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20 September 2023

Warnung vor Platz neunzehn!

Nach Jahren gab es gestern mal wieder (richtigen) Fußball im Volksparkstadion, nämlich die Champions-League-Partie Donezk gegen Porto. Da musste ich natürlich hin, so eine Gelegenheit kommt nicht wieder. Genauer gesagt nur noch zweimal, wenn Donezk auch seine „Heimspiele“ gegen den FC Barcelona (7. November) und Royale Antwerp (28. November) hier notgedrungen austragen wird.

Platz drei in Reihe neunzehn des Blocks neunzehn C sah auf dem Stadionschema super aus. Denn vor mir würde niemand sitzen, der freie Blick von hoch oben versprach prachtvoll zu werden, und die Gefahr, einem Vordermann die Schuhspitzen ins Schulterblatt zu rammen, war gleich null.

Allerdings hatte ich die Rechnung ohne den Architekten des Volksparkstadions gemacht. Denn die Situation vor Ort war so, wie es das Bild oben erschütternd klar dokumentiert: Ich hatte ein Brett vorm Kopf. Beziehungsweise eine kapitale Metallstange. Sie war von den Schildbürgern am Zeichenbrett geschickterweise so platziert worden, dass stets zentrale Aspekte des Spielgeschehens unsichtbar blieben.

Als Alternative blieb mir die Option, mich zu ducken, sodass ich unter der Stange hindurchlinsen konnte. Dadurch rückte allerdings die Gitterstruktur auf Bild zwei ins Blickfeld. Ein weites Vorbeugen, um zwischen beiden Elementen ein größeres Sichtfeld zu erzielen, war zwar denk-, auf Dauer aber nicht darstellbar: Rücken und Nacken reichten nach kurzer Zeit Protestnoten ein. Obendrüberlinsen war ebenfalls nur temporär möglich, da ich dazu meinen Sitzplatz halb verlassen musste, und diese Haltung ist mit unbequem nur euphemistisch beschrieben.

Die Situation schien geeignet, mir das erste Champions-League-Livespiel meines Lebens zu vergällen. Zum Glück war in der Reihe unter mir – direkt links neben dieser vermaledeiten Metallkonstruktion – ein Platz frei. So gewitzt wie gelenkig schlängelte ich mich dorthin, warf allerdings bei dieser Aktion meinen soeben erworbenen Wasserbecher (sechs Euro mit Pfand) um, an dem ich lediglich einmal genippt hatte. Und dann kam natürlich bald der rechtmäßige Inhaber des Sitzplatzes und vertrieb mich wieder, was mich dazu zwang, die Dame, die inzwischen meinen gekauften Platz besetzte, zu vertreiben, genauer gesagt Verhandlungen darüber zu führen, die darin mündeten, dass ich gutmütig auf den ebenso schlechten Platz zwanzig hinüberrutschte.

Heute kam zum Glück eine Umfrage des HSV zu meinem „Stadionerlebnis“. Ich schrieb, es wäre mir schon lieber gewesen, bereits bei der Ticketauswahl darüber informiert zu werden, dass es sich bei Platz drei in Reihe neunzehn des Blocks neunzehn C eher um einen Hörplatz handelt.

Die Aussicht, auch die nächsten beiden Donezk-Spiele dort verbringen zu müssen, sollte mich eigentlich deprimieren. Doch zum Glück entdeckte ich auf dem (überschwemmten) Klo den abgebildeten Aufkleber. 

Darüber musste ich dann doch sehr herzlich lachen.



 

07 November 2014

Die präsentierte Zuschauerzahl


Allerhand liegt täglich hier im Viertel auf der Straße herum. Kaugummis, gewisse andere Gummis, Zigarettenschachteln, Kippenstummel, zerknüllte Bierbüchsen. Schnapsleichen, Koksleichen, Ecstasyleichen, echte Leichen. Altpapier, Müllsäcke, Schlüpfer, Handschuhe, Hausschuhe, rahmengenähte Schuhe. Aussortierte, anscheinend noch voll funktionsfähige Toilettenschüsseln. Hundekacke, Möwenkacke, Menschenkacke. 

Aber ein vollständig erhaltenes Kugelfischpräparat findet man auch auf dem Kiez nicht alle Tage. 

Es lag heute Mittag in stacheliger Pracht vor unserem Nachbarhaus, doch ich hatte leider meine Kamera nicht dabei. Und nachmittags, als ich nach Hause kam, war es leider schon wieder weg, wahrscheinlich blowin’ in the wind

Abends im Hoheluftstadion hingegen, wo ich mit @ramses101 und @einheitskanzler der Oberligapartie Viktoria Hamburg gegen Germania Schnelsen beiwohnte (3:1), war ich technisch voll ausgerüstet. Deshalb war es mir auch problemlos möglich, das Moma-taugliche Stilleben „Drei Bier in total labberigen Plastikbechern vor Flutlichtmasten“ herzustellen.

Amateurfußball ist übrigens überaus liebenswert, auch wegen der Ansagen. „Wir bedanken uns bei 271 Zuschauern“, sagte der Stadionsprecher. „Die Zuschauerzahl wird wie immer präsentiert von der Tischlerei Lossau. Der Tischlerei Lossau aus Lokstedt.“

Demnächst wollen wir uns noch mal deutlich weiter nach unten orientieren, Richtung siebte, achte Liga oder so – in der Hoffnung auf noch weitaus rührendere Stadionansagen.

