Unablässig rieseln Informationen auf uns nieder. Wir ziehen daraus ständig unsere Schlüsse, ob bewusst oder unbewusst.
Neulich zum Beispiel erfuhr ich, die Post sei zurzeit bis zum Zusammenklapp überlastet, sie kumuliere daher vor lauter Erschöpfung die Sendungen und stelle sie nur noch alle zwei Tage gesammelt zu.
Unter anderem diese Meldung war es, die mich heute bewog, meine beiden Päckchen lieber bei Hermes abzugeben. Wenn die Post am Ende ist, so meine eigentlich logische Überlegung, muss das ja nicht automatisch auch für die Konkurrenz gelten; vielleicht schafft wenigstens die das übliche Tempo.
Doch just als ich durch die schneeüberzuckerte Seilerstraße (Foto) zum Hermesshop wollte, kam der Postbote und überreichte mir vor der Haustür ein Päckchen, worauf erstaunlicherweise ein … Hermeszettel pappte.
„Warum“, fragte ich baff den Postler, „überreichen Sie mir denn ein Hermespäckchen, wo Sie doch von der Post sind?“ „Ach“, sagte er, während er mir sein elektronisches Dingens zum Unterschreiben reichte (dessen blöder sarkastischer Stift mich zum viermaligen Autogrammgeben zwang), „wir helfen aus.“
Aha …? Die Post, obzwar bis zum Kumulierungszwang überlastet, hilft also bei Hermes aus, dem größten postunabhängigen Logistikdienstleister.
Sollte sie, die Post, diese abgezweigte Manpower nicht besser in den Abbau der eigenen Überlastung stecken? Wahrscheinlich muss sie doch nur deshalb ihre eigenen Sendungen tagelang kumulieren, weil sie auch noch die ganzen Hermespäckchen am Hals hat.
Ich informationsberieselter Rückschlusszieher dachte übrigens wirklich, die beiden seien Konkurrenten. Versteh einer den Kapitalismus.
Die Antwort weiß ich leider auch nicht.
AntwortenLöschenViel spannender finde ich aber die Frage, wie denn nun das „elektronische Dingens samt Stift“ korrekt heißt, ist ja nicht das erste mal, daß mir die begegnet.
http://www.ra-blog.de/2144-Tuecke-des-Objekts
Glück auf!
Das "Dingens" wurde früher "Handscanner" genannt. Es ist ein Barcodelesegerät, das aber noch mehr kann als Barcodes lesen. Trotz solch moderner Technik und aller Liberalisierung/Privatisierung bleibt das Postwesen letzlich undurchschaubar und rätselhaft. Schade, dass es den Postprotestauftrag nicht mehr gibt.
AntwortenLöschenDa habe ich derzeit andere Erfahrungen.
AntwortenLöschenWelche mich dazu bewegt haben, diese Mär zu verfassen: http://www.tagesblog.de/index.php?id=4203
ich hatte vorgestern auch ein erlebnis mit dem "elektronischen dingens". abends um halb acht(!) klingelte ein bote von gls und wollte mir ein langersehntes päckchen von alice mit lebensnotwendigem internetkram bringen. just im augenblick des autogramms versagte der akku des "dingens". das päckchen wollte er dann wieder mitnehmen, meine unterschrift auf papier mochte er nicht. alternativ bot er an, ich solle doch direkt mal mit zu seinem lieferwagen kommen, dort hätte er noch ein festinstalliertes "dingens". während ich auf die schnelle ein paar turnschuhe anzog und wieder vor die tür trat, hatte er bereits jemand im nachbarhaus zur gleichen aktion überredet. und dann zog die lustige freitagabendkarawane (tommy in jogginghose und t-shirt bei gefühlten minus drölf grad) zum gls-auto, welches er sinnigerweise nicht direkt vor dem haus sondern eine strasse entfernt geparkt hatte. mein nächstes paket hol ich mir wohl besser direkt selbst beim versender ab...
AntwortenLöschenVielleicht ist nicht der Kapitalismus das Unverständliche, sondern Management.
AntwortenLöschenAber es gibt gewissen Schnittmengen zwischen beiden Begriffen, das müssen Sie zugeben.
AntwortenLöschenWobei ich Ihnen natürlich Recht gebe. Wenngleich ich denke, dass es hier um genau den Teil geht, der außerhalb der Schnittmenge liegt, d.h. um jenes Management, das auch in nicht-kapitalistischen Systemen Management wäre.
AntwortenLöschenWarum kommt eigentlich niemand auf das Naheliegendste? Der arbeitet schwarz (oder zumindest, ohne das sein Hauptarbeitgeber davon weiß) für Hermes mit.
AntwortenLöschenIrgendwie sogar sympathisch. Ich finds ja ziemlich albern, daß die x-fache Logistik auf die Straße geschickt wird, weil jeder seine eigenen Boten losschickt.