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16 April 2013

Fundstücke (172)


1. Während des Abendessens bei German Psycho und Twelectra ergab es sich, dass ich den Sanitärbereich aufsuchte – und vor dieser Fußmatte stand. Im Haus der Addams Family stieße man bestimmt auf weniger interessante Überraschungen. Übrigens hing dort auch noch ein Handtuch …

 



2. Kaum habe ich mir HD angeschafft, geruht man mich mit den Schattenseiten zu konfrontieren. „Aus lizenzrechtlichen Gründen“ hat mein Receiver schulterzuckend die Aufnahme einer ZDF-Sportübertragung verweigert. Der technische Fortschritt lässt mich also in die Röhre gucken. Wo kann ich mich gegen diese Gängelung wehren? Wo zur Revolte gegen die Aushebelung meines souveränen Mitschneidewillens aufrufen? Momentan, das kann ich versichern, sind hier in der Seilerstraße nicht nur die Fernsehprogramme hochaufgelöst, sondern auch ich. Vor Zorn.

3. Na ja, sie meinen es bestimmt nur gut. Entdeckt im Schaufenster einer Apotheke in der Neustadt.


 









4. Ursache und Wirkung … Entdeckt auf dem Amazon-Marketplace.

14 Januar 2013

St. Pauli goes Dschungelcamp

Normalerweise läuft einem hier auf dem Kiez ja alle naslang Olivia Jones über den Weg. Insofern fehlt gerade was. 

Denn Olivia ist im Dschungelcamp und verwandelt sich dort zusehends in einen gewissen Oliver Knöbel.
 

St. Pauli hätte übrigens noch mehr potentielle Urwaldkandidaten zu bieten. Ich zum Beispiel sähe dort liebend gerne mal Herrn N****-Kalle – und zwar nicht nur, weil das hier auf der Reeperbahn die Gefahr von Mittelhandbrüchen dramatisch senkte.

Aber auch.



13 Dezember 2012

Pareidolie (54)

Auf der Weltkarte der ZDF-Nachrichtensendung heute (r.) sieht die Ostsee aus wie ein krummrückiger Punkrockbassist in Schlaghosen, der exorbitant klobige Schuhe trägt.

Letzteres liegt allerdings nur daran, dass die heute-Leute – im Gegensatz zu Wikipedia (l.) – die russische Exklave Kaliningrad ebenfalls in Ostseeblau tunken, obwohl die Stadt gar nicht à la Atlantis im Meer versunken ist.

Aber ich will nicht meckern: Ohne diese kleine geografische Flunkerei sähe die Ostsee im ZDF weit weniger pareidolisch aus, und ich müsste mir jetzt einen ganz anderen Blogeintrag ausdenken.

PS: Eine ganze Galerie von Pareidolien gibt es bei der unermüdlichen Pareidolie-Tante, wo sonst..


06 Dezember 2011

Kerner und der Weltuntergang

Weihnachtsfeier einer Promotionagentur in einem Restaurant am Hein-Köllisch-Platz (Foto). Nicht nur ich bin eingeladen, sondern auch eine Redakteurin der Beckmann-Show.

Sie sitzt neben mir, wir kommen vom Hölzchen aufs Stöckchen und irgendwann auch auf die offene „Wetten, dass …?“-Moderatorenfrage. Für sie ist die Sache glasklar: Nachfolger von Gottschalk kann nur einer werden, nämlich Johannes B. Kerner.

Ich lächle sie aus, doch die von ihr vorgeschlagene Wette ist mir doch zu riskant. Zwei Grauburgunder später hat sich die subjektive Sachlage geändert, und ich schlage ein.

Es geht um eine Flasche guten Weins, und gleich mehrere Indizien stimmen mich inzwischen optimistisch. Zum einen die Einschätzung einer weiteren sachkundigen Fernsehredakteurin, die für den Beckmann-Konkurrenten Markus Lanz arbeitet.

„Wie hoch ist die Chance, dass Kerner Gottschalk-Nachfolger wird?“, frage ich sie. Sie schaut mich an, als hätte ich sie gefragt, ob Anke Engelke Josef Ratzinger beerben könne, und ihre Antwort fällt entsprechend aus: „Gleich null“, sagt sie, und ich zeige der Beckmann-Frau zwei geballte Fäuste. Sie grinst säuerlich.

Das zweite Indiz dafür, dass ich die Wette gewinnen werde, ist ihre offenkundig eingetrübte Urteilskraft. Sie glaubt nämlich allen Ernstes an den Mayakalender, der den Weltuntergang für 2012 ankündigt. Kerners Übernahme von „Wetten, dass …?“ wäre allerdings eine triumphale Verifizierung des Mayakalenders.

Bitte beten Sie also aus mehrerlei Gründen inständig für meinen Wettsieg, danke.

03 September 2011

Tish @ Tide TV



Schon oftmals waren meine Freunde Tish und Andreas hier im Blog zu Gast, heute waren sie es auch beim Hamburger Bürgerfernsehsender Tide TV, wo passend zu Tishs mexikanisch-amerikanischer Herkunft ein kapitaler Kaktus auf dem Studiotisch herumstand.

Und wenn Sie jetzt sagen: Ja, Herrschaftszeiten, warum sagt der feine Herr Reeperbahnblogger uns das nicht vorher, dann sage ich Ihnen hier und jetzt: Die
Sendung wird wiederholt, und zwar nicht nur am heutigen Samstag um 14 Uhr, sondern noch weitere drei Male; alles nachzulesen auf der soeben verlinkten Seite.

