dieser Teil war groß.
In Rom genieße ich das Ausgehen mit Ms. Columbo sehr. Denn in Hamburg kriege ich sie gewöhnlich kaum aus dem Haus – sie hasst Rauch. Würde man den selbstverständlichen Terror der Raucher endlich auch bei uns ahnden, stürmte die schweigende Mehrheit, die zurzeit aus Qualmophobie zu Hause schmollt, gewiss bald wieder Kneipen und Clubs. Und die rückläufigen Einnahmen durch die Tabaksteuer wären ratzfatz ausgeglichen – oder, wie man in Irland sieht, gar überboten.
Nikotinsucht ist die einzige bekannte Abhängigkeit, die andere Menschen chemisch in Sippenhaft nimmt. Italiener und Iren finden das nicht in Ordnung – und kurbeln so die Wirtschaft an.
Und heute Abend machen wir dabei wieder mit, diesmal dreigängig.
Nein, es ist eine kleine Großigkeit, die nicht unerheblich beiträgt zum unbestimmten Wohlgefühl: Man geht nämlich nach Hause, ohne bestialisch zu stinken. Denn nirgendwo in Kneipen, Discos, Cafés, Trattorien und Restaurants darf mehr geraucht werden. Die Italiener haben das offenbar weggesteckt wie einst den Verlust der Kolonien: mit einem Achselzucken. Überall herrscht Trubel, Heiterkeit, Gestikulationsfreude und eine ausgeprägte Bereitschaft zu genussvollem Konsum – aber keinerlei Ärger über Rauchmangel.
Es geht also. Und wenn man nach Hause kommt, haftet Jacke wie Hose höchstens ein Anflug von Caffé an, aber nicht der in Deutschland übliche kalte Kippenqualm, was tagelanges Auslüften oder gleich eine Vollwäsche erfordert.
In Irland, wo sie öffentliches Rauchen ebenfalls verboten haben, ging unter Kneipenbeschäftigten die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent zurück. Gleichzeitig wurden die Gasthäuser voller – denn jetzt traut sich auch jener Teil der Bevölkerung wieder aus dem Haus, den früher die Diktatur der Qualmer vom öffentlichen Leben ausschloss. Und dieser Teil war groß.
In Rom genieße ich das Ausgehen mit Ms. Columbo sehr. Denn in Hamburg kriege ich sie gewöhnlich kaum aus dem Haus – sie hasst Rauch. Würde man den selbstverständlichen Terror der Raucher endlich auch bei uns ahnden, stürmte die schweigende Mehrheit, die zurzeit aus Qualmophobie zu Hause schmollt, gewiss bald wieder Kneipen und Clubs. Und die rückläufigen Einnahmen durch die Tabaksteuer wären ratzfatz ausgeglichen – oder, wie man in Irland sieht, gar überboten.
Nikotinsucht ist die einzige bekannte Abhängigkeit, die andere Menschen chemisch in Sippenhaft nimmt. Italiener und Iren finden das nicht in Ordnung – und kurbeln so die Wirtschaft an.
Und heute Abend machen wir dabei wieder mit, diesmal dreigängig.
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24 Oktober 2006
Letzte Geheimnisse: Das Herrenklo (3)
Ja, auch römische Männer pinklen an Hauswände. Beim recht häufigen Anblick der eingetrockneten Rinnen versuche ich die unweigerlich aufkeimende Kiezheimeligkeit zu unterdrücken. Vergeblich.
Apropos pinkeln: Armin Hary könnte 1960 die gleiche Toilette im römischen Olympiastadion benutzt haben wie ich. Ob vor oder nach seiner Goldmedaille im 4x100m-Rennen, bleibt aber unklar.
Wahrscheinlicher allerdings ist: voher. Denn er lief bestimmt nur deswegen wie ein Windhund über die Bahn, weil er unbedingt recht bald im Hotel eine Nachreinigung gewisser anatomischer Regionen vornehmen wollte. Papier gibt es nämlich bis heute keins im Olympiastadion zu Rom, und nicht nur das: Man hält so etwas auch offenbar für völlig unnötig - es ist nicht einmal eine Halterung dafür vorgesehen.
