28 September 2021

Die gemütlichsten Ecken Hamburgs (169)





Ambitionierte Quellwolken über der Elbe vor Blankenese.
Fotografiert heute Nachmittag an Bord der Fähre 62 Richtung Finkenwerder.


26 September 2021

Kant und Gammelfleisch

Was ich heute Morgen in meinem Fahrradkorb vorfand (und vor Ärger und Abscheu leider vergaß zu fotografieren), war folgendes Ensemble an Dingen, die vorher, beim Abstellen, noch nicht dort waren und dort auch keinesfalls hingehören:

 

– eine Edeka-Broschüre

– eine Burgerverpackung aus Styropor (zum Glück leer)

– eine zusammengeknüllte graubraune Papierserviette (stark gebraucht)

– ein mit Reis beflocktes handtellergroßes Stück Gammelfleisch, nasen- und augenscheinlich Lamm, sowie

– ein abgelutschter Eis-am-Stiel-Stiel mit halb eingetrockneten Vanilleeisspuren.

 

Ganz abgesehen davon, dass diese Kollektion keineswegs auf einen kulinarisch verfeinerten Geschmack ihres Schöpfers und Spenders hindeutet: Allem Anschein nach vermochte er auch im entscheidenden Moment nicht mehr den kategorischen Imperativ Immanuel Kants zu memorieren, der ihm anderenfalls in den Arm gefallen wäre mit der Erwägung, etwas am besten keinesfalls zu tun, sofern es – wenn es alle Erdbewohner täten – diese Welt nicht zu einem besseren Ort machen würde.

 

Also hieß es heute Morgen vorm obligaten Brötchenholen erst einmal spitzfingrig sauber machen. Was jetzt noch auf dem Drahtgittergeflecht des Fahrradkorbs verblieben ist, sind schwer zu entfernende Reisreste. Diesbezüglich hoffe ich auf unsere verlässlichsten Kumpel, die Mikroorganismen, welche in den nächsten Wochen (wahrscheinlich eher Monaten) doch bitte segensreich wirken mögen, danke schön vorab.

 

Ich befürchte allerdings, auch im kommenden Frühjahr dort im Korb noch Spuren mumifizierter Reiskörner vorzufinden. Und alles nur, weil irgendein Absolvent des gerade zu Ende gegangenen Reeperbahnfestivals im entscheidenden Moment ausnahmsweise mal nicht an einen unserer größten Philosophen gedacht hat.

 

Aber beim nächsten Mal wieder, da bin ich mir doch sehr, sehr sicher.


PS: Das Foto zeigt den Eingang der S-Bahnstation Reeperbahn, und zwar deshalb, weil ich, wie gesagt, den kontaminierten Fahrradkorb aus Ärger und Abscheu zu fotografieren vergaß.



24 September 2021

Die langweilige Katastrophe






Die App Katwarn hat sich für uns Kiezbewohner schon mehrfach als äußerst nützlich erwiesen. Zum Beispiel, wenn auf St. Pauli mal wieder eine scharfe Weltkriegsbombe entdeckt wurde, die sich nach einer missmutig ertragenen rund achtzigjährigen Zwangspause danach verzehrt, endlich doch noch ihrem Sinn und Zweck nachkommen und unser Viertel endlich nachhaltig verwüsten zu dürfen.

Allerdings ist die Lage nicht immer so ernst, wenn es Ping macht und Katwarn aufgeregt den Finger hebt. Gestern zum Beispiel warnte uns die App wieder einmal vor einer Sturmflut, und das klingt nach den Erfahrungen von anno neunzehnhundertzweiundsechzig (die Geburtsstunde des Mythos Helmut Schmidt) erst einmal nicht unbedrohlich. Die heutige Sturmflut sollte mit drei Meter neunzig über Normalhöhe Hamburg heimsuchen, doch anders als dereinst ist das Einzige, was eine solche Meldung bei eingesessenen Hafenanrainern hervorruft, das gelangweilte Heben einer bis anderthalb Augenbrauen. Und mehr ist die Meldung auch nicht wert.

Zugezogene wie ich lassen sich allenfalls dazu herab, den Termin des Scheitelpunkts der Welle zu ermitteln (gestern war er für 19:09 Uhr angekündigt), seufzend das Smartphone einzustecken, gemütlich zum Fischmarkt zu radeln und dort pflichtgemäß zu dokumentieren, wie Elbwasser träg über die Waterkant schwappt, Vorschulkinder in rosa Overalls durch Pfützen hüpfen, Abendstimmung sich über der wassersatten Elbe breitmacht – und wie diverse andere Fotografen und -innnen, die ebenfalls gemütlich zum Fischmarkt gepilgert sind, all das ebenfalls dokumentieren.

Kurzum: Eine Sturmflut ist hier am Hafen – trotz des aufgeregten Pings der Katwarn-App – längst keine Katastrophe mehr, sondern allenfalls Anlass eines Verdauungsspaziergangs nach dem Dinner.

Quod erat demonstrandum in der der heutigen kleinen Bilderstrecke.







18 September 2021

Bloggeburtstag Nr. 16


Wie im vergangenen Jahr bin ich auch diesmal erschütternd säumig, was meine Selbstgratulation zum Bloggeburtstag angeht. Na ja, das sechzehnte Wiegenfest ist nun einmal kein rundes, da darf man eher schon mal patzen.

Die oben zu sehende Statistik zu den Besucherzahlen reicht nur eine Dekade zurück, zeigt aber mit beschämender Konsequenz einen seit zwei Jahren anhaltenden Absturz. Wer als Blogger allerdings auch nur noch zwei oder drei Texte pro Monat veröffentlicht, darf sich keinesfalls wundern, wenn selbst ein dir noch so wohlgesinntes Webvolk sich kopfschüttelnd abwendet – oder zwischen zwei Beiträgen einfach vergisst, dass dieses Blog überhaupt existiert.

Jedoch scheint auch Google die Messmethode verändert zu haben, denn von einem Tag auf den anderen halbierten sich die Werte, und kein Mensch weiß, warum, ich am allerwenigsten. Vielleicht verübelt Google es mir auch, dass es hier vergebens nach einer Suchmaschinenoptimierung oder Werbeplätzen gesucht hat.

Einstweilen verabschiede ich mich gleichwohl mit der Aussicht auf Bloggeburtstag Nummer siebzehn, und bis dahin wird hier auch noch der ein oder andere Artikel zu lesen sein.

Ich schwör.

PS: Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass der neu angeschaffte Fahrradständer genau zwei Tage am Rad verblieb, ehe auch der mir wieder abgeschnitten wurde? Dann wissen Sie es jetzt.