Wo man Tide TV überall empfangen kann, erfahren Sie hier. Eins vorweg: In Timbuktu wird es schwierig.

Foto: Tide TV


18 August 2011

Bitte nicht lesen: Lebenszeitverschwendung!



Meine Physiotherapeutin ist wirklich lustig. Gestern suchte sie akribisch nach genau jenem Punkt, an dem es am meisten schmerzt, nur um dann volle zehn Minuten mit einer Vehemenz, die ihren Bizepsumfang auf verblüffend krasse Weise überstieg, darauf herumzudrücken, bis ich quiekte.

Wahrscheinlich hat sie am Sonntag den „Tatort“ gesehen, denn darin, so trug man mir aus gemeinhin gut informierten Kreisen zu, soll ausgerechnet der Mörder genauso geheißen haben wie ich (können Sie das bestätigen, Herr Ramses?), und wenn das kein Grund ist, mich zu piesacken, dann weiß ich auch nicht.

Wenn die Frau in den nächsten Wochen so weitermacht, brauche ich jedenfalls allein durch ihr unheilvolles Wirken bald eine Gehhilfe – und das sage ich natürlich nur (obwohl es gar nicht stimmt), um den höchst holprigen Übergang zum heutigen Foto herzustellen, welches mir in der Simon-von-Utrecht-Straße gelang.

Prost.

12 Januar 2011

Wenn wir alle Langhanse wären

2008 lernte ich beruflich den aktuellen Dschungelcampkandiaten Rainer Langhans kennen. Seither verfolge ich sein Blog, das aus einer (stets interessanten) täglichen Presseschau besteht.

Wenn man sie abarbeitet, bleibt man über alle aktuellen Debatten auf dem Laufenden, von Wikileaks bis zur Vorratsdatenspeicherung. Langhans gilt als notorisch öffentlichkeitsgeil, das schreibt gerade auch der Spiegel wieder, aber in seiner täglichen Presseschau kommt er selbst nicht vor. So eitel kann er also gar nicht sein, der Mann.

Zweifellos ist Langhans ein Spinner, aber ein sympathischer, ein sanfter. Wären wir alle Langhanse – und ich meine wirklich ALLE, ganz global –, dann verteidigten wir unsere Sicherheit gewiss nicht am Hindukusch, weil sie nämlich gar nicht bedroht wäre.

Gut, wären wir alle Langhanse, dann brächen auch unsere Wirtschafts- und Sozialsysteme zusammen, aber das ist ein anderer Aspekt, den lassen wir jetzt mal beiseite.

Ab und zu maile ich mit Langhans – neulich etwa, als ich über Bande mitbekam, dass in der BILD eine Homestory mit ihm abgedruckt war. Das verstand ich nun wirklich nicht. Dass Rainer Langhans nach und trotz alledem, was sein Leben ausmacht, allen Ernstes einen BILD-Mann auf die Matratze gelassen hatte, fand ich sehr befremdlich. Ins Dschungelcamp zu ziehen, wenn man vom Honorar zehn Langhans-Jahre lang über die Runden kommt, ist ja völlig okay, aber
als Altkommunarde ausgerechnet der Springerpresse beim Auflagensteigern helfen …?

Langhans widersprach gewohnt sanft, er sah darin keinen Widerspruch. Seit er überhaupt aktiv sei, antwortete er, habe sich vor allem der Boulevard mit ihm beschäftigt und „nicht die gebildeten Stände“, wie er sich ausdrückte.

Da schien ein latentes Beleidigtsein auf, und es wurde klar: Langhans saß und sitzt seit 1968 im Schmollwinkel. Er tut nur so, als sei es ihm egal, dass man ihn belächelt und für einen Spinner hält. Doch in Wahrheit leidet er schwer darunter.

Am liebsten ließe er sich von Zeit, Spiegel oder Konkret befragen zu den großen Themen unserer Zeit, und er würde ihnen dann in schönen, wohlgesetzten Worten erklären, warum das Private noch immer das Politische sei und wie diese Haltung, diese Analyse, diese Praxis sogar den Hindukusch befrieden könnte.

Doch weil „die gebildeten Stände“ ihn nicht ernstnehmen, fragen sie ihn nicht, und weil der Boulevard ihn zwar auch nicht ernstnimmt, aber wenigstens befragt, lässt er sogar einen BILD-Mann auf seine Matratze. Eine Trotzreaktion, genau wie das Dschungelcamp.

Am Freitag um 22:15 Uhr geht es los, und ich hoffe, dass dieser 70-jährige Sympath gesund zurückkommt. Schließlich wünsche ich jedem aus meiner Blogrolle nur das Allerbeste.

Vor allem den Spinnern.


Foto: Graffito an einer Tunnelwand in Stellingen.
 


06 April 2010

Wenn Opas vom Krieg erzählen (bzw. danach)

Meine Eltern osterurlauben in einem zum Rentnerparadies ausgebauten Hotelkomplex in der Lüneburger Heide, wo wir sie im Rahmen einer Spritztour besuchen. Ist ja von Hamburg aus nur ein Katzensprung, vor allem mit einem geliehenen Mercedes der C-Klasse.

„Lauter Rollstuhlrocker und Spätlesen“, witzelt mein Vater, der sich selbst allerdings „nicht gerade für einen Eiswein“ hält. Beim Brunch sind indes auch Leute zugegen, die man weniger gern mit liebevoll spöttischen Kosenamen belegen möchte.

