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17 März 2009
Lachhaft galore
Das Publikum beim Konzert von Annett Louisan in der prachtvollen Laeiszhalle (Foto) besteht im wesentlichen aus Paaren aller Altersstufen und Sexualpräferenzen. Ob die Frau hinter uns auch jemand dabei hat, ist ungewiss; sie lacht jedenfalls alleine, und das über jeden Scheiß.
Die Frau hat das fleischige Lachen der Dicken. Ich stelle sie mir mit aufgedrehten Locken vor und einem unerotischen Busen, auf dem man eine Teekanne abstellen kann.
Als Vorprogramm tritt der kanadische Songwriter und aktuelle Louisan-Lover Martin Gallop auf. Herr Gallop sagt, Frau Louisan sei noch in der Schminke, sie sehe zwar seiner Meinung nach bereits toll aus, doch Louisan selber meine, da sei noch Luft nach oben.
Die Frau hinter uns juchzt los wie ein Lachsack unter Starkstrom.
Herr Gallop holt eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne und sagt, er empfände etwas für sie. Hinter uns explodiert eine Lachbombe mit der Wucht von hundert Kilo. Oder mehr.
Herr Gallop stellt eine Maschine auf die Bühne, die sitarhafte Töne macht, und sagt, das sei sein Inder. Und die Frau hinter uns wiehert los wie eine Lipizzanerstute, der man die Euter tätschelt.
Ein dankbareres Publikum als sie findst du nicht auf Erden, ihr Humorlevel liegt tiefer als das tote Meer, du könntest ihr ein monochromes Mondrian-Quadrat vor die Schnüss halten, und sie würde kreischend mit Lachtränenbächen ihren Busen fluten, bis die Teekanne wegschwämme.
Und wir? Grinsen schief, hängen verkniffen im Sitz und gehen in der Pause.
Irgendwie beneide ich diese Frau. Doch das darf niemand je erfahren.
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mamchmal ist es halt ganz einfach, einem die Freude an einem Konzert zu verderben.
AntwortenLöschenAber was, lieber Matt, verstehen Sie unter einem "unerotischen Busen"?
Na, so was Euterartiges, Schlauchhaftes, LKW-reifenmäßiges. Sie wissen schon.
AntwortenLöschendie fernsehalltäglichen pseudolustigen comedysendungen mit viertklassigen lachbarden wie oliver pocher oder bernd stelter haben das bundesdeutsche lachniveau eben bereits auf totes-meer-ebene abgesenkt. davon bleiben auch dicke damen nicht verschont. seien sie doch froh, daß die person nicht vor ihnen saß, eine zwiebel auf dem kopf trug und sich für ein döner hielt...
AntwortenLöschenWow Witze über Dicke...mal was neues.
AntwortenLöschenZitat: Na, so was Euterartiges, Schlauchhaftes, LKW-reifenmäßiges. Sie wissen schon. (08:15 [!])
AntwortenLöschenAber - Herr Matt - wie soll darauf eine Teekanne stehen bleiben, sollte sie tatsächlich einmal jemand darauf abstellen wollen ?
Und wieso eigentlich ausgerechnet eine Teekanne ??
Niemand auf der ganzen weiten Welt, dein_koenig, ist sakrosankt, was Witze angeht. Über jeden darf sich lustig gemacht werden, auch über Dicke. (Allerdings weiß ich bis jetzt nicht, ob diese Frau wirklich dick war, ich habe sie ja nicht gesehen. Es handelt sich also lediglich um ein böswilliges Vorurteil.)
AntwortenLöschenOlaf: Ich weiß es auch nicht. Ging mir halt gerade so durch den Kopf. Und es klang gut.
wusstest du das sie und Roger Cicero den gleichen Songwriter nutzen ?
AntwortenLöschen„Benutzen“ ist vielleicht das falsche Wort: Beide sind vollkommen abhängig von Frank Ramond …
AntwortenLöschenIch glaube ich fände die Lousian anstrengender als die lachende Dame. War der Konzertbesuch die Idee von Ms. Columbo?
AntwortenLöschenNein, meine.
AntwortenLöschenIrgendjemand muss ja diese Geisterpublikum einlachen, dass bei schlechten Comedyshows immer aus dem off erklingt. Vielleicht konnte die Dame einfach Beruf und Freizeit nicht trennen.
AntwortenLöschenAch, ich finde die kleine Blonde ja mittlerweile echt ganz gut. Ein anderer Konzertbesuch mit Matt hat mich bekehrt (ich war nicht die lachende Dicke).
AntwortenLöschenIch mußte mich übrigens bei den Witzen auch beömmeln. Nächstes Mal kann ich also gerne einspringen, sollte diese Dicke nicht anwesend sein.
Aber ich gebe auch jederzeit zu, daß mein Humorniveau unterhalb (und zwar weit!) des Roten Meers liegt.
Sie denken wohl, ich merkte nicht, dass Sie aus dem Toten das Rote Meer gemacht haben, Herr GP. Tja.
AntwortenLöschen„Einlachen“ ist ein bezauberndes Verb, verehrter Herr Paulsen, wie überhaupt Ihre ganze Theorie.
In aller Bescheidenheit: Wer zu Anäd Lusian geht, hat es nicht besser verdient... man nimmt eben mit, was 'angesagt' ist und für sein Geld will man auch unterhalten werden müsssen...sorry
AntwortenLöschenJa klar, der große Clooney weiß natürlich besser, was gut ist und was nicht. Und wenn etwas in seinen Augen „angesagt” ist, dann ist auch ganz klar, daß es niemanden auf der Welt geben kann, dem das auch noch wirklich gefällt.
AntwortenLöschenGäähn.
Irrtum @germanpsycho, erlaubt ist, was gefällt. Das sagt der kleine Clooney. Meine Aussage bezog sich auf das zu erwartende Publikum. Wenn ich den Musikantenstadl mag, darf ich mich nicht wundern, wenn mitgeklatscht wird, beim AC/DC-Konzert nicht darüber, dass ich 'ne Dose Bier über das hemd bekomme.
AntwortenLöschenAber gut, dass wir drüber geredet haben. Und vielen Dank für die nette Replik;-)