23 Februar 2009

Pleiten, Pech und (doch nicht) Annen

Neulich, als der Hamburger SPD-Mann Niels Annen von seiner Partei nicht wiedergewählt wurde, plante ich eigentlich einen Blogeintrag mit dem Titel „Pleiten, Pech und Annen“. Hab ich verpasst – und darf zur Strafe jetzt über eigene Pannen bloggen.

Starten wir mit einer Frage: Wieso muss man bloß wegen einer popeligen LP, die man in den USA für lausige 10 Dollar ersteigert hat, zum Zollamt? Sinnlosigkeit, ick hör dir trapsen.

Vor der Arbeit breche ich also missmutig auf via Hauptbahnhof (Foto) gen Hamburger Osten. Fünf vor 9 schiebe ich mein Fahrrad in die U-Bahn, nicht ohne vorher eine Fahrkarte gelöst zu haben. Denn mein Abo gilt erst ab 9, und sicher ist sicher.

Mit mir steigen drei Herren in Zivil ein, die sich auffällig unauffällig über den ganzen Waggon verteilen. Kontrolleure, natürlich. Ich zeige gelassen mein Kurzstreckenticket.

Der Kontrolleur nickt und sagt: „Jetzt haben wir ein Problem. Ihr Fahrrad.“

Man darf nämlich sein Rad nicht vor 9 in der U-Bahn transportieren. Dass der Waggon halbleer ist, dass die Kontrolleure mich kaltlächelnd haben einsteigen lassen, statt mich auf dieses Verbot hinzuweisen, dass es inzwischen nur noch 60 Sekunden bis 9 sind: Alles egal. 10 Euro sind fällig.

„Ich habe sogar ein Abo!“, versuche ich einen Gnadenakt für Stammkunden zu erwirken, doch was ich ernte, ist nur ungerührtes Schweigen. Das fällt beim HVV wohl unter Kundenpflege.

Entsprechend blendend gelaunt schlage ich im Zollamt auf. Der Beamte legt mir das abzuholende Päckchen auf den Tresen und fragt: „Was ist da drin?“ „Nur eine olle Langspielplatte“, sage ich. „Eine Brandsatzplatte?“, scherzt er, ein Verhören heuchelnd. Haha.

Wortlos zerhacke ich mit dem Paketmesser die Verpackung. Das macht mehr Spaß, als es machen dürfte. Ich hole die LP heraus und reiche sie dem Beamten. „Mir ist völig schleierhaft“, eröffne ich ihm, „warum inzwischen schon 10-Dollar-LPs erkennungsdienstlich behandelt werden müssen.“

Er mustert mich mit dem Blick des erfahrenen Funktionärs. „Erkennungsdienstlich? So weit sind wir noch nicht.“ Schwingt Bedauern mit in seiner Stimme? Oh ja. Er nimmt die Platte und meine Ebayrechnung und verzieht sich in die rückwärtigen Gemächer.

Nach zehn Minuten kehrt er zurück. „Der Warenwert liegt unter 20 Euro“, präsentiert er mir eine Binsenweisheit sondergleichen, „Sie können die Platte mitnehmen.“ Das hätte ich ihm auch schon vor drei Wochen sagen können, als ich die LP ersteigert hatte – und bevor ich eine Minute vor 9 Uhr 10 Euro Strafe für die Fahrradmitnahme zahlen musste.

Tagsüber geht alles halbwegs gut, doch abends treffe ich mich mit einer Freundin auf einen Wein und schütte mir rund hundert Milliliter Chardonnay über Hemd und Hose.

Manche Tage dürften nie zu Ende gehen, doch dieser gehört definitiv zur gegenteiligen Kategorie.

35 Kommentare:

  1. Angenommen, dass es wirklich eine Minute vor 9 war, ist das Verhalten der Kontrolleure wirklich völlig daneben. Da hätte man wirklich problemlos ein Auge zudrücken können. Zumal das Eintreiben der 10 Euro mehr Aufwand ist als es 10 Euro wert sind.

