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04 Mai 2020

Unter Corona (6): Die Große Freiheit ist kaputt


Die Große Freiheit, wo sonst sehnige Dollhouse-Damen an Stangen herumrutschen oder Olivia Jones (rechts im Bild) Travestiekünstler auf die Bühne schickt, die alle aussehen wie Olivia-Jones-Klone (weshalb das Foto eventuell auch einen dieser Klone und nicht Olivia Jones zeigen könnte), diese Große Freiheit sieht im Moment alles andere als amüsierviertelkompatibel aus. 

Denn die Straße ist auf ganzer Strecke eine einzige offene Wunde, sämtliche Gehwege sind aufgerissen, von vorne bis hinten. Herrschte jetzt der ganz normale Touristenstromwahnsinn, wie er hier außerhalb von Pandemien alltäglich und -nächtlich ist, dann wäre dieses Bauprojekt nichts weniger als die städtebauliche Variante einer OP am offenen Herzen. 

So aber muss man sagen: perfektes Timing, liebes Straßenbauamt – besser kann man die Coronapause im Rotlichtviertel nicht nutzen.


24 November 2015

Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (99)



Aufgenommen in der Großen Freiheit im Eingang von Gretel & Alfons, wo ich Zuflucht gesucht hatte vorm Regen.

Reingehen war ausgeschlossen, denn da drin RAUCHTEN Leute!

30 Mai 2015

Fundstücke (203)


Außergewöhnlich sinnvolle Selfiestickvariante – entdeckt an einer Hauswand in der Großen Freiheit, St. Pauli.

02 Juli 2011

Justitia statt Titten



Das Nightlife in der Großen Freiheit scheint im Lauf der Jahre überaus betrübliche Erfahrungen mit seinen Gästen gemacht zu haben. Anders ist die Vielzahl an Verhaltensvorschriften, mit denen wir bereits vorm Betreten der Erotikbar konfrontiert werden, kaum zu erklären. Das klingt eher nach engem Korsett als nach großer Freiheit.

„Wir bitten Sie, bei einer Bestellung vorher unsere Getränke-Karte genau einzusehen!“, mahnt uns das Nightlife links vom Hintern der Pferdeschwanz- und Schlaghosenblondine, und es ist überdeutlich zu spüren, wie mühsam sich der Texter das Wörtchen „bitte“ abgerungen haben muss (der Deppenbindestrich fiel ihm mit Sicherheit erheblich leichter).

Darunter aber wird’s noch mal eine Runde schärfer. „Ihre Bestellung ist im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches ein Auftrag, der Sie zur Zahlung verpflichtet“, droht man bereits vor der Aufnahme jeglicher Geschäftsbeziehung mit Justitia, diesmal immerhin ohne Ausrufezeichen. Aber zur Sicherheit unten drunter auch noch mal auf Englisch.

Auf der Karte links daneben geht es ähnlich weiter. Bestellungen dürfen wir „nur persönlich beim Kellner aufgeben“, und das „Personal ist berechtigt sofort zu kassieren“. (Ein Komma hätte ich bei Bedarf übrigens noch in der Schublade.)

Mensch, da will man einfach nur mal ordentlich Titten gucken gehen, und was tut das Nightlife? Empfängt uns in einem Tonfall, der ans Grundsatzprogramm der chinesischen KP erinnert.

Derart liebreizend umworben erfreut sich wohl mancher potenzielle Gast einfach nur kurz am Wagemut der angedeuteten Doppelpenetration des Graffitos und zieht dann eingeschüchtert weiter. Zu groß das Risiko, das Bürgerliche Gesetzbuch über den Schädel gezogen zu bekommen, nur weil der Kellner bei der Bestellung statt „Red Bull“ (8 Euro) „Roederer“ (630 Euro) verstanden hat.

Und es ist ja nicht so, dass es hier keine Alternativen gäbe.

18 Juni 2011

Kein Grund zum Sabbern



Wer angesichts dieses in der Großen Freiheit gefundenen Motivs schon mal vorsorglich duscht, weil er denkt, auf dem Kiez brächen gerade ganz bestimmte Preise Hartz-IV-freundlich ein, den muss ich enttäuschen.

Hier wird – dies als Tipp für Hamburgnovizen und Tagestouristen – lediglich jener berüchtigte Likör offeriert, der bereits vor vier Jahren erstmals in diesem Blog Erwähnung fand. Doch der Gag kommt von Zeit zu Zeit natürlich immer mal wieder gut, gerade als Auftakt zum Wochenende.

V
orsorgliches Duschen ist übrigens nie verkehrt.



01 Juni 2011

Sehr anregend



Das Safari in der Großen Freiheit, nach Auskunft gewöhnlich gut informierter Kreise der letzte übriggebliebene Sexclub auf dem Kiez mit echtem GV auf der Bühne, wirbt in seinem Schaufenster mit einer Kunden-E-Mail.

„Sehr geehrte Damen und Herren“, hebt sie höflich an, „ich war gestern Abend mit meiner Frau im Safari. Es hat uns viel Spaß gemacht: wirklich eine tolle show, die uns Beiden später im Hotelzimmer viele Anregungen gegeben hat!“

Das Safari hat den Absender zwar versucht zu schwärzen, doch mit der richtigen frei im Web verfügbaren Fotobearbeitungs- und Spionagesoftware …

Aber lassen wir das. Interessiert doch keinen.



30 Mai 2011

Kauen, immer weiterkauen



Wer bisher – wie eingestandenermaßen ich – inniglich darauf setzte, der unerträgliche Anblick des schottischen Wrigleymonsters Sir Alex Ferguson (Manchester United, 69) erledige sich irgendwann auf biologische Weise gleichsam von selbst (nur wann bloß? WANN?), hat eins gewiss nicht bedacht:


Sein Nachfolger steht schon vorm Kaugummiautomaten, und verdammt: Er hat Kleingeld dabei.

Es ist der Rocksänger Liam Gallagher (Beady Eye, 38), der heute Abend in der hitzedampfenden Großen Freiheit zu meinem ästhetischen Missvergnügen nicht nur einen hochgeschlossenen Kapuzenanorak zur Schau stellte, sondern auch ein Alex-Ferguson-Gedächtnis-Kauen von selten blasierter Breitlippig- und Offenmäuligkeit.

Dass Herr Gallagher uns außerdem schon vorm ersten Stück wortlos kiefermahlend seinen Stinkefinger entgegenreckte, komplettierte die eindrucksvolle Visualisierung seines traditionellen Markenkerns, den er während seiner Zeit bei Oasis entwickelt hat und seither unverdrossen beibehält: der schnöselige Rüpel vom Dienst zu sein.

Klar: Wahrscheinlich ist Liam privat ein Charmeur mit schüchternstem Augenaufschlag, der verschämt herumdruckst, wenn er bei Frau Nachbarin nach einer Zwiebelknolle zu fragen hat; auf der Bühne aber setzt der böse Mann aus Manchester alles daran, bei unsereins blinde Aggression hervorzurufen.

Kurz bevor ich aufgrund dessen erwog, die Bühne zu stürmen, um Gallagher mit seinem eigenen Kaugummi gewaltsam sämtliche Karieskrater zu versiegeln, und zwar ein für alle mal, besann ich mich – und fotografierte zur Beruhigung draußen vor der Tür einige Stilleben, die jeweils ein so direktes wie schlichtes Ursache-Wirkung-Prinzip zum Thema haben.

Kurz: ein rundum gelungener Abend, für Liam wie für mich.