Das alles entscheidende 3:1 in der 88. Minute erzielte übrigens Marius Ebbers. Ein paar St.-Pauli-Fans merken jetzt bestimmt interessiert auf und gehen zum nächsten Victoria-Heimspiel.

Und damit hätte dieser Blogeintrag zur Verbesserung der Welt beigtetragen, denn 271 Zuschauer in der Oberliga, das ist ja wohl ein Witz, und zwar ein schlechter.


02 August 2014

Was ist diese Saison anders beim FC St. Pauli?



Bierbehälter: In den vergangenen Jahren verwöhnte uns der FC St. Pauli mit individuell bedruckten Hartplastikbechern – echte Sammlerstücke also, wie etwa der Bollbecher. In diesem Jahr speist man uns mit windelweichem knitterfreudigem Minderplastik ab, auf dem lediglich ein Brauereiname prangt. Dafür ist es zum Ausgleich teurer geworden. Nur fair!



Fanausmaße: Nun gut, vielleicht bildet der Trumm zwei Reihen vor mir nicht den statistischen Durchschnitt ab, doch Menschen, die im Grunde zwei Sitzschalen in Anspruch nehmen, obwohl sie nur für eine bezahlt haben, sind mir in der letzten Saison nicht aufgefallen.




Bandenwerbung: Der Claim „Fairness nach dem Spiel“, mit dem die Stader Feuerbestattungen uns zu charmieren versuchen, scheint mir ebenfalls neu zu sein. Vielleicht habe ich ihn aus naheliegenden Gründen auch nur verdrängt.


Stilleben: Für die liebevolle Gestaltung dieser feinsinnigen Komposition aus Senf, Kippen, Asche und Papierserviette zeichnete übrigens der Double-Size-Fan von oben verantwortlich. In manchem unförmigen Äußeren steckt eben eine zarte Künstlerseele.

Und was blieb diese Saison gleich?


Natürlich die hochprofessionelle Reihenbeschriftung: Dabei handelt es sich um tintenstrahlausgedruckte Papierstreifen, die wahrscheinlich mit einem Pritt-Klebestift auf den Betonsockel der Sitzreihen gepappt wurden. Komisch, dass das blöde Ding aus irgendwelchen naturgesetzwidrigen Gründen verdammt noch mal unverständlicherweise immer wieder abgeht.

Habe ich schon mal gesagt, dass ich diesen Verein schon ein bisschen mag? 
Wenn nicht, dann halt jetzt.

PS: All diese Erkenntnisse habe ich übrigens heute vor Ort auf der Nordtribüne beim 1:1 gegen Ingolstadt gewonnen.


12 April 2014

Geht’s noch dekadenter?

Gestern Abend war ich zur Partie des FC St. Pauli gegen den 1. FC Kaiserslautern eingeladen, und zwar in ein Separee, wie sie hier in Beerbung der Umgebungstradition die teuren Firmenlounges nennen.

Dabei entblödete ich mich nicht, vor und während des unschön endenden Spiels (2:3 in der siebenundneunzigsten Minute!) Sachen zu essen – zum Beispiel die hier abgebildete Komposition aus Wirsing, Lamm und Schupfnudeln. Begleitet natürlich von sorgsam darauf abgestimmten Getränken.

Könnte ich mich glatt dran gewöhnen, ich willenlos durchgentrifizierter Pseudopaulianer.

07 März 2014

Bevor der Letzte das Licht ausmacht


Allmählich habe ich den schlimmen, schlimmen Verdacht, die erste Liga sei auf Abschiedstour in Hamburg. Die Indizien dafür sind jedenfalls erdrückend.

Der HSV tut alles, um endlich auch mal die kathartische Erfahrung eines Abstiegs in seine Annalen eintragen zu dürfen, und der FC St. Pauli wird es wieder mal nicht packen aufzusteigen – schon haben wir den Salat, nämlich weder BV- noch FCB mehr in der Stadt. 

Stattdessen Ingolstadt oder Sandhausen, und das gleich zweimal pro Saison. 

Nichts gegen Ingolstadt oder Sandhausen, aber das sind schon bittere Aussichten: das Tor zur Welt ohne Erstligatore. Keine Chance mehr, einfach mal spontan mit der S-Bahn nach Stellingen rauszufahren und dort Leverkusen, Wolfsburg, Bremen oder Mainz den üblichen Auswärtssieg einfahren zu sehen.

Deshalb verspüre ich schon seit einigen Wochen das progressiv wachsende Bedürfnis, bevor die Lichter ausgehen noch so oft es geht den Glanz und Glamour der Bundesliga zu schauen. Morgen tue ich es wieder. 

HSV gegen Frankfurt: Mr. Goodman und ich werden es uns mit Mützen, Bier und Sonnenbrillen auf der Osttribüne gemütlich machen und Alexander Meiers Siegtor in der 68. Minute mit jener wehmütigen Euphorie würdigen, die nur eine Erstliagabschiedstour auszulösen vermag.