    Tja, der HVV - "Mehr als ein Ziel" - das Ziel Kundenfreundlichkeit wurde hier eindeutig verfehlt.

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  2. Nicht wahr, die Zollbeamten waren zu zweit. Der zweite saß an seinem Schreibtisch und seine einzige Tätigkeit bestand darin, sich krampfhaft unbeteiligt zu geben, wobei er nichts anderes zu tun hatte, als den unheimlich witzigen Antworten seines Kollegen zu lauschen. Ich hatte das mal mit einer Armbanduhr aus Australien und finde es seitdem absolut richtig, daß man nicht einfach in den nächsten Laden gehen kann und sich eine Schrotflinte besorgen.

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  3. Matt, die damaligen Geburtstagsspielkarten (maybe you remember) musste ich mir auf ähnlichem Weg verdingen. Selbst für in Deutschland nicht mehr lieferbare Cargohosen aus dem Hause der Chinos geht der Weg nur über die hiesige Zollstelle, die definitiv nur mit dem einem PKW zu erreichen ist.

    btw: Um welche LP handelte es sich?

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  4. Gabor Szabos „Blowin’ some old smoke“ von 1970, Buddah Records, BDS-20-SK

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  5. "Blowin'" - aha.
    Dann auch noch "Smoke", mmh.
    Und schließlich "Buddha" (oder "Buddah" - wie nun ?). Das ganze von "Gabor Szabo" - gab es nicht vielleicht einmal einen Geheimagenten dieses Namens ?
    Ist doch klar, daß da etwas überprüft werden muß. Seien Sie froh und dankbar, daß nicht noch eine Hausdurchsuchung erfolgt ist und Ihre Konten nicht gesperrt wurden.

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  6. Cargohosen, werter JT? Lassen Sie sich doch bitte nochmals die Idee mit dem „in Würde altern” durch den Kopf gehen ;-)

    Matt, haben Sie nicht eine weitere Panne des Tages (absichtlich?) ausgelassen? Und: Wollen wir heute einen weiteren Anlauf wagen?

    Jedenfalls haben sich die Kontrolleure des HVV genauso verhalten, wie ich es von solchen „Menschen” erwarte. Ihre kleine, kurzzeitige Macht ausnutzen, Leute, die trotz Monatskarte noch extra einen Fahrschein lösen, drangsalieren, naja, es ist aber auch ein hartes Leben als Kontrolleur. Nehme ich an. Habe noch nie mit einem geredet: ich meide den ÖPNV, wo ich kann.

    Jetzt weiß ich wieder warum.

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  7. Es meckert sich ja immer sehr gern und leicht, wenn man es mit Behörden zu tun hat. Aber bevor hier noch mehr Kommentatoren in die Ziegenbocksgesänge mit dem immergleichen Lied einstimmen, ein kleiner Zwischenruf: Für Waren, die man aus dem nichteuropäischen Ausland bestellt, muss Einfuhrzoll bezahlt werden. Ist gesetzlich geregelt. Ausnahme: Der Versender deklariert es als Geschenk (Obergrenze 45 EUR). Oder der Warenwert liegt unter 22 EUR. In der Praxis wird das – ganz undeutsch – aber erfreulich locker gehandhabt. Ich bestelle häufig Waren im Ausland und bekomme sie in 95% der Fälle einfach ausgeliefert, ohne dass mir der Zoll berechnet wird. Nur wenn die Sendung auffällig groß wird, bei einer 10er DVD-Box beispielsweise, ist es wahrscheinlich, dass der Zoll auch wirklich erhoben wird. Kassieren tut das dann der DHL-Bote. Nur wenn der Absender so blöd war, die vorgeschriebenen Angaben über Art der Waren und den Wert nicht auf der Verpackung zu machen, muss man zum Amt tapern und sich die Sendung abholen: Die dürfen sie nämlich nicht selber öffnen.
    Wir alle profitieren von der sehr laxen Handhabung. Dafür sollte man eher Dankesreden halten, statt rumzumeckern, wenn man ausnahmswweise mal tatsächlich zahlen muss. Wer unnötige Ausflüge zum Amt vermeiden will, sollte bei einer Bestellung im Ausland den Versender an die Zolldeklaration erinnern.

