Nehmen wir also an, es handele sich um ein und dieselbe Person. Was wissen wir über sie? Sie sägt Fahrradständer ab, sodass sie unbrauchbar werden. Manchmal lässt sie das abgeschnittene Ende achtlos liegen, manchmal nimmt sie es mit. Handelt es sich bei dieser Störung um Penisneid im Freud’schen Sinne, der sich in einem Akt stellvertretender Kastration Linderung verschafft?
In diesem Fall hätten wir es möglicherweise mit einer Frau zu tun. Einer gefährlichen Frau. Denn vielleicht genügt ihr irgendwann kein Fahrradständer mehr. Sofern sie über einen Lebensgefährten verfügt, wünsche ich ihm alles erdenklich Gute. Und ein abschließbares Einzelschlafzimmer.
Mir hat diese Person bereits schätzungsweise viermal den Fahrradständer abgeschnitten. Ich hätte eine Strichliste führen sollen, dann könnte ich jetzt Genaueres sagen. In meinem letzten längeren Eintrag zu diesem lästigen Thema hatte ich um anonyme Informationen über die Motivlage gebeten, doch hat sich leider bisher niemand dazu bemüßigt gefühlt.
Eine ebenfalls im erwähnten Blogtext von 2018 vorgestellte These halte ich übrigens für unplausibel. Dort hieß es, Ständerabsäger nutzten die abgesägten Reste zum Aufhebeln der Schlösser, um danach mit dem ganzen Rad vondannen fahren zu können. Aber mal im Ernst: Wenn ich losziehe, um Fahrradschlösser zu knacken, dann nehme ich mir doch entsprechendes Werkzeug mit, welches seine Praxistauglichkeit bereits im realen Einsatz nachgewiesen hat. Ein frisch abgeschnittener Alustummel wird damit doch nicht mithalten können und gewiss jede konstruktive Mitarbeit verweigern.
Wie auch immer: Motivationslage und Geschlecht der handelnden Person bleiben vorerst weiter im Dunkeln. Vielleicht lässt sie sich ja diesmal zu einem erhellenden Statement in den Kommentaren herab. Es interessiert mich wirklich!