Rückseite der Reeperbahn
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17 April 2025
24 März 2025
In memoriam: Käpt’n Angelo
Dieses kleine Porträt eines Kiezoriginals erschien hier im Blog am 7. Dezember 2013 unter dem Titel „Ein Jahr an Krückenstöcken“. Vor wenigen Tagen ist Käpt’n Angelo nun gestorben, wohl mit 82, und das macht es unbedingt notwendig, diesen Text hervor- und hochzuholen – und einzusortieren in die traurigste aller Rubriken auf der Rückseite der Reeperbahn: in memoriam. Hier also noch einmal der Text und das Video von damals.
Vorher aber gestattet der altehrwürdige Grieche mir noch mitzufilmen (s. unten), wie er den Pavarottis gibt. „Meine Stimme hat neun Oktaven!“, behauptet er kühn und nicht ohne Stolz. Nun, das wären ungefähr dreimal so viele wie Mariah Carey, aber Käpt’n Angelo hat ja auch ein paar Jährchen länger geübt.
Seit 40 Jahren lebt er auf dem Kiez, „habe Kinder gemacht auch“; ein alter Seebär, den es in seiner Jugend nach San Francisco verschlagen hatte, weshalb er nach seiner Rückkehr nach Athen, wo er mit einer Sängerin und Orchester in Musikclubs auftrat, als „der Amerikaner“ galt.
Zuletzt aber lief es echt schlecht. „Ich habe ein Jahr an Krückenstöcke gelebt“, erzählt Käpt’n Angelo zwischen zwei Songs in seinem wunderbar griechisch gefärbten Baritondeutsch, das ihm jederzeit einen Radiojob verschaffen dürfte, wenn es ihm doch mal zu kalt wird für Straßenmusik.
Schuld an des Käpt’ns Krückenstöckenjahr war ein Unfall, der ihn alles kostete: seine Frau und die beiden Kneipen, die er auf dem Kiez mal führte, wie er erzählt. Eigentlich ein super Grund, um sich willenlos der Altersdepression hinzugeben, doch an so was hat ein Käpt’n Angelo keinerlei Interesse.
Stattdessen blitzen seine 71-jährigen Kapitänsäuglein vor Freude, wenn er über sein bewegtes Leben erzählt, bei null Grad Außentemperatur die Finger an den eisigen Stahlsaiten seiner Bouzouki warmzuspielen versucht und vergnügt den Pavarottis gibt.
Wegen solcher Typen liebe ich St. Pauli. Sie wiegen tausend Eckenpinkler auf.
Na gut: 500.
06 März 2025
Pareidolien (155–158)
In der Regel scheinen Pareidolien in freier Wildbahn Erstaunen, Entsetzen, Missmut oder Genervtheit auszudrücken. Aber passt ja zu den Zeiten, in denen wir – und sie – leben müssen.
02 März 2025
Ein Un- und ein Vorfall
Der vordere Teil der Limousine war lückenlos ausgestopft mit prallstmöglichen Airbags, ein, wie ich finde, schönes und befriedigendes Beispiel für funktionierende Ingenieurskunst.
Wir eilten herbei, doch die Insassen, eine Frau und ein Mann, wühlten sich bereits verdattert, doch aus eigener Kraft aus ihrem Ballonparcours. Ihr Kontrahent stand derweil kreidebleich und stumm neben seinem Auto, während eine Angestellte aus der Physiopraxis, vor der sich alles zugetragen hatte, ihm ein Glas Wasser zu reichen versuchte und ein Passant bereits die 112 instruierte.
Es gab also anscheinend keine ernsthaft Verletzten und angesichts der zahlreich anwesenden Hilfswilligen wenig Unterstützungsbedarf, weshalb wir unseren Weg fortsetzten. Dieses Verfahren war einige Tage vorher weniger gut möglich gewesen, weil die entsprechende Szenerie uns bei einem Blick aus dem Wohnzimmerfenster zugemutet wurde. Das Foto soll einen ungefähren Eindruck davon vermitteln.
