25 August 2008

Die untaugliche Frankenbremse

Der Franke hat eine neue kulinarische Theorie. Je mehr er zum Frühstück äße, behauptet er, desto heißhungriger müsse er sich zwangsläufig aufs Mittagessen stürzen. Anders gesagt: Viel hilft wenig.

Bisher begründete er allerdings die Tonnen an Lebensmitteln, die er zum Lunch in sich hineinschaufelte, stets mit dem genauen Gegenteil: einem höchst kargen Frühstück nämlich, welches lediglich aus einer Tasse Espresso bestanden habe.

Heute früh aber sah man ihn bereits zum Arbeitsantritt mit zwei kapitalen Mettbrötchen von der Größe je eines Turnschuhs ins Büro hetzen. Schon unterwegs hatte er sich gierig in eins verbissen wie ein Zombie in Tine Wittlers Oberschenkel, und am Schreibtisch setzte er diesen unästhetischen Vorgang auf eine Weise fort, deren Beschreibung jeden augenblicklich zum Gebrauch von Kernseife zwänge.

Kurz gesagt: Der Franke war schon in aller Herrgottsfrüh voll wie ein Walhai. Gleichwohl brachte er mittags plötzlich oben zitierte Theorie vor. Waidwund in unserem Essen stochernd mussten wir daraufhin mittags beim Inder in der Bahrenfelder Straße mit ansehen, wie er ein ums andere Mal durchs Buffet marodierte, mit vollbeladenen Tassen und Tellern zurückkehrte und zwischen zwei Bissen seine neue Theorie argumentativ zu fundieren suchte, was dank seiner unsauberen, reis- und hühnchengedämpften Spreche aber schon rein phonetisch nicht fruchtete.

Es ist übrigens nicht so, als seien nur die Mengen unzumutbar, die sein ganz offensichtlich außerirdischer Metabolismus ohne größere sichtbare Folgen zu verwerten imstande ist. Es ist auch die pure Geschwindigkeit, mit der er sich das alles zuführt. Manchmal hat man das Gefühl, man sähe dem Krümelmonster beim Keksfressen zu, aber im Zeitraffer.

Unlängst versuchten wir daher heimtückisch sein Esstempo zu senken, indem wir ihn zu extrem unhandlichen Lebensmitteln überredeten. Schauplatz war der Italiener im Mercado. Das Ergebnis indes war ernüchternd: Spaghetti mit Tomatensoße sind keine Frankenbremse, o nein. Sie sorgen lediglich dafür, dass er nach dem Mahl auch obenrum nicht mehr repräsentabel aussieht.

Wieso er trotz alledem auf schroffe Art nicht bereit ist, sich im Rahmen eines Workshops von emotionalem Essen heilen zu lassen, versteht wahrscheinlich nicht mal Tine Wittler.



28 Kommentare:

  1. Ja verdammt, und ich sitz beim Bok und hör mir dämliche Unternehmensberatersprüche an, anstatt mir dieses Highlight der abendländischen Kultur zu Gemüte zu führen.

    Immerhin weiß ich jetzt, um welches Restaurant es sich bei Ihrem ominösen „Buffetinder” handelt. Danke.

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  2. na, wenn die ihren einführungsvortrag ausgerechnet zur besten abendbrotzeit abhalten, dürfen sie sich nicht wundern, dass franken und andere möpse nicht teilnehmen.^^

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  3. Gönnt Ihm doch seinen Snack.

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  4. So ganz von der Hand zu weisen ist die Theorie aber nicht. Anscheinend wird der Körper durch ein umfangreiches Frühstück in die Erwartung versetzt, den Tag über in fränkischen Weinbergen körperliche Schwerstarbeit zu leisten, weswegen das Programm "So viele Kalorien wie irgend möglich bunkern" angeworfen wird. Oder der Magen wird schon frühmorgens gedehnt und will dann im Laufe des Tages natürlich entsprechend gefüllt werden. Gefährliches Halbwissen, klar.

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  5. Wie lange weilt denn der Franke schon im Hamburgischen? Dem Mann fehlt vielleicht bloss Kloss und Schäufele oder drei im Weggla.

    Muss bei StehBOK und roter Grütze nicht sogar von Frankenquälerei geschnackt werden?

