Fein, endlich ist wieder Fußballbundesliga! Neben rasantem Ballsport wird es nach den Spielen allerdings auch wieder die üblichen Interviews geben, bei denen Trainer und Kicker ihre in PR-Seminaren auswendig gelernten Sprüche runterleiern. Bekannt und gefürchtet ist dieser Stil als „Lahmsprech“.
Die Herausforderung für uns, denen man dieses inhaltsarme Deppengedengel aus der Semantikvorhölle zumutet, besteht nun eine weitere Saison lang darin, aus dem automatisch Dahergesagten das wirklich Gemeinte herauszufiltern.
Hier folgen daher einige Handreichungen, um wenigstens ein paar der windelweichsten Floskeln dieser Aufsagroboter in kurzen Hosen dechiffrieren zu können.
- Der Spieler sagt: „Ein Riesenkompliment an die ganze Mannschaft.“
Was er damit sagen will: „Trotz der Rumpelfüßler um mich rum hab ich zwei geile Buden gemacht – und es wären mindestens vier geworden, wenn diese heillos überbezahlten Vollhorste mehr könnten als nur rammdösig geradeaus laufen.“
- Der Trainer sagt: „Der Knackpunkt war die Rote Karte.“
Was er damit sagen will: „Wenn der Horsti nicht mal in der Lage ist, seinen Gegenspieler hinterm Rücken des Schiri amtlich ins Spital zu grätschen, dann kammer halt nicht gewinnen. Isso.“
- Der Trainer sagt: „Wenn unser Neuner den macht, ist das Spiel gelaufen.“
Was er damit sagen will: „Wieso unser taubblinder Spodi diese Flasche leer überteuert von einem slowenischen Zweitligisten losgeeist hat, weiß wahrscheinlich nicht mal Didi Beiersdorfer.“
- Der Spieler sagt: „Dass ich das Tor gemacht habe, ist völlig zweitrangig. Wir haben alle gemeinsam gewonnen.“
Was er damit sagen will: „Hoffentlich hat Kloppo die Übertragung gesehen.“
- Der Trainer sagt: „Zum Schiedsrichter äußere ich mich nicht.“
Was er damit sagen will: „Ich weiß, wo seine Karre steht. Und wie gut sie brennt.“
- Der Spieler sagt: „Nach dem null zwo war bei uns die Luft raus.“
Was er damit sagen will: „Ich kriege pro Woche 100.000 Tacken, und mein Vertrag läuft noch drei Jahre. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“
- Der Trainer sagt: „Gegen so einen Gegner musst du über den Kampf ins Spiel finden.“
Was er damit sagen will: „Meine von einem Speditionsmilliardär zusammengestückelte Gurkentruppe hat die Technik eines Spülkastens – und leider auch Calli Calmunds Laufbereitschaft.“
- Der Spieler sagt: „Wir sind hier nicht beim Hallenhalma.“
Was er damit sagen will: „Wegen dem bisschen Schultereckgelenkssprengung soll die Pussy sich mal nicht so anstellen. Er lebt doch noch, oder? Also.“
Soweit ein erster (natürlich untauglicher) Versuch, den gleichgeschalteten Verbaldefensivkünstlern die Masken von der Diplomatenfresse zu reißen. Was ziemlich schwer ist, denn gegen tiefstehende Gegner ist es nie leicht.
Aber wenn wir kompakt stehen und ihre Räume eng machen, dann Gnade ihnen Kahn!
Nicht zu vergessen: Der Spieler sagt: "Wir lassen uns jetzt nicht verückt machen und schauen weiter von Spiel zu Spiel"
AntwortenLöschenWas er damit sagen will: "Ich schau mich auf jeden Fall schon mal nach 'nem neuen Verein um"
Weitere Beispiele sind hochwillkommen!
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