Die vielfältigen Probleme einer umfangreichen Plattensammlung ahnt man nicht im Entferntesten, wenn man sie noch nicht hat, die umfangreiche Plattensammlung.
Neben dem schieren Platzbedarf, der irgendwann zu diversen Reibungen bis hinein in eine ansonsten toll funktionierende Zweierbeziehung führt, stellt eine umfangreiche Plattensammlung auch enorme Anforderungen ans menschliche Gedächtnis. Zumindest an meins.
Manchmal stehe ich auf dem Flohmarkt und frage mich: Habe ich diese Platte schon oder nicht? Immer öfter auch freue ich mich kindlich über ein feines Fundstück, welches ich im besten Fall schon seit Jahren suchte und nun glückstrunken nach Hause trage, wo ich der frustrierenden Wahrheit ins Gesicht blicken muss. Sie lautet: Jetzt habe ich die Platte doppelt.
Heute Abend im Knust, beim Konzert von Laura Veirs, über die ich vor Äonen schon einmal ein bisschen bloggte, stand ich am Verkaufsstand und fragte mich angesichts ihrer CD „The Triumphs & Travails of Orphan Mae“ ratlos, ob ich mich eigentlich schon in der Gewissheit ihres Besitzes wiegen dürfe oder nicht.
Da ich das nicht nur innerlich, sondern auch vernehmlich für den Verkäufer tat, versuchte er sich an einer pragmatischen Lösung. „Buy it to make it sure“, sagte er listig. Ein Killerargument, wie ich bewundernd zugeben musste.
Also kaufte ich sie. Und jetzt habe ich sie doppelt. Die im Archiv ist allerdings eine gebrannte Promoversion, ich darf sie somit nicht einmal auf Ebay versteigern, weil man für so was natürlich sofort wieder gesperrt wird.
Praktisch veranlagte Blogleser drängt es jetzt sicherlich danach, mir ersatzweise den Verkauf der erst heute Abend erstandenen Original-CD nahezulegen, was zwar legal wäre, aber erst recht nicht in Frage kommt. Sie hat nämlich im Gegensatz zu der profan verpackten Kopie ein schönes rotes Pappcover (neudeutsch: Digipack), das ich nie mehr missen mag.
Nein, dann verschenke ich lieber die Gebrannte – im Rahmen einer Verlosung unter allen Kommentatoren dieses Beitrags. Es entscheidet allein der blinde Würfel und nicht die Qualität des Kommentars. Wobei ich natürlich niemand davon abhalten will, etwas Intelligentes zu sagen – was eine völlig unnötige Bemerkung ist, denn das Niveau der hiesigen Kommentare übersteigt eh meist die Qualität der Beiträge, und deshalb …
… verdammt, ich verzettle mich. Eine umfangreiche Plattensammlung verschlechtert offenbar nicht nur die Performance des Erinnerungsvermögens, sondern meine Geistesleistungen ganz allgemein.
Kurz: Wer die Platte haben will, soll was sagen.
Pasta.
Mal was neues hören, könnte mir schon gefallen.
AntwortenLöschen...also ich würde mich darüber freuen.
Wer ist Laura Veirs? Oder ist das nur ein cleverer Trick ungeliebte Mucke los zu werden...
AntwortenLöschenNa, hören Sie mal, Frollein! Sie können von Glück sagen, dass hier der Würfel entscheiden wird und nicht ich …!
AntwortenLöschenZählen anonyme Beiträge auch? 8)
AntwortenLöschenNö.
AntwortenLöschenhallo matt!
AntwortenLöschennaja mit der sammelwut ist das so eine sache. der sammlungsdopplereffekt tritt nähhmlich nur ein, wenn man nur sammelt um zu sammeln. auch wenn man sich (geschweige denn anderen) das nie eingestehen würde. ;)
aber jedem seine macke - andere leute lesen (und kommentieren) blog(s) obwohl sie nie so richtig verstanden haben wozu blogs eigentlich gut sind. ;)
in diesem sinne
blondyonly
Yo, ich wäre gerne im Reigen der potenziellen Gewinner, wenn der Würfel entscheidet.
AntwortenLöschenCheers,
Jürgen a.k.a. WeinTrinker aus Wien
Ich muss das ablehnen, sofern der Würfel auf mich fällt. Sofern du regelmäßiger Leser meines Blogs bist, ich lehne Raubkopien entschieden ab. Ich habe Prinzipien. Und bei meinem derzeitigen Glück (ich habe ja bereits eine HSV-Karte abgelehnt, eine CD gewonnen) könnte der Würfel auf mich fallen. Aber es würde nichts nützen.
AntwortenLöschenStefan, es handelt sich NICHT um eine Raubkopie! Die CD wurde mir damals zur Rezension überlassen. Und jetzt verschenke ich sie eben. Natürlich nur an jemanden, der sie auch behält und hütet wie einen Schatz. Du wärst ein Kandidat.
AntwortenLöschenplattensammlung: wie geordnet?
