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24 März 2010
Warum immer ich?
Du sozialsedierter Parasit, du Affenarsch mit hoffentlich progressiv wachsenden Warzen am Anus, du hirngegrillte Stinkmorchel, du Prototyp rekordverdächtiger Armseligkeit, der du heute MEIN FAHRRAD GEKLAUT HAST:
Möge dir die verrostete Sattelstange dort dauerhaft steckenbleiben, wo die größte Streptokokkenarmada seit Erfindung der Ruhr ihre Einstandsparty als deine Dauermietnomaden feiert!
Auf der Davidwache, wo ich wieder mal den Diebstahl anzeigte, pustete die augenblicklich deprimierte Polizistin tief durch, als ich mit meinem Anliegen ankam. Dann setzte sie sich sich erschlaffend an den Rechner, und zwar mit jener speziellen Erschlafftheit, die nur solche Polizisten befällt, die einst, als sie sich für den Dienst bewarben, von einer Karriere als gefeierte Serienkillerjäger träumten.
„Was ist Ihnen eigentlich lieber“, fragte ich sie, um sie aufzumuntern (dabei war ich das Opfer!), „das hier oder ein Banküberfall?“ Sie musste prusten, aber mehr vor Überraschung. „Es gibt natürlich interessante Fälle“, sagte sie, und ich registrierte mit Wohlgefallen, dass sie sorgsam den Komparativ vermied, „aber diese Arbeit muss auch getan werden.“
Ich hatte das durchgesägte Schloss aus einem Mülleimer in unmittelbarer Nähe des Tatorts gefischt und präsentierte es ihr nun in der Hoffnung, sie möge es erkennungsdienstlich behandeln. „Vielleicht sind Fingerabdrücke drauf“, insinuierte ich.
„Ist die Oberfläche glatt?“, fragte sie, während sie fatalistisch die Rahmennummer meines Rades aus dem Fahrradpass ins Dokument übertrug. „Na, halt so eine plastikummantelte Stahlkette“, sagte ich und kramte das Corpus delicti aus der fingerabdruckschonenden Plastiktüte. Sie schaute desinteressiert hoch. „Zu glatt“, murmelte sie und tippte weiter.
Irgendwie habe ich das Gefühl, es war für uns beide ein Scheißtag. Nur nicht für diese hirngegrillte Stinkmorchel, aber da vertraue ich einfach auf die Rache meiner verrosteten Sattelstange.
PS: Wer irgendwo das abgebildete Fahrrad herumstehen sieht, möge mich anmailen. Inzwischen hat es eine feuerrote Klingel, die einen reizvollen Kontrast bildet zum restlichen Marineblau.
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Zett said....
AntwortenLöschenVielleicht hätte ich meinen Kommentar erst morgen schreiben sollen, wenn Wut, Enttäuschung und Trauer über Kalkhoffes Verlust abgeklungen ist. Aber ich will nur helfen. Also nun zu meinem Tip: Vorderrad mit Schnellspanner und nur das Vorderrad nach oben tragen. Der Dieb kann so nichts mit dem Fahrrad anfangen, weder der Spontandieb noch der Junkie, der seine Drogensucht zu finanzieren versucht.
Zett said....
AntwortenLöschenPS.
Bin ein wenig irritiert. Wie kann man Ihnen das Rad Morgen klauen?
23.03.2010
Fragen Sie mich lieber nach den Lottozahlen …
AntwortenLöschenZett fragt....
AntwortenLöschenWie lauten die Lottozahlen am 24.03.2010 ? Ich kaufe, wenn sie stimmen, ein neues Fahrrad.
Die Gebote für diese Information laufen noch. Ihres führt nicht.
AntwortenLöschenZett said....
AntwortenLöschenSie hatten gebeten zu fragen, nicht gesagt, Sie machen eine Auktion.
Manche Information rücke ich eben nur peu à peu raus. Tja … ;)
AntwortenLöschenmuss man heute schon Fahrraeder mit Alarmanlagen ausruesten?
AntwortenLöschenWieviele Fahrraeder sind Ihnen denn so schon abhanden gekommen?
Hoffe, dass meine Frage Ihren Unmut nicht noch weiter steigert, denn das kann ja echt ins Geld gehen.
