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20 Mai 2024

Frustfeier auf dem Kiez

Während es dem großen Hamburger Sportverein erneut mit müheloser Souveränität gelungen ist, die Klasse zu halten, scheiterte mein kleiner Stadtteilverein diesmal krachend an dieser jahrelang gemeisterten Aufgabe. Und nicht nur das: Feige hat er sich damit auch davor gedrückt, in der kommenden Spielzeit die unlängst verlorene Stadtmeisterschaft zurückzuerringen. Das alles ist natürlich eine schwer erträgliche Gesamtschmach. Und um sie halbwegs zu ertragen, beging man sie heute auf dem Kiez mit einer Art Gedenkfeier.

Die für Autos gesperrte Reeperbahn, morgens noch tristes Aufmarschfeld einer Armee von Dixiklos, verwandelte sich im Lauf des Tages zu einer menschensatten Meile, in der Abertausende mühsam versuchten, ihre Frustration über die auf absehbare Zeit nicht wieder eroberbare Stadtmeisterschaft mithilfe von Drogen, Bier und melancholischen Gesängen zu überspielen. So waren unter anderem rührend verzweifelte Sprechchöre wie „Die Nummer eins der Stadt sind wir“ zu hören, was HSV-Fans – sofern anwesend – natürlich nur spöttisch belächelt hätten.

Die Mannschaft des FC St. Pauli, hauptverantwortlich für das Desaster, machte notgedrungen gute Miene zum bösen Spiel und nahm auf dem Spielbudenplatz als Trostpreis eine zur „Meisterschale“ euphemisierte silbern schimmernde Radkappe entgegen. Blamabel das alles, zum Fremdschämen.

Ich hatte zum Kondolieren mein inzwischen 22 Jahre altes Weltpokalsiegerbesieger-T-Shirt aus dem Schrank geholt und kann immerhin erfreut bestätigen: Es passt mir noch. So ausstaffiert, schloss ich mich den vielen Tausend Trauernden an, um in der Masse Gleichgesinnter wenigstens ein wenig Trost zu finden.

Andere nutzten die Versammlung gar zu politischen Übersprungshandlungen. Manch Anwesender aber verdrückte die ein oder andere Träne, und zwischendurch weinte auch der Himmel.

Aber natürlich nur über dem Kiez, nicht über dem Volkspark.


 

20 September 2023

Warnung vor Platz neunzehn!

Nach Jahren gab es gestern mal wieder (richtigen) Fußball im Volksparkstadion, nämlich die Champions-League-Partie Donezk gegen Porto. Da musste ich natürlich hin, so eine Gelegenheit kommt nicht wieder. Genauer gesagt nur noch zweimal, wenn Donezk auch seine „Heimspiele“ gegen den FC Barcelona (7. November) und Royale Antwerp (28. November) hier notgedrungen austragen wird.

Platz drei in Reihe neunzehn des Blocks neunzehn C sah auf dem Stadionschema super aus. Denn vor mir würde niemand sitzen, der freie Blick von hoch oben versprach prachtvoll zu werden, und die Gefahr, einem Vordermann die Schuhspitzen ins Schulterblatt zu rammen, war gleich null.

Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Architekten des Volksparkstadions gemacht. Denn die Situation vor Ort war so, wie es das Bild oben erschütternd klar dokumentiert: Ich hatte ein Brett vorm Kopf. Beziehungsweise eine kapitale Metallstange. Sie war von den Schildbürgern am Zeichenbrett geschickterweise so platziert worden, dass stets zentrale Aspekte des Spielgeschehens unsichtbar blieben.

Als Alternative blieb mir die Option, mich zu ducken, sodass ich unter der Stange hindurchlinsen konnte. Dadurch rückte allerdings die Gitterstruktur auf Bild zwei ins Blickfeld. Ein weites Vorbeugen, um zwischen beiden Elementen ein größeres Sichtfeld zu erzielen, war zwar denk-, auf Dauer aber nicht darstellbar: Rücken und Nacken reichten nach kurzer Zeit Protestnoten ein. Obendrüberlinsen war ebenfalls nur temporär möglich, da ich dazu meinen Sitzplatz halb verlassen musste, und diese Haltung ist mit unbequem nur euphemistisch beschrieben.

Die Situation schien geeignet, mir das erste Champions-League-Livespiel meines Lebens zu vergällen. Zum Glück war in der Reihe unter mir – direkt links neben dieser vermaledeiten Metallkonstruktion – ein Platz frei. So gewitzt wie gelenkig schlängelte ich mich dorthin, warf allerdings bei dieser Aktion meinen soeben erworbenen Wasserbecher (sechs Euro mit Pfand) um, an dem ich lediglich einmal genippt hatte. Und dann kam natürlich bald der rechtmäßige Inhaber des Sitzplatzes und vertrieb mich wieder, was mich dazu zwang, die Dame, die inzwischen meinen gekauften Platz besetzte, zu vertreiben, genauer gesagt Verhandlungen darüber zu führen, die darin mündeten, dass ich gutmütig auf den ebenso schlechten Platz zwanzig hinüberrutschte.