AntwortenLöschenmeine ist streng autobiographisch und ich finde nie das was ich suche, dafür immer jede menge längst vergessener juwelen :-)
Hallo Matt, eine hübsche Idee, das mit der Verlosung! Ich frage mich, wie groß deine Plattensammlung ist. Kannst du darüber nicht mal genaueres bloggen und ein Foto/Fotos machen? Hast du Schwerpunkte in deiner Sammlung? Wie hast du sie archiviert? Ich habe eine recht kleine Plattensammlung und habe vor kurzem alles alphabetisch sortiert, weil ich langsam den Überblick verliere, habe damit aber Probleme. Früher hatte ich alles nach „sehr geil“, „auch noch toll“, „mittel“ und „Ute geben“ sortiert, da war mein Leben noch in Ordnung. Ich überlege jetzt, alles thematisch einzuordnen, aber das erscheint mir nicht sinnvoll. Nach Jahrzehnten könnte ich es mir auch noch vorstellen. Ich würde sehr gerne wissen, wie du es machst!
AntwortenLöschenP.S. habe kein Interesse an der Platte, habe gerade bei MySpace reingehört, ist aber nicht mein Ding. Klingt kein bisschen wie The Fall!
Das Wichstige beim Unterbringen einer Plattensammlung ist natürlich dafür zu sorgen, dass sie mit dem Cover nach vorne stehen können, also so wie im Plattenladen. Dann kann man schöne thematisch orientierte Stapel anlegen und so das öde alphabetische System vermeiden. Stellt man sie dagegen wie Bücher mit dem Rücken zum Betrachter hin gewandt auf, gibt es zum Alphabet wohl keine Alternative. Das Ganze gilt natürlich nur für richtige Platten, sprich LPs. Für CDs gibt eigentlich nur eine wichtige Regel: Hauptsache sie sind so verstaut, dass man sie nicht sehen muss.
AntwortenLöschen@Matt,
AntwortenLöscheno.k., das ändert vieles. Ich werde darüber nachdenken, wenn es heißt, die Würfel sind gefallen.
eine gute taktik, zum kommentieren zu animieren. ich springe ueber meinen schatten.
AntwortenLöschenWobei es auch Plattenfirmen gibt, die auf das Verschenken ihrer Promo-CDs bockig reagieren. Mute hat ja sogar darauf bestanden, dass die Playing-The-Angel-Demos von Depeche Mode zurück gesendet werden.
AntwortenLöschenWas die Ordnung von Plattensammlungen angeht, gibt es natürlich tausend logische Möglichkeiten, aber nur eine coole: Nach Kaufdatum, wie beim Dingens aus High Fidelity.
blondyonly, ich sammle keineswegs nur, um zu sammeln, sondern um zu hören, aber wenn man die 4000-Titel-Grenze hinter sich gelassen hat, wird wohl höchstens noch Bobby Fisher in seinen besten Jahren den Gesamtbestand im Schlaf repetieren können.
AntwortenLöschenDas Ordnungssystem, BlixaWillBargeld, folgt einer im Wesentlichen nur mir zugänglichen Genreeinteilung, die innerhalb derselben wiederum alphabetischen Kriterien folgt.
Damit sind schon, verehrte Frau Hausmeisterin, einige ihrer Fragen beantwortet, wie ich hoffe. Im Detail gibt es folgende Struktur im den über die ganze Wohnung verteilten CD-Regalen, die diverse Bennometer einnehmen:
1. Elektronik
2. Solokünstler
3. Bands
4. Künstler, von denen ich so viele Platten habe, dass sie einen gesonderten Ort brauchen (Bowie, Beatles, Townes, Stones, Klaus Schulze, Brian Eno, Bill Morrissey, The Who, Ton Steine Scherben, Grateful Dead)
5. Sampler
6. Jazz
7. Pop & Soul
8. Klassik
9. Soundtracks
10. Weltmusik
Dazu kommen mehrere Meter LPs, die strikt alphabetisch sortiert sind, mit den Samplern vorneweg.
ramses101, das Zurückschicken von Promos habe ich stets mit dem Argument abgewehrt, sie könnten sie dann gleich stecken lassen. Hat bisher immer geklappt.
Lieber Herr Matt.
AntwortenLöschenWäre es möglich, dieser Promo CD noch ein amuse-gueule in Form Ihres Autogrammes beizulegen?
Sie haben doch gar nicht gewonnen, Herr oder Frau Bolligru!
AntwortenLöschenIch finde ja, Ihre Musikbox nimmt entschieden zu viel Platz weg.
AntwortenLöschenGut, dann überlasse ich Sie Ihnen – noch vorm Umzug natürlich.
AntwortenLöschenaaaaah! Vielen Dank! Hätte ich so nicht gedacht.
AntwortenLöschen"Dazu kommen mehrere Meter LPs"
was für ein schöner Satz.
Hast Du denn die CD mit den französischen Kindern gekauft? Oder hattest Du die am Ende auch schon? Ich hatte leider nicht genug Geld dabei.
AntwortenLöschenIch habe die CD stirnrunzelnd betrachtet, dann aber doch beschlossen, dass mir Laura Veirs vor allem wegen ihres speziellen Gesangsstils so lieb und wert ist – und den haben die kleinen Franzosen nun mal nicht drauf.
AntwortenLöschenANDREAS HAT NATÜRLICH R E C H T !!!
AntwortenLöschenBlöd mal wieder und auch nicht wirklich untypisch, dass ich die Verlosung erst entdecke, wenn der Gewinner schon längst ermittelt wurde.
AntwortenLöschen