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  6. Kann ich den Franken kennenlernen? Bitte! Sie ahnen ja nicht, wie schwer es für Franken sein kann, hier in diesem sozial so anders strukturierten Exil. Haben Sie Verständnis, Herr Matt!!! Und vom guten Essen versteht hier doch eh keiner was. So. Kommen Sie, sagen Sie dem Franken dass ich einen ordentlichen Sauerbraten mit Kloß mit ihm essen gehe. Morgens. Mittags. Abends. Im Zweifel sogar nachts. (Gesetzt dem Fall es gibt sowas in dieser Stadt. Ich hab's noch nicht gefunden. Vielleicht fragen Sie den Franken 'mal für mich?) Ansonsten muss ich Ihnen bei dieser Gelegenheit einfach 'mal sagen, wie erheiternd ich Ihr Blog finde. Und wenn ich als auch FränkIN das sage, dann wissen Sie, der Sie ja Umgang haben, sicher, was das bedeutet! ;)

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  7. Boah, ist das öde.

    Habt ihr denn gar nichts anderes zu tun, als euren stinknormalen Alltag zum spitzenmäßigen Megaereignis hochzukeulen ud dabei möglichst viel tolle lustige und kluge Wörter zu benutzen? German Psycho … ich meine, bist du 14 oder was?
    Mettbröchen rulen, ihr nerdigen Hartkäsemampfer!

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  8. Frau H: Es ist gar nicht so schwierig, den Franken kennenzulernen, wenn man erstmal Matts Vertrauen gewonnen hat. Ich bin sicher, Sie schaffen das.

    Mettbrötchen: Ja, ich bin 14. Dafür kann ich aber toll formulieren, oder?

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  9. Das Mettbrötchen ist eine Fälschung, es stammt vom Hammel statt vom Schwein.

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  10. @GP: Meinen Sie??? Und meinen Sie, der Franke weiss auch, wo es ECHTEN Sauerbraten gibt??? Ach, das ließe fast ans Leben glauben... Ich danke Ihnen!

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  11. Frau H., selbstverständlich werde ich Ihr Ansinnen an den Exilanten weitergeben. Was dann daraus wird, liegt freilich nicht mehr in meiner Hand, sondern in der des Franken.

    Ja, Mettbrötchen, der GP ist echt total weit für sein Alter. Und total schnuckelig. Sie kennen bestimmt den Song „Sweet little fourteen“: Der wurde über ihn geschrieben, von Chuck Berry. Und welche tollen Wörter meinen Sie eigentlich? Mir kommen die alle stinknormal vor.

    DJ Brutalo, die vielen Hamburger Jahre haben den Franken nicht entwurzeln können. Er findet überall seine Futtertröge, seien Sie unbesorgt.

    Zahnwart, das klingt plausibel – und aus Sicht des Franken gefährlich affirmativ.

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  12. Jaja, der alte Chuck. Mit dem bin ich ja damals, als ich gerade mal zehn war, nachts um die Häuser gezogen. Aber damals war das auch einfacher, mal eben nach drüben zu jetten, um einen Manhatten zu sich zu nehmen.

    Ich hab Chucky ja damals schon gesagt, er müsse sich umstellen, mehr mainstreamig werden, y'know, aber er wollte ja nicht hören. Er sagte mir, er habe da so ein Steuersparmodell entdeckt, und daß er aufhören könne zu arbeiten. Naja. Später hatte er keinen Bock mehr auf mich und trat stattdessen mit diesem Stümper Jerry Lee Lewis auf. Dem ich damals noch das Klavier angezündet habe, weil ich ihn so verachtete. Aber auch das fanden die Fans noch toll.

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  13. Ja, und Jerry, der alte Negerhasser, hat das dann als seine eigene Nummer ausgegeben und wurde weltberühmt damit. Verdammt.

    Übrigens hat er seine Cousine geheiratet. Und wissen Sie, wie alt die war? Knapp 14. Ha!

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  14. Aha, Herr GP! Sie haben dem kleinen JLL das Teil unter den Fingern abgefackelt.
    Erzählen Sie mal mehr von der Post-Chromaxt-Ära. (ich liebe Deppenstriche)

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  15. Wenn Sie Deppenbindestriche lieben, Herr Saarlänner, dann sollten Sie sich andere Beispiele suchen. Die „Post-Chromaxt-Ära“ gehört jedenfalls zu jenen Fällen, die der Übersichtlichkeit halber durchaus Kopplungsstriche erlauben. Aber Sie meinen gewiss die Prä-Chromaxt-Ära, nicht wahr?

