18 April 2008

Ein überraschendes Bockwurstvorkommen

Wir besuchen das Konzert der Songwriterlegende James Taylor in der prunkvollsten Konzertstätte Hamburgs, der Laeiszhalle. Tayor wird meine nächste Kerbe im Colt, ich habe sein „Fire and rain“ mal sehr geliebt.

Oben auf dem Balkon stellt eine Frau ihr Glas Bier auf dem schmalen Geländer ab, um ihre Jacke auszuziehen. Automatisch wandert mein Blick abwärts Richtung Parkett.

Dort, fünf Meter tiefer, sitzen sie, die Kandidaten für den Schädelbruch. Erstaunlich viele Männer mit Glatze sind dabei. Ideale Opfer.

Die Frau setzt sich und greift nach dem Glas – doch es gelingt ihr unfallfrei, der nächste „Horror-Unfall“ bleibt aus.

Er hätte auch nicht gepasst zu Taylors weichen Songs; wir sind ja nicht beim Konzert von Rage Against The Machine. In der Pause gehen wir in den sogenannten Erfrischungsraum – und was wabert da dumpf, träg und prollig durch den Saal? Eine Bockwurstwolke.

In der Tat verkauft man in der prunkvollsten Konzertstätte Hamburgs an fester Nahrung ausschließlich Bockwurst mit Senf und keine Austern mit Perlen. Wir schmunzeln uns ungläubig an und halten uns an reine Flüssigkeitszufuhr (Foto).

Bald geht es auch schon weiter, und als Zugabe spielt Taylor dann wirklich „Fire and rain“.

Ein perfekter Abend. Alle im Parkett haben überlebt.


14 Kommentare:

  1. Werter Herr Wagner,

    ich bin neidisch. Ich liebe sein "Your smiling face" immer noch sehr. Hat er das etwa auch gespielt?

    Grüße aus Berlin, Frau Pleitegeiger

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  2. Wenn, dann ist es mir entgangen. Doch er hat auch „Handy man“ nicht gespielt, und das traf mich schon ein wenig. Dafür aber natürlich „You’ve got a friend“.

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  3. Herr Matt,
    da mußte ich noch arbeiten, gar nicht weit weg von der Laieszhalle entfernt.
    Ja der gute alte James Taylor, unser WG-Begleiter in den späten siebziger Jahren (ich habe eben bei you tube ein wenig hineingehorcht - hach, das war gut).
    Aber was ist eine "Bockwurstwolke" ? Hoffentlich nicht das, was ich mir gerade darunter vorgestellt habe.
    Was für ein Bild.

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  4. Bockwurstwolke - Bratwurstflocke

    Gehen Sie doch bitte auch zu den Einstürzenden Neubauten, die Horror-Unfall-Gefahr ist da eventuell grösser..

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  5. Kochtip für Olaf.

    Bockwurstwolke im Selbstbau:

    1.Bockwurst im Glas kaufen,
    2. Wurstwasser in einen Topf geben,
    3. Alle Fenster schließen.
    4. Wurstwasser (wir Spitzenköche nennen es Jus "Schü") auf dem
    Herd verkochen lassen. Wir Spitzenköche nennen es Reduktion.
    5. den Mitbewohner sagen, das müsse so sein.
    6. den Topf mit Einbrenne wegwerfen. Wird nicht mehr benötigt.
    7. weil wir das nie wieder machen.
    8. zum Entqualmen der Wohnung Feuerwehr rufen und mit kalter Bockwurst bewirten.
    9. neue Wohnung suchen.

    Wer lebt schon gern in einer Bockwurstbude.

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  6. Herr oldman,

    guter Tip, bei Gelegenheit werde ich das reizvolle Rezept einmal ausprobieren und unaufgefordert berichten.
    Meine mich irritierende Assoziation zur "Bockwurstwolke" war eher diese: Es wabert eine Wolke bestehend aus Tausenden von schwerelosen Bockwürsten durch die Laieszhalle. Wenn der Mensch da hindurch will, muß er ständig die Würstchen zur Seite schieben, was ich mir sehr nervig vorstelle, zumal die Sichtweite durch eine solche Wolke sehr begrenzt sein dürfte. Vermutlich hätte auch der Künstler, Herr James T., etwas bedröppelt geguckt und womöglich konstatiert: "So - this is Germany."
    Den haptischen Gesichtspunkt lassen wir einmal beiseite - wer kitzelig ist, dürfte jedenfalls sein Vergnügen mit solch einer Wolke haben.

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  7. Die Bockwurstwolke scheint doch für einiges Stirnrunzeln zu sorgen. Und in der Tat dachte ich zunächst über eine „Bockwurstduftwolke“ nach, fand „duft“ aber zu positiv besetzt. „Bockwurstgestankswolke“ hingegen war zu unbeholfen. Warum nicht verkürzen?, fragte ich mich deshalb forsch. Schließlich ist mein Publikum erfahrungsgemäß klug genug, diese Komprimierung wieder semantisch aufzulösen und ins Sinnhafte rückzuübersetzen. Und so ist es ja auch gekommen. Alle sophistischen Erörterungen von Olaf et. al. geschehen doch unter selbstbewusstem Pseudoignorieren des schon richtig Verstandenen.

    Insofern habe ich alles richtig gemacht. Und ein Rezept ist dabei auch noch rausgesprungen. Was will ich mehr.

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  8. Bockwurstmüffel oder -dunst
    in den edlen Hallen der Kunst

    wäre eine geeignete Beschreibung.
    Und Herr Matt, Sie haben ja recht.
    Sonst wäre dieses Wortgespiele und Bilderbeschreiben gar nicht möglich.
    Wir wollen doch nur spielen ;-)

    Dieses Wochenende könnte ein gutes Wochenende werden.
    Wünsche ich jedenfalls allen.
    Mir auch.

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  9. Also ich bitte doch sehr Herr Olaf,
    wer bei Schweissquanten an Einsten
    und Physik denkt, schiebt doch auch
    nicht seine müffelnde Füße beiseite.
    Er wäscht sie.
    Das macht sogar der Bayer in Merika.

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  10. Nachtrag:
    Wie in den Nachrichten gesendet, haben hunderte Leser dieses Blog in den Slums von Buenos Aires mein obiges Rezept ausprobiert.
    Das war nicht meine Absicht.
    Ich entschuldige mich dafür.

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  11. Was mich ja deutlich irritiert: wie hat die Dame es geschafft, ihr Glas an den strengen Augen der Eventteam - Ordner vorbei in den Saal zu schmuggeln. Getränke sind doch eigentlich in der Musikhalle verboten. Ihr einen anerkennenden Glückwunsch.

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  12. Gute Frage. Aber letztlich nicht zu beantworten, zumindest von mir nicht.

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  13. Es freut mich zu hören, dass eine Investition in Karte und Babysitter sich gelohnt hätte. Vor geschätzten 4 Jahren hatte ich die Freude, wobei ich las, dass er dieses Mal allein unterwegs sei, sicherlich ein Plus. Fire & Rain kenne ich nicht aus den 70ern, sondern von einem pennsylvanischen Lagerfeuer aus den 90ern, inzwischen darf ich es selbst spielen, was viel Freude bereitet.

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  14. Ganz allein war er übrigens nicht – anders gesagt: Er definierte nicht sich selbst, sondern seinen Begleiter, den Tastenmann Larry Goldings, als „one man band“.

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