Heute kam zum Glück eine Umfrage des HSV zu meinem „Stadionerlebnis“. Ich schrieb, es wäre mir schon lieber gewesen, bereits bei der Ticketauswahl darüber informiert zu werden, dass es sich bei Platz drei in Reihe neunzehn des Blocks neunzehn C eher um einen Hörplatz handelt.

Die Aussicht, auch die nächsten beiden Donezk-Spiele dort verbringen zu müssen, sollte mich eigentlich deprimieren. Doch zum Glück entdeckte ich auf dem (überschwemmten) Klo den abgebildeten Aufkleber. 

Darüber musste ich dann doch sehr herzlich lachen.



 

20 August 2023

Fundstücke (259)

Dieser prachtvolle Lincoln Continental steht im Automuseum Loh Collection aufm Dorf in Hessen. Sinnigerweise wird er dort als der Wagen vorgestellt, den John F. Kennedy „zuletzt lebend verließ“. Das war am 22. November 1963 vormittags. Und in der Tat: Am selben Tag stieg JFK in eine dunkelblaue Variante des Lincoln um, tja, und dann kam Lee Harvey Oswald. Das dunkle Modell haben die USA aber ganz offensichtlich nicht rausgerückt, weshalb der autosammelnde Milliardär Friedhelm Loh zähneknirschend „nur“ das weiße anschaffen konnte. Deshalb musste er das Ausstellungsstück argumentativ ein wenig pimpen. Trotzdem auratisch, das Teil – am Wochenende selbst getestet. 

Ein Blogleser hat sich vom Foto eines Portals in Inverness aus diesem Eintrag zu einer – wie man sieht – sehr gelungenen Tuschezeichnung inspirieren lassen. Und da er mir postalisch sogar das Original vorbeischickte, hat nun unsere Bilderwand im Flur Zuwachs bekommen. 

Fußball spielt auf dem Kiez durchaus eine Rolle, für manche offensichtlich sogar eine derart wichtige, dass sie sich deswegen selbst das Betreten ihrer Loggia versagen. Entdeckt am Fischmarkt.


Apropos Fischmarkt: Hier präsentiere ich mit Stolz und Freude ein Sonntagmorgen-um-halb-zehn-Schnäppchen für insgesamt drei Euro. Und das Beste (und die große Ausnahme): keine verschimmelten dabei! 


30 Juli 2023

Die gemütlichsten Ecken St. Paulis (198)


Die Ruhe vor dem Sturm am Millerntorstadion – am Samstag gegen die Fortuna 
wird es hier ganz anders aussehen.


27 Oktober 2021

Unter Corona (15): Beim IQ-Test durchgefallen

O Blog, welch eine Brache! Aber es ist ja auch nix los auf St. Pauli. Abgesehen vom inzwischen längst wieder verhallten Lärm der schwarz gekleideten Rostocker Fußballfans vom vergangenen Wochenende.

Deren Intelligenzquotient war nicht nur ablesbar an der rhetorisch feinziselierten und choral vorgetragenen Kritik, die sie an ihrem Zweitligagegner übten („Scheiß-St.-Pauli!“), sondern auch an der Tatsache, dass sie ohne Eintrittskarten angereist waren. Ihr Verein nämlich, der FC Hansa Rostock, hatte das komplette Gästekartenkontingent zurückgegeben, und zwar aus Protest gegen die Unzumutbarkeit der 2-G-Regel, die der FC St. Pauli als Einlassvoraussetzung erlassen hatte.

Ich meine: Da fährst du los in Rostock in dem vollen Bewusstsein, dass du 150 Kilometer weiter in Hamburg mit Ansage gewaltigen Frust schieben wirst, weil du nicht ins Stadion darfst. Das weißt du vorher, und du weißt auch, dass dir dann nichts anderes übrig bleiben wird, als polizeieskortiert durch die Kiezstraßen zu ziehen und hilflos „Scheiß-St.-Pauli!“ zu brüllen.

Was treibt solche Leute an? Wie muss man sich ihre Prioritätensetzung im Leben vorstellen? Wen konnten sie mit ihrem überschaubaren Liebreiz zu einer romantischen Beziehung überreden? Wer nennt sie Schatz oder Papa?

Nein, das Universum hat es wirklich nicht leicht mit uns Menschen. Das gilt auch im Hinblick auf Corona. Diese Pandemie kommt mir immer mehr vor wie ein groß angelegter Intelligenztest. Und leider bestehen ihn manche nicht. Sie fallen sogar krachend durch, manchmal sogar mit letalen Folgen.