    Und was den HVV anlangt: Mein Gott, auch da gibt es Regeln, wenn man gegen die verstoßen hat und von armen Kontrolettiwürstchen erwischt wird, hat man kein "Recht" auf Kulanz. Wenn man den richtigen (respektvollen) Ton trifft, kommt man in der Regel auch da ungeschoren davon. Aber wenn es mal ganz ordnungsgemäß abläuft, kann das doch kein Anlass zum lamentieren sein.

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  8. Ich bezihe regelmäßig - also jährlich einmal - ein Magazin namens „Ugly Things“ (ugly-things.com). Der Absender steht natürlich auch drauf ... Der Umschlag ist jedesmal geöffnet worden und „zollamtlich bearbeitet“ - alles klar, oder?

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  9. @Kinoprovinz

    Ich akzeptiere dass es Regeln gibt, da es immer Zeitgenossen geben wird, die jeglichem gesellschaftlichen Konsens abhold sind und ebenfalls habe ich positive Erfahrungen mit dem "richtigen Ton" gemacht.

    Aber es gibt Dinge, die laufen einfach falsch und das nicht nur gefühlt. Der Zoll gehört (leider) oft genug dazu: Auf dem Höhepunkt der Dollarschwäche konntest Du am Frankfurter Flughafen beobachten mit welchem Triumphgeheule 16-Jährigen der günstig geschossene iPod aus den USA als Zollvergehen um die Ohren gehauen wurde und man sie zu Bonsai-Zumwinkeln erklärt hat - keine Spur von laxer Handhabe. Ich verstehe den Sinn der Zollregeln, aber in diesem Fall geht das völlig am Ziel vorbei.

    Was beim ÖPNV stellenweise abläuft ist schon deshalb grenzwertig, weil prekär bezahlte Kontrolleure wenigsten die Freuden der Macht erleben dürfen. Nicht immer, aber immer öfter!

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  10. Kinoprovinz: Nein, es gibt kein Recht auf Kulanz. Es gibt aber auch das Recht des Kunden, auf die angebotene Dienstleistung des HVV zu verzichten. Und wenn jemand, der Stammkunde ist, also eine Monatskarte hat, sich aber dennoch zusätzlich (korrekterweise) eine Fahrkarte kauft, weil er wenige Minuten zu früh dran ist, dann ist es wohl eine Unverschämtheit, wie mit diesem Kunden umgegangen wird.

    Wenige Sekunden (!) vor 9 noch eine Strafe verhängen, die dafür gedacht war, rappelvolle U-Bahnen vor übertriebener Fahrradmitnahme zu schützen, das ist schon weit überzogen. Zumal die Bahn auch noch leer war UND die Kollegen das Einsteigen sahen, ihn aber nicht darauf ansprachen. Es ging ihnen also nicht darum, die Bahn effizienter zu machen, sondern nur darum, die 10 Euro einzutreiben.

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  11. Was ich den Kontrolleuren übelnehme ist nur die Tatsache, dass sie gemeinsam mit mir einstiegen, ohne mich kurz auf den Fauxpas mit dem Fahrrad hinzuweisen. Ihnen ging es also gar nicht darum, dass ich eventuell mit dem Rad die Mitfahrer im Waggon behindern könnte, ihnen ging es nur um die 10 Euro. Dieses bewusst in die Falle tappen lassen finde ich schäbig.

    Das erinnert mich an aufwändig getarnte Radarfallen. Auch da soll man offensichtlich schneller fahren als erlaubt, damit das Bußgeld kassiert werden kann. Eine offene Radarfalle würde wohl eher dazu führen, dass die StVO eingehalten wird – aber das scheint nicht Sinn der Sache zu sein …

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  12. @Foxxi:

    Ich habe da in Frankfurt nix beobachten können, glaube gerne, dass da irgendwelche Beamte sich unschön aufgeführt haben, aber das Recht haben sie auf ihrer Seite: Ist doch klar, dass man keine technischen Geräte billig und umsatzsteuerfrei im Ausland kaufen kann, ohne dass der Zoll was dazu sagt.

