21 April 2007

David Gilmour oder Zu früh ist auch zu spät

Gestern mit Andreas in der sanktpaulianischen Kneipenlandschaft versackt. Auf die genaueren Umstände kann ich erst später näher eingehen, doch hier schon mal zwei Geschichten über den Pink-Floyd-Gitarristen David Gilmour, die sich im gestrigen Kneipendialog als verblüffende ungleiche Zwillinge entpuppten. 

Meine Story geht so: Vergangenes Jahr schwelgte ich in zitternder Vorfreude aufs Konzert von Gilmour im CCH. Es sollte meine erste leibhaftige Begegnung mit einem Mitglied von Pink Floyd werden und war aus biografischen Gründen von ganz immenser Bedeutung. Denn als Teenager schlief ich jahrelang ein zu „Dark side of the moon“, nachdem ich mir das Album auf Cassette gezogen und vorher das elendige Weckerklingeln von „Time“ rausgeschnipselt hatte. 

Jedenfalls traf ich in der Stadt damals zufällig einen Kollegen und fragte ihn, ob ich denn morgen Abend die Freude hätte, auch ihn beim Gilmour-Konzert anzutreffen. „Morgen?“, fragte er und runzelte auf unheilverkündende Weise die Stirn, „das Konzert war doch gestern …“ Nun, er hatte Recht. Und ich einen mächtigen Hals. 

Viele Jahre vorher, nämlich 1989, traf Andreas in der Bar Centrale in St. Pauli mal auf David Gilmour, der anlässlich eines Pink-Floyd-Konzertes in Hamburg weilte und damals offenbar nichts dabei fand, sich ins Kieznachtleben zu stürzen wie jeder normale Mensch auch, zum Beispiel Andreas. Letzterer, zwar kein ausgewiesener Floyd-Fan, doch zeitlebens dem Kontakt mit musikalischer Prominenz zugeneigt, trat tapfer an Gilmour heran und fragte wenig originell (wie er selbst zugibt): 

„Mr. Gilmour, how was the concert tonight?“ 

Gilmour, der begnadete Schöpfer solch elegischer Gitarrensoli wie in „Shine on you crazy diamond“ oder „Comfortably numb“, blickte auf. Dann erwiderte er: 

„The concert tomorrow was brilliant.“ 

So haben sich unsere beiden Geschichten gleichsam ausgeglichen. In der einen kam Andreas zu früh, in der anderen ich zu spät. Ergibt quasi ein 1:1 – was aber nichts an der Tatsache ändert, dass weder Andreas noch ich je ein Konzert von David Gilmour gesehen haben. 

Soviel zur Aussagekraft von Statistiken. 

7 Kommentare:

  1. „The concert tomorrow was brillant.“
    And brilliant it was.

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  2. heute etwas ähnliches erlebt. In Berlin ist eine Künstlergruppe, die Schwarmintelligenz untersucht. Bei der Frage an die Masse, wieviele Singels es in Berlin gibt, habe ich mit 60.000 natürlich viel tief gegriffen. Aber der Schwarm war insgesamt mit 800.000 zu hoch, denn 700.000 wäre richtig gewesen. Wenn ich also nicht die 60.000 angegeben hätte, wäre der Schwarm viel dümmer. Schwarmintelligenz kann also eine Frage der Dummheit des enzelnen sein. So ist das mit Statistiken.

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  3. Man könnte auch sagen, dein Fehlgriff war das Streichergebnis, welches im großen Summen der ungefähr richtigen Schätzungen nicht weiter auffiel.

    Aber die Grundüberlegung ist natürlich richtig. Und amüsant.

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  4. Das gibt es doch nicht, Matt, da lese ich mal ein Wochenende nicht mit, und ich verpasse beinahe wichtige Infos! David Gilmour, einer der weltbesten Gitarristen neben Craig Scanlon (ex-The Fall), säuft in der gleichen Kneipen wie ich! Toll!
    Aber das Foto ist ja nicht so hübsch. Kaum zu glauben, dass er damals als Model gearbeitet hat.

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  5. Ich hoffe, du ziehst die richtige Konsequenz: Niemals ein Wochenende nicht mitlesen! ;-)

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  6. You saved my day!!!

    Sorry, fürs dumpfe Anglizismenverwende, aber ROFL oder LOL wäre diesem Beitrag nicht angemessen.

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  7. Das war ja gar kein Anglizismus. Du hast dich einfach in einer fremden Sprache korrekt ausgedrückt. Das weiß ich sehr zu schätzen.

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