Zum Beispiel die zwei knorrigen Herren jenseits der 80 am Nachbartisch. Sie monieren vernehmlich die Art, wie sie nach dem Krieg behandelt wurden. Als Nazi sei er beschimpft worden, beklagt sich einer der beiden, der aussieht wie ein in die Länge gezogener Zwilling von Rainer Brüderle.

Der andere, kurioserweise eine Hutzelversion von Marcel Reich-Ranicki, pflichtet entrüstet bei. Ihm sei man begegnet, als habe er höchstselbst Juden vergast, erregt er sich. „Und das in unserem eigenen Land!“, krächzt er krummrückig, während er sich Schokoladeneis zuführt.

So geht das eine Weile in vollendeter Harmonie hin und her, ehe das Duo plötzlich umstandslos anfängt, Ausländer zu beschimpfen. „Die sagen nicht mal guten Tag!“, erregt sich „Brüderle“, nachdem er einen im Brunchpreis inbegriffenen Wein gezapft hat. „MRR“ sekundiert eifrig nickend, und es scheint, als hätten sich hier am Nebentisch zwei Freunde fürs Leben gefunden, welches angesichts ihres reichen Erfahrungsschatzes allerdings nicht mehr allzulange dauern dürfte.

Auf der Heimfahrt aus der Heide machen wir einen Abstecher zum Flohmarkt in Norderstedt, wo ich einen mir bisher unbekannten Gebrauchsgegenstand entdecke: eine „BH-Schutzkugel“. Auf Holländisch heißt das Ding aber entschieden lustiger, nämlich „Bustehouder Beschermer“. Zu Hause pflügen wir dann durch die fünfte „Lost“-Staffel auf Blu-ray, und zwar bis zum letzten Bild.

Alles in allem könnten wir jetzt also dringend ein paar freie Tage gebrauchen.

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14 März 2010

Aquatisches Fernsehen

Anscheinend gibt es im Millerntorstadion keine Möglichkeit, TV-Kameras trocken zu halten. So wie auf dem Foto jedenfalls präsentierte sich heute Nachmittag das Spiel FC St. Pauli gegen Oberhausen im Fernsehen.

Das Ganze hatte etwas von einer ungeputzten Milchglasscheibe. „Sieht aus“, sagte der Reporter mit leicht fatalistisch angehauchtem Sarkasmus, „wie ein 3-D-Film ohne Brille.“

Da hat die Menschheit es auf den Mond geschafft, doch ein St.-Pauli-Spiel zu übertragen, ohne dass man sich fühlt wie in der Waschstraße, das kriegt sie nicht hin, die Menschheit.

Das Ergebnis aber war klasse: 5:3. Man konnte es problemlos oben rechts in der Bildschirmecke ablesen.

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12 März 2010

The Sky is the limit Oder Abschiedsbrief revisited

Nachdem Sky vergangenes Jahr den Bezahlsender Premiere übernommen und eine skandalöse neue Preisstruktur verkündet hatte, schrieb ich einen zornigen, doch auch mit Wehmut durchsetzten Abschiedsbrief, der zu einem der meistgelesenen und -verlinkten Blogeinträge wurde und bis heute knapp 100 Kommentare abwarf. 

In manchen Foren avancierte mein Schreiben zum Musterkündigungsbrief, trotz seiner recht individuell gehaltenen Schnörkel. Mit einem gewissen Stolz darf ich wohl annehmen, dass es manchen Abschied von Sky wenn nicht verursacht, so doch erleichtert und manchmal gar versüßt hat. 

Ende Januar lief mein Vertrag also aus, und ich hatte mich seelisch-moralisch halbwegs auf diese mediale Amputation eingestellt – nach ungefähr zehn Jahren als Abonnent kein leichtes Unterfangen. Dann, am Tag vor Ablauf, klingelte abends das Telefon. Ein gutgelaunter Typ von Sky war am Apparat, so ein alerter Dampfplauderer, dem man vorm geistigen Auge förmlich das gegelte Haar und jene aufgesetzt optimistische Fetzigkeit ansah, die nach spätestens fünf Jahren unweigerlich in einer manischen Depression mündet. Doch noch war es nicht so weit; an besagtem Abend befand sich der Sky-Mann noch im Vollbesitz seiner Kräfte und war die Powercharmanz in Person. 

Mein Gespräch mit ihm lief ungefähr so (schwammiges Gedächtnisprotokoll):

Sky: Herr Wagner, Ihr Vertrag läuft aus. Ich mache Ihnen jetzt mal ein Angebot: Bis Ende Juni kriegen Sie Sky-Welt und die Bundesliga für monatlich 16,90, fürs restliche halbe Jahr Vertragslaufzeit dann für 32,90.

Matt (maulig): Hm. Naja.

Sky: Und das Beste: Sie können das Zusatzpaket beliebig wechseln.

Matt
(wird schlagartig hellhörig): Ach? Auch von der Bundesliga auf Champions League und wieder zurück?

Sky
: Ja, können Sie.

Matt
: So oft ich will?

Sky
: Klar!

Matt
: Und im Juni kann ich auf die WM wechseln, und im August wieder zurück auf Bundesliga???

Sky
: Natürlich!

Matt
: Mann, echt, Sie klopfen mich weich …!

Sky
: (lacht fetzig)

Matt
: Wissen Sie was? Sie haben mich am Haken, aber so was von.

Sky
: Das freut mich!

Matt
: Und ich kann wirklich immer wieder das Paket wechseln? Sonntags auf Champions League und donnerstags wieder auf Bundesliga?