    Lax sind sie gemeinhin (zumindest in Hamburg), wie gesagt, nur bei kleinen Sendungen mit Tonträgern oder sonstigen Medien.

    Dass unter Zollbeamten, Busfahrern, Kontrolleuren und überhaupt allen, die ein wenig Macht bekommen, diese gerne mit sichtbarem Genuss ausgeübt wird ist unerfreulich, wohl aber unvermeidbar. Um so erfreulicher ist es meines Erachtens aber, das hierzulande aber NIE eine Bestechung erwartet wird. Für uns völlig selbstverständlich, für Menschen in den meisten anderen Ländern, auch in Europa, ganz und gar nicht.

    @germanpsycho:

    Ich nehme nicht an, dass in den Anweisungen für Kontrolleure irgendwo die Rede davon ist, dass sie nach Möglichkeit Fahrgäste davor bewahren sollen, gegen die ÖPNV-Regen zu verstoßen. Die machen einfach stumpf das, was sie machen sollen, wären wahrscheinlich auch zu blöd und zu unflexibel, um im beschriebenen Fall wach hinzugucken und den bösen Fahrradmitnehmer gleich drauf hinzuweisen. Man kann so was von denen nicht erwarten.
    Wenn sie einen erwischt haben in einer solchen Situation, besteht die Chance, dass man sie dazu bekommt, ein Auge zuzudrücken. Eine Frage von Geschick und Glück. Mit aufrechter Empörung und einem Auftreten, als sei man im Recht, nur weil es schon fünf vor neun war und sie einen beim Einsteigen gesehen haben, kommt man aber bestimmt nicht weit. Zumal es nur um 10 EUR geht.

    @Matt:

    Was würde passieren, wenn die Radarkontrollen sichtbar aufgestellt werden? Überall da, wo ich eine sehe, halte ich mich an die Beschränkung, ansonsten gehe ich, die neue Freiheit auskostend, unbehelligt aufs Gas. Was soll das denn bitte bringen? Um zu erreichen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer möglichst einigermaßen an die Regeln halten, muss das Risiko bestehen, jederzeit bei Übertretungen erwischt zu werden.

    Das ist auch so ein Mythos, dass die bösen Bullen nur Bußgelder eintreiben wollen. In meinem Viertel darf man in zahlreichen Straßen nicht schräg parken, aber alle tun's. Es gibt viel zu wenig Parkplätze und es wäre schierer Wahnsinn, wenn alle ihre Kisten korrekt abstellen würden: Nur noch für die Hälfte der Fahrzeuge wäre Platz. Jeden Tag könnten da Beamte fünf Runden machen und jedem einzelnen Fahrzeug ein Knöllchen anstecken. Eine Gelddruckmaschine, die aber einfach nicht angeworfen wird. Da wird das Falschparken vernünftigerweise einfach toleriert, solange keine Anwohner sich beschweren.
    Aber wenn dann einer die Kreuzung oder Gehwege zugeparkt hat und dabei erwischt wird, gellt wieder das Geschrei von Abzockerei durch die Straßen.

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  13. Sie treffen den Nagel auf den Kopf: Die Kontrolleure sind anscheinend nicht entsprechend geschult, um herauszufinden, welches Auftreten ihren KUNDEN gegenüber angebracht ist. Da die Kontrolleure Mitarbeiter des HVV sind, repräsentieren sie das Unternehmen.

    So, wie Sie argumentieren, akzeptieren Sie, daß der Laden hochherrschaftlich über diejenigen herrscht, denen er die Gnade gewährt, Kunde sein zu dürfen. Im Wettbewerb gegenüber dem KFZ, Fahrrad etc. jedenfalls sollte man durchaus überlegen, ob man nicht seine Kunden so behandelt, wie Menschen in anderen Branchen das auch tun.