Ob diesbezüglich die Rostocker Fußballfans vom Wochenende beim Pandemie-IQ-Test im oberen Drittel abschneiden, wage ich zu bezweifeln. Masken habe ich jedenfalls keine gesehen in diesem dicht gepackten Block von ungefähr 200 Chorsängern. Aber wenn ihr eigener Verein gleichsam offiziell gegen eine Maßnahme zur Pandemieeindämmung protestiert, kann man es ihnen vielleicht nicht mal übelnehmen.

Jetzt sind sie jedenfalls wieder weg, zurück in Rostock. Dank der Fahrtkosten etwas ärmer, aber um keinerlei Erlebnis reicher. Mit Ansage.

O IQ, welch eine Brache!



24 Februar 2020

Wenn der Kiez die Wahl hat

Das hier dokumentierte Abstimmungsverhalten in unserem Wahllokal auf St. Pauli ist zwar alles andere als repräsentativ, aber durchaus nicht unerfreulich.

So ließen wir Rotlichtviertelbewohner – Ab­ra­ka­da­b­ra, Simsalabim! – die völkisch-nationalen Rassisten spurlos im anonymen Sammelbecken der Sonstigen verschwinden. Und der Partei Die Partei (der ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, bereits seit mindestens sechs Jahren die Mitgliedsbeiträge schulde) schanzten wir fast doppelt so viele Stimmen zu wie der CDU.

Nein, das harte Pflaster von St. Pauli ist seit jeher kein gutes für Rechte und Rechtsaußen und diesmal erst recht nicht. Träte die Antifa auf dem Kiez unter eigenem Namen an, müssten sich wahrscheinlich sogar sämtliche Parteien links der Mitte sehr warm anziehen. Oder warum stellt nicht gleich der FC St. Pauli eine eigene Liste auf? Politisch genug ist unser kleiner Stadtteilverein doch allemal, und wer sagt, dass sich nur Parteien zur Wahl stellen dürfen? Niemand, Herr Göttlich!

Für die Bürgerschaft würde es natürlich trotzdem nicht reichen, da wären schon die stadtweit immer noch vielköpfigeren HSV-Fans vor – und zwar nicht erst, seit sie am Samstag die bitterste Heimniederlage des Jahrtausends zu verdauen bekommen haben.

Wie Sie sehen, meine Damen und Herren, war das vergangene Wochenende für mich ein von Behagen und wohligem Genuss geprägtes, zumal zu allem Überfluss auch noch mein Herzensverein seit Kindertagen, der 1. FC Köln, in Berlin auf unverhoffte Art und Weise zu reüssieren wusste. Manchmal fügt sich eben alles zum Besten, und das Leben wäre nicht lebenswert, wenn man selbst solche Tage nicht genösse bis zur Neige.

Und jetzt, liebes Wahlvolk in der Restrepublik, bitte zu Hause nachmachen, das mit dem Ab­ra­ka­da­b­ra und Simsalabim. Danke.

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01 April 2019

Sensation: HSV wird Erstligist für immer!

Das ist der Knaller des Tages, des Jahres, des Jahrhunderts: Der Hamburger Sportverein wird, egal ob er aufsteigt oder nicht, ab kommender Saison in der Ersten Liga antreten – und das sogar für immer! Was dahintersteckt, verrät DFL-Präsident Reinhard Rauball in einem Exklusivinterview.