Sky
: Ja sicher!!!

Matt
: Verdammt, lassen Sie uns einen neuen Vertrag machen!

Sky
: Gerne! Ich mach alles für Sie fertig.

Matt
: Super!

Es begannen paradiesische Wochen. Sonntags wechselte ich von Bundesliga auf Champions League, vorm Wochenende wieder zurück auf Bundesliga. Ich hatte sogar eine dauerhafte iCal-Erinnerung installiert. Ein narrensicheres System. Nur Ms. Columbo schaute insgesamt vergleichsweise unbegeistert.

Dann kam der Tag, an dem die erste Sky-Dame am anderen Ende etwas sagte von „Machen wir ja eigentlich nicht, aber …“ und ich sie auf das tolle Gespräch von Ende Januar verweisen musste. Danach ging es wieder mehrfach und bestens gelaunt gut („Aber natürlich machen wir das für Sie, Herr Wagner, in einer halben Stunde ist alles erledigt!“), ehe erneut ein Sky-Mensch überraschend reserviert auf mein Ansinnen
reagierte.

Allmählich begann das Ganze eine unschöne Wendung zu nehmen, und ich musste mich sogar mal echauffieren. Heute Abend aber eskalierte die Situation endgültig. Das hier aus Gründen des Jugendschutzes etwas verkürzt wiedergegebene Gespräch lief ungefähr so (wutrotverfärbtes Gedächtnisprotokoll):

Matt
(zunächst noch routiniert und gelassen): Guten Abend, ich möchte mein Paket wechseln, von Champions League auf Bundesliga.

Sky
: Herr Wagner, Sie haben bereits mehrfach gewechselt …

Matt
: In der Tat.

Sky
: Das geht eigentlich nur zum nächsten Ersten.

Matt
: Stimmt nicht. Sie haben mich geködert mit dem Versprechen, beliebig oft wechseln zu können. Das war Ende Januar, am Tag, bevor mein alter Vertrag auslief.

Sky
: Warten Sie bitte einen Moment. (Musik dudelt ca. zwei Minuten lang für 14 Cent die Minute) … Tut mir Leid, dass es ein wenig länger gedauert hat. Also, unsere Verträge sehen nicht vor, dass …

Matt: Entschuldigen Sie, aber MEIN Vertrag sieht das vor. Und es beginnt mich enorm zu nerven, dass ich neuerdings jedesmal diskutieren muss, wenn ich einen Paketwechsel veranlassen möchte, obwohl mich Ihr Kollege damals mit genau dieser Möglichkeit von einer Vertragsverlängerung überzeugt hat. Das war sein Killerargument. Sie haben das Gespräch doch aufgezeichnet, hören Sie es sich an.

Sky
: Moment bitte. Ich frage noch mal einen Kollegen. (Musik dudelt, 14 Cent) So, da bin ich wieder. Es geht wirklich nur zum nächsten Ersten, aber ich mache das jetzt mal …

Matt
(erregt): Stopp, stopp: Es geht JEDERZEIT. Mit GENAU DIESEM ARGUMENT wurde ich in den Vertrag gelockt, und wenn Sie jetzt sagen: Reingelegt, war alles nicht so gemeint, dann ist das unseriös, dann ist das Betrug. Hören Sie sich doch das Gespräch an!

Sky
: Es ist gar nicht sicher, dass dieses Gespräch aufgezeichnet wurde, es werden immer nur Stichproben …

Matt
(allmählich im Adrenalinrausch): Hören Sie, ich habe keine LUST mehr auf diese Diskussionen! Schreiben Sie es ganz oben in mein Datenblatt, dass mein Vertrag beliebig häufige Wechsel des Zusatzpaketes vorsieht!

Sky
: Gut, ausnahmsweise …

Matt
(außer sich): Nix AUSNAHMSWEISE, das ist keine Frage der Kulanz! Ich habe wirklich die Nase VOLL von dieser … Scheiße! Ich werde bis zum Ende des Vertrages das Paket BELIEBIG OFT wechseln, verstehen Sie! Und wenn Sie mir dabei Schwierigkeiten machen, KÜNDIGE ICH FRISTLOS!

Sky
: Gut, ich …

Matt
(gefährlich ruhig): Werden Sie mein Paket jetzt auf Bundesliga umstellen?

Sky
: Ja.

Matt
: Schönen Abend noch.

Sky
: Wiederhören.

Bin jetzt schon gespannt auf das Telefonat am nächsten Sonntag. Ich sollte allerdings vorher eine Valium einwerfen.

Edit 15.3., 21:22 Uhr:
Habe wieder angerufen. Die Dame am anderen Ende begrüßte mich mit Namen und war lammfromm. Sie hat das Paket umgestellt und sich in vollendeter Harmonie von mir verabschiedet. Spannend wird es jetzt wieder am Freitag.


Edit 19.3., 22:22 Uhr:
Alles paletti. Man rollte den roten Teppich aus und verneigte sich devot, während ich gravitätisch drüberschritt.


Edit 2.4., 18:28 Uhr:
Unfassbar: Jetzt zickt der Skymensch wieder rum, redet von „Kulanz“ und „wird nicht mehr lange so gehen“. Ich habe nun eine Mail mit der kompletten Darlegung des Falles
samt diesem Blogeintrag an den Deutschlandchef Hans-Jürgen Croissant geschickt. Was für ein Verein!