Zunächst schien es, als ginge der abgebildete Herr im Hoodie einer kiezüblichen Tätigkeit nach, nämlich unter Missachtung der überall verfügbaren öffentlichen Toiletten kurzerhand auf den Gehweg zu schiffen. Allerdings vermisste ich den dazugehörigen Strahl. Und das lag daran, dass der Mann auf halber Körperhöhe rhythmisch an sich herumhantierte. Meines Erachtens legte dieses Gebaren etwas ganz anders nahe als handelsübliches Wasserlassen. Nun ja.
Manchmal denke ich, wir sollten vielleicht doch nach Berchtesgaden ziehen.
24 Februar 2025
Ein St.-Pauli-Winterresümee
02 Februar 2025
06 Januar 2025
31 Dezember 2024
Der 18. offene Brief zu Silvester
Meine Damen und Herren und Diverse! Unzählige Male habe ich sie eindringlich und jährlich barmender davor gewarnt, ja, irgendwann sogar einmal kontraindikativ hinterfotzig dazu ermuntert, doch der Effekt war immer der gleiche:
Es gelang mir nie, nie, nie, Ihre Silvesteraktivitäten derart einzuhegen, dass die Verluste in Ihren Reihen signifikant gesunken wären, geschweige denn gen null. Seit 2006 frustriert mich das zuverlässig Jahr für Jahr.
Was also soll ich noch tun, jetzt, anlässlich meines achtzehnten Appells an die Restvernunft in Ihrem Resthirn? (Im Lauf der Jahrzehnte hatte ich mich übrigens angesichts der puren Fülle meiner offenen Silvesterbriefe bei deren Nummerierung vertan, sodass die Anzahl nun nach unten korrigiert werden musste. Sorry.)
Soll ich überhaupt noch etwas tun, oder ist wirklich alles eitel? Alles Schall und Rauch?
Letzteres muss wahrscheinlich spätestens um Mitternacht vehement bejaht werden. Sie – ja: genau Sie! – werden justament um diese Uhrzeit dermaßen viel Geballer und Geböller in die eh schon inversionswetterlagengeplagte Luft ejakulieren, dass dabei, wie Fachleute prognostizieren, auf einen Schlag ein Hundertstel der gesamten deutschen Jahresfeinstaubproduktion entsteht. Was anschließend von Ihnen wieder rückstandslos weggeatmet werden muss.
Leider auch von mir, und das fange ich allmählich an Ihnen übel zu nehmen. Wenn Sie es wirklich unabhängig von Besserwissern wie mir weiterhin für höchst geboten halten, sich Ihre besten Teile terminiert wegzusprengen, dann sollten Sie mit den feinstofflichen Überresten wenigstens niemand anderen behelligen.
Zu diesem Behufe wäre es deshalb wichtig, dass Sie es vermieden, Ihre Selbstverstümmelungen im öffentlichen Raum vorzunehmen. Benutzen Sie dazu bitte Ihr Wohn- oder Schlafzimmer, auch Dachboden oder Keller sind vorzüglich geeignet, sofern alle Schotten dicht sind und nichts von Ihrem Gebrösel und Gekrümel ins Freie entfleuchen kann.
Können wir uns wenigstens darauf einigen? Als Minimalkonsens?
Update 01.01.2025: Vielleicht sollte ich einfach aufgeben.
Update 03.01.2025: Weil die Leute seit achtzehn Jahren meine Silvesterappelle ignorieren?
Update 06.01.2025: Petition für ein Böllerverbot.
Foto: Gruppe anschlaege.de
25 Dezember 2024
22 Dezember 2024
Mein Rotz wird recycelt
Natürlich kann man den reichhaltigen personellen Besatz des Kiez’ als „merkwürdig“ beschönigen, doch wahrscheinlich rührt die Verhaltensauffälligkeit nicht weniger Menschen auf St. Pauli von ernsthaften psychischen Störungen her. Und das ist durchaus weniger unterhaltsam als schlichte Exzentrik.
