14 November 2006

Negerkuss als Bumskopf

Unbemerkt hat sich Schmalhans bei uns zum Küchenmeister aufgeschwungen, zumindest was das Dessert angeht. Keine Schokolade mehr da, nicht mal Erdbeerjoghurt. Und bei mir keine Bereitschaft, noch schnell zu Penny auf der Reeperbahn zu laufen – was nicht ausschließlich abendlicher Faulheit zuzuschreiben ist, sondern vor allem der mangelnden Sachkompetenz Pennys in punkto Süßigkeiten.

Bei Penny, mal ehrlich, kauft man doch nur das allerdings sehr passable Klopapier „Happy End“. So füge ich mich in mein temporäres Schicksal als frustrierter Süßschnabel und schleiche moderat missmutig hinüber in die Prinzenbar, wo John Vanderslice im Angesicht von Stuckengeln ein Konzert spielt.

Und was passiert? Nach dem dritten Stück fragt der Mann, ob es eigentlich schon spät genug für „candy“ sei. Das Publikum, inklusive mir, bejaht ahnungsvoll, woraufhin der vergötterungswerte Künstler anfängt, Schüsseln voller Süßigkeiten zu verteilen, darunter Schokoladenplätzchen mit ganzen Nüssen und Exemplare jenes Schaumgebäcks, welches in Zeiten, als man die Abkürzung „pc“ noch für einen Rechner hielt, als Negerkuss bekannt und beliebt war.

So komme ich doch noch zu meinem Dessert und muss an eine alte Weisheit denken: Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Im Zuge meiner Recherchen zum Negerkuss, der mittlerweile unter dem Tarnnamen „Schokokuss“ eine erneut erfolgreiche Existenz aufgebaut hat, stoße ich auf weitere Bezeichnungsvarianten, wovon mir am meisten die aus dem Bayerischen Wald behagt.


Dort nennt man das Süßgebäck nämlich „Bumskopf“.

9 Kommentare:

  1. Nach dem Klick auf Deinen Link stelle ich fest, dass der Name "John" durchaus auch für Frauen seine attraktive Berechtigung hat.

    Der klassische Name für die von Dir genannte Süßspeise ist "Mohrenkopf". Aber der "Sarotti-Mohr" ging wie der legendäre "Kosaken-Caffee" verloren ;-).

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  2. Ich habe keine Ahnung, welche Frau die Startseite von Vanderslice' Homepage zeigt und warum er diese merkwürdige Illustrationsidee hatte. Er jedenfalls ist ein Mann und sieht ganz anders aus.

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  3. Danke für die Aufklärung.

    btw 1: Nach einem Streifzug auf stern.de entschloß ich mich, mich dort nicht anzumelden.

    btw 2: Heute erhielt ich eine Mail eines Billard-Neulings, der sein Queue "ramboniert" hätte.

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  4. Der Rambo-Nierer könnte ein Hesse sein!

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  5. Nein, Ostbayer.

    Schlimm ist, dass ich dieses Wort nun niemals vergessen werde und aktiv gern selbst einsetze ;-)

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  6. Eine gute Nachricht für Joshuatree: Der Kosakenkaffee lebt! Man kann ihn z. B. ganz normal bei Wal-Mart kaufen, was ich auch gerne und häufig tue. Als Grundlage für einen White Russian ist er dem teuereren und süßeren Kahlúa eindeutig vorzuziehen. Trrrink, Brrrüderchen, trrrink!
    Was Deine Erwähnung des Mohrenkopfs angeht, wollte ich zunächst protestieren, da ich damit etwas ganz anderes verbiete (ein rundes, mit Schokolade überzogenes und mit Vanillepudding gefülltes Biskuitgebäck nämlich), aber die Wikipedia hat mich gerade noch rechtzeitig darüber informiert, dass man in Eurem an Kuriositäten ja nie armen südlichen Sprachraum tatsächlich Mohrenkopf anstelle von Schoko(vormals Neger)kuss sagt. Man lernt nie aus.

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  7. Einspruch, Euer Ehren, ich sage nur Bihun Suppe:

    http://neobazi.net/archives/5723

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  8. Kosakenkaffee sagt mir nichts, wohl aber Kosakenzipfel, von dem man weiß, dass er aus bfreundeten Ehepaaren in Nullkommanichts Erzfeinde machen kann (Loriot anyone?)

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  9. Die bei Wiki erwähnte Firma Köhler gibt es heute noch und residiert 10km von mir entfernt. Ich hatte während meiner Ausbildung dort (in Hainburg) gewohnt und musste die halbe Firma mit dem Fabrikverkauf der Schokoküsse versorgen. Manchmal hatte ich über 40 Kartons in meinem B-Kadett verstaut.

    Der Renner waren damals solche Schnapsbecher, die aus Waffelteig hergstellt sind und innen mit einem Schokoladenüberzug versehen sind. Vorzugsweise die Damen süffelten literweise Baileys aus jenen Bechern...

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