Herr Rauball, der HSV soll dauerhaft Erste Liga spielen dürfen, ohne jemals absteigen zu können – ein Novum in der DFB-Geschichte. Wer hatte diese verrückte Idee?
Uwe Seeler. Es war ein Herzenswunsch von ihm. Und wenn ein Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft so etwas äußert, hat das natürlich mehr Gewicht, als wenn so was von jemand wie – sagen wir – Lothar Matthäus kommt. Oh …
Ist diese sensationelle Neuerung nicht unfair den anderen Vereinen gegenüber?
Das ist nicht die Frage. Alle Erstligavereine haben sich dafür ausgesprochen. Einstimmig.
Auch Werder Bremen …?
In der Tat. Von den Zweitligisten war auch der FC St. Pauli dafür. Auch wenn da wohl eher ein bisschen Mitleid mitschwang.
Aber warum wollen die denn alle, dass der HSV auf ewig erste Liga spielt?
Zum einen, weil er auf regulärem Weg keine Lizenz mehr bekäme. Nach Sichtung der eingereichten Unterlagen mussten einige von uns medizinisch notversorgt werden, wegen Lachkrämpfen. Aber das Wahnsinnsentertainment, dass der HSV uns allen seit Jahren bietet, braucht nun mal die ganz große Bühne. Das ist unstrittig. Also haben wir nach einem neuen Weg gesucht. Da kam Uwe Seelers Vorschlag wie gerufen. Es gibt ja auch wirklich objektive Gründe, die dafür sprechen: Schließlich macht der HSV den Heimvereinen die Stadien rippelrappelvoll. Seine Fans fahren buchstäblich überall hin, wo der HSV rumgurkt. Und ich spreche von Abertausenden! HSV-Präsident Hoffmann nennt sie bei unseren Sitzungen nach ein, zwei Bier gern kichernd „rosa Hüpfer“, weil sie wirklich alles mit sich machen lassen. Nur ein Beispiel: Die juckeln immer und immer wieder in vollgekotzten Sonderzügen nach München, um sich dort die übliche Packung abzuholen, und feiern dann die ganze Nacht durch, weil es nicht zweistellig geworden ist. So sind die HSV-Fans! Mich als Fußballurgestein bewegt so was, es rührt mich sogar zu Tränen. Davon sollte sich Wolfsburg mal eine Scheibe abschneiden. Oder Leverkusen.
Na ja, wenn die „rosa Hüpfer“ wirklich so gestrickt wären, wie Sie sagen, würden die doch auch mit 7.000 Leuten beim SV West-Eimsbüttel IV in der Kreisliga B6 einfallen. Warum also unbedingt erste Liga?
Nur wegen der üppigen Fernsehgelder. Anders ist der Betrieb des HSV leider nicht mehr aufrechtzuerhalten. Und das kann keiner wollen – siehe oben.
Wird Hoffmann die TV-Erlöse nicht bunkern müssen, um irgendwann die neue Fananleihe ablösen zu können? Da geht es immerhin um 17,5 Millionen Euro.
Unsinn! Diese Anleihe hat der HSV äußerst clever als unendliches Schneeballsystem angelegt. Für die Rückzahlung wird er nie auch nur einen Cent aufwenden müssen. Auch am Sankt-Nimmerleins-Tag kann der HSV dank seiner rosa Hüpfer noch irgendeine Fananleihe durch irgendeine neue in beliebiger Höhe ablösen. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
Die Fernsehgelder finanzieren dann also eher die Spielergehälter, nehme ich an.
Haha, von wegen … Sobald der Verein ewiges Mitglied der ersten Liga ist, braucht er doch keine teuren Spieler mehr. Er kann ja eh nicht mehr absteigen. Das Geld ist frei für andere Dinge verwendbar. Abfindungen zum Beispiel, Vorstandsgehälter, solche Sachen.
Moment: Droht mit Billigkickern wie Ito und Wintzheimer dann nicht in jeder Saison der letzte Platz …?
Ja, na und? Den Hüpfern ist das doch pimpe! Kennen Sie nicht deren Credo? Es lautet: „Nur der HSV“! Vom Tabellenplatz ist da überhaupt keine Rede.
Das klingt alles ziemlich durchdacht, was die DFL da beschlossen hat. Gab es eigentlich Widerstand aus der Zweiten Liga?
Und ob! Die HSV-Fans würden schließlich auch Heidenheim die Hütte füllen. Aber wenn alle Erstligisten an einem Strang ziehen, hat das Unterhaus natürlich das Nachsehen. Und mal ernsthaft: Wer würde sich einen Verein wie den HSV nicht für ewig sichern wollen, wenn er die Chance dazu hätte?
Herr Rauball, wir danken Ihnen für das Gespräch.


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12 August 2018

Viermal typisch Kiez


1. 

Vor der Spielhalle Novolino stemmt sich eine verwitterte aschblonde Frau aus ihrem Rollstuhl, dreht sich um und schiebt ihre Hosen runter. 

Dann beugt sie sich nach vorne, stützt die Arme auf den Lehnen ihres Gefährtes ab und entleert sich auf den Gehweg. Ihr  Hintern schimmert kalkweiß in der Morgensonne. Später sitzt sie wieder in ihrem Rollstuhl und kümmert sich ausgiebig um ihr rechtes Bein. Der Fuß fehlt. 

2. 

Ein Polizist jagt per pedes einen fliehenden jungen Mann mit blonden Haaren über den Gehweg an der Seilerstraße. Der Peterwagen, aus dem der Polizist zwecks Verfolgung heraussprang, braust rückwärts die Straße runter Richtung Hamburger Berg, den beiden hinterher. 

Als hätte ich eine funktionierende Kristallkugel, so sehe ich vorm geistigen Auge schon voraus, was unweigerlich gleich kommen muss und dann auch exakt so kommt: In dem Moment, als der Wagen auf Höhe des Fliehenden ist, stürzt der Mann blind vor Panik zwischen zwei parkenden Autos hervor auf die Straße – und wird vom Polizeiauto umgefahren. Er fliegt hart auf den Asphalt und bleibt regungslos liegen, zusammgekrümmt wie ein Säugling. 

Der Verfolger beugt sich über ihn und ruft irgendetwas, sein Kollege springt aus dem Wagen und stellt sich dazu. Alles Weitere entzieht sich meiner Kenntnis. 

3. 