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21 Juli 2009

Der Mann im Mond und Hildegard (Wiederholung/Remaster)



Damals betrieb Hildegard die einzige Wirtschaft im Dorf. Sie war eine burschikose Wirtin, die ihre eisgraue Struppigkeit gerne schwarz eingefärbt trug. Ihr mächtiger Busen wogte über dürren, zum Oval gebogenen Beinen – ein asymmetrischer, gleichwohl imposanter Anblick. Zweimal im Jahr wackelte Hildegard zur benachbarten Kirche; an den restlichen 363 Tagen bot ihre Kneipe die Alternative zu klerikalen Pflichten.

Im Juli 1969 aber bekam Hildegard Konkurrenz vom Fernsehen, das damals noch schwarzweiß war. Wir Kinder saßen davor und machten „Ooooh!“. Verschwommen war nämlich ein Raumschiff zu sehen, dessen Spinnenbeine fast an die von Hildegard erinnerten. Es stand in einer Wüstenei, und überm Horizont hockte ein böser schwarzer Himmel. Überall fraßen harte Schatten an gleißenden Lichtkanten.

Da war eine Leiter. Und ein Mann im weißen Raumanzug, der zu schweben schien. Auf der Scheibe seiner Helmkugel spiegelte sich die Sonne. Sein Gesicht sah man nicht. Der Mann hüpfte flink die Sprossen hinab, das sah lustig aus. Mit jeder Bewegung schlierte er Lichtbögen auf unseren Bildschirm, sie verblassten nur langsam. Stimmgewirr war zu hören, Gebrabbel wie aus einem gestörten Telefonhörer – Geisterstimmen der Moderne, von quiekenden Funksignalen durchzuckt.

Der Mann schwebte sachte von der Leiter auf den Boden, er schien leicht wie eine Feder. Staubwölkchen spritzten silbrig auf und sanken schläfrig wieder hinab. NEIL ARMSTRONG: der Mann im Mond trug endlich einen Namen. Abends liefen wir raus und starrten den Trabanten an, doch er sah aus wie immer.

Es war der 21. Juli 1969. Vor 40 Jahren.

Noch lange danach nahm ich Science-Fiction-Filme nicht ernst, wenn die Bilder scharf und bunt waren. Das Wahre und das Alte: Beides hat keine Farbe. Nehmen wir die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts: Sie war schwarzweiß. „Vom Winde verweht“ in seinem obszönen Technicolor war ein Irrtum in der Zeit. Sich Chaplin oder Hitler rotwangig vor blauem Himmel vorzustellen, das hat etwas Falsches, trotz Guido Knopp.

„Das Leben ist in Farbe“, hat Wim Wenders mal gesagt, „aber Schwarzweiß ist realistischer.“ Hildegard kannte Wim Wenders nicht, aber den Unterschied zwischen Appel- und Doppelkorn. Das reichte, um an jenem Julitag zur Zweiflerin zu werden. „Aich glaawes net!", rief Hildegard im breiten Dorfdialekt, den ich mir damals gerade abzugewöhnen begann, weil man in der Schule nur mit Hochdeutsch weiterkam. „Ich glaube es nicht!“

Wir lachten uns tot. Hildegard glaubte nicht an Neil, den Mann im Mond? Dabei war er doch im Fernsehen gewesen, verhuscht und verwischt zwar, aber schwarz auf weiß! Nein, Hildegard glaubte es trotzdem nicht. Niemand fliegt einfach so zum Mond, so hoch wie der im Nichts hängt über Kneipe und Kirche, so „far far away“, wie die Slade kurz darauf aus Hildegards Jukebox plärren sollten, ehe man über Brandt und Punk und Ölkrisen, über Kohl, Cobain und Irak die Mondlandung allmählich vergessen sollte.

Nein, Hildegard glaubte es nicht. Heute, nach 40 Jahren mit falschen Hitler-Tagebüchern und echten Videokriegen, nach virtuellen Welten, dem „Unternehmen Capricorn“ und Cybersex, heute würde sich keiner mehr totlachen über Hildegard. Sie, die unbewusste Kassandra vom Dorf, misstraute dem schon früh, dem damals alle noch bewusstlos trauten: dem Bild.

Im Moon-Register des Reiseveranstalters Thomas Cook haben sich schon Zehntausende eingetragen, um baldmöglichst eine Pauschalreise zum Mond anzutreten.


Hildegard ist nicht dabei.

PS: Alles über Wahrheit und Lügen zur Mondlandung gibt es auf dieser außergewöhnlich großartigen Website von Uwe Rexin.


29 Juni 2009

Ein Abschiedsbrief

An:
Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG
Kundenmanagement

22033 Hamburg

Lieber Pay-TV-Sender Premiere, der du ab Juli Sky heißen wirst,

ich bin seit über zehn Jahren Abonnent deines Bundesligapakets. Dafür zahle ich momentan 19,90 Euro im Monat. Das ist nicht wenig, aber man muss Prioritäten setzen. Andere rauchen, ich gönne mir die Bundesligakonferenz. Ist trotzdem billiger – und gesünder.

Ab Juli heißt du, Premiere, nun „Sky“, und damit ändert sich einiges. Zum Beispiel kann ich, wenn ich deinen Brief richtig deute, nach Vertragsablauf mein isoliertes Fußballabo nicht mehr fortführen. Denn du, Sky, hast die schrullige Idee, mich nur noch dann Fußball gucken zu lassen, wenn ich zuerst etwas anderes von dir kaufe, was mich aber überhaupt nicht interessiert: das Sky-Basispaket.