Das abgebildete Etwas an der Decke hingegen scheint seine Unabdingbarkeit einsichtig nachgewiesen zu haben, denn es hängt in jeder Kabine. Aber um was handelt es sich dabei bloß? Es ist jedenfalls keine Lampe. Ein Sprinkler auch nicht (glaube ich).
Apropos pinkeln: Armin Hary könnte 1960 die gleiche Toilette im römischen Olympiastadion benutzt haben wie ich. Ob vor oder nach seiner Goldmedaille im 4x100m-Rennen, bleibt aber unklar.
Wahrscheinlicher allerdings ist: voher. Denn er lief bestimmt nur deswegen wie ein Windhund über die Bahn, weil er unbedingt recht bald im Hotel eine Nachreinigung gewisser anatomischer Regionen vornehmen wollte. Papier gibt es nämlich bis heute keins im Olympiastadion zu Rom, und nicht nur das: Man hält so etwas auch offenbar für völlig unnötig - es ist nicht einmal eine Halterung dafür vorgesehen.
Das abgebildete Etwas an der Decke hingegen scheint seine Unabdingbarkeit einsichtig nachgewiesen zu haben, denn es hängt in jeder Kabine. Aber um was handelt es sich dabei bloß? Es ist jedenfalls keine Lampe. Ein Sprinkler auch nicht (glaube ich).
Eine Art Megafon?
Armin Hary weiß es vielleicht.23 Oktober 2006
Beim Fußball
Nachdem wir eine Stunde durch die Stadt gegurkt sind, um an der Piazza Colonna Tickets für das Seria-A-Fußballspiel AS Roma gegen Chievo Verona zu kaufen, entdecken wir zwei Tage später nur 15 Meter von unserem Pensionseingang entfernt einen Roma-Fanladen. Super.
Als Weltmeister Francesco Totti in der zweiten Halbzeit endlich den Ausgleich schießt, geht meine Nachbarin, eine äußerst kregle rothaarige 60-jährige im orangen Strickpulli, vollends in die Luft – und haut mir unter indianischem Kriegsgeschrei („Franci! Franci! Franciiiii!!!“) mehrmals derart enthemmt auf die Schulter, dass ich wünschte, Totti hätte erst in den letzten fünf Minuten getroffen.
Da hatte die Frau nämlich das Stadion schon verlassen.
Als Weltmeister Francesco Totti in der zweiten Halbzeit endlich den Ausgleich schießt, geht meine Nachbarin, eine äußerst kregle rothaarige 60-jährige im orangen Strickpulli, vollends in die Luft – und haut mir unter indianischem Kriegsgeschrei („Franci! Franci! Franciiiii!!!“) mehrmals derart enthemmt auf die Schulter, dass ich wünschte, Totti hätte erst in den letzten fünf Minuten getroffen.
Da hatte die Frau nämlich das Stadion schon verlassen.
22 Oktober 2006
Von den Formen der Blasiertheit
Römische Frauen sind im Schnitt nicht hübscher als die Durchschnittshanseatin. Das als Trost nach Hamburg. Jene aber, die aus der Masse der Matronen und grauen Mäuse herausstechen, überspringen gleich die Stufe des Stolzes und stoßen direkt zur Blasiertheit vor.
Ich sah frischverputzte reife Damen, die waren blasiert wegen ihres Reichtums. Und ich sah junge Römerinnnen, die waren blasiert wegen ihres Dekolletees. Teenies sind in der Regel blasiert wegen ihrer coolen Sonnenbrillen, doch nur wenigen von ihnen wird es je gelingen, zur Dekolleteeblasiertheit vorzustoßen oder gar zur Pelzmantelblasiertheit.
