Zeit für eine neue Serie in diesem Blog. Sie soll sich – vor allem visuell – mit dem beschäftigen, was der weiblichen Hälfte der Menschheit gemeinhin verborgen bleibt, sofern sie nicht mit der professionellen Reinigung desselben ihr allzu karges Brot verdienen muss: Herrentoiletten. Genauer gesagt: dem Innern der Kabinen.
Denn dort, wo der Mann noch Mann sein darf und muss, sieht es bisweilen heimelig aus und oft klinisch; und immer, wenn es wenigstens ein bisschen ästhetisch dort zugeht, zücke ich gewöhnlich meine selbst an diesem merkwürdigen Örtchen klaglos treue Digicam. Doch keine Angst: Blicke in die Abgründe des männlichen Seins werde ich mir und uns ersparen.
Heute erregte der Sanitärbereich der Bar Hamburg in der Nähe des Hauptbahnhofs meine Aufmerksamkeit. Die stoffbespannte, an eine Nachttischlampe erinnernde Wandleuchte, die hier warmherzig Spülkasten und Keramik anlächelt, überrascht doch an einem Ort, wo gemeinhin eher Abwaschbarkeit gefragt ist.
Dorthin verschlagen hatte es uns wegen eines Showcase' des schwedischen Künstlers Daniel Cirera, der daherkommt wie ein Folkie, aber ein Vokabular drauf hat wie ein Straßenköter aus Compton. Später, im Smalltalk, stellte sich heraus: Cirera hatte Deutsch in der Schule. Und er kann auch noch einen Satz aufsagen: „Ick bin ajne ajngebildede Ssiege“.
Guter Mann.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs ab 18 (Reihenfolge willkürlich)
1. „Sexy MF“ von Prince
2. „Motherfucker“ von Daniel Cirera
3. „Motherfuckin asshole“ von Martha Wainwright
Da ich gegen die "Ex cathedra" wohl nicht anstinken kann, darf ich dann vielleicht zumindest eine passende Kurzgeschichte dazu andienen?
AntwortenLöschenStephen King: "All that you love will be carried away" findet sich im Band "Everything's eventual" und erzählt von einem Handelsreisenden, der auf seinen einsamen Fahrten die Sprüche an den Wänden der öffentlichen Toiletten sammelt...
Hey, wenn ich unterwegs bin fotografiere ich schon seit einiger Zeit Toiletten.
AntwortenLöschenLeider nur Damentoiletten... vieleicht sollte man sich mal austauschen?
Nun, wenn Du Stephen King schreiben willst, warum nicht:
AntwortenLöschenStephen King
The William Arnold House
47, West Broadway
Bangor, Maine 04401
Good Luck ;-)
Majestät, ich habe das Gefühl, Mone meint mich … ;-)
AntwortenLöschenInteressante Entdeckung jedenfalls bei Herr King. Wenn auch etwas anders gelagert: Ich suche nach dem Schönen an ungewohntem Ort, der Handlungsreisende wohl eher nach dem Hässlichen.
Mone, wir ergänzen uns perfekt! Wie wäre es, wenn du das Serienpendant startetest und wir aufeinander verlinkten? Das dürfte enorm hilfreich sein für die Alltagsethnologen der Zukunft.
Bitte ergebenst um Entschuldigung, Matt...
AntwortenLöschenMan sollte sich nicht immer selbst für den Mittelpunkt des Universums halten. Ich gelobe Besserung. :-)
Der Handlungsreisende hat sich übrigens umbringen wollen und das Ganze von den gesammelten Werken und dem Wetter abhängig gemacht. Hätte dann auch noch den etwas makabren Touch, das wird vielleicht noch mal "in" ;-)
Dieser Blog kommt im richtigen Moment für eine wichtige Warnung.
AntwortenLöschenIn diesen Tagen werden Männer-Pissoirs gehäuft mit einem Gimmick ausgestattet, das wohl angetrunkenen Fans helfen soll, ihre Mitte zu finden. Ich meine natürlich die Mitte ihres nur schwerlich zu kontrollierenden Wasserstrahls. Diese Mitte des Pissoirs wird von Kneipenbesitzern jetzt mit einem Plastik-Fußbällchen markiert, das an einem Draht von oben in der Mitte fixiert ist. Ich empfehle, daran exakt vorbeizuschiessen. Trifft "Mann" nämlich diesen Ball genau in der Mitte, wirft der Ball diese Flüssigkeit nach allen Newtonschen und anderen mir bisher nur rudimentär bekannten Naturgesetzen zurück. Nur durch meine erworbenen Billardkenntnisse wie Rechts/Links-Effet etc. konnte ich so bisher eine nasse Hose knapp vermeiden. Ein Bild dieser neuen fußballtechnischen Einrichtung werde ich in Kürze zur klaren Visualisierung und zur Vermeidung von Animositäten jeder Art bereit stellen.
Die Warnung musste aber jetzt bereits raus.
Sehr aufmerksam! Ich plädiere an dieser Stelle zwar immer leidenschaftlich für das Verrichten aller Geschäfte im Sitzen, möchte es angesichts des Zustandes vieler öffentlicher Toiletten aber auf den privaten Rahmen beschränken. Von daher ist der Pissbeckenfußball wirklich eine echte Gefahr.
AntwortenLöschenTatsächlich ist das Pinkeln im Sitzen für Männer weitaus gesünder, wie Studien beweisen. Die Blase wird völlig entleert, die Prostata damit entlastet ...
AntwortenLöschenEs gibt tatsächlich hygienisch-motivierte Ausnahmen. Oder ein milder Sommerabend in einem Wald vor einer wunderbaren Eiche ...
Herr Joshuatree, bisher dachte ich eigentlich, der Mittelstrahl diene einem völlig anderen Zweck.
AntwortenLöschenIch bitte um Aufklärung, opa - kein Detail darf bei einem so wichtigen Thema verschwiegen werden.
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