Selbstverständlich sollte man im mittelalterlichen Brügge unbedingt das Biermuseum besuchen, gerne auch am hellichten Nachmittag. Allerdings sollten Sie, die Sie dies beim nächsten Brüggebesuch erwägen, eines wissen: Zum krönenden Abschluss werden drei Biersorten zum Verkosten gereicht.
Ich nahm naiverweise an, es handele sich dabei um schnapsglaskleine Probierportiönchen, doch der belgische Zapfmann schenkte forsch aus; das tendierte alles deutlich in Richtung Kölschgröße. Dreimal nullzwo, das sind ja schon nullsechs. Wie gesagt, am hellichten Nachmittag.
Auch das wäre noch kein Problem gewesen, das man als gestandener Hanseat nicht bewältigen könnte, hätte sich unter den Verkostungsproben nicht eine befunden, die auf den Namen La Trappe Quadrupel hörte.
Dass bereits der Name dieses Getränks an das englische Wort für Falle gemahnt, hätte bei uns sofort sämtliche Alarmglocken schrillen lassen müssen. Was bei uns arglosen Hamburger Hascherln allerdings nicht geschah.
Dieses Bier also, das La Trappe Quadrupel, wird von Zisterziensermönchen gebraut, die umgangssprachlich auch Trappisten genannt werden, und wenn man schon unbedingt nach einer Existenzberechtigung für das Christentum suchen möchte, dann liefert dieses Getränk das bislang überzeugendste mir vorliegende Argument.
Denn es ist verdammt noch mal das beste Bier, das ich in meinem ganzen Leben getrunken habe. Allerdings bedauerlicherweise auch das stärkste.
Mit gewaltigen zehn Volumenprozenten überfällt es einen hinterrücks – und unter tätiger Beihilfe der anderen beiden Bierproben karriolt man ergo nach Abschluss der Veranstaltung hackedicht durch Brügge. Vor allem Ms. Columbo, die ja nix gewohnt ist, traf das La Trappe völlig unvorbereitet.
Das Foto oben zeigt einen noch zuversichtlichen Blogbetreiber in jenem Augenblick, als das Unglück seinen Lauf zu nehmen begann. Der Rest ist Geschichte.
Also, das ist ja eine köstliche Geschichte, Danke für dieses Amusement.
AntwortenLöschenDas erinnert mich an den Kulmbacher Eisbock mit 15%, ein hinterhältiges Zeug, genossen beim Weisswurschfrüstüch und dea ressliche Tach verschwamm so dachin ...
Heidewitzka, 15 Umdrehungen??? Da hätt’s bei mir aber selbst zum Karriolen nicht mehr gereicht.
LöschenDas gute am Internet ist, dass man ja solche Aussagen heute in sekundenschnelle überprüfen kann. Und dann sieht man, dass selbst 9,2% die Erinnerung ganz schön durcheinanderbringen können.
LöschenMeins war also doch stärker? Ha!
LöschenDa hätte ich ja Mäuschen spielen mögen!
AntwortenLöschenAlso ich war jedenfalls da, aber wo waren Sie …?
LöschenGegen einen gutgemachten Rausch am Nachmittag ist doch nichts einzuwenden. Ich habe in Brügge seinerzeit eine ähnliche Erfahrung machen dürfen, daher gebe ich an Nachahmer den Rat; Immer2 Tage einplanen, einen zum karriolen und einen um bewusst die Schönheit der Stadt wahrzunehmen.
AntwortenLöschenEin hervorragender Tipp. Ich würde allerdings die umgekehrte Reihenfolge wählen.
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