Das ist ungefähr so, als würde ein Autohändler zu mir sagen: „Klar können Sie den Smart haben, kein Problem – aber nur, wenn Sie als Basismodell erst mal den Audi 80 kaufen.“

Ein Audi 80 ist mir aber ungefähr so pimpe wie das Sky-Basispaket. Wenn ich Filme sehen will, dann gehe ich ins Kino. Oder ich kaufe mir die DVD oder die Blu-ray, mit Untertiteln, Soundformaten, acht Sprachen, Bonusmaterial und Booklet. Dich wegen des Filmprogramms zu abonnieren, das wäre für mich genauso sinnvoll wie einen Audi 80 zu kaufen oder mit dem Rauchen anzufangen.

Der Effekt deiner schrulligen Idee wäre sehr unschön: Statt 19,90 Euro müsste ich bald monatlich knapp 33 Euro zahlen, obwohl ich auch künftig nur genau das bei dir schauen möchte, was ich seit über zehn Jahren schaue: Bundesligafußball.

Dieses neugeschnürte Angebot finde ich aber nicht nur für mich persönlich kontraproduktiv, sondern auch für dich und deine Zukunft. Denn hat nicht Premiere seit vielen Jahren das Problem stagnierender Abonnentenzahlen? Und hast du nicht genau deshalb jahrelang mit über einer halben Million Geisterabonnenten die Bilanz geschönt, was – als es aufflog – deinen Börsenkurs in den Keller und einige deiner Führungskräfte in die Wüste schickte?

Und trotzdem glaubst du, Sky, mit einer Preisverdoppelung den dümpelnden deutschen Pay-TV-Markt rocken zu können …? Das kommt mir so vor, als wollte eine Partei im September die Bundestagswahl gewinnen, indem sie einen Mehrwertsteuersatz von 38 Prozent ankündigt. Ich sag dir was, Sky: Das wird nicht klappen. Im Gegenteil: Viele Nichtgeisterabonennten, darunter auch welche, die seit mehr als zehn Jahren dabei sind, werden dir leise servus sagen. Du wirst dich nicht nur von den erstunkenen und erlogenen Kunden verabschieden müssen, sondern auch von einem Großteil deiner Stammkräfte.

Denn mal ehrlich: Die Sportschau ist auch eine schöne Sendung. Und wenn die Bundesligakonferenz wirklich mal spektakuläre Parallelbegegnungen verspricht, dann stehen mir hier auf dem Kiez ungefähr hundert Kneipen hilfreich zur Seite. Selbst wenn ich dort jede Woche hinginge und pro Halbzeit ein Astra zischte, käme ich im Monat immer noch erheblich billiger weg als mit deinem neuen Paketzwangsabo.

Und noch etwas macht mich stutzig, Sky: deine allgemeinen Geschäftsbedingungen (Foto). Die hast du in einer Schriftgröße drucken lassen, für die man eine Lupe braucht, aber auch die würde nichts nützen, denn als Farbe erwähltest du ein heimtückisches Blassgrau, das dieser Winzschrift auch noch eine Tarnkappe überstülpt.

Wer seine Geschäftsbedingungen derart vorsätzlich verschleiert, der macht sich hochverdächtig. Diese zwei eng bedruckten Seiten signalisieren mir nämlich nur eins: Du sollst uns nicht lesen können, denn hier stehen lauter Sachen drin, die dich über den Tisch ziehen sollen. Wahrscheinlich verpflichten diese Geschäftsbedingungen jeden, der sie akzeptiert, zum Verkauf seiner Großmutter. Allerdings ist das nur eine Theorie, denn ich kann sie ja nicht lesen.

Was ich mit all dem sagen will: Ich kündige.

Mit wehmütigem Gruß

Matt

(Edit 21.7.2009) Nachdem ich die oben dokumentierte ellenlange Begründung für meine Kündigung abgeschickt hatte, passierte erst mal wochenlang gar nichts, so dass ich noch einmal per Mail nachfragte. Heute nun erhielt ich auf meine
oben dokumentierte ellenlange Begründung endlich einen Brief von Sky mit der Kündigungsbestätigung, mitsamt dem absurden Satz: „Wir würden uns freuen, wenn Sie uns den Grund für Ihre Kündigung mitteilen.“ WTF???

14 Januar 2009

Kungelchamp

Morgens erhielt ich eine Spammail mit dem verblüffenden Betreff: „So Billig Wie Noch Nie - Teure Uhren“. Eine Suchabfrage, die heute auf meine Seite führte, hieß: „iche will gehen hamburg nah stockholm mit u-bahn“.

Und die neue Band Bakkushan, von der wir alle bestimmt noch viel hören werden, begrüßte uns Montagabend im Knust mit den Worten: „Seid ihr mit uns?“

Ja, ja, jeder darf furzfröhlich rumrumpeln mit der Sprache, nur ich muss mir eine hübsche Idee verkneifen, die mir beim Fernsehgucken kam.

Denn gar zu gern schriebe ich jetzt und sofort, Nico Schwanz sei der Kungelchamp vom Dschungelcamp, doch dazu müsste der kreuzbrave Thüringer Friseur auch endlich mal damit anfangen, Intrigen zu spinnen.

Dem ist nicht so. Deshalb muss ich diesen weltmeisterlichen Wortdreher in der Schublade lassen, und kein Mensch wird je davon erfahren.

Foto: RTL/Stefan Gregorowius


06 Januar 2009

Fernsehtipp

Die praktisch immer geöffnete Pennyfiliale an der Reeperbahn kommt hier im Blog öfter vor.

