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04 Januar 2022
Fundstücke (255)
15 Juni 2021
Fundstücke (253)
Da fragt man sich doch unwillkürlich, wie viel denn „Sex für 39 Euro“ zu überteuerten Preisen kosten würde. Na ja, jedenfalls geht es wieder los auf der Reeperbahn und drum herum, wenn auch unter Auflagen.
06 April 2021
Neues aus St. Pauli (vor allem Kulturelles)
„Die obdachlose und alkoholkranke Schauspielerin Ewa (Elga Schütz) wünscht sich nichts mehr, als wieder auf der Bühne zu stehen. Tagsüber sammelt sie Pfandflaschen, nachts schleicht sie sich in ihr ehemaliges Theater, um dort in Erinnerungen an ihre alten Bühnentage zu schwelgen. Doch die neue Direktorin (Laura Ehrich) schöpft Verdacht und ist ihr auf den Fersen. Als Ewa den filmverrückten Matz (Nils van der Horst) trifft, sieht es so aus, als könnte sich ihr Leben doch noch mal ändern. THEATER REEPERBAHN ist ein Film über die oft fragile Lebenssituation von Künstlern und Kulturschaffenden in Deutschland, die besonders krisenanfällig sind, wie auch die Coronapandemie sehr deutlich gemacht hat. Für Arthouse-Lover, Schwarz-Weiß-Verehrer und St.-Pauli-Film-Fans.“
23 Februar 2021
Wie ich mal Albert Einstein bestätigte
Jetzt sah ich es auch: Auf dem Display stand in Großbuchstaben „FALSCHE KARTE“. Aber an meiner Karte, sehr verehrtes Penny-Kartenlesegerät, ist ganz und gar nichts falsch! Es ist meine sturmerprobte Haspa-Girocard. Sie tut immer klag- und seit längerer Zeit gar kontaktlos ihren Dienst.
Die Kassiererin schaute weiter desinteressiert und überließ mir das weitere Vorgehen. Mir fiel Albert Einsteins Definition von Wahnsinn ein: „immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“. Also hielt ich die Karte noch einmal vor die magisch-magnetische RFID-Fläche, und siehe da, diesmal klappte es. Aus der falschen Karte war unversehens die richtige geworden. Einstein war bestätigt. Mein Wahnsinn ebenfalls.
„Treuepunkte?“, murmelte die ins Nirgendwo blickende Kassiererin hinter ihrer Maske. „Nein“, sagte ich und ergänzte im Bestreben, sie und die ganze Situation ein wenig aufzuheitern, „ich bin nur meiner Frau treu.“ Sie schaute nicht mal hoch. „Kassenzettel?“ „Ja, bitte.“
Wie wir aus einem unlängst hier veröffentlichten und reich bebilderten Blogtext wissen, hat sich der besagte Penny-Laden auf der Reeperbahn vor Kurzem äußerst rotlichtkompatibel aufgehübscht. Aber was nützt es, uns per Neonleuchte mit einem kobernden „Komm knabbern“ zu umsäuseln, wenn es dem Personal an jedweder Milieukompatibilität gebricht?
Denn mal ehrlich: Mit Schmallippigkeit, Desinteresse und einem Blick ins Nirgendwo hat in der Davidstraße noch keine Bordsteinschwalbe je einen Wurm aufgepickt. Es sei denn einen, der genau auf so was steht.
Ich gehöre nicht dazu.
13 Januar 2021
Puffs haben zu, aber es gibt ja Penny
2007 lief auf Spiegel TV eine Reportage über die Penny-Filiale auf der Reeperbahn, die zum medialen Dauerbrenner geworden ist, nicht nur im Fernsehen, wo sie immer und immer wieder läuft, sondern auch im Internet. Auf YouTube etwa haben die mundgerecht portionierten 25-Minuten-Häppchen des abendfüllenden Films kumuliert zig Millionen Zugriffe.
08 Januar 2021
23 April 2020
Unter Corona (5): Die Herbertstraße hat den Blues
21 April 2020
Unter Corona (4): Vom Ausmisten
09 November 2018
Fluchtpunkt Topinamburschaumsüppchen
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24 April 2018
25 November 2017
Simsalabim
Im Stripzelt, wohin ich Dr. K. am Wochenende auf ein Bier verschleppte, gilt das besonders. Das aktuelle Ausmaß der Besinnlichkeitsabsenz indes wunderte uns doch. Denn es trat auf: das Kunstbusenwunder Biggi Bardot, gehüllt in orientalische Gewänder. Allerdings nur kurz.
