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20 April 2009

Die Stille vor dem Sturm







Es duftet noch nicht nach gerösteten Mandeln. Keine Schreie lustvoller Todesangst wehen herüber von der Achterbahn. Das Riesenrad steht still und starr, und die Autoscooter träumen von elektrischen Schafen.

High Noon auf dem Dom. Drei Stunden vor Eröffnung herrscht hier eine Atmosphäre wie im Overlook Hotel im Winter. Na gut, nicht ganz; immerhin ist es warm. Warm und still.

Wir laufen zwischen den schlafenden Fahrgeschäften und Verkaufswagen hindurch, alle Jalousien sind geschlossen. Und ohne Menschen drinnen, drauf und davor, ohne das ganze Tohuwabohu des Doms, das um 15 Uhr losbrechen wird, hat selbst ein Zuckerwarencaravan eine gewisse Würde.

Selbst wenn er rosa ist.


09 April 2009

Sag mir, wo die Dealer sind



Früher standen hier manchmal Männer herum, die den Tag zu vertrödeln schienen, aber jenen wachen, leicht unsteten Blick hatten, den nur Dealer haben.

Sie schauten dich kurz an, und dann wussten sie, ob sie mit dir ins Geschäft kommen konnten oder nicht.

Dealer sind gute Psychologen; ihre Fähigkeiten könnten bei Polizeiverhören von Nutzen sein. Doch damit überdehnte man sicherlich den Resozialisierungsgedanken.

In letzter Zeit sieht man hier, am Westende der S-Bahnstation Reeperbahn und nur wenige hundert Meter entfernt von der Davidwache, keine Dealer mehr.

Vielleicht verschwinden sie auch einfach, wenn sie mich sehen. Schlechtes Karma.