Warum das notwendigerweise so sein muss, zeigt die Spiegel-TV-Reportage „Auf der Reeperbahn nachts um 11 – Ein Supermarkt in Hamburg St. Pauli“ recht anschaulich.

Der erste Teil läuft heute Abend um 23:10 Uhr (wieder mal) auf Vox.


Foto: Spiegel TV

15 Oktober 2008

Matt, der Restauranttester



Ständig öttelt der Sternekoch Christian Rach durch die deutsche Provinz, um kulinarische Katastrophen zu beheben und lausige Restaurants vorm Ruin zu retten. Doch wie geht es bei Rach selbst so zu, nämlich im Tafelhaus?

Mal schauen. Sein Restaurant, das in der Boulevardpresse reflexhaft unter „Gourmettempel“ subsumiert wird, liegt an der Elbe, hat einen Michelinstern und lässt ihn sich auch bezahlen, holla …

Als wir reinkommen, sitzt Cheffe auf einer Bank an der Wand, wo er traute Gespräche mit einem jungen Paar führt, offenbar Freunde. Im Gastraum herrschen dezenter Barjazz und dunkle Holztöne, hier schummert’s schön, damit das Hafenpanorama auch abends nicht von den Fensterscheiben weggespiegelt wird. Von der hohen Decke zielen Punktstrahler auf die Tischmitte; so bleiben die Gesichter der Gäste im mysteriösen Halbdunkel.


Wir stellen uns ein Drei-Gänge-Menü zusammen, die Kellnerin lächelt und notiert sich … nichts. Mich macht so etwas immer nervös. Stets bange ich bis zum erfolgreich absolvierten Serviervorgang ums Gedächtnis des Bedienpersonals. Heute Abend jedoch grundlos; schließlich sind wir hier bei Sternekoch Rach, das ist keiner, der sich sein Personal an der Unipinnwand zusammensucht, nein, wahrscheinlich hat hier jede Kellnerin mindestens Philosophie und Mathe studiert (wie er selbst).

Drüben bespaßt Rach noch immer seine Freunde. Manchmal lacht er derart laut auf, dass wir denken, wir seien im Fernsehen.

Die Portionen sind überschaubar, doch das ist nicht schlimm, denn Rach verfolgt ein raffiniertes Prinzip: Zahl drei, krieg acht. Denn immer, wenn man gerade nicht damit rechnet, eilt eine Kellnerin herbei und entrichtet einen kleinen Gruß aus der Küche. Mal ist es Brot mit Aalbutter, mal Gänseleberpastete, mal ein Champagnersüppchen mit Minze und Mango, mal ein Sortiment feinster Chocolaterie, und der Rest fällt mir nicht mehr ein.

Den Hauptgang serviert dann Rach persönlich, mit schlenkernden Armen und Fernsehstimme erläutert er Kombinationen und Ingredienzen. Was also liegt überhaupt im Argen hier im Tafelhaus? Nach langem Sinnieren fällt mir etwas ein: der Fauxpas beim Fischbesteck!

Eine Kellnerin legt es Ms. Columbo hin, obwohl doch ich den kross gebratenen Zander mit Kraut, Knöpfle und Traubenchutney bestellt habe (Foto o.) und sie die Roulade vom Kaninchen mit Backpflaumen, Rahmwirsing und gebackenem Sellerie.

Abzug in der B-Note, Herr Rach! So nicht!

Wir nehmen schließlich ein Taxi zum Kiez und werden noch lange an diesen Abend denken – das ist schon jetzt so sicher wie der kühn geschwungene Tafelhaus-Schriftzug an der roten Wand zum Klo.

14 Oktober 2008

50 Prozent SEINER Gene



Man kann von keinem Sänger der Welt erwarten, Bob Dylans künstlerisches Gewicht zu erreichen, warum also sollte ausgerechnet sein Sohn dazu in der Lage sein?

Dank dieser Überlegung prophylaktisch milde gestimmt, kommt mir das Konzert von Jakob Dylan in der Fabrik gar nicht mehr so mittelmäßig vor, obwohl es das natürlich weiterhin ist.

Wir stehen zunächst oberhalb, dann neben der Bühne, vielleicht vier Meter von ihm entfernt, und mir wird klar, dass ich wohl niemals näher an Bob Dylan herankommen werde als an die dort drüben Gitarre spielenden 50 Prozent seiner Gene.

Zurück vom Konzert, das wir vorzeitig verlassen, rege ich an, als Betthupferl noch ein wenig „24“ zu schauen. „Aber nur eine Folge“, mahnt Ms. Columbo.

„Okay, aber eine ist keine, also können wir noch eine zweite schauen, das ist dann eine, und dann geht auch noch eine dritte, weil die zweite ja genau genommen auch keine ist“, erwidere ich.

„Wir können’s auch ganz lassen“, sagt Ms. Columbo.

15 September 2008

Guckt Kerner!

Ich erkenne mich selbst nicht wieder und tue es trotzdem: Hiermit fordere ich weböffentlich zum morgigen Kernergucken auf.

Ja, da staunen Sie. Doch ich bin weder Masochist, noch geistig umnachtet, sondern mit Gründen gut bestückt: Denn die legendär trinkfeste Autorin Jutta Vey ist dort nicht nur zu Gast, sondern auch jetzt schon saunervös.

Dabei habe ich ihr längst den Killerratschlag schlechthin gegeben: Laaaaaaangsam sprechen. Dass er bei Frau Vey kaum Euphorie auslöste, liegt wohl an meiner lückenhaften Kompetenz auf diesem Gebiet.