Aber vielleicht steigt der FC St. Pauli ja doch noch auf.

13 Juli 2013

Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (88)


Ästhetik der Regelverletzung: Pyronebel türkischer Fans beim Spiel FC St. Pauli–Beşiktaş Istanbul gestern Abend.


23 April 2012

Es war gar nicht die Currywurst



Dass wir wunderbarerweise 3:0 gegen Rostock gewannen, obwohl mir das obligate Millerntorbier empörenderweise schon wieder nicht in einem Namensbecher serviert wurde, widerlegt zunächst einmal nur eins, nämlich die vor zwei Wochen provisorisch aufgestellte Currywurstthese.

Ich hatte natürlich absichtlich und bei vollem Bewusstsein diesmal keine bestellt, um die gewagte These seriös zu überprüfen (und nicht etwa nur deshalb, weil ich mittags um eins nach ausgiebigem Brunch mit Ms. Columbo nun mal nullkommanull Appetit habe).

Was aber ermöglichte dann den Heimsieg, wenn nicht die Currywurst? Okay, die 2000 St.-Pauli-Ultras waren nicht im Stadion, weil sie während der Partie lieber mit Rostocker Rechten gegen die polizeiliche Anordnung demonstrierten, den Gästefans keine Eintrittskarten verkaufen zu dürfen.

Ist also generell ohne Ultras der Heimsieg sicher, wenn ich keinen Namensbecher erwische? Eine zugegeben höchst dünnbrüstige Hypothese, die nur dann verifiziert werden könnte, wenn die Ultras auch dem nächsten Spiel freiwillig fernblieben. Wenn ich Sie also darum bitten dürfte, im Interesse des Vereins und der Wissenschaft?

Noch vielversprechender ist allerdings die Vermutung, die Konstellation aus namenlosem Becher und parallel stattfindendem Dom kreiere den Humus, auf dem die jüngsten Erfolge gediehen. Diese Kombi herrschte nämlich auch beim letzten Heimspiel; außerdem schoss beide Male Bartels das Abschlusstor der Partie.

Wie auch immer: Nach dem Saisonfinale gegen Paderborn am 6. Mai wird sich alles geklärt haben. Alles!

10 April 2012

Trotzdem 2:1, aus Gründen



Angesichts der hier zu sehenden Abbildung denken Sie sicher, die Bechertheorie sei endgültig widerlegt, da entgegen aller Erwartungen der FC St. Pauli im Spiel gegen Union Berlin siegreich war, obwohl ich gar keinen Namensbecher erwischt hatte.

Doch nicht so voreilig. Denn dazu gibt es mehrerlei zu sagen. Zum einen: Es war sehr knapp. Das Siegtor fiel erst in in letzter Sekunde; man konnte geradezu spüren, wie unwillig das Schicksal dieser Entwicklung letztlich doch stattgab.

Doch warum tat es das überhaupt, obwohl es doch Heimsiege bisher stets mit dem Empfang eines Namensbechers verknüpfte? Nun, vielleicht kann ich es erklären.

Ich hatte nämlich, deprimiert durch den Empfang eines anonymen Bechers und daher auf der Suche nach kulinarischem Trost, gedankenlos die Versuchsanordnung verändert. Genauer gesagt: Ich aß zum Bier eine Currywurst. Und genau das war – so die hiermit der Bechertheorie eilig beigefügte Unterthese – wohl der zufällige Knackpunkt.

Wenn ich keinen Namensbecher erwische, so heilt also möglicherweise der Verzehr einer Currywurst den Schaden. Mal schauen, ob ich noch einmal die Gelegenheit haben werde, diese Feinjustierung zu verifizieren. Ich halte Sie natürlich auf dem Laufenden.

Während des Spiels, an das ich durch die oben geschilderten Umstände zunächst keinerlei Erwartungen hatte, trübte auch noch etwas anderes meine Stimmung, und zwar mein heutiger Sitznachbar. Schon als der Mann sich von Gehilfen gestützt die Treppe von Block H3 hochwuchtete, ahnte ich Unerfreuliches.



Er war riesig und seine Körperform walartig. Eine Mischung aus spätem Orson Welles und mittlerem Otti Fischer. Natürlich ächzte er sich in Richtung unserer Reihe, und wohin zog es ihn, bedingt durch die Koordinaten auf seiner Eintrittskarte? Auf den Sitz neben mich. Genauer gesagt: auf den Sitz neben mich plus die Hälfte von meinem.

Das hier zu sehende Foto, welches ich heimlich anfertigte, soll ein wenig die Dimensionen dieses Mannes verdeutlichen. Links das ist übrigens mein Bein, und ich bin nicht gerade ein Zwerg, sondern weise handelsübliche Körpermaße auf.

Zu seinem schieren Volumen, das allein schon den Abend zu beeinträchtigen imstande war, kamen auch noch gewisse olfaktorische Belastungen. Denn der Mann dünstete einen Geruch aus, der zu je einem Drittel aus Bieratem, Schweiß und Kölnisch Wasser bestand und ihn glockenartig umwölbte. Leider war ich mit ihm im Innern der Glocke.