Nehmen wir den jungen Mann heute Morgen am U-Bahnhof St. Pauli. Er trat an einen offenen Mülltütenhalter, in dem ich soeben ein frisch beschnäuztes Papiertaschentuch entsorgt hatte. Die eingehängte Tüte war vor kurzer Zeit erneuert worden, denn es war sonst nichts darin, nur mein Taschentuch. Nun betrat der junge Mann die Szene. Er war gänzlich in Schwarz gekleidet und trug einen Hoodie mit der nicht leicht zu widerlegenden Botschaft „Die Reeperbahn besteht zu 3/4 aus Alkohol“ auf dem Rücken.
Er stellte sich vor den Mülleimer und stierte hinein, als wollte er meditieren. Nach einer Weile ergriff er mein frisch beschnäuztes Papiertaschentuch, hielt es sich unter die Nase und schnupperte ausgiebig daran. Unsere Verwunderung evolvierte rasch. Nach der anscheinend positiv ausgefallenen Geruchsprobe nahm er das Taschentuch, um damit ausgiebig über den metallenen oberen Rand des Mülltütenhalters zu wischen.
Damit fuhr er ungefähr eine Minute lang fort, ehe offenbar sein Bedürfnis nach einem sauberen Mülltütenhalterrand gestillt war. Ob dies mit einem von mir kontaminierten Papiertaschentuch überhaupt zu bewerkstelligen war, wagte ich zu bezweifeln, jedoch nur innerlich, denn das schien mir kein Thema, das ich mit einem ganz in Schwarz gekleideten Mann mit einem „Die Reeperbahn besteht zu 3/4 aus Alkohol“-Hoodie, der an fremden Papiertaschentüchern schnüffelte, ausgiebig diskutieren sollte.
Als die U-Bahn kam, stieg er in denselben Wagen wie wir. Den Weg zum Bahnhof nutzte er dann vor allem, um sich mit beiden Händen, die eben noch mit einem vollgeschnäuzten Papiertaschentuch einen Mülltütenhalterrand gewienert hatten, vielfach durchs Haar und übers Gesicht zu streichen.
Also: bloße Exzentrik oder Ausdruck ernsthafter psychischer Probleme?
Händeschütteln als sozialer Akt verliert jedenfalls für mich weiter an Liebreiz.
04 November 2024
27 Oktober 2024
23 Oktober 2024
Zu Befehl
Heute sah ich mich mit dem merkwürdigsten Imperativ seit fünftem November 2007 konfrontiert.
Aus mehrerlei Gründen war ich deshalb außerstande, ihm Folge zu leisten.
Entdeckt in der Schanzenbäckerei am Gebrüder-Wolf-Platz.
20 Oktober 2024
Die perforierte Hafencity
Es ist, als hätte die Senatskommission zur Benennung von Verkehrsflächen – laut Hamburgischem Wegegesetz Paragraf 20 zuständig für Straßennamen – eine Schrotflinte damit munitioniert und wild herumgeballert. Es sind ja nicht nur die „Magellan Terrassen“, die durchlöchert wurden, nein. Wir haben auch den „Vasco da Gama Platz“, die „San Francisco Straße“ oder die U-Bahn-Haltestelle „HafenCity Universität“, Letztere gar mit einer hochnotpeinlichen Binnenmajuskel.
Ob diese Namen wirklich so im Grundbuch stehen oder auf dem Weg in die freie Wildbahn von einer enthemmten Layouterkamarilla mit Deppenleerzeichen perforiert und erst dann auf Mauern und Wänden öffentlich verewigt wurden, ist aus Laiensicht letztlich nicht zu beurteilen.
Empfindsame Sprachstilisten sollten dem bebauten Teil der Hafencity jedenfalls zur eigenen Sicherheit den Rücken zukehren. Vor allem an einem sonnigen Oktobersonntagmorgen wie heute (qed).