    Ich jedenfalls würde mir dreimal überlegen, einen zahlenden Kunden mit jemandem gleichzusetzen, der sich meine Leistungen zu erschleichen versucht.

    Radarkontrollen: Auch hier richtig. Ein stetes Gefühl, überwacht werden zu können, bringt stets großen Effekt. Nämlich den, daß man die ganze Zeit über sich so verhält, als würde man überwacht.

    Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, das muß jeder mit sich selbst ausmachen. Ich jedenfalls erinnere mich gerne an meine morgendlichen Fahrten über die 3spurige A7, auf der 100 vorgeschrieben war.

    Allerdings bin ich ebenfalls gegen offen aufgestellte Blitzer: An allen bekannten Blitzerstellen fahren die Autofahrer derart langsam (bspw. Kasseler Berge: Ab 120 oder so wird geblitzt, die Autos fahren 90), um ja nicht geblitzt zu werden, daß diese Dinger tatsächlich verkehrsbehindernd wirken.

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  14. "Ist doch klar, dass man keine technischen Geräte billig und umsatzsteuerfrei im Ausland kaufen kann, ohne dass der Zoll was dazu sagt."

    Warum ist das klar? Der 16-Jährige handelt doch nicht damit. Das meine ich mit "nicht nur gefühlt falsch".

    Dass die Recht haben weiß ich auch nur das macht die Sache nicht besser.

    Die Einnahmen aus Bußgeldern sind in jeder Stadt, in jeder Gemeinde ein fester Haushaltsbestandteil - honi soit qui mal y pense!

    Und dass ich beim ÖPNV eigentlich Kunde bin und nicht wie bei Behörden ein lästiger Bürger sollte eigentlich auch selbstverständlich sein.

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  15. @Foxxi:

    Hanebüpchener Unfug. Es ist egal, ob jemand mit der Ware handelt oder nicht. Für Einfuhren fällt Einfuhrumsatzsteuer an - und für viele Waren auch noch Zoll. Der 16-jährige würde in Deuschland die Einfuhrumsatzsteuer halt als Mehrwertsteuer zahlen (der Steuersatz ist überraschenderweise identisch :) ) und der Zoll wäre im Verkaufspreis eingerechnet.

    Es gibt eine Geringfügigkeitsgrenze, die, wenn der Blödbommel von Versender alles richtig gemacht hätte, Matt die Reise zum Zoll erspart hätte. Dafür kann der Beamte beim Zoll nix, die haben üblicherweise auch besseres zu tun.

    Was der 16-jährige dort macht, ist Abgabenhinterziehung. Die gehört verfolgt und bestraft, denn sonst hat man es schwer, einem größeren Sünder klarzumachen, warum er denn jetzt nun 300.000 Euro nachzuzahlen hat.

    Daß das so ist, hat ein demokratisch legitimiertes System so beschlossen. Das haben sich nicht irgendwelche Faschos ausgedacht.

    Ähnlich das Schwarz fahren. Das ist zwar ärgerlich und moralisch grenzwertig, aber auch im Einzelhandel wird ein Ladendieb nicht beim Tatversuch vom Ladendetektiv darauf hingewiesen, daß er dabei ist, eine Straftat zu begehen. (Die selten genug bestraft wird.) Nun gibt es einen Unterschied zwischen Ladendiebstahl (kriminell) und einem Verstoß gegen Beförderungsbedingungen (die dafür sorgen, daß die Mehrheit der Kunden ein Verkehrsmittel vernünftig nutzen können), trotzdem wird der Verstoß gegen beide Normen sanktioniert, weil beide Normen der Gesellschaft in ihrer Mehrheit nützen. Ich will zu den Stoßzeiten nicht noch irgendwelche Fahrräder in Bahnen haben, wenn ich eh' kaum stehen kann - und auch nicht durch höhere Preise die Ladendiebe finanzieren. Und da die Mehrheit das so sieht, ist das so.

