In den Ottenser Zeisehallen findet ab und zu ein Flohmarkt statt. Er ist stets eine Sammelstelle für Wollsocken, Kräuterteefreaks und Atomkraft-nein-danke-Buttonträger. Nichts gegen Leute, die gegen Atomkraft sind, keineswegs, das bin ich ja selbst, aber optisch und mental geht mit ihnen oft einiges einher, das mich nicht gerade dazu bewegt, auf Deibel komm raus ihre Freundschaft zu suchen.
Im Kontext dieser spezifisch gestrickten Flohmarktbevölkerung muss man auch die zahlreichen Aushänge bewerten, die sich an einem als schwarzes Brett missbrauchten Gitterkonstrukt am Seitenausgang den vorüberziehenden Zeisehallenbesucherströmen präsentieren. Zum Beispiel das heute abgebildete.
Was will der explizit handylose Mensch überhaupt? Was zum Beispiel sind „FARB-MÄUSE“? Und warum fragt er, der FARB-MÄUSE-Anbieter, selbst irritiert nach dem Warum? Woran überhaupt soll man „Interresse“ haben?
Sind das etwa alles Chiffren, die jeder sofort versteht, der Wollsocken trägt und einen Atomkraft-nein-danke-Button? Und warum hat der Aushangkreateur „noch kein Handy“?
Vielleicht hat ja jemand Lust, das mithilfe seiner hinterlassenen Adresse zu klären, wozu man natürlich warten muss, bis der FARB-MÄUSE-Freak wieder mal vorbeikommt, sie sich notiert und dann von sich aus den Kontakt herstellt.
Ach, vielleicht mach ich das morgen selbst. Was tut man nicht alles, um auch in Zukunft was zum Bloggen zu haben.
vielleicht hätter der mensch ja gerne eine nette Maus zu seinen Mäusen?
AntwortenLöschenFarbmäuse sind übrigens Nager.
Vermutlich verbirgt sich hinter dem Aushang ein Kind, dass sich hilfesuchend an die Wollsockenträger wendet, da es sich dort mehr Freiheit erhofft, als bei seinen strengen Eltern, die ihm das Halten von Farbmäuse verboten haben.
AntwortenLöschenVermutlich aber würde es auch gerne selbst adoptiert werden.
Die Chancen bei den Wollsockenträgern dann auch ein Handy zu bekommen sind aber eher gering.
Ich schließe mich Frau Stellas Worten an. Schriftbild und Forumulierung lassen auf ein Kind schließen. Hat wahrscheinlich Stress mit seinen Eltern. Als Kind war ich immer begeisterter Leser des Quelle-Katalogs und da gab es damals zumindest auch Kleintiere zu beziehen. Weiß nicht, ob das heute noch möglich ist. Ich hatte damals schon so manches Bestellformular ausgefüllt mit diversen Kleintieren, aber es scheiterte an der Briefmarke, die ich bei meinen Eltern einforderte. Vielleicht hat dieses Kind einen Weg gefunden, an Farbmäuse zu kommen und jetzt steht es da und die Mutter droht mit Tötung. Ich würde da keine falschen Hoffnungen wecken, lieber Matt. Ich würde auch mit einem bloglosen Tag einverstanden sein, falls es dir an Ideen mangelt. Würde mir zwar schwer fallen, denn das hier ist mindestens so schön wie Zeitunglesen bei einer Tasse Kaffee und frischen Brötchen, aber ich würde um des lieben Kindes Willen einen Tag ohne Eintrag akzeptieren.
AntwortenLöschenIch vergleiche deinen Blog übrigens mit der Rubrik "Leben" in der "ZEIT", wenn ich das mal in aller Demut anmerken darf. Man muss es nicht lesen, da inhaltlich eigentlich völlig unbedeutend für den weiteren Lebensverlauf, aber es weckt aufgrund seiner Unwichtigkeit gerade das Interesse des Lesers.
Lieber Matt, erstaunlich, was Dir so alles auffällt. Nachdem ich jetzt den Gouda-Käse langsam verdaut habe, kann ich mich jetzt eingehend mit Farbmäusen beschäftigen. Alles Liebe, Gaba
AntwortenLöschenStefan, das ist eins der schönsten Komplimente, seit ich blogge. Vielen Dank dafür!
AntwortenLöschenGaba, heißt es nicht auch: Mit Käse fängt man Mäuse …?