Ich bin nämlich das öffentlichkeitsscheuste Geschöpf diesseits des Grottenolms und verstehe von Fernsehauftritten so viel wie eine Trottellumme vom Staubsaugen. Also: Kerner gucken! Dienstagabend um 23 Uhr, ZDF.

Lobpreisungen der Teilnehmerschar dann bitte hier in den Kommmentaren.

31 Januar 2008

Vorboten der nächsten Klinsmania

Die Pannen der heute-Sendung werden immer süßer. Sie gewinnen sogar eine persönliche Note.

Sportmann Wolf-Dieter Poschmann saß da und wartete aufs Stichwort seiner Kollegin Petra Gerster. Die sagte auch im Grunde alles richtig auf, nur seinen Namen nicht.

Sie nannte ihn nämlich „Jürgen“, nicht „Wolf-Dieter“.

Vielleicht ist das schon ein Vorbote der nächsten Klinsmania, keine Ahnung. „Jürgen“ jedenfalls zuckte kurz, als hätte er auf eine heiße Herdplatte gefasst, ohne das zeigen zu dürfen, und grinste dann gequält.

Gerster war natürlich jetzt in einer grässlichen Lage: Livesendung, Namen des Kollegen nicht gewusst, ganz übel. Doch keine Lage ist so grässlich, dass man sie nicht mit einem kleinen Rettungsversuch noch gründlich verschlimmbessern könnnte.

„Entschuldigung“, lächelte Gerster gezwungen, „HANS-JÖRG Poschmann“.

Diesen Augenblick zeigt das Foto. Hans-Jörg. Die Würde, mit der Wolf-Dieter die finale Zerschmetterung ertrug, muss man praktisch schon wieder bewundern.

Richtig gute Freunde werden Petra und Poschi aber jetzt nicht mehr.

11 Dezember 2007

Neuigkeiten zum Zusammenbrechen

Auf einem der Fernseher im Fitnessclub läuft n-tv. Aus der Ferne sehe ich: Das Laufband leuchtet rot, und das verweist auf sensationelle Neuigkeiten.

Was also mag passiert sein? Ist der Yellowstonevulkan endlich ausgebrochen? Die Kanzlerin zurückgetreten? Rollt ein Tsnunami auf Hamburg zu? Kehrt Michael Schumacher in die Formel 1 zurück? Hat Stoiber Nacktfotos im Playboy zugestimmt?

Neugierig eile ich hin. „BREAKING NEWS“ schreit mich das Laufband alarmistsch an; der Begriff „Eilmeldung“ ist n-tv wohl zu popelig. Aber das ist mir egal, solange die Sensation nur groß genug ist für ein ROTES LAUFBAND.

Und dann erfahre ich sie, die unfassbare breaking news, die Neuigkeit zum Zusammenbrechen: Das Spaceshuttle Atlantis startet NICHT. Sondern erst im Januar.

Muss manchmal echt hart sein, das Leben als Nachrichtensender.


(Natürlich werde ich den Teufel tun und nach den neusten Erfahrungen hier das Logo von n-tv oder etwas Ähnlichem abbilden – sondern lieber ein selbstgeschossenes unscharfes Foto von einem Spiegel, der im Fitnessclub hängt.)


20 Oktober 2007

Ihr Logo ist gefährlich!

Von: matt
Betreff: Ihr Logo ist gefährlich
Datum: 20. Oktober 2007 02:50:16 MESZ
An: info@3sat.de



Liebes 3Sat,

seit einiger Zeit verfüge ich über einen Plasmafernseher. Er hat eine Bildschirmdiagonale von 106 Zentimetern und macht mir und Ms. Columbo viel Freude.

Es gibt nur ein Problem: Ausgerechnet beim längeren Kucken Ihres Senders, was ich gerne tue, brennt sich das 3Sat-Logo oben links in den Bildschirm ein. Wenn die weiße Drei und das brutale Rot des Kastens über Stunden die gleiche Stelle des Monitors beackern, dann verträgt das der Plasma ganz schlecht. Das geht nicht mehr richtig weg, selbst wenn ich umschalte. RTL zum Beispiel – was ich allerdings auch viel weniger kucke – macht das meines Wissens nicht mit meinem Plasma. Aber Sie, 3Sat.

Jetzt habe ich Angst, dass mein Plasma kaputt geht. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, das zu vermeiden: Ich muss weniger 3Sat kucken, aber das können Sie ja nun wirklich nicht wollen. Oder Sie gestalten ein dezenteres Logo. Noch besser wäre es, das Logo schliche gemächlich über den Bildschirm, so dass es einmal oben links zu sehen ist wie momentan, ein andermal aber oben rechts und dann wieder zurück. Wenn Sie mich fragen, wäre eine schneckenhafte Kriechbewegung über die ganze Breite des Bildes die beste Lösung. Also eine Art Wanderlogo.

Ich nehme stark an, Sie präferieren nach diesen Ausführungen meinen zweiten Vorschlag. Bitte sagen Sie mir doch, ab wann Sie ihn umsetzen werden, damit ich weiß, wann ich wieder stundenlang 3Sat kucken kann. Das tue ich nämlich sehr gern, vor allem Nano, Kulturzeit und diese ganzen Dokumentationen. Ich bräuchte im Grunde gar kein anderes Programm als 3Sat, aber nur, wenn es meinen Plasma nicht kaputtmacht.

Auf Ihre Antwort freut sich
Matt