07 Oktober 2024
Die gemütlichsten Ecken Deutschlands (210)
24 September 2024
Wenn es Nacht wird auf St. Pauli (1)
Die neue Serie hier im Blog „Wenn es Nacht wird auf St. Pauli“ zeigt den Kiez nach Sonnenuntergang, wenn das Abgeranzte, Verrottete, wenn all der Dreck im Dunklen versinkt und Neonlicht für heimelige Melancholie sorgt.
Alle Fotos von heute entstanden gestern Abend in der Hein-Hoyer- und der Seilerstraße.
16 September 2024
Bloggeburtstag Nr. 19
Am 16. September 2005, also ungefähr im Pleistozän dieses Jahrtausends, erwachte dieses kleine Privatblog zum Leben, und siehe da: Es existiert noch immer. Zwar eher schlecht als recht, aber das ist immerhin mehr, als man von den meisten jener Blogs sagen kann, die im September 2005 ent- oder gar bereits in Blüte standen.
Seither sammelten sich hier inklusive diesem 3.055 Einträge an, wodurch Sie sich zu 26.039 Kommentaren bemüßigt fühlten. Wie immer etablierte sich der allem Anschein nach zeitlose Text „Die Huren“ auch diesmal unter den Top Ten des Jahres. Natürlich ist er auch mit 71.165 Aufrufen der meistgelesene Eintrag ever. Für ein Blog des Titels „Rückseite der Reeperbahn“ auch irgendwie verständlich.
Will sagen: Ich danke Ihnen allen. Nur deshalb – wegen Ihnen – geht dieses Blog jetzt ins zwanzigste Jahr.
Eher schlecht als recht zwar, aber das liegt nur an mir.
12 September 2024
Die gemütlichsten Ecken St. Paulis (209)
Man erkennt die Handschrift – vgl. das abgefackelte Dixiklo vom Februar.
10 September 2024
Wenn die Telekom an deine Tür hämmert
Heute Nachmittag verschaffte sich ein gewisser Leon C. Zugang zu unserem Haus. Er hatte sich unten vorgestellt als „Vertreter Ihres Netzbetreibers“ und mich damit reingelegt. Ich hatte trotz jahrzehntelanger Erfahrung mit derlei Tricks den Summer gedrückt. Grober Fehler.
Sein Name stand auf einem Mitarbeiterausweis der Telekom, den ich mir später gerade noch so eben zeigen lassen konnte, ehe eine weitere Eskalationsstufe dies unmöglich gemacht hätte. Leon C. – etwa Mitte zwanzig, akkurat frisiert, energisches Kinn; vgl. die Fotos aus dem Netz, die ihm ähnlich sehen – wollte unbedingt mit mir über Glasfaserverträge sprechen. Meinen Hinweis, die entsprechende Mail, die ich neulich von seinem Auftraggeber erhalten habe, genüge mir als Entscheidungshilfe vollauf, ließ er nicht gelten. Stattdessen versuchte er aufdringlich, mich mit rhetorischen Fragen in ein Gespräch zu verwickeln. Das lehnte ich entschieden ab.
Inzwischen standen mehrere Nachbarn in ihren Wohnungstüren, denn Leon C. hatte natürlich überall geklingelt. Ich warnte sie in seiner Gegenwart lautstark vor einem just anwesenden Telekom-Drücker und bat ihn, das Haus zu verlassen, und zwar unverzüglich.
Ob ich Eigentümer sei, schnappte er zurück.
Nein, Mieter, sagte ich.
Dann müsse er auch das Haus nicht verlassen, argumentierte er. Als Mieter habe ich nicht das Recht, ihm derlei zu befehlen.
Unter der akkuraten Frisur glühte es inzwischen puterrot. Außerdem wechselte er unversehens zum Du. Wenn Sie dieses Blog seit seinen Anfängen verfolgen, ahnen Sie, wie sehr mir höfliche Umgangsformen am Herzen liegen. Deshalb fragte ich ihn, warum er mich plötzlich duze, und verbat mir das.