Bei der Verlosung des Rechts, eine Dauerkarte für den FC St. Pauli erwerben zu können, bin ich wie jedes Jahr leer ausgegangen. Also checke ich kurz vor Beginn des Heimspiels gegen Darmstadt 98 vorm Millerntorstadion die Schwarzmarktpreise. 

Anbieter sind paradoxerweise meist jene, die ein Schild „Suche Karte“ hochhalten. Mit zweien davon komme ich ins Gespräch, beide flüstern. Einer will 70 Euro, ein anderer 80. Ich mag meinen Sky-Decoder. 

4. 

Irgendjemand spielt im Innenhof dumpf pumpenden Techno, und zwar mitten in der Nacht, es ist bereits nach zwei. Einige Minuten lang liege ich da und warte darauf, dass der stoisch monotone Beat aufhört. 

Schließlich steige ich genervt aus dem Bett und taste mich im Dunkeln zum Schlafzimmerfenster, um das Oberlicht zu schließen. Doch es ist bereits zu. 


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17 Mai 2018

Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (134)



Genau hier, meine Damen und Herren, soll schon in drei Wochen während der Fußball-WM das Hamburger Fanfest stattfinden. 

Na, denn man tau.


03 Dezember 2017

Fundstücke (224)

Die auf dem abgebildeten Aufkleber vertretene These scheint mir zwar gewagt, ja geradezu falsch, doch die Chronistenpflicht zwingt mich, sie hier zu dokumentieren. 

Entdeckt habe ich sie in der Seilerstraße, Ortsteil St. Pauli. 

Wo sonst.
 

19 August 2017

„Wir sind hier nicht beim Hallenhalma“

Fein, endlich ist wieder Fußballbundesliga! Neben rasantem Ballsport wird es nach den Spielen allerdings auch wieder die üblichen Interviews geben, bei denen Trainer und Kicker ihre in PR-Seminaren auswendig gelernten Sprüche runterleiern. Bekannt und gefürchtet ist dieser Stil als „Lahmsprech“. 

Die Herausforderung für uns, denen man dieses inhaltsarme Deppengedengel aus der Semantikvorhölle zumutet, besteht nun eine weitere Saison lang darin, aus dem automatisch Dahergesagten das wirklich Gemeinte herauszufiltern. 

Hier folgen daher einige Handreichungen, um wenigstens ein paar der windelweichsten Floskeln dieser Aufsagroboter in kurzen Hosen dechiffrieren zu können.

  1. Der Spieler sagt: „Ein Riesenkompliment an die ganze Mannschaft.“
    Was er damit sagen will: „Trotz der Rumpelfüßler um mich rum hab ich zwei geile Buden gemacht – und es wären mindestens vier geworden, wenn diese heillos überbezahlten Vollhorste mehr könnten als nur rammdösig geradeaus laufen.“
  1. Der Trainer sagt: „Der Knackpunkt war die Rote Karte.“
    Was er damit sagen will: „Wenn der Horsti nicht mal in der Lage ist, seinen Gegenspieler hinterm Rücken des Schiri amtlich ins Spital zu grätschen, dann kammer halt nicht gewinnen. Isso.“
  1. Der Trainer sagt: „Wenn unser Neuner den macht, ist das Spiel gelaufen.“
    Was er damit sagen will: „Wieso unser taubblinder Spodi diese Flasche leer überteuert von einem slowenischen Zweitligisten losgeeist hat, weiß wahrscheinlich nicht mal Didi Beiersdorfer.“
  1. Der Spieler sagt: „Dass ich das Tor gemacht habe, ist völlig zweitrangig. Wir haben alle gemeinsam gewonnen.“
    Was er damit sagen will: „Hoffentlich hat Kloppo die Übertragung gesehen.“
  1. Der Trainer sagt: „Zum Schiedsrichter äußere ich mich nicht.“
    Was er damit sagen will: „Ich weiß, wo seine Karre steht. Und wie gut sie brennt.“
  1. Der Spieler sagt: „Nach dem null zwo war bei uns die Luft raus.“
    Was er damit sagen will: „Ich kriege pro Woche 100.000 Tacken, und mein Vertrag läuft noch drei Jahre. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“
  1. Der Trainer sagt: „Gegen so einen Gegner musst du über den Kampf ins Spiel finden.“
    Was er  damit sagen will: „Meine von einem Speditionsmilliardär zusammengestückelte Gurkentruppe hat die Technik eines Spülkastens – und leider auch Calli Calmunds Laufbereitschaft.“
  1. Der Spieler sagt: „Wir sind hier nicht beim Hallenhalma.“
    Was er  damit sagen will: „Wegen dem bisschen Schultereckgelenkssprengung soll die Pussy sich mal nicht so anstellen. Er lebt doch noch, oder? Also.“

Soweit ein erster (natürlich untauglicher) Versuch, den gleichgeschalteten Verbaldefensivkünstlern die Masken von der Diplomatenfresse zu reißen. Was ziemlich schwer ist, denn gegen tiefstehende Gegner ist es nie leicht. 

