Marokko vergreist nicht gerade: 60 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 25. Deutschland hingegen liegt am gegenüberliegenden Ende der Skala.
Während unserer Stadtrundfahrt durch Casablanca fällt mir eine nobelpreisverdächtige Lösung für gleich beide Probleme ein: Warum nicht kurzerhand unsere beiden Länder zusammenlegen?
In der dadurch demografisch von Null auf jetzt harmonisierten neuen BRDuM (Bundesrepublik Deutschland und Marokko) hätten wir alle eine gemeinsame Staatsangehörigkeit, lernten in der Schule Deutsch und Arabisch als gleichberechtigte Erstsprachen, würden ermuntert, uns kräftig reproduktiv zu vermischen (vor allem für BRDuM-Bewohner aus den nördlichen Provinzen ein Fest, das kann ich Ihnen sagen!), und der zunächst wahrscheinlich zukunftsängstlich herummaulende marokkanische König Mohammed VI. ließe sich gewiss leicht kalmieren, indem man ihn lockte mit dem Amt des Bundespräsidenten.
Der Mann dürfte meinetwegen auch in seinem Casablancer Königspalast (Foto) verbleiben, statt ins Schloss Bellevue umziehen zu müssen – aber nur, wenn er die beiden wenig repräsentablen Sonnenschirme vorm Eingangsportal endlich zum Sperrmüll gäbe. Deal, Mohammed?
Kurz: Ich sehe bei dieser ganzen Sache – bis auf das zugegebenermaßen nicht ganz leicht zu lösende Problem einer Anschlussverwendung für Joachim Gauck – insgesamt wenig Probleme, ehrlich gesagt. Das gilt auch in optischer Hinsicht, denn Casablanca wirkt – wie Ms. Columbo schon wenige Minuten nach unserer Ankunft herausgefunden hat – „ein wenig wie Wilhelmsburg“.
Rege hiermit die ersten bilateralen Sondierungsgespräche noch in diesem Sommer an.