Einmal während des Spiels, es war kurz vor Schluss, wandte er sich unversehens an mich mit der Information: „Ich bin ein St.-Pauli-Urgestein.“ Warum er das sagte, was ihn zu dieser Offenbarung trieb, welche Reaktion er nun von mir erwartete: Wir werden es nie erfahren.

Denn zum Glück schoss Bartels das 2:1, das Schicksal murrte widerwillig, und ich zog mir augenblicklich einen Stimmbandkatarrh zu.

Die Bechertheorie steht weiter, das wollte ich eigentlich nur sagen.

13 März 2012

Die wahren boys in brown



Bechertheoretisch (Boll, Bier) war alles von vorneherein auf Linie. Doch das dann folgende 92-minütige Ringen mit dem Karlsruher SC erwies sich als zäh wie eine Wurzelbehandlung bei Dr. Christian Szell. Erstaunlich, wie zermürbt und unzufrieden man sich nach einem Sieg fühlen kann.

Für die meiste Unterhaltung sorgten denn auch die Karlsruher Fans. Nach frühem Pyrozauber und verbalen und gestischen Scharmützeln mit der Polizei skandierten die aufrechten Badenser nämlich irgendwann einen Slogan, den ich hier im Millerntorstadion auch noch nicht gehört habe.

Sie brüllten „Pauli verrecke!“ – und bewiesen damit außerordentlich genaue Geschichtskenntnisse. Ja, sie waren heute die wahren boys in brown.

626 Kilometer weit anreisen, Goebbels alle Ehre machen, das Spiel verlieren und nach all diesem Frust wieder 626 Kilometer weit heim ins Reich: Fast könnte man Mitleid haben mit diesen armen Menschen.

Nun zu einem ganz anderen Thema, nämlich der aktualisierten Datenbasis für die weltweit einzigartige kiezianische Bechertheorie, welche heute wieder deutlich gestärkt aus der fußballgewordenen Wurzelbehandlung hervorging:

13.3.2012 KSC/Boll/Bier/√
26.2.2012 Braunschweig/Boll/Wasser/–
13.2.2012 Bochum/Naki/Bier/√
20.12.2011 Frankfurt/Morena/Wasser/√
6.11.2011 Fürth/–/Bier/–
18.10.2011 Düsseldorf/–/Bier/–
23.9.2011 Aue/–/–/–
12.9.2011 1860München/Naki/Bier/√
24.8.2011 Duisburg/Boll/Bier/√
6.8.2011 Aachen/Ebbers/Bier/√

27 Februar 2012

Wie der Teufel das Weihwasser



Tja, nun stehen wir urplötzlich da ohne jenen Heimsieg, der dem FC St. Pauli die Tabellenführung gebracht hätte – und das trotz Namensbecher, der mich doch so euphorisiert meinen Platz auf der Haupttribüne hatte einnehmen lassen.

Gleichwohl endete die Partie gegen Eintracht Braunschweig zu meinem Entsetzen 0:0. Kein Zweifel: Bei diesem Ergebnis handelt es sich um die profundeste Attacke auf die Bechertheorie seit ihrer erstmaligen Ausformulierung im August 2011.

Was also war heute anders? Welche Prämisse wurde nicht erfüllt? Wie und wo muss die Theorie nun nachgebessert, verfeinert, justiert werden, um weiterhin mit den Naturgesetzen zu harmonieren?

Alle Voraussetzungen schienen jedenfalls auch heute erfüllt gewesen zu sein:
– Ich war a) persönlich anwesend (anders als am 23. 9., als wir Haue von Aue bekamen),
– erwischte b) einen Namensbecher (anders als am 18. 10. bei der Pleite gegen Düsseldorf und am 6. 11. beim Remis gegen Fürth)
– und war c) vorm Anpfiff ordnungsgemäß meiner Dokumentaristenpflicht nachgekommen (siehe Foto).

Und trotzdem kein Heimsieg. Aber warum? Seit dem Abpfiff zermartere ich mir das Gehirn – mit der vorläufigen These, dass der Knackpunkt Folgendes zu sein scheint:
die fatale Kombination Boll/Wasser.

Bereits zum drittenmal (24. August, Duisburg; 28. November, Dresden) hatte mich der Getränkestand mit einem Bollbecher beglückt, doch erstmals – das muss ich zugeben – riskierte ich seine Befüllung mit Mineralwasser. Schließlich gab es heute kein richtiges Bier, sondern nur alkoholfreies, und das kann man weder einem Bollbecher noch mir als Konsumenten zumuten.

Das Risiko schien ja auch kalkulierbar. Schließlich hatte sich der Bierverzicht auch damals beim Morenabecher (20. Dezember, Eintracht Frankfurt) als folgenlos erwiesen. Ein Bollbild aber, das weiß ich seit heute und passe die Bechertheorie somit geschmeidig der Realität an, darf anscheinend keinesfalls in Kontakt mit Wasser kommen, sonst ist Torlosigkeit die bittere Folge.

Beim nächsten Mal Boll aufm Becher werde ich also ggflls. dieses rizinusartige Gesöff namens „alkoholfreies Bier“ todesmutig hinunterstürzen – aber vorm Spiel natürlich trotzdem inständig auf Morena hoffen.