Tja, so ist das halt, wenn man in einer angesagten Gegend wohnen muss. Alles hat seinen Preis :-)
AntwortenLöschenHans-Holger, ich glaube, es ist das fünfte oder sechste. Habe keine Strichliste geführt.
AntwortenLöschenAnonym, als wir hierherzogen, war die Gegend noch nicht „angesagt“. Aber wir werden kaum deswegen wieder hier wegziehen. Das wollen DIE doch nur.
Mein Tipp: Ich würde mal in Bremen auf dem Flohmarkt hinter dem Hauptbahnhof schauen. Nach Auskunft einer Bekannten aus Bremen scheint es ziemlich im Trend zu sein in Hamburg ein Rad zu klauen, es nach Bremen zu schaffen und es dort zu versilbern. Aber viel Hoffnung würde ich mir da auch nicht machen, leider.
AntwortenLöschenDeswegen wegziehen wuerde ich sicher auch nicht. Das ist ja wie kapitulieren!
AntwortenLöschenHat keiner eine gute Idee, was man machen koennte, wenn einer versucht das Rad zu klauen? Das muss so nachhaltig sein, dass der Dieb sofort ablaesst aber auch so, dass es sich richtig herumspricht.
Zett said....
AntwortenLöschen@ Hausherr
Hans-Holger hat mich animiert, noch einmal in dieser Sache zu kommentieren. War es vielleicht ein Fehler, bei Ihren Streifzügen durch Aldi, Penny und Co ein Pseudo-Schloss zu kaufen und nicht in ein gutes ABUS-Schloss zu investieren ?
(Sie sehen ich bin noch etwas zickig wegen der Lottozahlen)
Ich hätte da eine Idee, lieber Matt: Wie wäre es mit etwas von der guten, alten Selbstjustiz, wenn die richtige Justiz zu sehr damit beschäftigt ist, Statistiken zu erstellen?
AntwortenLöschenWir kaufen ein schönes, neues Fahrrad (nicht ZU schön, sonst fällts auf) und lassen es schlecht gesichert vor Ihrer Tür stehen. Dann warten wir im Schatten. Die Axt verhülle ich mit einem Lappen, damit sie nicht blitzt.
Wenn dann der Dieb kommt, naja, den Rest kennen Sie ja von unseren gemeinsamen Reeperbahnbesuchen. Ziehen Sie also am besten nicht Ihren einzigen Anzug an.
karma
AntwortenLöschenKann mir nicht passieren. Isch 'abe ga keine Fahrrad.
AntwortenLöschenFahrraddiebe gehören geschändet! Bis zur Verschleißgrenze! Und darüber hinaus!
Man man man ...
Bloss keine Schnellspanner!!! Spätestens nach 3 Tagen werden Sie auf der Davidwache sitzen und aus der Plastiktüte ein Fahrrad ohne Vorderrad ziehen und verzweifelt auf die raue Beschaffenheit von dessen Oberfläche hinweisen...
AntwortenLöschenNoch heute stehen mir die Tränen in den Augen, wenn ich an mein Panasonic denke, wie es da ohne Lenker und ohne Vorder- und Hinterrad vor dem Alsterschwimmbad auf mich wartete.
LG,
Dirk
Als Antwort auf den heutigen Titel, könnte man auf die Idee kommen, daß es an schlechtem Karma liegt.
AntwortenLöschenWer sich regelmäßig so über seine (oft völlig unbekannten) Mitmenschen erhöht, wie z.B. Sie, Herr Wagner, der wird dann von eben solchen verachteten Subjekten hin und wieder mal auf den Teppich geholt.
Eigentlich ein ganz gutes System, zeigt es doch, daß auch charakterlich fragwürdige Personen (als Umschreibung für ein geläufiges Schimpfwort) hin und wieder mal einen reingewürgt bekommen.
Fazit: evtl. selbst Schuld.
Zett said....
AntwortenLöschen@Dirk
Wir reden hier aber noch über so was, wie ein Kalkhoff. Und selbstredend, Schnellspanner nur für das Vorderrad.
Ohhh... ein anonymer Wächter über Recht und Moral! Das, so bin ich felsenfest überzeugt, fehlte der Welt ein Stück weit. Vor allem, da die katholische Kirche ja gerade aus gegebenem Anlaß ausfällt.