Nein, die meisten dieser Mädchen werden bald hinabsinken in die Welt der Matronen oder grauen Mäuse, und dann werden sie sich schämen für ihre Sonnenbrillen von einst. Ihre Söhne hingegen werden diesem geschlechtsunspezifischen Accessoire länger verfallen – vielleicht sogar für immer: Heute sah ich in der Metro einen grauen alten Herrn mit leicht verwegenen Haaren bis zum Hemdkragen, der hatte seine voluminöse Sonnenbrille Marke 70er Jahre leicht hochgeschoben, um im Funzellicht der U-Bahn sehen zu können.
Während Römer bis zum Alter von etwa 50 ihre Brillen (auch ungetönte!) auf der Kopfmitte tragen, trug der Metromann sie mit den Gläserunterkanten auf Brauenhöhe. Wie er sie dort fixiert hatte, weiß ich nicht; eigentlich ist das unmöglich, ich habe es versucht. Ihm aber war es gelungen – und es sah bescheuert aus.
Die Würde, die er dabei wahrte, war gleichwohl ganz und gar römisch; nur wenig mehr davon, und sie wäre in Blasiertheit übergegangen. In die Trotzblasiertheit der Fastwitzfigur.
Die allerdings ist komplett geschlechtspezifisch.
Ich sah frischverputzte reife Damen, die waren blasiert wegen ihres Reichtums. Und ich sah junge Römerinnnen, die waren blasiert wegen ihres Dekolletees. Teenies sind in der Regel blasiert wegen ihrer coolen Sonnenbrillen, doch nur wenigen von ihnen wird es je gelingen, zur Dekolleteeblasiertheit vorzustoßen oder gar zur Pelzmantelblasiertheit.
Nein, die meisten dieser Mädchen werden bald hinabsinken in die Welt der Matronen oder grauen Mäuse, und dann werden sie sich schämen für ihre Sonnenbrillen von einst. Ihre Söhne hingegen werden diesem geschlechtsunspezifischen Accessoire länger verfallen – vielleicht sogar für immer: Heute sah ich in der Metro einen grauen alten Herrn mit leicht verwegenen Haaren bis zum Hemdkragen, der hatte seine voluminöse Sonnenbrille Marke 70er Jahre leicht hochgeschoben, um im Funzellicht der U-Bahn sehen zu können.
Während Römer bis zum Alter von etwa 50 ihre Brillen (auch ungetönte!) auf der Kopfmitte tragen, trug der Metromann sie mit den Gläserunterkanten auf Brauenhöhe. Wie er sie dort fixiert hatte, weiß ich nicht; eigentlich ist das unmöglich, ich habe es versucht. Ihm aber war es gelungen – und es sah bescheuert aus.
Die Würde, die er dabei wahrte, war gleichwohl ganz und gar römisch; nur wenig mehr davon, und sie wäre in Blasiertheit übergegangen. In die Trotzblasiertheit der Fastwitzfigur.
Die allerdings ist komplett geschlechtspezifisch.
20 Oktober 2006
Römische Erkenntnisse (1)
Es ist etwas substanziell anderes, ob man vorm Forum Romanum mit dem Bus im Stau steht – oder vorm Elbtunnel.
Tja, tut mir leid.
Tja, tut mir leid.
19 Oktober 2006
Das Graffititabu
Rom ist schmutzig. Rom atmet grauen Staub. Und was der Ruß nicht schafft, führen die Sprayer zu Ende. Doch interessanterweise verschandeln sie die Stadt strikt auf italienisch.
Während sich in Deutschland sogar die intellektuelle Elite längst einem den Werbern abgelauschten Deppendenglish ergeben hat, besteht in Rom selbst der brutalste Sprühdosenvandale auf muttersprachliche Artikulation. Und nicht nur das: Vor seinen größten Kulturgütern, den allgegenwärtigen Ruinen, scheint ihn eine gleichsam heilige Scheu fernzuhalten.
Kein Graffito am Petersplatz, kein „Fascismo no!“ am Kolosseum (Foto). Nicht mal an den gewaltigen Basiliken, als Instanzen moralischer Macht traditionell Ziel juveniler Anarchie, ist das kleinste „Forza Lazio!“ zu finden.