Da es ein Grundprinzip wissenschaftlichen Arbeitens ist, die Datengrundlage zu publizieren, auf dass sie jedermann überprüfen und selber auswerten kann, folgt unten nun rückwärtschronologisch die bisherige Statistik (rot = kein Heimsieg, aber aus Gründen).


Diese Tabelle
bildet die Basis der Bechertheorie. Sollte jemand abweichende Rückschlüsse daraus ziehen, die zu einer Widerlegung der Boll/Wasser-Abweichung führten: Ich wäre aber so was von gottfroh.

26.02.2012 Braunschweig/Boll/Wasser/–
13.02.2012 Bochum/Naki/Bier/√

20.12.2011 Frankfurt/Morena/Wasser/√
06.11.2011 Fürth/–/Bier/–
18.10.2011 Düsseldorf/–/Bier/–
23.09.2011 Aue/–/–/–
12.09.2011 1860München/Naki/Bier/√
24.08.2011 Duisburg/Boll/Bier/√

06.08.2011 Aachen/Ebbers/Bier/√

13 Februar 2012

Es wird weiter gebechert



Nachdem ich hocherfreut einen Nakibecher erwischt hatte, ahnte ich natürlich, dass der heutige Heimsieg mit hoher Wahrscheinlichkeit
erneut den Umweg über einen Rückstand nehmen würde.

Das Eintreffen dieses Ereignisses in der 18. Minute quittierte ich demzufolge mit einem so wissenden wie wohlgefälligen Nicken, welches meine Sitznachbarn auf der Haupttribüne womöglich als Sarkasmus oder gar Bochumphilie missgedeutet haben dürften, aber was wissen die schon.

Der Ausgleich durch Schachten bereits acht Minuten später ließ mich frohgemut einem Kantersieg entgegenblicken, welcher allerdings dann doch komischerweise nicht eintraf. Das knappe 2:1 (81., erneut Schachten) vermochte lediglich ein weiteres Mal die Bechertheorie eindrucksvoll zu untermauern.

Inzwischen liegen derart viele Verifikationen derselben vor, dass wir im Sinne des Energiespargebotes künftig eigentlich auf die jeweils 90-minütige Beweisführung alle zwei Wochen verzichten könnten. Es würde vollkommen ausreichen, mich vorm Anpfiff am Bierstand ein Astra ordern zu lassen und die Beschaffenheit des Bechers notariell zu überprüfen.

Zeigte er ein Spielerfoto, bekäme St. Pauli demzufolge einfach drei Punkte sowie standardisiert 2:0 Tore gutgeschrieben, und wir könnten alle wieder nach Hause gehen. An einem Tag wie heute wäre das übrigens allein schon aus meteorologischen Gründen gar nicht die schlechteste aller denkbaren Lösungen gewesen.

Das Nakibecherbier musste ich jedenfalls sehr zügig trinken, da es sonst schnell zu kalt geworden wäre.

20 Dezember 2011

Bier wird überschätzt



Die Botschaft, die mein Becher mir zu übermitteln schien, war widersprüchlich. Zwar zierte ihn ein Konterfei des Mannschaftskapitäns Fabio Morena, doch was darin schwappte, war keineswegs der bisher als axiomatisch angesehene Gerstensaft, sondern simples Wasser.

Da die Partie des FC St. Pauli gegen Eintracht Frankfurt als Problemspiel galt, schenkte man stadionweit nur alkoholfreie Plörre aus, die Bier zu nennen sich nicht nur der Feinschmecker
sträubt, sondern ganz generell der gesunde Menschenverstand.

Alkoholfreies Bier nämlich schmeckt wie angegammeltes Heu, wie vergessene Socken aus dem Kleiderschrank eines vor Jahren stillgelegten Altenheims, wie ausgewrungener Pudel. Deshalb war ich auch mental nicht in der Lage, durch die Bestellung eines solchen „Getränks“ wenigstens die Farbgestaltung des Namensbechers aufrechtzuerhalten. Voller Angstlust bestellte ich daher Wasser.

War dies die entscheidende Komponente, welche die Theorie, derzufolge St. Pauli immer zu Hause siegt, sofern ich mit einem Namensbecher auf der Haupttribüne sitze, zu Fall bringen würde, und das ausgerechnet beim letzten Heimspiel des Jahres? Für all jene, die noch keine Nachrichten gehört haben und sich jetzt beinah einnässen vor Spannung:


N
ein.

Die Bechertheorie steht, sie steht wie eine Eins, sie geht glorios mit mir ins neue Jahr und vielleicht sogar in die erste Liga. Zum Gesamtensemble, das hat dieser Abend eindrucksvoll bewiesen, muss nicht einmal Bier gehören, irgendein Getränk reicht, Hauptsache, der Becher ist bedruckt.

Der FC St. Pauli nämlich siegte glücklich 2:0. In der ersten Hälfte hatten die Frankfurter ungefähr vier Chancen und St. Pauli eine, aber die war drin. In der zweiten ein ähnliches Bild: Kruse machte mit der ersten St.-Pauli-Gelegenheit auch gleich den entscheidenden Treffer.

Hinterher gab es zwar noch zwei, drei mindestens hundertelfprozentige Chancen für die boys in brown, wie das halt immer so ist, wenn man kontern kann – und trotzdem fragt sich die konsternierte Eintracht wahrscheinlich auch jetzt noch, wieso sie dieses überlegen geführte Spiel eigentlich verloren hat.

