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03 Mai 2014
Pareidolie (96): Cherchez le Gurkensalat
Interessanterweise geht der Wiener ja „am“ Markt und „am“ Berg, aber wenigstens nicht „im“ Bett – und wenn doch, könnte das eine Inaugenscheinnahme durch einen Psychotherapeuten nach sich ziehen.
Gemeinsam mit der hier im Blog und darüberhinaus weltberühmten Pareidolie-Tante arbeiteten wir heute im Wiener Café Ritter speziell diese Unterschiede zwischem dem Deutschen und dem Österreichischen heraus, dabei aufmerksam, aber in rasch abnehmendem Maße beobachtet von Apfel- und Topfenstrudelstücken sowie begleitender Vanillesoße.
„Topfen“ ist übrigens Quark, und ich meine das sehr konkret und nicht despektierlich. Das Gleiche gilt für das hiesige „Misttelefon“, was keineswegs eine Wienerische Kritik an der Qualität eines Kommunikationsgerätes ist, sondern einfach die Nummer des nächsten Abfallentsorgers.
Am Abend vorher besuchten wir das Kleinkunst- und Verzehrtheater Kullsse, wo Angelika „Geli“ Niedetzky einen so fur- wie grandiosen zweistündigen Solocomedyparforceritt namens „Niedetzky-Marsch“ aufs Parkett legte.
Kurioserweise hat Ms. Columbo vor einigen Monaten unfreiwillig den Titel des Programms geliefert, weil sie, als ich gerade Frau Niedetzky anmailte, mit deren Namen herumkalauerte und ich das noch hineinschrieb in meine Mail. Bingo! Manchmal haben die besten Ideen als Hebamme einfach nur den Zufall – oder eine kleine Albernheit zur rechten Zeit.
Geli Niedetzky verdanke ich übrigens auch weitere tiefe Einblicke ins Österreichische. Sich „oan Fetzen umhänga“ etwa hat sehr, sehr wenig mit Kleidung zu tun – und heißt nichts anderes als sich die Kante geben. Was umgekehrt wiederum wohl die Österreicher nicht auf Anhieb raffen. Aber mir ist das inzwischen so was von blunznhugo, das können Sie mir glauben.
Ein Treffen mit der Pareidolie-Tante kann natürlich nicht ohne Pareidolieentdeckung zu Ende gehen. Abends beim Wiener Schnitzel im Falkensteiner Stübchen war es dann so weit: Cherchez le Gurkensalat.
Übrigens fokussierte meine Kamera, deren Gesichtserkennung aktiviert war, natürlich sofort das hier zu sehende Gurkenscheibenarrangement. Es liegt also nicht an mir, sondern ist objektivierbar!
Den Termin meiner Inaugenscheinnahme durch einen Psychotherapeuten kann ich also erst mal beruhigt canceln.
PS: Eine ganze Galerie gibt es – natürlich – bei der Pareidolie-Tante.
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Topfenstrudel OMG, ich beneide Sie zutiefst. Das Schnitzel soll man doch angeblich beim Figlmüller essen müssen wenn man in Wien ist, aber mit ortskundiger Begleitung werden Sie schon nichts falsch machen.
AntwortenLöschenAh wissen’s, am Figlmüller gehn’s doch nur die Durisden.
AntwortenLöschenZUM Figlmüller, lieber Herr Matt. Da hapert's noch ein bisserl aber Sie machen sich schon ganz ausgezeichnet mit dem Österreichischen! Die "Durisdn" fließen Ihnen schon faktisch akzentfrei aus den Fingern. Aber egal ob AM oder ZUM oder AUFN, dort würde ich mich nicht hintrauen. Ich sehe da immer busladungsweise Schnitzelwillige vor der Tür Schlange stehen aber eigentlich sehe ich nie einen wieder rauskommen ...
AntwortenLöschenBei Ihrem nächsten Wienbesuch zeige ich Ihnen gerne, wo es die wirklich sensationellen Schnitzel gibt.
Bis dahin: G'schamster Diener und habidere!
Doch, doch. Ganz zufrieden herausgekommen. Die Touristen.
LöschenAlso, ich ;-)
Thymi
Sie Glücklicher: Dann haben Sie ja ebenfalls das sensationelle Schnitzel noch vor sich!
LöschenAuf Ihr Angebot werde ich mit Freuden zurückkommen!
AntwortenLöschenWieso bloß höre ich jetzt vor meinem inneren Auge Hans Moser?
AntwortenLöschenWeil Sie – wie leider immer weniger Menschen – über vertikale Kenntnisse der Popkulturgeschichte verfügen?
LöschenMensch, Herr Matt -
AntwortenLöschenSie treffen ja sehr interessante Leute und Gurkensalate. Und das in dieser Stadt. Und ab heute abend brüllt und tutet ja schon der Hafengeburtstag (09.05.2014, so ab 19:30 Uhr).
Beste Grüße
von
Olaf
Ja, wir hätten den Aufenthalt in Wien besser um eine Woche verlängern sollen, aber wie das halt so ist …
AntwortenLöschenImmerhin regnet es, das sollten wir nicht geringschätzen.