Posts mit dem Label käseshop werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label käseshop werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

03 Juni 2018

Er macht mich ECHT fertig!

Der holländische Käseshop, der sich seit Dezember 2016 (als ich erstmals dort vorstellig wurde) beharrlich meinem Angebot, seinen rührend katastrophalen Newsletter zu korrigieren, verweigert (die traurige dreiteilige Geschichte meiner Zurückweisung und ihrer Folgen finden Sie hier), verfolgt weiterhin eine höchst düpierende Strategie: 

Er macht mich fertig. 
Mit jedem Newsletter, jeder Mail, jeder Onlineausgabe. 
Immer wieder aufs Neue. 
Mehrfach monatlich.

Als neusten Coup hat er sich nun eine an Un- und Wirrsinn nicht zu überbietende Übersicht der holländischen Käsemärkte einfallen lassen. Diesen übelriechenden Haufen vergammelter Separatorensemantik dokumentiere ich unten mithilfe beweiskräftiger Bildschirmfotos, sonst wäre das ja definitv nicht zu glauben. Selbst für die hartgesottenen Nerds nicht, denen es seit Jahren nicht gelingt, den Google-Übersetzer ordentlich zu programmieren.




Sollten Sie, meine Damen und Herren, in der Lage sein, die in diesen Screenshots des Schreckens dokumentierte Riesenhalde aus Sprachpartikelmüll in verständliches Deutsch zu verwandeln, gehören Sie hierzulande wahrscheinlich zu den Gebenedeiten unter den Sprachkünstlern und sollten künftig James Joyce übersetzen. Beginnen Sie bitte mit „Finnegan’s Wake“.

In diesem Fall bewerben doch bitte unbedingt SIE sich beim Käseshop um den Korrektorenjob. Auch wenn er, wie ich mithilfe einer Antwortmail mühelos nachweisen könnte, noch niemals ausgeschrieben wurde.

-->

23 März 2018

The Käseshop rides again

Während mein liebster holländischer Käseshop sich weiterhin dagegen sperrt, seine Texte von mir korrigieren zu lassen, prasseln die fehlergespickten Newsletter unablässig weiter auf mich hernieder wie nadelspitze Kaskaden aus Spott und Häme. 

Damit mein Leid zum nicht nur doppelten, sondern vielfachen Leid wird, werfe ich Ihnen mal wieder die jüngste Sammlung vor die Füße. Leben Sie damit!

Hätten Sie z. B. gewusst, dass man es einem Käse anschmeckt, wenn er fürs Weltkulturerbe kandidiert? Ich auch nicht.



Enthält die Beemster-Passage immerhin noch so etwas wie Semantik, geht der Käseshop mit den folgenden Botschaften wirrsinnstechnisch aber so was von in die Vollen:




Während der Shop ja meine Mithilfe verschmäht (Sie sehen, ich bin immer noch nicht darüber hinweg), engagiert er anderweitig munter Hilfskräfte, darunter sogar einen waschechten MONAT:



Wäre ich zum Korrektor geadelt worden, so hätte natürlich auch die falsche Schreibweise unseres engen aquatischen Verwandten, des Narwals, niemals das Licht der Weltöffentlichkeit erblickt. Aber so schon:



Etwas besser als mit Meeressäugetieren kennt der Käseshop sich augenscheinlich mit Methoden der Haltbarmachung seines Milchproduktes aus. Zumindest nehme ich an, dass es in der folgenden Passage um irgendetwas in der Art geht:



Herzallerliebst, dieses verschmitzt um Nachsicht für vergangene Fehlleistungen bittende Augenzwinkern am Ende der Vakuumpassage, finden Sie nicht? 

Die immense Breite des Sortiments soll uns wohl mit den wuchtigen ersten vier Worten des folgenden Newsletterauszugs verdeutlicht werden – zumindest interpretiert sie so der weltweit kompetenteste Käseshopchefexeget von ganz St. Pauli:



Und aus all diesen Gründen fiele mir auch kein besseres Schlusswort ein als eins, das der Käseshop selbst schon nonchalant in petto hat:




-->

12 Februar 2017

Hmm, lecker Winterwetter!

Wie ich Ihnen unlängst mit deutlichen Anzeichen berechtigten Beleidigtseins schilderte, verschmäht unser Onlinekäseshop grundlos und wider alle Vernunft meine angebotenen Korrekturdienste. 

Und nicht nur das: Seither bohrt er in Form diverser Newsletter weiter mit hämisch verhunzter Grammatik in meiner Wunde, und zwar derart vehement, dass sich selbst Jack the Ripper – wenn Sie mir diesen Kalauer gestatten – eine Scheibe davon abschneiden könnte. Zum Beispiel tut er das mit Botschaften wie dieser:



Was dem Käseshop indes „ziemlich einfach“ vorkommt, ist mir selbst nach vielfacher Lektüre dieser Passage noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei habe ich studiert!