Das brachte Leon C. endgültig auf Zinne. Seine hervorgestoßenen Worte „Wollen wir das klären? WOLLEN WIR DAS KLÄREN?“ kann ich nur dahingehend deuten, dass ihm als angemessene Lösung unseres Disputs eine zünftige Straßenprügelei vorschwebte.
Auch das, Sie ahnen es, ist nicht vollends kompatibel mit meiner Idealvorstellung zivilisierter Umgangsformen. Deshalb beschloss ich mich sicherheitshalber in unsere Wohnung eine Etage höher zurückzuziehen. Allerdings eilte Leon C. mir hinterher. Gerade noch rechtzeitig gelang es mir, die Wohnungstür zu schließen und die Kette vorzulegen. Er schlug mehrfach gegen die Tür.
Zu meiner nicht geringen Schande muss ich leider gestehen, dass ich ihm daraufhin ein herzhaftes „Verpissen Sie sich!“ entgegenschmetterte. Immerhin ohne ihn zu duzen. Auf dieses Niveau wollte ich mich nun wirklich nicht herablassen.
Nach diesem Vorfall scheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass jemand hier im Haus demnächst einen Glasfaservertrag mit der Telekom abschließt, ein wenig gesunken zu sein. Und wer weiß: Vielleicht gelingt Leon C. dieser Erfolg ja dank seiner sehr speziellen Drückerkolonnenmethode in ganz St. Pauli.
04 September 2024
Alles so schön bunt hier
In der Galerie im Erdgeschoss hat heute Silke Thoss ihren imaginären Kiosk Silkys Späti eröffnet – und auch wenn bei der Vernissage ein Gewitter den Partycrasher spielte: Bunter, das ist gewiss, wird’s dieses Jahr auf St. Pauli nicht mehr.

Schaun Sie doch mal rein. Soll Ihr Schaden nicht sein.
25 August 2024
Cat ohne Power
Vorab: Sich im großen Saal der Elbphilharmonie aufhalten zu dürfen, ist immer ein Genuss für sich. Die augenschmeichelnde Architektur, das wohlig warme Dämmerlicht: All das tut dem Gemüt gut, ganz unabhängig davon, wer oder was tief dort unten – wir saßen unterm Dach auf Ebene sechzehn – die Rundbühne bevölkert. Selbst wenn es die amerikanische Sängerin Cat Power ist.
Von ihrer grundsätzlich bezirzenden Idee, Bob Dylans berühmtes 1966er-„Royal Albert Hall“-Konzert (das in Wahrheit in der Free Trade Hall in Manchester stattfand) eins zu eins nachzuspielen, hatte ich mir als passionierter Dylanologe natürlich einiges versprochen – es allerdings vorab verabsäumt, Frau Power davon auch in Kenntnis zu setzen.
Das Problem der an diesem Abend geradezu Liza-Minnelli-haft zu- und hergerichteten Amerikanerin: Sie verfügt zwar über ein ansprechendes Timbre, kann aber – so hart muss man es sagen – nicht singen, zumindest nicht live. Und so leid es mir tut: Einen Ton nicht zu treffen, bedeutet noch lange keine gelungene Neuinterpretation.
Der Lagerfeuerklampfer, der sie in der ersten – akustischen – Konzerthälfte aufs banalste begleitete, verstärkte den Eindruck einer künstlerisch höchst dürftigen Darbietung, deren herausragendes Feature die Langeweile war. In der zweiten Hälfte wurde das Ganze, analog zur Vorlage, dann zum Rockkonzert. An Cat Powers größtem Talent, nicht singen zu können, änderte das freilich wenig, wodurch wir uns ermuntert sahen, in aller Ruhe das Weite zu suchen, also St. Pauli.
Doch was soll’s: Wir hatten uns im großen Saal der Elbphilharmonie aufhalten dürfen, und selbst wenn dort unten auf der Rundbühne eine frisch bemalte Leinwand gestanden hätte, der wir beim Trocknen zugesehen hätten: Es wäre ein Genuss für sich gewesen.
Aber schade um die schönen Songs war’s schon.