Tja, hätte sie sich vorher intensiver mit diesem Blog beschäftigt, wüsste sie warum.

Übrigens erzielte wie beim letzten Mal (Boll) auch diesmal ein Spieler, der mich während der 90 Minuten von meinem Becher aus sympathisch anlächelte, ein Tor. Möglicherweise muss dadurch die Bechertheorie um eine weitere Variable erweitert werden.

Aber jetzt überwintert sie erst einmal unfalsifiziert, und das versüßt mir Weihnachten doch ganz erheblich.

PS: Alle bisherigen Folgen der Bechertheorie gibt es hier.

28 November 2011

Die Theorie steht wie ein 3:1



Wie bitte: ein Bollbecher? Aber beim letzten Heimspiel hieß es doch noch von Ausschankseite, die Becher mit Namen seien aus, und zwar bis nach der Winterpause!

„Nein“, korrigiert mich die Tresenfrau mit einer Gelassenheit, als ginge es hier lediglich um Leben und Tod und nicht um so viel mehr, „sie waren nur eine Weile nicht verfügbar.“

Die Nichtverfügbarkeitsweile ist jedenfalls ganz offensichtlich schon vor der Zeit rum, nämlich zum heutigen Spiel gegen Dynamo Dresden; zum Glück. Zitternd vor freudiger Erregung fingere ich die erforderlichen fünf Euro raus, eile mit schwappendem Bollbecher zu meinem Platz, fotografiere ihn rituell (Foto) und warte ab der 66. Spielminute (0:1, Dedic) stillvergnügt auf den Ausgleichs- (natürlich Boll!), Führungs- und Entscheidungstreffer.

All das klappt selbstverständlich wie am Schnürchen, und damit, meine sehr verehrten Damen und Herren, hat die mittlerweile weltberühmte Namensbechertheorie, welche einen St.-Pauli-Heimsieg prophezeiht, postuliert und garantiert, sofern ich nur einen Bierbecher mit Spieleraufdruck erwische und vorm Anpfiff fotografiere, die komplette Hinrunde unfalsifiziert überstanden. Die komplette Hinrunde! Unfalsifiziert!

Ungefähr so muss sich Einstein gefühlt haben, als er „mc²“ hinter das Istzeichen schrieb. Entsprechend euphorisiert betrete ich kurz nach dem Spiel die Domschänke, die jetzt schon qualmt wie der Vesuv anno 79 – und dass mich dort der twitternde Berliner FC-St.Pauli-Fan Foxxibaer als Matt, das Orakel, identifiziert und mir augenscheinlich erfreut die Hand schüttelt, rundet diesen Festtag aufs Wunderbarste ab.

Was ich mit all diesem Gestammel sagen will: Die Eintracht kann kommen. Oder besser: getrost zu Hause bleiben.

Denn es gibt – verdammte Hacke – wieder Namensbecher!

06 November 2011

Heimsiege können wir erst mal abhaken



Nachdem ich mittags im Stadion wieder einmal einen Bierbecher ohne Spielerfoto ausgehändigt bekam, wusste ich natürlich schon, dass es nie und nimmer zu einem Heimsieg gegen Fürth reichen würde.

Zwar drehte der FC St. Pauli in der zweiten Halbzeit erst einmal das Spiel, wandelte einen 0:1-Rückstand in eine 2:1-Führung um, doch ich ließ mich davon nicht im Geringsten aufs Glatteis führen. Schließlich bin ich kein Anfänger.

Stattdessen wartete ich gottergeben auf den Ausgleichstreffer. Selbst als die Greuther einen Mann vom Platz gestellt bekamen, schüttelte ich nur amüsiert den Kopf. Darauf fiel ja nur ein Depp rein. Dass der Ausgleich dann aber erst in der Nachspielzeit fiel, musste ich als eine besondere Schikane des Schicksals interpretieren.

Doch überraschen konnte mich dieses Ereignis natürlich nicht, schließlich hatte ich verdammt noch mal keinen Spielerbecher erwischt, und wir alle hier wissen ganz genau, was das bedeutet.

Vorm Spiel schon düpierte mich der Bierstand mit dekorativ gestapelten Bechern ohne jeden Aufdruck, was mich kurzzeitig in Schockstarre versetzt. „Warum gibt es denn keine mit Namen?“, fragte ich den Tresenmann niedergeschlagen und im Tonfall stiller Verzweiflung. „Die sind aus“, antwortete er in aller Unschuld, „es müssen erst neue bedruckt werden.“

Anscheinend wusste der arme Mann in keiner Weise, was das für die Heimspielstatistik seines FC St. Pauli bedeuten musste, nämlich ganz und gar nichts Gutes. Doch es kam noch schlimmer. „Wann gibt es denn Nachschub“, fragte ich ihn bang. Und dann sagte er den schlimmsten Satz, seit Marius Ebbers sich den Ellenbogen ausgekugelt hat: „Erst nach der Winterpause.“

Wir müssen uns die Punkte für den Aufstieg erst mal auswärts holen.

24 Oktober 2011

Auch Gerald wirkt noch nach



Oh-oh, dachte ich sofort, als ich heute am Bierstand den abgebildeten Becher erhielt.