Befremdlich erscheint mir auch das folgende Angebot, welches diesmal nicht auf der sprachlichen, aber auf der mathematischen Ebene dahergeholpert kommt. Denn ist nicht normalerweise eine größere Menge billiger als eine kleinere? Nun: nicht in meinem Käseshop. Der knappst einem als Strafe fünf Cent mehr ab, wenn man einen halben Käse kauft statt zweimal ein Viertel:



Auch in den allgemeinen Geschäftsbedingungen versteckt der Käseshop eine geradezu nostradamische Kryptik, an deren Exegese ich mich erst nach einer Überdosis Cantenaar herantrauen würde:



Apropos Cantenaar: Dabei handelt es sich um einen höchst wandlungsfähigen Vertreter seiner Gattung, der sich sich sogar in so etwas Abstraktes wie einen global ausgerichteten Wettbewerb verwandeln kann:



Gleichwohl ist das natürlich alles harmlos, geradezu pillepalle. Richtig gefährlich wird es hingegen, wenn der Shop sich wegbewegt von vergorener Milch und sich hinaustraut aufs unsichere Terrain geschmiedeten Metalls:



Und trotz alledem werde ich den Teufel tun und das Wetter essen statt einen alten Gouda, und sei es im Winter noch so schmackhaft:








22 Dezember 2016

Der störrische Käseshop

Gerade weil ich so ein zufriedener Kunde dieses holländischen Onlinekäseshops war und bin, musste ich unbedingt etwas gegen die Blamage unternehmen, die er sich vierzehntäglich mit seinem Newsletter leistete. Endgültiger Auslöser war dieser Passus aus der Ausgabe vom 25. September:


Zwar war die selbstreferentielle Pointe dieser Argumentation nicht ohne philosophischen Reiz, doch ob sie auch dem Zweck des Newsletters dienlich war, schien mir zweifelhaft. Also schrieb ich eine Mail an den Käseshop:
Guten Tag, als Stammkunde finde ich es sehr bedauerlich, wie viele Fehler sich auf Ihrer deutschsprachigen Website und in Ihrem Newsletter finden. Das könnte durchaus Ihren Geschäftserfolg beeinträchtigen. Da ich freiberuflich als Lektor arbeite, möchte ich Ihnen hiermit vorschlagen, Ihre Texte Korrektur zu lesen, sie also stilistisch und orthografisch zu perfektionieren. Denn ich finde, die Genussfreude, die Ihr Shop ausstrahlt, sollte auch sprachlich bestmöglich vermittelt werden. Viele Grüße von einem deutschen Bröckelkaas-Liebhaber.
Lange passierte nichts. Stattdessen kam der nächste Newsletter, darin Sachen wie diese:


Das bewog mich, mein Angebot zu wiederholen – und prompt bekam ich nun doch noch Post, sogar vom Geschäftsführer persönlich, Herrn P. Er wisse, gab er zu, dass die Webseite „nicht zu 100% gut gramaticaal Deutsch“ sei, womit er völlig richtig lag. Eine Korrektur hingegen, führte er weiter aus, koste Geld, das man im Moment nicht habe. 

Daran freilich sollte es nicht scheitern, Käseshop! Ich antwortete also folgendermaßen:
Lieber Herr P., wir könnten uns auch auf eine Zahlung in Naturalien einigen. Wie wäre es z. B. mit monatlich 2,5 Kilo Bröckelkäse inkl. Versand gegen die Korrektur Ihres Newsletters? Auch das Checken Ihrer kompletten Website würde ich mir in Käse honorieren lassen; über die Menge müssten wir reden. Sie sehen: Ich bin WIRKLICH ein Fan Ihrer Produkte!
Aus Sicht des Käseshops musste dieses Angebot, wie ich fand, wirken wie ein Pferdekopf im Bett, nur ohne die mittransportierte Gewaltmetaphorik. Denn ein muttersprachlicher Profi würde sich ihrer Publikationen annehmen, hinterher wäre alles picobello, und sie müssten nicht mal einen Kredit aufnehmen, sondern könnten in Käse blechen, der eh räderweise bei ihnen herumlag.

Zweifellos war dieser Vorschlag ein Coup. Unser Haushalt sah paradiesischen Zeiten entgegen, mit stapelweise Old Amsterdam und kristallinisiertem vierjährigem Gouda in allen Speisekammerregalen. Noch vor Herrn P.s erneuter Antwort kam aber erst mal der nächste Newsletter, ein echter Tiefschlag. Er illustrierte auf düpierende Weise die Fruchtlosigkeit all meiner bisherigen Bemühungen:


Wenig später folgte eine Mail von Herrn P. Er bedankte sich für das freundliche Angebot, indes: „Wir haben im Moment andere Prioritäten. Vielleicht kommen wir zu Ihrem Angebot zurück. Es ist auf den Weg der Wahl.“

Wenn ich das richtig verstand, disputierte man also in intensiven Gremiensitzungen über das Lektorierungsangebot aus Hamburg, wog das Für und Wider ab, rechnete Kosten-Nutzen-Analysen durch. Derweil verfertigte die Newsletterredaktion unverdrossen das nächste Schreiben an die Kundschaft. Darin informierte man nicht nur über all das, was aus vergorener Milch Köstliches werden kann, sondern auch über die Vorzüge des Versands:


Dies weckte in mir den unschönen Eindruck, als habe sich seit Beginn meines Dialogs mit dem Käseshop die Gesamtlage eher verschlechtert. Die Diskussion, die ich angestoßen hatte, schien mir mehr Fluch als Segen zu sein. Ich weiß nicht, ob ich allmählich paranoid wurde, aber der Schluss des Newsletters schien sogar mir persönlich zu gelten, und nach einer fruchtbaren Geschäftsbeziehung roch das nicht gerade:


Seither Funkstille. Irgendwie habe ich das Gefühl, der Käseshop will mich nicht. Wenn er allerdings glaubt, ich würde darob beleidigt alle Verbindungen kappen, dann hat er sich geschnitten.

Denn allmählich geht unser Bröckelkäsevorrat zur Neige.

Update v. 23.12.2016: Heute dann der nächste Tiefschlag per Webseite