Vorm Edekamarkt ist ein kleiner Hund angebunden, eine dackelähnliche Fußhupe. Hier geht es vielen Hunden so, und gewöhnlich starren sie geplagt von unsagbarer Sehnsucht in den Laden.
Sie verzehren sich nach dem Menschen, der sie besitzt, und wollen mit aller Macht, dass er zurückkommt und sein Besitz- und Weisungsrecht wieder auszuüben beginnt.
Manchmal kläffen und jaulen sie dabei. Der Kummer, der sie plagt, ist existenziell, denn sie können ja nicht wissen, ob er je wieder aufhören wird.
Doch dieser kleine Hund hier ist anders. Denn er ist vor lauter Konzentration zum Stillleben geronnen und blickt stumm und starr vor sich auf den Boden. Ein Verhalten, das ich mit seiner Gattung gewöhnlich nicht in Verbindung bringe.
Also tue ich es ihm nach und starre ebenfalls dorthin, wo er hinstarrt. Doch dort ist nichts, nicht das Geringste. Nur die grauen Platten des Fußwegs vorm Eingang von Edeka. Es liegt auch nichts da, kein Fitzelchen Papier, es krabbelt dem Hund auch kein Käfer vor der Schnauze herum.
Gleichwohl stiert er bewegungslos auf eine bestimmte Stelle am Boden keine zehn Zentimeter entfernt, als sähe er dort ein Mauseloch samt kleiner spitzer Nase, die lebensmüde hervorlugt.
Ein höchst irritierender Hund, den ich sofort fotografiert hätte (Hemmungen plagen mich nur bei Menschen), doch die Kamera liegt zu Hause, wohin ich samt Hackenporsche nun eilends aufbrechen muss, denn es regnet.
In Höhe der Talstraße schaue ich noch einmal zurück. Der Hund steht immer noch da und starrt. Wie eine angeleinte Statue.
Dieses merkwürdige Erlebnis ruft mir einen bisher noch nicht losgewordenen Appell ins Gedächtnis, der mir schon länger auf der Seele brennt und hier jetzt endlich raus muss.
Also, Hunde, hergehört: Wenn ihr euch schon ständig gegenseitig die Kloake beschnüffelt, was eh eine ziemlich peinliche Angelegenheit ist und eurem Leumund nicht gerade nützt, warum lauft ihr dabei auch noch hintereinander her im Kreis herum? Bleibt doch in Lassies Namen einfach stehen beim Kloakenbeschnüffeln – es macht alles leichter, wirklich.
Ja, manche Säugetiere verstehe ich einfach nicht. Seit heute noch ein bisschen weniger.
PS: Jede Ähnlichkeit des abgebildeten römischen Prachtexemplars mit dem heutigen Starrer ist unbeabsichtigt, rein zufällig und allenfalls entwicklungsgeschichtlich herleitbar.
Herr Matt,
AntwortenLöschenversuchen Sie hier etwa irgendwie klammheimlich die Diskussion auf Ameisenigel und/oder Schnabeltiere zu lenken?
Und wenn ja, warum?
Australische Wochen?
Verwundertes Glück auf!
Bisher verharre ich noch bei der hierzulande gängigen Fauna. Aber wer weiß …
AntwortenLöschenVielleicht hätte ich Sie vor meinem Wegzug einfach bei Edeka anbinden sollen. Zum besseren Verständnis.
AntwortenLöschenWieso sind Sie überhaupt noch WACH??
AntwortenLöschenDas wollen Sie nicht wirklich wissen. Da bin ich ziemlich sicher.
AntwortenLöschenSieht aus wie Yoda... Hey das ist ein Yedi Ritter. Haben Sie nicht die Macht gespürt?
AntwortenLöschenUnd er hat ihn sogar dazu gebracht, darüber zu bloggen, Beraternase! Wow (und das klingt nur scheinbar zufällig ähnlich wie Hundesprech).
AntwortenLöschenTja, Herr Matt -
AntwortenLöschendas alles klingt plausibel, das mit dem YediRitter.
Sie sollten sich dazu erklären, mit aller Macht, die mit Ihnen ist...
Fußhupe ist natürlich schon mal der Brüller. yes.
AntwortenLöschenGern auch Fleischiger Nasendrüsling.
Opa, ich vertrauen Ihnen – und frage nicht mehr nach …
AntwortenLöschenIhre Anspielungen auf „Star Wars“, meine Herren, fallen bei mir kaum auf fruchtbaren Boden, denn meine Kenntnisse des Sujets sind kümmerlich. Yoda? Die Macht? Mir können Sie eher mit „Star Trek“ kommen. Ihren hübschen Kalauer „Wow!“, verehrter GP, habe ich dennoch goutiert.
Ich vermute einfach mal Leichenstarre. Haben sie mal den Puls gefühlt?
AntwortenLöschenAber das Hunde nicht mehr zur Ordnung Carnivora sondern zur Ordnung Monotremata gehören war mir neu.
AntwortenLöschenGlück auf!
Noch die Bibel dachte von Walen, sie gehörten zu den Fischen. Irrtümer ziehen sich also durch die Faunaforschung von Anfang an.
AntwortenLöschenDer Hund lebte eindeutig, Herr oder Frau unbekannt, denn er konnte eigenständig stehen. Außerdem: Wo fühlt man bei Hunden denn den Puls?
Wo man bei einem Hund den Puls fühlt, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen, zumal ich mir nicht sicher bin, ob die von Ihnen beschrieben Spezie überhaupt einen Puls hat. Aber eigenständiges Stehen kann ich als Beweis nicht gelten lassen. Vielleicht war der Hund ja ausgestopft. Um Ihnen also mal mit 'Star Trek' zu kommen: „Er ist tot, Jim!“
AntwortenLöschenWürde Ihnen ein leichtes Zittern seines Schwanzes als Lebensbeweis reichen?
AntwortenLöschenNa gut, das kann man gelten lassen. Tut mir leid, das ich zum Verständnis der Säugetiere nicht beitragen konnte.
AntwortenLöschen@ Herr unbekannt,
AntwortenLöschenich glaube:
He’s more than dead.
His Brain is gone!
LL&P
Mir scheint, Corax hat des Rätsels Lösung gefunden.
AntwortenLöschenWas Corax so nett unter dem Deckmantel der Höfflichkeit verbirgt und auszudrücken versucht: Es geht um die beschriebene Kloake - die Hunde nicht haben. Die Kloake (der gemeinsame Körperausgang für Geschlechtsorgane, Harnleiter und Darm) ist typisch für Vögel, Reptilien und nur ganz, ganz wenige Säugetiere. Der Hund gehört nicht dazu. Fiel mir auch gleich unangenehm auf. ;-)
AntwortenLöschenWerter Herr Wagner, wie immer bringen Sie, so ganz geschickt zwischen Umrandungsworten, zum Ausdruck, was Sie von durch Mißstände in der Zivilisation im allgemeinen und Deplazierung in St.-Pauli degenerierten Kreaturen halten
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