Was hält rebellische römische Teens bloß brav fern von der Antike? Drohende Strafe kann es nicht sein. Vielleicht ist es genetisch. Vielleicht ist die Aura der Ruinen eingesickert in ihre DNS. Vielleicht wissen sie intuitiv, dass ihre Stadt kaum bedeutender wäre als Baden-Baden, verfügte sie nicht mehr über die wuchtigen Insignien einer jahrtausendealten Geschichte, die dem Abendland gemeinsam mit Athen das komplette Zeichen-, Gesellschafts- und Moralsystem bereitstellte.
Ja, das muss es sein. An Gelegenheiten nämlich fehlt es den Sprayern nicht. Doch sie schlagen sie aus. Für die Besitzer von Nichtruinen freilich ein ganz schwacher Trost.
Während sich in Deutschland sogar die intellektuelle Elite längst einem den Werbern abgelauschten Deppendenglish ergeben hat, besteht in Rom selbst der brutalste Sprühdosenvandale auf muttersprachliche Artikulation. Und nicht nur das: Vor seinen größten Kulturgütern, den allgegenwärtigen Ruinen, scheint ihn eine gleichsam heilige Scheu fernzuhalten.
Kein Graffito am Petersplatz, kein „Fascismo no!“ am Kolosseum (Foto). Nicht mal an den gewaltigen Basiliken, als Instanzen moralischer Macht traditionell Ziel juveniler Anarchie, ist das kleinste „Forza Lazio!“ zu finden.
Was hält rebellische römische Teens bloß brav fern von der Antike? Drohende Strafe kann es nicht sein. Vielleicht ist es genetisch. Vielleicht ist die Aura der Ruinen eingesickert in ihre DNS. Vielleicht wissen sie intuitiv, dass ihre Stadt kaum bedeutender wäre als Baden-Baden, verfügte sie nicht mehr über die wuchtigen Insignien einer jahrtausendealten Geschichte, die dem Abendland gemeinsam mit Athen das komplette Zeichen-, Gesellschafts- und Moralsystem bereitstellte.
Ja, das muss es sein. An Gelegenheiten nämlich fehlt es den Sprayern nicht. Doch sie schlagen sie aus. Für die Besitzer von Nichtruinen freilich ein ganz schwacher Trost.
18 Oktober 2006
„Are we in Rome yet?“
Ein Mann aus Philadelphia, klischeehaftes Opfer der Fastfoodära, fragt mich im Zug, wie er in Rom von einem großen Bahnhof zum andern kommen könne. Ich, selbst noch nie in Rom gewesen, sage ihm, es führe gewiss eine Metro oder eine Tram.
Sofort strahlt sein massiges Gesicht auf vor Glück. Er klagt mir zur Belohnung sein Leid unter Beigabe unangenehmer Ausdünstungen. Neben seinem schlechten Atem emittiert er auch Stressschweiß, der, wie man weiß, schlechter riecht als der durch Bewegung verursachte.
Dafür gibt es in diesem Fall auch einen gewichtigen Grund, denn er und seine Gruppe sitzen im falschen Zug. In Siena oder so hatten sie nur vier Minuten zum Umsteigen, sie ächzten sich hoch in den nächstbesten Waggon; es war der nach Neapel, also dieser hier.
Nach Neapel aber wollten die Philadelphier gar nicht, sondern ganz woanders hin. Jetzt müssen sie in Rom den Bahnhof wechseln. Wie wenig gerüstet die Gruppe für eine solche Reise ist, beweist sie auf einer gottverlassenen Station namens Orte. Alle steigen aus, weil sie sich bereits in Rom wähnen, was laut Fahrplan auch der Fall wäre. Doch was heißt schon Fahrplan in Italien?
Wer jedenfalls das Kaff Orte mit einem römischen Bahnhof verwechselt, der hält bestimmt auch die Schöpfungsgeschichte für plausibler als die Evolutionstheorie.