Zwar glaubte ich eigentlich die Grundvoraussetzung für einen St.-Pauli-Heimsieg dank des Erwischens eines Namensbechers sichergestellt zu haben. Allerdings grinste mich kreuzfidel der gute, alte Gerald Asamoah an, und der spielt leider gar nicht mehr für den FC St. Pauli.

Ja, Gerald Asamoah ist zurzeit sogar rechtschaffen vereinslos, was ein Skandal ist, und ob daher sein Konterfei in der zuständigen Sachbearbeiterdienstelle des Schicksals, wo St.-Pauli-Heimsiege erst nach sorgfältiger Prüfung aller Voraussetzungen eingetütet werden, als ausreichend akzeptiert werden würde: Daran hegte ich vorm Spiel doch berechtigte Zweifel.

Nach dem Spiel allerdings nicht mehr, im Gegenteil. Denn der 2:1-Sieg gegen den FSV Frankfurt war dermaßen schweineglücklich, dass nur die wohlwollende Intervention einer höheren Macht als plausible Erklärung für das Ergebnis taugt. Und dieses Wohlwollen resultierte natürlich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit aus der peniblen, ja pedantischen Durchführung des Becherrituals durch mich.

Kurz: Die Bechertheorie steht weiter wie eine Eins, weil sie im Popper’schen Sinne noch immer nicht falsifiziert ist.

Im nächsten Heimspiel (5. November) geht es nun gegen den Spitzenreiter, die Spielvereinigung Greuter Fürth, und ich erwarte angesichts der immensen Wichtigkeit dieser Partie von der Vereinsführung nichts weniger, als in einer Sänfte an meinen Platz auf der Haupttribüne getragen zu werden.

Auch die parallele Kostenübernahme des magischen Biers im Namensbecher fände mein Wohlgefallen, denn allmählich geht die Sicherstellung der Heimsiege des FC echt ins Geld.

Wieso hat der gute, alte Gerald Asamoah eigentlich zurzeit keinen Verein? Das geht doch nicht.

18 Oktober 2011

Es ist noch nicht vorbei, im Gegenteil



Als ich nach dem düpierenden 1:3 gegen Düsseldorf nach Hause kam, sagte ich mit einem Anflug wilder Entschlossenheit zu Ms. Columbo: „Ich werde heute Abend im Blog schlüssig die mir unweigerlich entgegenschlagende Vermutung widerlegen, die bisher makellose Becherfototheorie sei mit dieser Niederlage am Ende.“

Diese Theorie besagt bekanntlich, dass St. Pauli seine Heimspiele immer dann gewinnt, wenn ich a) teilnehme, b) den rituell erworbenen Bierplastikbecher vor Leerung des kompletten Inhalts fotografisch verewige und c) das Ergebnis im Blog für alle Ewigkeit dokumentiere.

Dank dieser Maßnahmen sorgte ich quasi im Alleingang für die Siege gegen Aachen, Duisburg und 1860, auch wenn in der einschlägigen Presse dafür andere gefeiert wurden. Das Spiel gegen Erzgebirge Aue ging hingegen verloren – und zwar ganz offenkundig nur deshalb, weil ich währenddessen in Spanien weilte und trotz mehrmaliger Aufforderung, die zuletzt einen flehentlichen Ton annahm, niemand von Ihnen als tatkräftiger Ersatzzeremonienmeister eingesprungen war.

Nein, ich musste in Abwesenheit die Karte vom FC St. Pauli auf Kommissionsbasis an einen völlig Unbekannten verticken lassen, und der versäumte natürlich in Unkenntnis seiner Aufgabe die Anfertigung eines entsprechenden Fotos. Es ging aus, wie es ausgehen musste: Aue sagte danke.

Zurück aus dem fatalen Urlaub, den ich mir aus Fankreisen auch noch ankreiden lassen musste, war ich heute wieder pflichtgemäß im Einsatz. Ich erstand das erforderliche Bier, setzte mich auf meinen Platz auf der Haupttribüne, fotografierte das Ensemble und wartete stillvergnügt auf den dadurch unweigerlich folgenden Heimsieg. Das 1:0 durch Kruse bejubelte ich gleichwohl, als wäre es gar nicht das Selbstverständlichste von der Welt.

Dann aber kippte komischerweise das Spiel, Düsseldorf schoss drei Tore, wir nur viermal ans Aluminium, und Thorandt flog vom Platz. Mein erster Gedanke war natürlich: Die Becherfototheorie ist widerlegt. Doch dann erst fiel mir ein entscheidendes Detail des Bierbechers auf, vielmehr ein fehlendes.

Es handelte sich um einen neutralen, blitzeblanken Plastikbecher – ohne irgendein aufgedrucktes Spielerporträt. Selbst Naki war nicht drauf, geschweige denn Schachten. Sofort fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Die Becherfototheorie war nicht nur nicht widerlegt, sie erfuhr heute Abend gegen Düsseldorf sogar eine wesentliche Verfeinerung, die künftige Spielausgangsprognosen auf eine noch sicherere Basis stellt als bisher.

