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02 April 2012
Leber und Leber lassen
Eine knappe Woche lang habe ich ohne Eiweiß, Fett und Drogen gelebt – nur leider aus den falschen Gründen.
Es sind Gründe, auf die ich wegen akuter Unappetitlichkeit nicht näher eingehen möchte. Nur so viel: Sie haben mich sensibilisiert für den hygienischen Gesamtzustand meiner unmittelbaren Umwelt.
Als die Fachverkäuferin der Kiezbäckerei heute Morgen ganz gegen die Geschäftsusancen meine Sonntagsbrötchen mit bloßer Hand ergriff statt mit der Zange, erwog ich kurz, mich spitz nach ihren tagesaktuellen Beweggründen zu erkundigen. Doch dazu hätte ich mehr Kraft gebraucht, als mir nach einer Woche, in der ich vier Kilo Körpergewicht die Kanalisation hinunter spülte, noch verblieben ist.
Also nahm ich das Gebäck wortlos mit nach Hause und desinfizierte es – obzwar frisch – durch Toasten.
Selbst während dieser ein Stück weit entwürdigenden Tätigkeit ging mir übrigens das Tagesangebot des Kiezbäckers („Krabben-Leber“) nicht aus dem Sinn. Wobei mir nach einer Woche wie dieser die Vorstellung, mir freiwillig französische Krabbenleber oral zuzuführen, noch vomitöser vorkommt als der fulminante Deppenapostroph im Wort „Sonntag’s“. Wer hier schon länger mitliest, weiß die Bedeutung dieser Hierarchie gewiss einzuschätzen.
Übrigens hätte ich nicht mal darauf schwören können, dass Krabben überhaupt eine Leber haben. Solche Sachen lernt man beim Kiezbäcker!
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Krabbenleber geht, aber nur mit Kaviadotter. Und etwas Salz.
AntwortenLöschenSchluss! Aus! Fini!
AntwortenLöschenIch spendier noch ein r. Mist.
AntwortenLöschenIch frage mich, ob es auch so etwas wie den "Deppen-Gebrauch-von-Fremdwörtern" gibt.
AntwortenLöschenSie sind impertinent. Und ein Deppenbindestrichler übelster Couleur.
AntwortenLöschenEgal, ob Krabbenleber, oder Kaviardotter, Sie, Herr Matt sind krank und daher wünsche ich Ihnen erst einmal gute Besserung.
AntwortenLöschenUnd was die Verkäuferin betrifft, so finde ich das übelst, ein Brötchen mit den Händen anzufassen und zu verkaufen. Wäre mir das passiert, hätte ich das Brötchen nicht genommen.
Okay, Sie sind Krank und fühlen sich schlapp, darum wollten Sie keine Auseinandersetzung. Kann ich verstehen, daher war es gut, dass Sie das Brötchen getoastet haben, damit alle Bakterien abgetötet wurden. Denn weitere Bakterien hätten Ihrem Körper nur geschadet.
Ach...papperlapup. Dreck macht Speck! Wohin ich sehe, alles nur noch verweichtliche Weicheier. "Ihh...Die hat die Brötchen nicht mit der Zange eingepackt." Das genau diese Brötchen beim umfüllen in der Backstube schon zweimal den Boden geküsst haben, spielt dann keine Rolle mehr.
AntwortenLöschenHeidenei...Und sowas soll meine Rente zahlen.
Ich würde Sie erst dann ernstnehmen, wenn Sie eine Woche lang scheißend und kotzend durch Ihre Wohnung gekrochen sind. Scheint mir aber nicht der Fall zu sein, leider.
AntwortenLöschenSo ne Kotzscheisserei Herr Matt, bekommt man nur, weil der Magen verweichlicht und nur sterile Nahrung gewohnt ist. Is dann mal n Bakterium zuviel am Start, sind Sie gleich ne Woche ausser Gefecht :-)
AntwortenLöschenEine gewagte Theorie. Zum einen kennen Sie meine Ernährungsgewohnheiten offenkundig nicht. Zum anderen würde Ihre steile These bedeuten, dass man sich bei entsprechender Ernährung gar nicht infizieren kann. Epidemologen dürften bei so viel Fachkompetenz Lachkrämpfe kriegen …
AntwortenLöschenmal ehrlich leute - den mann hats gebeutelt und es ging ihm eine woche richtig scheisse. kann man da mal ein bisschen mitfühlend sein? sich mit ihm freuen, dass wieder brötchen kaufen gehen und schreiben kann?
AntwortenLöschenmatt -schön, dass es dir wieder besser geht!
so!!!
Jetzt springe ich sofort wieder durch Planten un Blomen vor lauter Frühlingsfreude – danke, lieber Uli!