    (Jens, der andere)

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  16. oldman sacht mal so:
    Es gibt keine Dienstleister, die von Polizeibeamten mehr gemißliebt
    werden, als erfolgsgeile Fahrkartenkontrolleure.
    In vorliegendem Falle hätte ich es darauf ankommen lassen.
    Kein Amtsrichter hätte Matt zur Zahlung verurteilt!
    Zur Platte:
    Den Zollmenschen bleibt nichts anderes übrig!
    Nahezu ALLES lässt sich in Platten pressen.
    Neben BTM, erforderlichenfalls mit entsprechenden Bindemitteln,
    auch selbstlaborierte Sprengmittel.
    Über die Kosten ließe sich streiten.

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  17. Was für eine Logik, Jens, der andere. Sie setzen einen Ladendiebstahl mit dem gleich, was Matt an diesem Tag tat? Nämlich a) im Besitz einer Monatskarte und b) zusätzlich im Besitz eines gültigen Fahrscheins, obwohl es lediglich 5 Minuten bis zum Zeitpunkt der Legalität der Monatskarte hin war (und 5 Minuten kann schon eine Uhr locker mal nachgehen) und c) ohne Unrechtsbewußtsein mit einem Fahrrad in eine U-Bahn einzusteigen?

    Rechtlich und moralisch sind beide Dinge völlig unterschiedlich. Und deswegen hätten die Herren Kontrolleure ihn entweder darauf hinweisen müssen, daß er das Rad nicht in die Bahn mitnehmen dürfe (obwohl die Regelung eben für überfüllte und nicht für leere U-Bahnen vorgesehen war, sie also für den vorliegenden Fall gerade NICHT geschaffen wurde) oder, viel sinvoller, ihn einfach gewähren lassen müssen.

    Denn in der Tat: Wenn es eine oder fünf Minuten vor 9 ist und um 9 die Mitnahme legal gewesen wäre, dann hätte ihn selbstverständlich kein Gericht verurteilt.

    Das ist ein so unfaßbar schlechter Vergleich, daß es sich eigentlich verbietet, ihn überhaupt zu kommentieren.

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  18. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen (Rest-)namenstag.

    Glück auf! :—)

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  19. Danke für den Musikhinweis, Matt.

    Mir wurde als kleiner Junge einmal untersagt, die Straßenbahn trotz Monatskarte mit einem Schlitten zu betreten. Auf der Rückfahrt allerdings; auf der Hinfahrt war alles kein Problem. Das war 1975. Aber ich möchte nicht über Postraumata sprechen; in diesem Jahr trennte sich schließlich Gabriel von Genesis und das ist im Nachhinein ja positiv zu bewerten.

    Sicherlich wird das Mitbringen von Fahrrädern oder Schlitten im ÖPNV zukünftig als Aggression gewertet und mit sofortiger körperlicher Gegengewalt beantwortet.

    @GP: Wollen wir wirklich die Cargohosendiskussion neu aufflammen lassen? ;-)

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  20. Danke sehr. Und Sie benutzen noch immer Gedanken- statt Bindestrich für Ihre Smileys. Das beeinträchtigt meinen Namenstag natürlich schon ein bisschen.

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  21. Ich hab doch erklärt warum ich dies tue.
    Davon ab, gibt es wirklich irgendwo eine Vorschrift, Nettiquetteregel, Useneterbschaft oder sonstiges wo drinsteht wie ein korrektes Smiley auszusehen hat?
    Was stört Sie denn so daran?

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  22. Ich will einfach nur meinen Ruf als Korinthenkacker nicht gefährden.

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  23. Das ist natürlich berechtigterweise ein vernünftiges Argument dem ich durchaus folgen kann.
    Aber ich habe Ihre Bloggärtnerin dabei erwischt, wie sie statt eines „i-tüpferl“ den „accent aigu“ verwendete, wie wollen Sie das noch übertreffen?

    Glück auf! :-)

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  24. Gabor Szabo klingt übrigens nach erstmaligen Recherchen wundervoll und spielt zweifellos virtuos.

    http://www.metacafe.com/watch/yt-Xz0zYA_12og/gabor_szabo_and_band_breezin/

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  25. Das Großartigste an ihm ist sein Understatement, das Unprätentiöse – trotz aller Virtuosität.