Aber wenn wir kompakt stehen und ihre Räume eng machen, dann Gnade ihnen Kahn!



                                                                                

06 Juli 2016

„Blödmann!“

Der Franke ist zwar der weltweit größte FC-Bayern-Fan von ganz Eimsbüttel, hat aber gleichwohl schon Planungsfehler in Dimensionen gemacht, dass du dir an den Kopf fasst.

Einmal saß er während eines Champions-League-K.O.-Spiels im Flugzeug, ein andermal im Zug und einmal auf einer italienischen Halbinsel fest. Erst mal munter terminieren und am Ende feststellen: Da war doch was, nämlich ein Bayern-Spiel – so ist er, der Franke.

Am vergangenen Samstag aber toppte er all dies auf eine Weise, welche die Historie seines Fehlverhaltens augenblicks pulverisierte. Völlig arglos und ohne Blick in den Kalender hatte er sich vor Wochen von seiner Freundin zu einem Wochenende in Stettin beschwatzen lassen, wo er in eine Tanztheatervorführung unter offenem Himmel verschleppt werden sollte.

Auf all das ließ er sich bereitwilligst ein – ohne zu bedenken, dass ein Europameisterschaftsviertelfinale des deutschen Teams, dem er auf ähnlich hündische Weise zugeneigt ist wie dem FC Bayern, parallel vonstatten gehen sollte.

Als ihm das Dilemma dämmerte, blieb ihm nur noch lautes Wehklagen und Haareraufen (wozu er, wie ich neidvoll zugestehen muss, wenigstens noch in der Lage ist) – und der Auftrag an mich, ihn live per SMS auf dem Laufenden zu halten.

Nun, dies geschah auch: 


Dankbarkeit sieht anders aus, wie ich als Hesse finde. Je nun. So ging es weiter: 


Aus seiner schmallippigen Antwort vermochte ich unschwer eine gewisse Frustration zu destillieren, doch das fand ich eher ermunternd. Schließlich war er drauf und dran, eins der dramatischsten Duelle zwischen Deutschland und Italien zu versäumen – irgendwo im Nirgendwo und wahrscheinlich im Angesicht von Männern in Strumpfhosen. Kein Grund, nicht Öl ins Feuer zu gießen: 


Inzwischen aber verspürte ich nicht nur eine verdammte Chronistenpflicht – manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss –, sondern auch das Bedürfnis, seine ausweglose Lage nicht auch noch durch Süffisanz zu verschärfen. Na ja, ein bisschen zumindest.

Denn mittlerweile war der arme, in der polnischen Diaspora gefangene Franke, wie ich später erfuhr, bereits zwangsversetzt worden, da mein ständiges Simsen nicht nur seine Freundin kirre machte, sondern wohl auch die ganze Tanztheaterveranstaltung in Gefahr brachte. Den Männern in Strumpfhosen wär’s wahrscheinlich recht gewesen: Dann hätten sie die Verlängerung vielleicht noch in der Theaterkneipe mitgekriegt.

Verlängerung also. Und nicht nur das: auch noch Elfmeterschießen. Das Drama aller Dramen, und der Franke sitzt blind und taub in einem Amphitheater in Westpommern. Aber er hat ja mich und meine SMS. 



Gut, die letzte war ein Rückfall ins Sarkastische, sie bohrte in einer tiefen, tiefen Frankenwunde, die sich hienieden nie mehr schließen lassen wird, aber verdammt: Ich bin auch nur ein Mensch. Einer mit Schwächen.

Und er ist ja selber schuld. Das Desaster, in das er fern der Heimat geriet, kann man nicht mal mit einem Anfängerfehler entschuldigen – die oben geschilderten Beispiele verpasster oder nur unzulänglich verfolgter, aber definitiv unverpassbarer Spiele zeigen das überdeutlich. Der Franke kompensierte das zu diesem Zeitpunkt aus reinem Selbstschutz längst mit einer Prise Fatalismus: 


Als alles vorbei war, das Drama, die Euphorie, die Erledigung des Italientraumas – also all das, an das man sich als Fußballfan ewig erinnern wird (sofern man es gesehen hat …) –, habe ich ihm weitere SMS-Dienste angeboten.

Zum Beispiel im Halbfinale, während er wahrscheinlich rituellen Fruchtbarkeitstänzen aus Nordostsibirien beiwohnt. Oder beim Endspiel (Achtsamkeitsworkshop in Worpswede).

Komisch, dass er darauf noch gar nicht geantwortet hat.







07 November 2014

Die präsentierte Zuschauerzahl


Allerhand liegt täglich hier im Viertel auf der Straße herum. Kaugummis, gewisse andere Gummis, Zigarettenschachteln, Kippenstummel, zerknüllte Bierbüchsen. Schnapsleichen, Koksleichen, Ecstasyleichen, echte Leichen. Altpapier, Müllsäcke, Schlüpfer, Handschuhe, Hausschuhe, rahmengenähte Schuhe. Aussortierte, anscheinend noch voll funktionsfähige Toilettenschüsseln. Hundekacke, Möwenkacke, Menschenkacke. 