Die Gruppe steht ratlos auf dem Bahnsteig herum. „Are we in Rome yet?“, ruft der dicke Mann mir zu. Ich verneine, und die ganze Gruppe ächzt hastig wieder hoch in den Zug, umdünstet von Stressschweiß und dem Duft lebenslanger falscher Ernährung.
Gute Reise, Guys.
Sofort strahlt sein massiges Gesicht auf vor Glück. Er klagt mir zur Belohnung sein Leid unter Beigabe unangenehmer Ausdünstungen. Neben seinem schlechten Atem emittiert er auch Stressschweiß, der, wie man weiß, schlechter riecht als der durch Bewegung verursachte.
Dafür gibt es in diesem Fall auch einen gewichtigen Grund, denn er und seine Gruppe sitzen im falschen Zug. In Siena oder so hatten sie nur vier Minuten zum Umsteigen, sie ächzten sich hoch in den nächstbesten Waggon; es war der nach Neapel, also dieser hier.
Nach Neapel aber wollten die Philadelphier gar nicht, sondern ganz woanders hin. Jetzt müssen sie in Rom den Bahnhof wechseln. Wie wenig gerüstet die Gruppe für eine solche Reise ist, beweist sie auf einer gottverlassenen Station namens Orte. Alle steigen aus, weil sie sich bereits in Rom wähnen, was laut Fahrplan auch der Fall wäre. Doch was heißt schon Fahrplan in Italien?
Wer jedenfalls das Kaff Orte mit einem römischen Bahnhof verwechselt, der hält bestimmt auch die Schöpfungsgeschichte für plausibler als die Evolutionstheorie.
Die Gruppe steht ratlos auf dem Bahnsteig herum. „Are we in Rome yet?“, ruft der dicke Mann mir zu. Ich verneine, und die ganze Gruppe ächzt hastig wieder hoch in den Zug, umdünstet von Stressschweiß und dem Duft lebenslanger falscher Ernährung.
Gute Reise, Guys.
17 Oktober 2006
Alive and well in Rome
Kaum sind wir in Rom, krachen U-Bahnen ineinander. Uns geht es aber gut. Wir haben bisher nicht mal die Linie A benutzt, sondern nur die B.
Keine weiteren Witze an dieser Stelle, dazu ist die Sache zu ernst.
Aber mir ist es ein Raetsel, wie man ueberhaupt unbeschadet durch den roemischen Verkehr kommen kann, ob unter- oder ueberirdisch. Durch einfaches Hupen zum Beispiel kann man hier das Vorfahrtsrecht erwerben. Vor allem Vespafahrer machen davon haeufig Gebrauch.
Dass das nicht immer gutgehen kann, signalisieren die unablaessig durch die Stadt jaulenden Sirenen der Einsatzfahrzeuge. Sie brauchen dafuer nicht mal ein U-Bahn-Unglueck. Ihr Sirenenton ist uebrigens original bei Johnny Weissmueller abgekupfert, der in den 30er Jahren den ersten Tarzan der Filmgeschichte gab.
Der Podcastbeweis folgt nach unserer Rueckkehr.
Keine weiteren Witze an dieser Stelle, dazu ist die Sache zu ernst.
Aber mir ist es ein Raetsel, wie man ueberhaupt unbeschadet durch den roemischen Verkehr kommen kann, ob unter- oder ueberirdisch. Durch einfaches Hupen zum Beispiel kann man hier das Vorfahrtsrecht erwerben. Vor allem Vespafahrer machen davon haeufig Gebrauch.
Dass das nicht immer gutgehen kann, signalisieren die unablaessig durch die Stadt jaulenden Sirenen der Einsatzfahrzeuge. Sie brauchen dafuer nicht mal ein U-Bahn-Unglueck. Ihr Sirenenton ist uebrigens original bei Johnny Weissmueller abgekupfert, der in den 30er Jahren den ersten Tarzan der Filmgeschichte gab.
Der Podcastbeweis folgt nach unserer Rueckkehr.
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