Hierher aber, ans hochsommerliche Glitzerfunken sprühende Wasser, trauen sich die Tauben nicht. Sie fürchten sich vor der Aggessivität und den Hakenschnäbeln der Möwen. Aber wo sind die Möwen bloß? Und wo die Enten?
Wir sehen keine. Eine Brücke nach der anderen laufen wir zunehmend verwundert ab, doch die Elbe scheint jetzt, wo endlich die Lachse wieder da sind, vom gefiederten Volk völlig verlassen.
Wir sind schon wieder auf dem Rückweg, als ich auf dem kleinen Ponton unter Brücke 10 endlich ein faules Entenpaar entdecke. Es sitzt träg im Schatten des traumhaften Tages und verdöst die Mittagszeit, statt seiner evolutionären Pflicht zu folgen und Nahrung zu suchen.
Doch heute erweist sich Tatenlosigkeit als genau richtige Taktik im Sinne Darwins, und als das erste Stückchen Brot neben ihnen ins Wasser platscht, sind die beiden sofort hellwach – genauso wie die gefühlten dreißig Möwen, die urplötzlich aus dem Nichts materialisieren, als hätte Scotty sie hierher gebeamt, an die Landungsbrücke 10.
Wo, verdammt, waren diese Vögel die ganze Zeit? Und wie, in Phoenix’ Namen, kriegten sie die Mannalieferung derart schnell spitz?
Jedenfalls herrscht binnen Sekunden ein Hauen und Stechen. Wir versuchen die Enten zu bevorzugen, weil sie keine Chance hätten im Kampf mit den Möwen, doch wir haben eh genug für alle dabei.
Schon bald sind Enten und Möwen satt und prall und zunehmend desinteressiert. Ich kann Ms. Columbo zu Hause abliefern und sofort rübergehen zum Stadion, wo ich auf den letzten Drücker noch eine Schwarzmarktkarte fürs Spiel meines kleinen Stadtteilvereins gegen Holstein Kiel ergattere.
St. Pauli siegt 2:0, ich stehe in der Nordkurve träg im traumhaften Tag und hole mir – Mitte April – einen leichten Sonnenbrand auf beiden Lippen.
Ich liebe den Klimawandel.
Ein Hoch auf den KlimaWandel, als Sonnenkind fühlt man sich ganz wohl und die Konsequenzen kommen eh erst spät genug
AntwortenLöschen*auchnichtbeserseialsalleanderenabereszumindestprobieren*
danke fürs zwei null und sonne von links - gegengradenanja
Bedank dich beim FC! ;-)
AntwortenLöschenNormalerweise halte ich mich auch in der Gegengeraden auf, aber der Schwarzhändler hatte nur ein Ticket für den Gästeblock (habe mich trotzdem zu den Paulifans hinters Tor gschmuggelt).
wir haben zwar keine Enten gefüttert, sondern ein halbes Hühnchen gefuttert, aber gestern war wirklich ein schöner Tag.
AntwortenLöschenVom Spiel gegen Kiel habe ich in der 1. Halbzeit nicht so viel mitbekommen, denn ich hatte meine Brille vergessen. :-( Aber nach dem Seitenwechsel sah ich wieder gut.
Wie: in der Halbzeit nach Hause gelaufen, um die Brille zu holen?
AntwortenLöschenSo was schafft man doch nur, wenn man in der Seilerstraße wohnt …
Matthias, hier noch ein wichtiger Eintritt für Deine Liste der sprachlichen Verfehlungen:
AntwortenLöschenNie, nie nie heißt es "Pauli" (es sei denn, Du sprichst nicht vom FC, sondern einer bayerischen Provinzpolitikerin)! Diese Ekel erregende Verkürzung ist eine Erfindung der "Bild-Zeitung".
nach dem Seitenwechsel wurde ja in Richtung Süd gespielt, und das Wichtigste konnte ich dann erkennen. :-)
AntwortenLöschenAndreas, du siehst mich vor Scham erröten … Obwohl ich als Agnostiker grundsätzlich kein Problem damit habe, auf das „Heilige“ zu verzichten. ;-)
AntwortenLöschenAstrid, es geht eh mehr um die Stimmung, nicht wahr? Ich meine: Wir sind ja nicht wegen des Fußballs im Stadion!
Andreas: es wird unlängst versucht dieses "zu Pauli gehört immer ein St." oder das heißt "St. Pauli" (meist gebrüllt) endlich zu vertreiben. Das Aufregen darüber nervt doch mittlerweile mehr als das Fehlen des Zusatzes. :-)
AntwortenLöschenMatt: Die Stimmung ist zwar auch wichtig, aber ich gehe nicht nur deswegen ins Stadion. 3 Punkte sollen jedes Mal her und davon möchte gerne ich auch etwas mitbekommen. :-)
Völlig klar – denn die 3 Punkte beeinflussen ja die Stimmung! ;-}
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