AntwortenLöschenSpäter Nachtrag:
AntwortenLöschenBoruttisieren hilft gegen Diebstahl.
http://de-rec-fahrrad.de/lexikon/boruttisieren
Die Einstandsparty der Streptokokkenarmada ist wirklich die schönste Pestandenhalswünschung, die ich jemals gelesen habe.
AntwortenLöschenIm übrigen - mein Beileid. Vielleicht taucht das gute Stück ja wieder auf.
Zett, in der Tat war mein Schloss billiger als mein Fahrrad, dabei war mein Fahrrad auch schon nicht teuer.
AntwortenLöschenAm nützlichsten von allen Kommentaren finde ich übrigens den von Anonym 11:18; das Boruttisieren scheint mir doch eine sehr vielversprechende Methode zu sein, künftig die Gefahr des Beklautwerdens zu minimieren.
Axel, danke für das Beileid. Ein Wiederauftauchen des guten Stücks ist allerdings ähnlich wahrscheinlich wie die Chance, aus der Heilsarmeedependance in der Talstraße ein Bordell zu machen.
Zett said....
AntwortenLöschen@Matt
Das mit dem Boruttisieren mag ja eine Möglichkeit sein, aber was ist mit Stil ? In Ihrem Fall, die Diebstähle wurden sich häufen ! Kultgut!! Selbst ich könnte dann in Versuchung kommen, um mir DAS Fahrrad von DEM Mann "Der Rückseite der Reeperbahn" an die Wand zu hängen.
Was das detektivische angeht: Ein Blick am Sonnabend auf dem Flohmark am Schlachthof wäre ein Versuch wert.
Für das Neue, wünsche ich ein Zweisamkeit, bis der Tod (Rost) euch scheidet.
Gibt es denn gar keine Lösung für mich? Seufz …
AntwortenLöschen(Die Flohmarktvariante habe ich übrigens schon viermal ausprobiert. Immer vergeblich.)
Matt - es gibt keine Lösung für Sie. Außer der Erinnerung an das Fahrgefühl des jeweilig genutzten Fahrrades. Warum fuhren Sie nie ein Hollandrad? Ich habe mir mehrfach sagen lassen, dies sei die Ideallösung und diese würden auch nicht gestohlen...
AntwortenLöschenGruß aus Nordbaden,
J.
Zett said....
AntwortenLöschen@ Matt
Ich habe mich heute dabei ertappt, wie ich im laufenden wie stehenden Verkehr, nach einem "Kalkhoff" gesucht habe. Das irritierte.
Und keine Lösung, geht nicht.
Lösung 1 ( 100 % Sicherheit ): Hochtragen. (Als Treppenläufer weiss ich aber was das bedeutet)
Lösung 2 ( Kalkuliertes Risiko ):Ich will nicht penetrant wirken, aber mein Lösungsvorschläge um das Vorderrad, berücksichtigt ja auch einen praktikablen Arbeitsaufwand. Diese Anregungen, in Verbindung mit einem "Markenschloss", könnten die Risiken auf ein Minimum reduzieren. (Ich habe Ihnen da mal was rausgesucht ( http:// www.abus.de ) ) . Da geht was! Die schreiben da von MASSIV - ABSCHRECKEND. Aber es kommen auch Worte, wie ÄSTHETIK - TRENDSETTER, vor. Sattel, Rahmen und Hinterrad wären damit zu sichern. (Wandalismusschäden, sind zwangsläufig nur mit Lösung 1 auszuschliessen).
Cheffe aus der Talstrasse könnte ja auch mal zu meinen Überlegungen seinen "Senf" abgeben.
Was die Selbstjustiz angeht, das könnte viel Zeit beanspruchen. Es sei den, man verkauft die Story z.B. an den Produzenten von "Die Mädchen Gang" (RTL 2). Aber das darf man nicht.
Hach, gibt es eigendlich ein/e Neue/s ? ( Falls ja, müsste morgen in jedem Fall Lösung 1 zum "tragen" kommen, )
So, das musste ich noch mal los werden, obwohl mich das Alles gar nichts angeht, aber es hat mit berührt. Meine Seele, in kurzen Hosen"
So, gestern habe ich ein Hollandrad erstanden, mit 3-Gang-Schaltung. Und ein Abussschloss für verdammte 41 Euro. Eine neue Ära. Bin gespannt, wie lange sie anhält.
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