Nicht mehr nur drei, nein, vier Bedingungen gilt es
also demnach künftig zu erfüllen, um einen Heimsieg zu garantieren: Ich muss a) natürlich im Stadion anwesend sein, b) unbedingt einen Bierbecher mit aufgedrucktem Spieler erwischen, ihn c) fotografieren und das Bild natürlich d) verbloggen.

Wenn das der Bierverkauf hinter der Haupttribüne künftig bitte sicherstellen könnte? Sehr verbunden. Ich meine: Ihr wollt es doch auch.

12 September 2011

Das Theoriegebäude steht noch



Als direkt nach Anpfiff der zweiten Halbzeit das 0:2 fiel, dachte ich bereits, die Theorie der Becherfotos sei hinfort nicht mehr haltbar.

Bisher war das Knipsritual zu Spielbeginn in hundert Prozent aller Fälle (also zwei) mit einem Heimsieg einhergegangen. Zwar war daraus noch keine Korrelation, sondern allenfalls eine Koinzidenz abzuleiten, doch ich war entschlossen, das Phänomen im Saisonverlauf weiter intensiv zu beobachten.

Beim 0:2 in der 46. aber geriet ich ins Zweifeln – und tüftelte bereits an Ausnahmeregelungen, die es mir erlaubt hätten, die Becherfototheorie aufrechtzuerhalten.

Eine davon besagte, das zufällige Erwischen eines Nakibechers sei halt die berühmte Ausnahme von der Regel. Da beim FC St. Pauli mit Sicherheit rund zwei Dutzend verschiedene Bechermotive im Umlauf sind, wäre mit dem Erwischen Nakis also wahrscheinlich die Ausnahme abgehakt; künftig hätte ich mich demzufolge nach dem Anfertigen des Fotos wieder gelassen dem Verbuchen von Heimsiegen widmen können.

Noch während ich all das er- und abwog, fiel das 1:2, sofort danach das 2:2, kurz darauf das 3:2, ehe das 4:2 zu einer harmonischen Abrundung des Nachmittags nicht unerheblich beizutragen wusste.

Was ich damit sagen will: Die Becherfototheorie ist noch nicht widerlegt. Oh nein.

09 September 2011

Wer knipst für mich ein Becherfoto?



M
einen Berechnungen nach bin ich am Freitag, den 23. September, um 18 Uhr in Barcelona, möglicherweise auch ganz woanders, aber mit Sicherheit nicht in der Nähe des Millerntorstadions.

Das ist einerseits klasse, andererseits aber auch schade, denn ich habe eine wunderbare Haupttribünenkarte fürs Spiel gegen Aue und kann sie nun nicht nutzen. Möchte sie jemand? Gegen Erstattung meiner Kosten gebe ich sie ab. Allerdings müssen 40 Euro berappt werden – nicht schlecht für ein Zweitligaspiel gegen einen Ostverein.

Wie auch immer: Interessenten mögen mir bitte eine Mail schicken. Über den Auswahlmodus habe ich noch nicht nachgedacht, möglicherweise wird es auf reine Willkür hinauslaufen. Sofern überhaupt jemand die Karte haben will; man weiß ja nie. Eine persönliche Übergabe müsste bis spätestens nächsten Freitag arrangiert werden.

Gegen die Zusicherung, das übliche Becherfoto originalgetreu anzufertigen und mir zur Veröffentlichung zu überlassen, würde ich übrigens noch mal fünf Euro nachlassen. Details dann bei der Übergabe.

29 August 2011

Der Waschbeckentrick



Immer wenn ich im HSV-Stadion bin und mir die Hände waschen will, ärgere ich mich über die fehlkonstruierten Waschbecken, genauer: über die Wasserhähne.

Die sind sogar kleiner als Jarolims Fallsucht groß, und zu allem Überfluss ragen sie auch noch kaum über den Rand des Beckens. Es ist völlig unmöglich, seine Hände darunterzuhalten, sofern sie größer sind als die eines im sechsten Monat per Kaiserschnitt geholten Säuglings, und das ist ausnahmslos bei allen Besuchern der HSV-Arena der Fall.

Niemand kann sich also nach dem Klo- bzw. Pinkelrinnengang ordentlich die Hände waschen; man ist allenfalls in der Lage, sich den Wasserstrahl über die Fingerspitzen laufen zu lassen.

Ich frage mich schon lange, warum das so ist, warum ein Sanitärkonstrukteur derart lachhaft an der Funktionalität seines Gegenstandes vorbeidesignen konnte, ohne daß er in Regreß genommen wird. Am Samstag endlich lieferte mir ein verzweifelnder Mann am Nachbarbecken einen Hinweis auf die Lösung.

Er beugte den Kopf tief hinein ins Becken und versuchte sich mit gewölbter Hand ein paar Tropfen Wasser oral einzuflößen. Dies allerdings misslang gründlichst. Er drehte den Kopf, spitzte zittrig den Mund, quetschte die Hand an den Beckenrand, doch nie schaffte er es, die Lippen irgendwie in die Nähe des fließenden Wassers zu bringen.

Sichtbar verärgert zog der Mann schließlich ab – und ging wahrscheinlich sofort draußen an den Tresen, um sich frustriert irgendein überteuertes Getränk einzuverleiben.

Und da verstand ich.