Fern vom Kiez, in Barmbek auf dem Flohmarkt, stelle ich fest, dass ich Hirni wieder mal meine Mütze zu Hause vergessen habe.
Wenn man sich gerade frisch die Platte geschoren hat und draußen die Sonne alles gibt, was Mitte April in Nordeuropa möglich ist, bedeutet das Fehlen einer Mütze Alarmstufe Rot. Ich könnte die Glatze auch gleich in den Strahl eines Flammenwerfers halten.
Lege mir also eine Hand auf den Kopf, was mit Sicherheit bescheuert aussieht, während ich die Flohmarktstände systematisch nach Mützen abscanne. Stoße auf alles Mögliche, aber nicht auf Kopfbedeckungen – Ausnahme: ein immens pinkes Teil, mit dem ich aussähe wie die Karikatur eines Mannes, der in der Zeitschrift hinnerk Kontaktanzeigen studiert.
Nein, weitersuchen, immer weitersuchen. Erspähe einen exorbitanten Büstenhalter in Pastellblau, dessen irgendwie dehnbar wirkende Einzelkörbchen ich mir sicherlich überzwängen könnte. Doch Ms. Columbo rät ab. Auch der nur wenige Meter weiter entdeckte Wehrmachtshelm löst bei ihr kaum Begeisterung aus.
Die Sonne lacht und brennt. Eine Lampenschirmlösung rückt immer näher, zumal inzwischen auch meine abwechselnd auf dem Kopf liegenden Hände sonnenbrandgefährdet sind. Allmählich verliert sogar die Vorstellung vom Erwerb der pinken Mütze immer mehr an Schrecken. Aber wo war noch mal der Stand?
Entdecke plötzlich eine dummerweise nur halbgeschlossene türkise Kappe mit rosa Palmen und aufgedruckten Verhöhnungen wie „Tropical life“ und „Heavenly Beach“. Schlage verzweifelt und wider besseres Wissen zu, nachdem ich die Händlerin flackernden Blicks von 4 auf 2,50 Euro runtergehandelt habe.
Im Weggehen – und natürlich nicht die eine entscheidende Minute früher – sehe ich direkt am Nachbarstand dann das Basecap meiner Träume: ein schwarzes blick- und strahlendichtes Modell mit nur einem vernachlässigbaren Manko: der Aufschrift „Der Schuh des Manitu“. Kaufe sie fahrig ebenfalls (1,50 Euro).
Der Tag ist gerettet – und der Gesamtbestand meiner Mützen jetzt auf rund 20 angewachsen. Sie stapeln sich alle hier zu Hause. Also da, wo ich sie garantiert nie brauche.
Türkis mit rosa Palmen, wenn da mal nicht ms. columbo ihre Finger mit im Spiel hatte.
AntwortenLöschenHier etwas pragmatisches: Sie könnten in Hamburg gemäß Ihres Bewegungsprofils Mützendepots anlegen. Dann wäre alles halb so schlimm und Sie hätten die Dinger da, wo Sie sie brauchen.
AntwortenLöschenUnd Sie haben recht: Die Sonne brummt schon ganz gut für diese Jahreszeit.
Dein_Koenig, Ms. Columbo riet ab. Doch die Not war zu groß.
AntwortenLöschenGuter Vorschlag, Olaf. Ich könnte allerdings auch Ms. Columbo mit einem ausgetüftelten Anreizsystem dazu bringen, immer und überall eine Mütze für den Bedarfsfall bereitzuhalten. Problem: In Damenhandtaschen geht nie etwas Zusätzliches hinein, sie gelten stets als voll.
Sie könnten ihrer Liebsten doch einfach mal eine neue Tasche schenken. Dort deponieren Sie dann präventiv platzsparend eine ihrer Kappen/Mützen, und schon ist ihr Mützenproblem gelöst - vorausgesetzt, sie gehen nie mehr alleine aus dem Haus. Und die Tasche muss Ihrer Gattin gefallen. Und sie muss groß genug sein.
AntwortenLöschenIch glaube, mein Vorschlag bedarf noch einiges an Verbesserungen ...
Beste Grüße und frohe Ostern.
Herr Matt, glauben Sie mir: Depots sind billiger und einfacher zu handhaben als ein "ausgetüfteltes Anreizsystem" für eine Frau. Vor allem: Sie sollten grundsätzlich autark bleiben.
AntwortenLöschenAm einfachsten wäre ein gelber Haftie (Post it) an der Wohnungstür mit der mahnenden Frage: Cap ?
Bei mir an der Tür hängt: GEZ !, Key ?, Treppe...
Nicht schlecht. Meine Erfahrung allerdings sagt, dass dauerhaft angebrachte Zettel irgendwann quasi unsichtbar werden, ihre Botschaft also kaum noch zuverlässig übermitteln. Doch für einige Wochen oder gar Monate dürfte es funktionieren.
AntwortenLöschenNils, wie gesagt: Damentaschen sind IMMER voll, unabhängig von ihrem Volumen. Eine Mütze passt da nicht mehr rein.
AntwortenLöschenNotfalls: BurgerKing-Krone und Serviette.
AntwortenLöschenSchlüssel in der Mütze deponieren und so beides vergessen, äh, mitnehmen?
AntwortenLöschenAlternativ: Frau dressieren, immer vor dem Verlassen der Wohnung an Wichtiges zu erinnern (in ihrem fall eine adäquate Kopfbedeckung). Ich mache das seit Jahren. Meine Freunde sehen freundlich über diese Zwangshandlung hinweg.
Endlich kommt Praktikables!
AntwortenLöschenHätte ich das gewußt, hätte ich mitgesucht... wir waren auch da.
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