Aber ein vollständig erhaltenes Kugelfischpräparat findet man auch auf dem Kiez nicht alle Tage. 

Es lag heute Mittag in stacheliger Pracht vor unserem Nachbarhaus, doch ich hatte leider meine Kamera nicht dabei. Und nachmittags, als ich nach Hause kam, war es leider schon wieder weg, wahrscheinlich blowin’ in the wind

Abends im Hoheluftstadion hingegen, wo ich mit @ramses101 und @einheitskanzler der Oberligapartie Viktoria Hamburg gegen Germania Schnelsen beiwohnte (3:1), war ich technisch voll ausgerüstet. Deshalb war es mir auch problemlos möglich, das Moma-taugliche Stilleben „Drei Bier in total labberigen Plastikbechern vor Flutlichtmasten“ herzustellen.

Amateurfußball ist übrigens überaus liebenswert, auch wegen der Ansagen. „Wir bedanken uns bei 271 Zuschauern“, sagte der Stadionsprecher. „Die Zuschauerzahl wird wie immer präsentiert von der Tischlerei Lossau. Der Tischlerei Lossau aus Lokstedt.“

Demnächst wollen wir uns noch mal deutlich weiter nach unten orientieren, Richtung siebte, achte Liga oder so – in der Hoffnung auf noch weitaus rührendere Stadionansagen.

Das alles entscheidende 3:1 in der 88. Minute erzielte übrigens Marius Ebbers. Ein paar St.-Pauli-Fans merken jetzt bestimmt interessiert auf und gehen zum nächsten Victoria-Heimspiel.

Und damit hätte dieser Blogeintrag zur Verbesserung der Welt beigtetragen, denn 271 Zuschauer in der Oberliga, das ist ja wohl ein Witz, und zwar ein schlechter.


02 August 2014

Was ist diese Saison anders beim FC St. Pauli?



Bierbehälter: In den vergangenen Jahren verwöhnte uns der FC St. Pauli mit individuell bedruckten Hartplastikbechern – echte Sammlerstücke also, wie etwa der Bollbecher. In diesem Jahr speist man uns mit windelweichem knitterfreudigem Minderplastik ab, auf dem lediglich ein Brauereiname prangt. Dafür ist es zum Ausgleich teurer geworden. Nur fair!



Fanausmaße: Nun gut, vielleicht bildet der Trumm zwei Reihen vor mir nicht den statistischen Durchschnitt ab, doch Menschen, die im Grunde zwei Sitzschalen in Anspruch nehmen, obwohl sie nur für eine bezahlt haben, sind mir in der letzten Saison nicht aufgefallen.




Bandenwerbung: Der Claim „Fairness nach dem Spiel“, mit dem die Stader Feuerbestattungen uns zu charmieren versuchen, scheint mir ebenfalls neu zu sein. Vielleicht habe ich ihn aus naheliegenden Gründen auch nur verdrängt.


Stilleben: Für die liebevolle Gestaltung dieser feinsinnigen Komposition aus Senf, Kippen, Asche und Papierserviette zeichnete übrigens der Double-Size-Fan von oben verantwortlich. In manchem unförmigen Äußeren steckt eben eine zarte Künstlerseele.

Und was blieb diese Saison gleich?


Natürlich die hochprofessionelle Reihenbeschriftung: Dabei handelt es sich um tintenstrahlausgedruckte Papierstreifen, die wahrscheinlich mit einem Pritt-Klebestift auf den Betonsockel der Sitzreihen gepappt wurden. Komisch, dass das blöde Ding aus irgendwelchen naturgesetzwidrigen Gründen verdammt noch mal unverständlicherweise immer wieder abgeht.

Habe ich schon mal gesagt, dass ich diesen Verein schon ein bisschen mag? 
Wenn nicht, dann halt jetzt.

PS: All diese Erkenntnisse habe ich übrigens heute vor Ort auf der Nordtribüne beim 1:1 gegen Ingolstadt gewonnen.


05 Mai 2014

Fundstücke (190): Voll aufn Arsch


Verewigt wird hier das Hinterteil von Luis Alberto Suárez Díaz, den dermaleinst, als der junge Mann Uruguay gen England verließ, auf so was auch keiner vorbereitet hatte.

Entdeckt auf Sky beim Spiel Crystal Palace gegen den FC Liverpool.

12 April 2014

Geht’s noch dekadenter?

Gestern Abend war ich zur Partie des FC St. Pauli gegen den 1. FC Kaiserslautern eingeladen, und zwar in ein Separee, wie sie hier in Beerbung der Umgebungstradition die teuren Firmenlounges nennen.

