Besser kann man die Funktionsweise der Kneipenmeile Hamburger Berg nicht beschreiben.
Entdeckt an der Fassade der Schankwirtschaft Bergbombe.
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Besser kann man die Funktionsweise der Kneipenmeile Hamburger Berg nicht beschreiben.
Entdeckt an der Fassade der Schankwirtschaft Bergbombe.
der Schlagermove.
Grundsätzlich wäre mir die Veranstaltung so was von unsagbar pimpe, fände Sie – sagen wir – in Castrop-Rauxel, Westerland oder Tschernobyl statt. Leider aber tut sie das überallebenda nicht, sondern stattdessen genau hier, auf St. Pauli. Und zwar am bevorstehenden Wochenende. Diesen Termin hat der Impresario des Teufels dieses Jahr anberaumt.
Das einzig Gute (unglaublich, dass ich dieses Wort in Zusammenhang mit dem Schlagermove auch nur denke) an dieser olfaktorisch, sonisch, zivilisatorisch und ästhetisch völlig inakzeptablen, aber seit Jahren erwiesenermaßen höchst erfolgreichen Massenverblödungsmaßnahme ist nur eins: dass er in den vergangenen siebzehn (in Worten: SIEBZEHN!) Jahren immer wieder Stoff für die Rückseite der Reeperbahn abgeworfen hat, wie Sie dieser Sammlung widerlichster Einträge entnehmen können.
Sollte Ihnen der Subtext der heutigen Ausführungen bisher entgangen sein, so möchte ich ihn an dieser Stelle zur Sicherheit noch einmal klar und deutlich hervorkehren. Es ist ein Appell. Er lautet:
Bleiben Sie bloß weg. Meiden Sie vor allem weiträumig das Gebiet auf der abgebildeten Karte.
Wenn Sie bereits auf dem Weg nach Hamburg sind, drehen Sie um.
Wo immer Sie wohnen: Dort ist es besser.
Ja, auch in Bitterfeld!
Wenn ich Sie bei meinen Kontrollgängen am Wochenende trotzdem hier anzutreffen das Pech habe, so muss ich leider Maßnahmen ergreifen, die der Impresario aus der Hölle sich auch nach langem Brainstorming mit allen verfügbaren Dämonen nicht besser hätte ausdenken können. Capiche?
Foto: schlagermove.de
Während es dem großen Hamburger Sportverein erneut mit müheloser Souveränität gelungen ist, die Klasse zu halten, scheiterte mein kleiner Stadtteilverein diesmal krachend an dieser jahrelang gemeisterten Aufgabe. Und nicht nur das: Feige hat er sich damit auch davor gedrückt, in der kommenden Spielzeit die unlängst verlorene Stadtmeisterschaft zurückzuerringen. Das alles ist natürlich eine schwer erträgliche Gesamtschmach. Und um sie halbwegs zu ertragen, beging man sie heute auf dem Kiez mit einer Art Gedenkfeier.
Die für Autos gesperrte Reeperbahn, morgens noch tristes Aufmarschfeld einer Armee von Dixiklos, verwandelte sich im Lauf des Tages zu einer menschensatten Meile, in der Abertausende mühsam versuchten, ihre Frustration über die auf absehbare Zeit nicht wieder eroberbare Stadtmeisterschaft mithilfe von Drogen, Bier und melancholischen Gesängen zu überspielen. So waren unter anderem rührend verzweifelte Sprechchöre wie „Die Nummer eins der Stadt sind wir“ zu hören, was HSV-Fans – sofern anwesend – natürlich nur spöttisch belächelt hätten.
Die Mannschaft des FC St. Pauli, hauptverantwortlich für das Desaster, machte notgedrungen gute Miene zum bösen Spiel und nahm auf dem Spielbudenplatz als Trostpreis eine zur „Meisterschale“ euphemisierte silbern schimmernde Radkappe entgegen. Blamabel das alles, zum Fremdschämen.
Ich hatte zum Kondolieren mein inzwischen 22 Jahre altes Weltpokalsiegerbesieger-T-Shirt aus dem Schrank geholt und kann immerhin erfreut bestätigen: Es passt mir noch. So ausstaffiert, schloss ich mich den vielen Tausend Trauernden an, um in der Masse Gleichgesinnter wenigstens ein wenig Trost zu finden.
Andere nutzten die Versammlung gar zu politischen Übersprungshandlungen. Manch Anwesender aber verdrückte die ein oder andere Träne, und zwischendurch weinte auch der Himmel.
Aber natürlich nur über dem Kiez, nicht über dem Volkspark.