Heute ein paar verstörende Geschichten mit Fortbewegungsmitteln im Fokus. Los geht es mit einer für langjährige Blogleser und -leserinnen längst sterbenslangweiligen Meldung: Mir wurde erneut ein Fahrrad gestohlen. Es war Nummer neun; oben ein Fahndungsfoto. Wenn Sie es irgendwo herumstehen sehen bla, bla, bla. Wer immer es war, er knackte dabei ein Abus-Faltschloss der höchsten Sicherheitsstufe, ohne irgendwelche Spuren oder Trümmer zu hinterlassen. Respekt.
Zum Glück war mein Rad versichert, zum Glück hat die Hausratversicherung nicht gezickt, sondern sofort bezahlt. Ich könnte nun also in den üblichen Modus verfallen und mir das nächste – zehnte – Rad kaufen und hoffen, es würde mir dereinst NICHT geklaut. Oder nicht so bald. Allerdings ist – laut Einstein – die Definition von Wahnsinn die, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Das fiel mir gerade noch rechtzeitig ein. Will sagen: Ich habe jetzt ein Abonnementrad von Swapfiets.
Dass ich erst neun Fahrräder später auf diese Idee gekommen bin, erfüllt im Grunde Einsteins Wahnsinnsdefinition vollauf, doch zur Ehrenrettung meiner geistigen Gesundheit kann ich sagen: Bis mir das achte Rad geklaut wurde, gab es so ein Angebot noch nicht. (Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit dem Anbieter Stadtrad – die Stationen sind zu weit weg, die meisten Räder dort kaputt, und mir bricht immer wieder der Angstschweiß aus, weil sich das vermaledeite Rad aus irgendwelchen Gründen nicht zurückgeben lässt und die Uhr tickt, tickt und tickt … Ein Gefühl ähnlich der Taxometerpanik, die mich regelmäßig bei Taxifahrten befällt.).
Als Backup zum Swapfiets-Dauerleihrad geruhte ich mir zudem einen Tretroller anzuschaffen (Lidl, 39,95 Euro). Er ist gut für den kurzen Weg zum Bäcker – und dafür, unvermittelt den Asphalt zu küssen (Protipp: Vermeiden Sie den Vortrieb, wenn Sie sich gerade in die Kurve legen). Die Ganzarmprellung links war aber bereits nach wenigen Tagen wieder weg.
Nicht nur ich befülle die Seilerstraße indes mit Fortbewegungsmitteln aller Art, das tat neulich auch der Besitzer des abgebildeten goldenen Benz. Wahrscheinlich ist sein Herrchen ein emeritierter Lude der ganz alten Schule, der die prolligen Lamborghinis seiner halbstarken Nachfolger einfach nur degoutant findet. Ähnlich muss auch jemand gegenüber dem nur wenige Dutzend Meter weiter abgestellten weißen Transporter empfunden haben, jedenfalls ging der unlängst unrettbar in Flammen auf. Wenn Sie also irgendwas gesehen haben bla, bla, bla.
Im Brauquartier stand neulich übrigens ein Fortbewegungsmittel namens Foodtruck, dessen Betreiber Pizzasuppe verkaufte. Auch das war sehr verstörend.