13 August 2006

St.Pauli-Nacht

Gute Idee, fanden wir, als die Nachbarn vom Balkon gegenüber einen großen gefährlichen Plastikraben am Geländer befestigten – bis die Tauben anfingen, ihm auf den Kopf zu kacken.

Gute Idee, fand ich, als Opa Edi vorschlug, ich könne doch dem zu Besuch weilenden Münchner Bloggerkollegen Fellow Traveller mal den Kiez zeigen. Das allerdings blieb eine gute Idee bis zum Schluss.

Gemeinsam nämlich gewannen wir interessante Erkenntnisse. Der alte Elbtunnel (Bild) etwa schlägt den neuen in punkto Fotogenität und symmetrische Reize um Längen.

Wir bewunderten zudem die Choreografie der stolzen Huren in der Davidstraße. Immer, wenn eine aus der Phalanx ausbrach, um auf die Beute loszugehen wie eine furchtlose Taube auf einen Plastikraben, rückte sofort eine Kollegin auf. Nie entstanden Lücken. Ein Hurenballett vorm Burger King.

Dann verschlug es uns via Herbertstraße in den erstklassigen Tabledanceclub Dollhouse, und auch dort wartete eine interessante Erkenntnis: Die Silikonära ist offenbar vorbei. Man präsentierte uns überwiegend knabenhafte Brüste. „Im Gegensatz zur Herbertstraße“, merkte der inzwischen sachkundige Fellow trocken an.

Der Mann lernt schnell.

Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Tunnel und andere Röhren
1. „Down in the tube station at midnight" von The Jam
2. „Tunnel of love" von Dire Straits
3. alles von The Tubeway Army

5 Kommentare:

  1. Hervorragende (Bärenführer) Arbeit!

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  2. Vor zwei Jahren nahm ich mir Zeit für einen Besuch auf der Reeperbahn. Mittags, alleine, der Zug ging um 5. Sah ein leeres "Schmidt(´)s Tivoli, aß einen Burger bei BK an der Ecke zur Davidstrasse, sah junge "white (und verdammt junge) punks on dope" mit jungen Hunden. Gegenüber flackerten die Neonlichter und verloren ihre Helligkeit tageszeitgemäß noch gegen die Sonne.

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  3. Klingt wie der spannende Anfang eines längeren Blogbeitrags, den ich hoffentlich demnächst bei dir zur Gänze zu lesen kriege.

    Nicht wahr?

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  4. Bloggen heisst doch, komprimiert Dinge zur Sprache zu bringen, oder liege ich da falsch?

    Nein, es gibt nicht mehr zu berichten, nur der Beatles-Walk bringt mich dahin zurück. Und über den wird zu berichten sein. Und wenn dies zeitlich klappt, auch über Eindrücke über bloggende Menschen die dort oder ganz in der Nähe leben.

    Darauf freue ich mich auch.

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  5. Ja, bloggen heißt bestimmt komprimieren. Leider schaffe ich das viel zu selten. Ist sogar Ms. Columbo schon aufgefallen.

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