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  16. Ich hab vor Jahren mal ein Mettbrötchen mit Botulismusbakterien gegessen.
    Danach habe ich ganz viele lustige und kluge Wörter benutzt, aber zum Glück ist das irgendwann wieder weggegangen.

    Davon abgesehen wäre ich für eine Sauerbraten-Therapie des Franken durch die Fränkin.
    Dem Mann fehlt ECHTE Nahrung, nicht so komisches Zeugs, wie es in Hamburg zu essen gibt..

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  17. Meinen Segen haben Sie … äh … sie.

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  18. Saarländer, wenn Sie doch die Bindestriche so lieben, warum schreiben Sie dann nicht „Post-Chrom-Axt-Ära”?

    Aber dieser Hauch von Romanze zwischen dem Franken und der Fränkin, also das ist schon etwas, das diesem Blog lange Zeit fehlte. Ein bißchen Soap tut immer gut, sag ich immer (also eigentlich nie, aber das tut nichts zur Sache).

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  19. Hach, wie erfrischend, dass endlich mal wieder jemand Matts Blog richtig blöd findet. Nicht, dass ICH das tue, ganz im Gegenteil natürlich, aber die konstante Lobhudelei in den Kommentaren wirkt doch manchmal etwas einschläfernd. Dank Herrn/Frau mettbrötchen darf man sich ja fast schon an die Tage von Matts kurzlebigem Stern-Blogs erinnert fühlen. Da wehte ja bekanntermaen ein ziemlich rauer Wind.

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  20. Richtig, DAS waren noch Zeiten damals. Allerdings waren dort auch die Trolle besser.

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  21. @Herrn Matt: Oh, ich danke Ihnen! Und sagen Sie, was für ein Franke ist er denn überhaupt? Es gibt da ja noch durchaus gravierende Unterschiede...er wird doch kein Mittelfranke sein? Bitte sagen Sie, dass er kein Mittelfranke ist!

    @GP: Sie finden Sauerbraten romantisch?

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  22. Er ist Unterfranke. Ist das gut oder schlecht?

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  23. Perfekt! Er ist nicht zufällig auch noch Rhöner????

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  24. Sauerbraten, liebe Frau H., finde ich nur dann romantisch, wenn er nicht fränkisch sondern rheinisch ist. Mit so Rosinen und so. Und nem Knödel. Oder zwei.

    Aber das gilt eben nur für meinen merkwürdigen Geschmack, umso romantischer hingegen finde ich es, wenn sich zwei dem fränkischen Sauerbraten zugeneigt fühlenden Menschen unterschiedlichen Geschlechts (wobei das in keinster Weise homophob sein soll, nun aber doch irgendwie ist, aber das ist eine andere Diskussion) sich hier in den Weiten des unendlichen Datennetzes treffen.

    Okok. Ich brauch nur mal ne kurze Arbeitspause. Dann gehts wieder.

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  25. rheinischer sauerbraten ist mit pferdefleisch. hab ich früher sehr gern gegessen aber ich bin seit 15 jahren vegetarier.

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  26. Frau H., Sie reden in Rätseln. Woher soll ein Exilhesse solch ein Detailwissen haben? Mir ist nur irgendwas von Würzburg oder Umgebung bekannt.

    GP, das Treffen wäre ja gut und schön, doch der Franke fühlt sich völlig falsch dargestellt („Alles erstunken und erlogen!!!“) und fürchtet nun, Frau H. interessiere sich nur für mein Trugbild seiner selbst. Das klingt alles ganz und gar nicht nach Happyend.

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  27. Ich bitte sie Herr GP, lernen Sie erst mal lesen. Mein Nick ist "Saarlänner" und nicht "Saarländer" (Kleiner, aber feiner Unterschied)
    Nur für Sie: „Post-Chrom-Axt-Ära”

    Herr Mätt, Sie haben natürlich Recht. Aber was sollte ich machen, nachdem stundenlang die Christel von der Post neben mir saß?

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  28. Saarlänner, in der Bedeutung tut sich da aber nix.
    Ich kenn mich da aus..

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