Auf dem Weg zu Penny, nämlich an der Fußgängerampel eingangs der Silbersackstraße, gingen zwei junge Frauen an mir vorüber, die wohl noch nicht einmal die Marke von 20 Lenzen erreicht hatten. Sie unterhielten sich miteinander über irgendetwas, das ich nicht verstand, doch auf einmal wehte ein kleines Satzfragment zu mir herüber, das mir nicht nur den Tag rettete, sondern möglicherweise – das wird sich noch herausstellen – auch den Glauben an diese ganze Generation zurückzugeben in der Lage ist.
Das Satzfragment lautete: „Im Herbst letzten Jahres …“
Im Herbst letzten Jahres … Wie wunderbar. Diesen reinen, unverfälschten, mit liebreizender Nonchalance in den sommerlichen Kieznachmittag geflöteten Genitiv hätte ich von zwei jungen Frauen von nicht einmal 20 Lenzen, die im Jahr 2018 über die Reeperbahn schlendern, keinesfalls erwartet. Und das beschämt mich, wie ich zugeben muss.
Bei Penny erwischte ich dann übrigens nur noch Restbestände meiner Lieblingsschokolade, doch diese schmale Ausbeute vermochte den genitivüberstrahlten Kiezsommertag natürlich nicht im Geringsten zu beeinträchtigen.
Meine letzte Kürzest-SMS an den Franken lautete übrigens „Edeka“.
PS: Die „Frankensaga – Vollfettstufe“ gibt es als E-Book hier. Nur für den Fall, dass ich Sie – hüstel – noch niemals darauf hingewiesen habe.