Die kühn Erblondete legte bald ab. Nachdem sie ihr des Wippens ganz und gar unfähiges Silikon eine Weile ins pietätlos grelle Scheinwerferlicht gehalten hatte, holte sie einen etwa 30-jährigen Mann auf die Bühne, der ob dieser Situation keineswegs peinlich berührt zu sein schien. Im Gegenteil, er fühlte sich pudelwohl.
So deuteten Dr. K. und ich jedenfalls seinen halboffenen, zu einem grenzdebilen Lächeln verzogenen Mund. Duldsam setzte er sich auf einen parat stehenden Stuhl und ließ sich von Biggi das Hemd über den Kopf ziehen. Zum Vorschein kam etwas obzön Brusthaartoupetartiges, das mich sofort entgeisterte. Anscheinend war dem Mann die technische Möglichkeit (Langhaarschneider!) großflächigen Mähens überhaupt nicht bewusst.
Doch darum geht es gar nicht. Sondern um Biggi Bardot. Bisher zog sie eine Stripshow ab, wie man sie auch im Dollhouse hätte sehen können. Doch jetzt durfte ihr das Brusthaartoupet auch noch den String runterziehen – und Biggi griff sich in den Schritt.
Das tat sie aber nicht etwa, um ihre Blöße verführerisch zu bedecken. Nein, zu unserem grenzenlosen Erstaunen zog sie sich eine ganze Wäscheleine mit Liebeskugeln aus dem Schacht.
Schnappatmung in der heterogenen Zuschauermenge; von 18-jährigen Kicherteenies bis zu fetthaarigen Frührentnern war alles vertreten. Dazu ein Blogger und ein Doktor der Physik. Wir zählten vier Liebeskugeln, alle etwa tischtennisballgroß. Eine nach der anderen fluppte aus Biggi raus nach kurzem Bremswiderstand, der anscheinend ihrem engen Beckenbau zu schulden war.
Das Brusthaartoupet lächelte weiter wie erstarrt, während Biggi sich diversen neckischen Spielchen mit ihren Tischtennisbällen widmete. Und dann – simsalabim – ließ sie alle wieder verschwinden. Und zwar genau dorthin, wo sie sie eben hervorgezaubert hatte.
Dr. K. und ich schauten uns an. Der Abend, darin waren wir uns stumm einig, war in Nuancen anders verlaufen als erwartet, Kiez hin oder her. Dann tranken wir weiter unser Bier.
Ob der Versuch, dabei möglichst undebil zu lächeln, halbwegs gelang, müssen andere beurteilen.
(Dieser Beitrag stammt von 2009 und wird hiermit hoffnungsfroh reaktiviert.)
24 Februar 2017
Der Unterschied zwischen Vögeln und vögeln
18 August 2016
Kobern anno 27
Der, also Tucholsky, war bereits 1927 nach einem St.-Pauli-Besuch zu dem Schluss gekommen: Rund um die Reeperbahn (oben ein Foto von heute) wird ganz schön rumgentrifiziert. Und nicht in jeder Hinsicht zum Nachteil des Viertels:
So leid es mir tut: Sankt Pauli ist sehr brav und fast gut bürgerlich geworden. Der stöhnende Trubel der Inflation ist dahin; und es gibt keine ›Sailors‹ mehr, die vier Monate auf dem Meer mit dem Schiffszwieback und den Ratten und dem Kapitän allein waren, und vier salzige Monate lang keine Frau mehr gesehen hatten; und es gibt nicht mehr diese tobenden Nächte und nicht die bunten Verbrechen ...
Da, an der Ecke, wollte uns der Portier hineinlocken – die Damen seien alle in Schwimmhosen, versicherte er.
»Na Kleiner! Komm! Dich kenn ich doch noch aus Honolulu!«
06 Januar 2015
Fundstücke (199)
20 November 2014
Anfassen erlaubt, aber schwierig
28 Januar 2014
14 Januar 2014
Fundstücke (185)
Was auf den Straßen von St. Pauli so herumliegt, vermag Wesen und Wirken des Stadtteils gemeinhin ganz gut zu charakterisieren. Und ich meine nicht nur die Hundekacke.
Unlängst stieß ich in der Seilerstraße binnen kurzem auf zwei sehr unterschiedliche Gegenstände, welche durchaus dazu geeignet sind, die Extrempole des kompletten Kiezspektrums abzudecken.
Zum einen handelte es sich um eine Reclamausgabe von Schillers Stück „Wilhelm Tell“, zum andern um die Verpackung eines sogenannten „Super Dick Sleeve“. Der Inhalt war bereits entfernt und womöglich gerade in Gebrauch.
