Vor einiger Zeit ist der Kiezänderungsschneider Alberto vom Hamburger Berg ein paar Meter weiter in unsere Straße umgezogen. Heute war ich erstmals da, um zwei Paar Jeans kürzen zu lassen.
Bei Alberto, einem trotz der Insinuation seines Namens Nichtitaliener von geschätzt Ende 60, geht es vollauf kiezgemäß zu, will sagen: alles andere als etepetete. Eine Umkleidekabine hat der ehrwürdige Altmeister leider nicht, also stellt man sich einfach hinter einen Mauervorsprung neben seine Nähmaschine. So kann man wenigstens von der Straße aus nicht beim Hosenrunterlassen beobachtet werden.
Fürsorglich wie er ist, legt Alberto eine altgediente Netto-Einkaufstüte (leider nicht aus Jute) auf dem Steinfußboden aus, damit man etwas hat, worauf man sich stellen kann nach dem Ausziehen der Schuhe.
Schuhlöffel, Kleiderbügel, Haken? Ph, Eppendorfer Luxus. Unnötig auf St. Pauli, zumindest in den noch nicht gentrifizierten Ecken.
Die Quittung heftet Alberto am Ende zwar leicht verwirrt an ein fremdes Paar Jeans, doch das Missverständnis ist schnell und unbürokratisch geklärt, so dass die Chance besteht, exakt die hinterlassenen Hosen zurückzuerhalten.
Morgen hole ich sie mir, wenn alles unfallfrei verläuft, wieder ab. Und sollte ich den Abholtermin vergessen, dann wird er mir spätestens dann wieder einfallen, wenn ich an einem Netto-Laden vorbeikomme.
Authentisch ist eben auch kein Wert an sich, oder?
AntwortenLöschenNein, nur mit Jutetasche.
LöschenJute statt Plastik!
AntwortenLöschenWie war das Ergebnis?
AntwortenLöschenEs gab nix zu meckern. Alberto rules!
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