AntwortenLöschenKann ja richtig gallig werden, der liebe Matt. Hab gedacht, dass er so ein intellektueller Wortverbieger und Deutschlehrertrainer ist, der das gar nicht kann :)
AntwortenLöschenHab auch noch einen wenngleich es absolut nicht zum Thema aber zu St. Pauli passt: http://snipurl.com/22w3efp
Sonntagsbrötchen mit Krabben-Leber? Gelungener Aprilscherz offenbar.
AntwortenLöschenMan fragt sich, wie die Menschheit früher überleben konnte ohne durch Wechselgeld kontaminierte Silikonhandschuhe und nicht sterilisierte Brötchenzangen beim Bäcker. Von Metzgern, Gemüseverkäufern, Köchen und andern Seuchenträgern ganz zu schweigen. ;-)
Aber schön, dass Sie ihre Unpässlichkeit überstanden haben.
Für jemand, der sich eine solche Frage stellt, kommt diese Information wahrscheinlich völlig überraschend, also halten Sie sich fest: Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich im Lauf der vergangenen hundert Jahre fast verdoppelt. Und jetzt raten Sie mal warum.
AntwortenLöschenWas, wenn es eine Aktion von Herrn Sonntag war, der eben darum das in diesem Fall explizit erlaubte Apostroph nutzt um klarzumachen, dass es eben nicht eine Aktion ist, die auf den letzten Wochentag fällt?
AntwortenLöschenDas Brötchen zu desinfizieren war wahrscheinlich völlig sinnlos. Enstprechende Viruskadidaten wie humane Noroviren brauchen nur 10-100 Viren zur Infektion. Einmal ungeschickt Bus fahren, Fahrstuhl (Haha!) rufen, Klinke anfassen reicht da völlig. Das wunderschöne Wort fäkal-orale Schmierinfektion mit allen seinen Implikationen entfaltet bei diesen Dingern sein volle Strahlkraft.
AntwortenLöschen@ Matt
AntwortenLöschenDie Lebenserwartung in Deutschland ist in den letzten 100 Jahren um etwa 30 Jahre gestiegen. Und daran dürfte Bismarck mit der Einführung der Sozialgesetze, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der gestiegene Wohlstand mehr Anteil haben als die vor ein paar Jahren eingeführten Handschuhe und Brötchenzangen. ;-)
Es war mit Sicherheit ein gemeinschaftliches Zusammenwirken, an dem die wachsende Hygiene einen erklecklichen Anteil hatte.
AntwortenLöschenAber ich will Ihnen natürlich nicht in Ihre Gewohnheiten reinreden … ;)
Lijbosz – dann wäre es totaler Unsinn, denn wieso sollte auf einen Genitiv ein Bindestrich folgen? Selbst WENN man das an sich falsche, mittlerweile aber aus unlogischen Gründen erlaubte Apostroph akzeptierte.
AntwortenLöschenGerman Psycho - wir wollen hier doch nicht ernsthaft über meine doch arg konstruierte Interpretation des Werbeschildes diskutieren, oder?
AntwortenLöschen"An sich falsch" - darüber kann man reden. In manchen, unwichtigen Fällen kann ich einem solchen erlaubten Deppenapostroph etwas abgewinnen.
Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund, und dafür danke ich Ihnen.
AntwortenLöschenIch meine German Psycho.
AntwortenLöschenHerr Nek, Sie haben aber insofern Recht, als der Duden zur Verdeutlichung eines Eigennamens (z. B. bei der Bezeichnung von Ladengeschäften oder Kneipen) diesen Apostroph gestattet. Was nichts an Ihrer Sophisterei ändert … ;)
AntwortenLöschenJetzt ließe sich natürlich noch darüber diskutieren, ob ein Werk wie der Duden deskriptiv oder präskriptiv zu sein hat...
AntwortenLöschenEr ist deskriptiv, leitet also aus Beobachtungen Regeln ab.
AntwortenLöschenUnd der Bäcker hat sich beim Teigrühren am Sack gekratzt...
AntwortenLöschenJetzt schließen Sie mal nicht von sich auf andere, wenn ich bitten darf.
AntwortenLöschenAber zur Verdeutlichung taugt das Apostroph ja nur, wenn die Handhabung eindeutig ist.
AntwortenLöschenAndreas Kiosk ist eindeutig. Er gehört Andrea.
Andreas' Kiosk ist ebenfalls eindeutig. Er gehört Andreas.
Andrea's Kiosk ist selbstverständlich eindeutig. Er gehört einem Idioten.
(Verzeihung – das oben hab ich geklaut. Von Thorsten Janssen.
(https://plus.google.com/116128879811305075046/posts)
ich will ja nicht besserwisserisch daher kommen, aber der letzte kiosk gehört einer idiotin.
AntwortenLöschenguter Kommentar
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