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  26. Warum schicken Sie die erforderlichen Unterlagen (ausgedruckter Ebay Beleg) nicht einfach per Post zum Zollamt. Dort wird es dann von DHL oder wer auch immer die Ware transportiert hat durch den Zoll geschleust und Ihnen zugestellt. Einfacher und billiger :-).

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  27. Gabor Szabo -
    hey, meine Worte ("womöglich der Name eines Geheimagenten" etc. - vielleicht eine Assoziation zu Victor Laszlo in Marokko, Casablanca, 1943) dazu waren Ironie.
    Das Video

    http://www.metacafe.com/watch/yt-Xz0zYA_12og/gabor_szabo_and_band_breezin/

    ist großartig. Es läßt mich folgen und entspannt aufmerken, es erinnert mich an Pat Metheny - richtig geschrieben ? Es ist schon lange her,
    ich werde alt...

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  28. Anonym, auf solche praktischen Ideen komme ich einfach nicht. Stattdessen dackle ich folgsam durch die Stadt und lasse mich vom HVV ausnehmen.

    Olaf, Metheny ist eine andere Generation, und er setzt andere Schwerpunkte beim Gitarrensound (Effekte, Elektronik, Klangtiefe). Szabo hingegen hat den trockensten, sachlichsten Ton der Welt – ohne dabei auf eine einzige Emotion zu verzichten.

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  29. Und um das hier bezüglich des HVV und seiner Kundenfreundlichkeit nochmal kurz in die Runde zu schmeißen: Eine Monatskarte kostet ja auch nicht grade wenig, ebenso wie die Einzelkarte. Die haben am ersten Januar schon wieder ihre Preise erhöht. es grenzt langsam an Frechheit für das bißchen Service...

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  30. Zölle sollen in erster Linie dafür sorgen, daß wir die 3. Welt mit unseren Produkten überschwemmen, die aber nicht günstig hierher exportieren können. Sonst ginge es uns gar nicht mehr soo gut. Zollschranken für Importe aus den USA und anderen Industrienationen treffen hingegen überwiegend Privatpersonen und sind volkswirtschaftlich sinnlos, da der große Warenverkehr in bilateralen Abkkommen geregelt ist. Diese Schranken dienen dazu, ehemalige DDR-Grenzer und ihre westlichen Pedants in Lohn und Brot zu halten und Rechtspositivisten wie Kinoprovinz etwas zu geben, woran sie sich in diesen stürmischen Zeiten halten können.

    HVV-Kontrolleure werden sicherlich ebenso wie Drückerkolonnen und Polizisten danach beurteilt, wieviel "Zettel sie machen". Das ist halt auch so eine Systemfrage.

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  31. Na gut, dass uns das noch einer mal richtig erklärt hat.

    Zölle sollen also nicht die Binnenwirtschaft schützen, sondern wurden extra eingerichtet, um die dritte Welt zu knechten.

    (Dass Zölle verheerende Auswirkungen haben können, sei aber unbestritten.)

    Und für meine CDs soll ich nicht etwa Einfuhrzoll zahlen, weil sich der Staat die entgangene Umsatzsteuer holen will und der hiesige Handel das gar nicht lustig findet, wenn ich bei Auslandskäufen schon mal 19% weniger zahle, sondern damit DDR-Grenzer Arbeit und ich eine Haltestange habe.

    Ich bitte um weitere Ausführungen. Weise uns den Weg in eine bessere Welt!

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  32. Meine Güte, es ist ja gut. Das Gesetz sagt so, also ist alles in Butter ...
    ...entgangene Umsatzsteuer, beim Urlaubsschnäppchen, i.O. wir werden alle sterben!

    Ich verlange nichts anderes als Augenmaß und bitte erzählt mir jetzt nichts von Milliardenverlusten infolge privater iPod-Käufe im Ausland!

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  33. Mit Parkeasy können Sie privat und günstig in der Nähe des Frankfurter Flughafens parken und mit dem Shuttle-Service zum Flughafen Frankfurt fahren.

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