Dabei entblödete ich mich nicht, vor und während des unschön endenden Spiels (2:3 in der siebenundneunzigsten Minute!) Sachen zu essen – zum Beispiel die hier abgebildete Komposition aus Wirsing, Lamm und Schupfnudeln. Begleitet natürlich von sorgsam darauf abgestimmten Getränken.

Könnte ich mich glatt dran gewöhnen, ich willenlos durchgentrifizierter Pseudopaulianer.

11 März 2014

Was der FC Bayern aus jungen Männern macht

Viele denken ja, der tiefe Fall des Uli Hoeneß, gegen den seit gestern wegen Steuerhinterziehung prozessiert wird, sei der einzige dunkle Fleck auf der Weste des strahlenden Weltvereins FC Bayern München. 

Doch das ist ein Trugschluss. 

Denn eine erschreckend hohe Zahl von Angestellten des FCB ist im Lauf der Jahrzehnte in einen existenzgefährdenden Abwärtsstrudel gerissen worden. Uli H. ist beileibe kein Einzelfall, sondern nur ein Name auf einer langen Liste des Leidens, auch wenn dieser Name gleich dreimal drauf vorkommt. 

Und hier kommt sie – die Liste, die beweist, was der FC Bayern München aus vorher völlig unbescholtenen jungen Männern macht:
– Sie zünden Häuser an (Breno)
– Sie fangen an zu saufen (G. Müller)
– Sie werden depressiv (Deisler)
– Sie reden dummes Zeug (Effenberg, Thon, Kahn, Breitner etc. pp.)
– Sie reden saudummes Zeug (Matthäus)
– Sie schlagen ihre Freundin (Lell)
– Sie verlernen die deutsche Sprache (Maier)
– Sie werden größenwahnsinnig (Beckenbauer)
– Sie wählen CSU (Hoeneß)
– Sie werden dick (Hoeneß)
– Sie hinterziehen Steuern (Hoeneß)
– Sie schmuggeln Uhren (Rummenigge)
– Sie haben Sex mit Minderjährigen (Ribery)
– Sie stellen Buddhastatuen auf (Klinsmann)
– Sie steigen ab (Ottl, Rensing)
Gut, sie werden zwischendurch auch alle mal Meister, zugegeben. 
Aber um welchen Preis, Leute!

09 März 2014

Trinken fürs Ergebnis


Anders als vorgestern nassforsch prognostiziert, wurde Alexander Meier in der 68. Minute nicht zum Siegtorschützen für die Frankfurter Eintracht, sondern ausgewechselt. So viel zu meinen Fähigkeiten als Augur. 

Die Bundesligaverweildaueruhr tickte derweil unerbittlich weiter. Direkt daneben ein Banner mit der unfreiwillig komischen Aufschrift „Not for sale“, denn zumindest seinen Stadionnamen hat der HSV in den vergangenen Jahren fast so oft verkauft, wie er seine Trainer feuerte.

Die beiden Tore zum 1:1 fielen übrigens immer dann, wenn Mr. Goodman sich gerade erhoben hatte, um Flüssignachschub zu besorgen. Noch sind zwei Treffer eine zu kleine Grundgesamtheit, um von einer signifikanten Korrelation sprechen zu können, doch ich werde die Sache weiter beobachten.

07 März 2014

Bevor der Letzte das Licht ausmacht


Allmählich habe ich den schlimmen, schlimmen Verdacht, die erste Liga sei auf Abschiedstour in Hamburg. Die Indizien dafür sind jedenfalls erdrückend.

Der HSV tut alles, um endlich auch mal die kathartische Erfahrung eines Abstiegs in seine Annalen eintragen zu dürfen, und der FC St. Pauli wird es wieder mal nicht packen aufzusteigen – schon haben wir den Salat, nämlich weder BV- noch FCB mehr in der Stadt. 

Stattdessen Ingolstadt oder Sandhausen, und das gleich zweimal pro Saison. 

Nichts gegen Ingolstadt oder Sandhausen, aber das sind schon bittere Aussichten: das Tor zur Welt ohne Erstligatore. Keine Chance mehr, einfach mal spontan mit der S-Bahn nach Stellingen rauszufahren und dort Leverkusen, Wolfsburg, Bremen oder Mainz den üblichen Auswärtssieg einfahren zu sehen.

Deshalb verspüre ich schon seit einigen Wochen das progressiv wachsende Bedürfnis, bevor die Lichter ausgehen noch so oft es geht den Glanz und Glamour der Bundesliga zu schauen. Morgen tue ich es wieder. 

HSV gegen Frankfurt: Mr. Goodman und ich werden es uns mit Mützen, Bier und Sonnenbrillen auf der Osttribüne gemütlich machen und Alexander Meiers Siegtor in der 68. Minute mit jener wehmütigen Euphorie würdigen, die nur eine Erstliagabschiedstour auszulösen vermag.

Aber vielleicht steigt der FC St. Pauli ja doch noch auf.