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17 Mai 2018

Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (134)



Genau hier, meine Damen und Herren, soll schon in drei Wochen während der Fußball-WM das Hamburger Fanfest stattfinden. 

Na, denn man tau.


22 Januar 2013

Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (79)


… doch mancher wäre wohl auch mit einer dampfenden Badewanne schon mehr als zufrieden …

Die jahrein, jahraus auf dem Abluftgitter an der Simon-von-Utrecht-Straße lagernden obdachlosen Polen müssen nicht selten den zufälligen Sarkasmus der Werbeplakate ertragen.

Im Winter kommt das naturgemäß öfter vor als im Sommer, weil ihr Elend deutlicher hervortritt und deshalb umso stärker kollidiert mit der dummfröhlichen Verführungsabsicht der Plakate.

Heute war es mal wieder so weit. Ob die Polen sich von einer Wodkaspende über die Unerreichbarkeit des Mittelmeers temporär hinwegtrösten lassen? Ist wahrscheinlich einen Versuch wert.

Hier gibt es alle alle gemütlichen Ecken.


05 September 2012

Bombige Erkenntnisse



Eins ist sicher: Das nächste Mal, wenn wir mitten in der Nacht irgendwohin evakuiert werden, legen wir uns sofort auf die dort parat stehenden Pritschen.

Gestern, bei unserem Evakuierungsdebüt wegen 750 Kilo übriggebliebenem Weltkriegssprengstoff, begingen wir nämlich den Fehler, nach dem Eintreffen in der Notunterkunft erst einmal anderthalb Stunden an einen Resopaltisch rumzusitzen und zu twittern und zu lesen, ehe wir uns dann doch endlich hinlegten – und prompt nur fünf Minuten später mit der Entwarnung behelligt wurden.

Um kurz vor 3 Uhr in der Früh lagen wir wieder in unserem Bett auf St. Pauli. Den Stadtteil prägte auch bei unserer Rückkunft noch jene gespenstische Leere, wie sie sonst nur an Weihnachten herrscht und selbst dann nicht.

Es ist übrigens interessant, was man so zusammenrafft, wenn es kurz vor Mitternacht plötzlich heißt: Alle Mann raus hier, in zehn Minuten könnte das Viertel in Schutt und Asche liegen. Meine Wahl fiel auf Folgendes:

– die zum Glück stets reisefertig bestückte Toilettentasche
– eine Haushose
– die Geldbörse
– das iPhone
– den Kindle
– die externe Festplatte mit den jüngsten Time-Machine-Sicherungen
– die Digitalkamera (die ich allerdings versehentlich doch liegen ließ)

Diese Auswahl zeigt eins ganz deutlich: einen erschreckenden Hang zu Gadgets. Und wissen Sie was? Je ne regrette rien. Ich würde es wieder tun.

Obwohl sich mir der Sinn der Haushose gerade nicht mehr so recht erschließen will.

04 September 2012

Ein Königreich für einen Bunker



Typisch: Wir kriegen mal wieder ü-b-e-r-h-a-u-p-t nichts mit. Erst dank einer besorgten SMS von German Psycho aus Mallorca (!) erfahren wir soeben vom Fund zweier Weltkriegsbomben auf dem Heiligengeistfeld, das dummerweise um die Ecke liegt.

Ein Schnellcheck auf Spiegel online ergibt nichts, und just als ich eine Antwort à la „Wovon reden Sie überhaupt?“ tippen will, kommt von draußen auch schon eine polizeiliche Lautsprecherdurchsage – Inhalt: alle pronto ab nach Hause, Fenster und Türen schließen, ab Mitternacht wird zurückentschärft. „Irgendwas ist hier immer“, mault Ms. Columbo.

Seit dieser Durchsage können wir zusehen, wie der Kiez allmählich zur Ruhe kommt. Das übliche Gepöbel wird rar, kaum noch ein Auto fährt durch die Seilerstraße, nur das ewige Surren der Klimaanlage der Spielothek gegenüber hält die Stellung.

Dieses Surren übrigens wird nicht nur zwei Weltkriegsbomben auf dem Heiligengeistfeld überleben, sondern auch die Apokalypse. Wie die Kakerlaken und Chuck Norris.

Ich glaube, ich nutze diese präexplosive Stille und lege mich heute einfach mal früh schla (bummmm)


12 Juni 2012

Bigos wurde gar nicht aufgestellt



Kia-Fanfest, Heiligengeistfeld. Die Partie Ukraine-Schweden erweist sich nicht als der ganz große Bringer.

Ein paar hundert junge Leute hängen herum, träge umhegt von Sicherheitsleuten, gelangweilten Polizisten und vorüberschlurfenden Rotkreuzlerinnen in unvorteilhaft bauschenden Diensthosen.

Anders als bei den letzten Weltmeisterschaften wollte man bei der Lizenzvergabe diesmal nicht die kulinarische Vielfalt der Teilnehmerländer abbilden. Schade, denn was war das schön, 2010 am südafrikanischen Fressstand Gnu zu knabbern wie ein König der Löwen!

Und jetzt? Ein Pizzastand beargwöhnt den nächsten, Schwenkgrills, Kartoffelchipshöker und immer wieder Wurst mit Pommes. Dazwischen Bier- und Cocktailbuden. Aber wo, Kia, ist der Wein? Der Espresso? Wo ein französischer Stand mit Rohmilchcamembert und Knusperbaguette? Wo wenigstens die Pirogi?

Nein, dieses Fanfest will mich nicht. Es will geschminktes Facebookpartyvolk in Landesflaggen, das zwischen dem Torjubel die vertilgten Pommes Frites mit Bier spült und Bigos für einen portugiesischen Ersatzspieler hält.

Die zweite Halbzeit verbrachte ich zu Hause vorm Plasma. Und die Ukrainer und Schweden drehten auf, als seien sie gottfroh darüber.