12 Juni 2007

Besessen von Pennytüten!

Das Oberteil der rauchenden jungen Frau, die uns auf der Treppe zur U-Bahn St. Pauli begegnet, ist keineswegs maßgeschneidert, und das rotgelbe Material des Kleidungsstücks wirkt irgendwie künstlich. Nein, sie trägt nicht gerade American Apparel.

Doch erst beim näheren Hinsehen sehen wir es: Die Frau hat Löcher in die unteren Ecken einer großen Plastiktüte von Penny geschnitten und sie sich dann kopfüber angezogen.

„Nicht unoriginell“, sage ich anerkennend zu Ms. Columbo, „nur eventuell etwas kalt im Winter.“ Die rauchende Frau braucht das aber nicht zu kümmern: Zum Glück haben wir ja gerade Klimakatastrophe.

Diese kleine unwichtige Begebenheit – Achtung: Jetzt wird es sehr selbstbezüglich! – will ich zu Hause natürlich verbloggen, weil es auf der Rückseite der Reeperbahn nun mal so Sitte ist, kleine unwichtige Begegnungen zu verbloggen und so dem rechtmäßigen Vergessen zu entreißen.

Leider habe ich zur Illustration keine abknipsbare Pennytüte zur Hand. Deshalb google ich in der Bildersuche nach diesem Begriff – und sitze genau 0,06 Sekunden später schockiert blinzelnd vom Bildschirm, als erzählte mir gerade jemand, der Papst habe soeben eine Bank in Stockholm überfallen.

Was da nämlich als Suchergebnis vor meinen ungläubigen Augen die komplette Monitorfläche füllt, ist eine seitenlange Sammlung von Fotos aus diesem Blog

O Mann, ich bin ganz offensichtlich besessen von Pennytüten! Und mit diesem Beitrag lindere ich nicht gerade die Symptome.

11 Kommentare:

  1. Shit. Auf einem dieser Pennytütenbilder steht auch noch: "Beim Zechen mit Joshuatree". Meine Persönlichkeitsrechte wurden verletzt; ich bitte um Mitteilung an Minister Schäuble.

    btw: Das in meinen Augen beeindruckende frühe Werk des vergessenen Schuhs vor dem Kino in Verbindung mit "Fahrstuhl zum Schafott" ist dort nicht gelistet. Wahrscheinlich konnten Sie sich nicht mit Penny und Google über die Tantiemen einigen.

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  2. Matt, es ist ja bereits so, dass ich mich beim Anblick eines Penny-Ladens oder einer Penny-Tüte dabei ertappe, wie ich an dich und deinen Blog denken muss. Die Verknüpfung ist hergestellt und lässt sich kaum rückgängig machen.

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  3. Matt, der König der Tagger ;-)

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  4. Erschreckend wie jemand einen, doch eigentlich umgangssprachlichen, Begriff so für sich allein reservieren kann.

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  5. Ich beneide Sie um diese kafkaeske (oder positiv: taoistische) Erfahrung. Allerdings schlage ich vor, tatsächlich irgendwie eine Bild einer Pennytüte im Blog unterzubringen. Sonst laufen Sie Gafahr, sich den Zorn aller Pennytütenbilder suchenden Menschen zuzuziehen.

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  6. Phil, es ist wie eine Sucht …

    Silent, geplant war das nicht. Und für mich ist das genauso erschreckend wie für Sie.

    ramses, ich möchte Ihnen für diesen Tipp danken. Zumal Ms. Columbo mich heute darauf hinwies, dass wir sehr wohl eine dauerhaft in Verwendung befindliche Pennytüte in unserem Besitz haben. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass überhaupt irgendjemand anderes auf der ganzen weiten Welt nach dem Wort „Pennytüte“ googelt.

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  7. Doch, ich.
    Geständnis: ich habe "Pennytüte" gegoogelt. Gegooglet. Nachgeschaut.

    Aber erst nach dem Blogeintrag, weil ich dachte, das ist bestimmt ein Insiderwitz und ich versteh den jetzt nicht.

    Phänomenal.

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  8. Matt: 123/132 daran mußt Du aber noch arbeiten :-)

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  9. Wie: Neun Unwürdige machen mir meine Alleinherrschaft streitig? Die werden abgemahnt!

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  10. viel Glück

    ohje, ich hab schon wieder was gezählt :-)

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  11. Man muss zu seinen Macken stehen. Davon gehen sie zwar nicht weg, aber man kann sie sich als charmante Eigenheiten einreden. Macht glücklich(er)!

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