Was man aber auch findet auf den Straßen von St. Pauli: Daneben liegen immer ein Kronenkorken und ein Zigarettenstummel.
Das ist ein Naturgesetz.
04 August 2013
Fundstücke (179)
Travemünde heute Nachmittag: ein Trennstrich zu wenig, ein paar Wolken zu viel – die perfekte Mischung.
Dass die Preußen aus Münster den FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal warfen, lag eindeutig daran, dass sie sich nicht scheuten, auch zu höchst unlauteren Mitteln zu greifen … (Foto: Sky-Screenshot)
Auf dem Kiez gibt es übrigens nichts, was man nicht käuflich erwerben kann. Quod erat demonstrandum.
27 Juni 2013
Irgendwo in Sonstwowo
WLAN wird im Zentrum und an der Promenade von Swinemünde kostenlos angeboten. Hoffe ich wenigstens. Man muss sich nämlich erst mal durch seitenlange polnische Nutzungsbedingungen scrollen, ehe man am Ende eine von zwei unverständlichen Optionen anklicken kann. Kleiner Tipp: Die linke unverständliche Option führt zum Log-in.
Ob ich mich damit nun verpflichtet habe, mein Vermögen plus Ms. Columbo der Stadt Swinemünde zu überschreiben, werde ich möglicherweise bald erfahren.
Nach der sprichwörtlich schönen polnischen Frau hielten wir übrigens eine ganze Weile vergebens Ausschau. Ich vermutete schon den Export des Komplettbestandes in die Herbertstraße, doch dann sahen wir sie en passant doch noch, die sprichwörtlich schöne polnische Frau, und zwar auf dem Straßenstrich zwischen Swinemünde und Stettin.
Dort steht sie kurzberockt und upgepusht an Waldlichtungen, und zwar ohne jede sichtbare Infrastruktur. Meine Theorie, in der Bewaldung hinter ihr verfüge sie gewiss über eine gut getarnte Arbeits- und Verrichtungsstätte in Form eines Wohnmobils mit Waschmöglichkeit, blieb allerdings bis runter nach Stettin komplett unverifiziert.
Die Existenz polnischer Wildschweine hingegen konnten wir zweifelsfrei nachweisen. Beim Warten auf die Fähre nach Wollin etwa traten mehrere halbstarke Vertreter dieser schmackhaften Spezies aus dem Wald und orderten Futter. Eins versuchte gar einen Lkw zu entern, dessen Lenker so unvorsichtig gewesen war, die vorsorglich an Bord befindlichen Leckerli bei geöffneter Tür hinauszuwerfen.
Einen Tag später, im tiefen Wald zwischen Rewal, Kolberg und Sonstwowo, brachte gar eine Bache mit sechs Frischlingen den Verkehr komplett zum Erliegen. Mama musterte uns die ganze Zeit argwöhnisch, während die Kleinen sich nur für ihre Zitzen interessierten, darin dem Griesgraemer nicht ganz unähnlich.
27 Februar 2013
Wo die Dirndl wirklich voll sind
Vor allem, wenn es ans Bezahlen geht und sie sich tief über den Tisch beugen, um wunderbare Zeichen auf ihre hinreißenden Rechnungen zu malen, wird das ausnehmend evident.
„Das ist doch alles nicht echt, das ist doch gepuscht!“, mokiert sich Kramer aus purem Selbstschutz. Ich muss den armen Wirren allerdings darauf hinweisen, dass vor allem das Echte gern gepuscht wird und gerade das Falsche darauf frohen Herzens verzichten kann.
Kramer hingegen zweifelt weiter und fantasiert von einer manuellen Überprüfung des Sachverhaltes, woraufhin der Franke ihm androht, in circa zwei Jahren einen Artikel darüber zu schreiben, was unweigerlich zu einer Popularisierung der Kramer-Vermutung führen und all seine politischen Ambitionen augenblicklich beenden würde, so er welche hätte.
Der Franke hat zwischendurch ganz andere Probleme, nämlich eine halbe Stunde lang keinen Biernachschub auf dem Tisch. Als er die Bedienung endlich zu „fassen“ kriegt, erlischt seine erstaunlich hoch aufgestaute Wut sofort – wegen der kalmierenden Wirkung ihres Dekolletés, wie ich unwidersprochen schlussfolgere.
Übrigens gehört „Dekolleté“ zu jenen durchaus rar gesäten Wörtern, die ich immer wieder im Duden nachschlagen muss, ohne dass je eine endgültige Verankerung der Schreibweise in meinem Langzeitgedächtnis die Folge wäre.
Und jetzt sind Sie dran, Dr. Freud.