31 Dezember 2025

Der 19. offene Brief zu Silvester

Hallo, hören Sie mich? Ah, fein, denn ich habe wie jedes Jahr an Silvester ein paar brandheiße Tipps für Sie. Nämlich:

Wenn Sie keine Böller entzünden, sinkt die Chance, dass Sie sich heute Nacht selbst abfackeln und dabei Nasen, Ohren, Finger, Schniedel oder Zehen verlieren, auf nahezu null. Das Gleiche gilt für den Verzicht auf Kanonenschläge, Reibkopfknaller, Knallketten, Stab-, Zylinder- und Mehrstufenraketen, Fächerbatterien, Feuerräder, Leuchtkugeln, Bengalsterne, Handfackeln und Wunderkerzen, dito für Knatterbälle, Heuler, Pfeifer, Kreisel und Blitzknaller sowie für Gold- und Silberregen, Bazookas und Nuklearwaffen. 

Geil, oder? Das hätten Sie nicht gedacht. Aber jetzt fällt es Ihnen wie Schuppen aus den Haaren, und Sie begreifen: So überlebe ich Silvester! Einfach nichts in die Luft jagen!

Gut, möglicherweise haben Sie hier auf diesem Blog die letzten achtzehn offenen Briefe zu Silvester gar nicht gelesen oder es zwar getan, aber längst wieder vergessen, und deshalb bereits diverses brennbares Material parat gelegt, das darauf brennt (sic!), heute Nacht verwertet zu werden. Aber wissen Sie, was? Dem müssen Sie jetzt, nachdem Sie im Lauf der letzten Minute dank meiner Hilfe Ihren Überlebenstrieb wiederentdeckt haben, gar nicht mehr nachgeben! 

Dabei entstünde Ihnen nicht einmal ein materieller Zusatzschaden, denn das Geld, das Sie bereits ausgegeben haben, ist ja eh schon weg. Es hat jetzt ein anderer, nämlich der Silvesterfeuerwerkshöker in China oder Polen. Doch durch Ihren frisch gefassten Entschluss, das ganze Zeugs doch nicht in die Luft zu jagen und sich dabei selbst vielleicht gleich mit, bleibt Ihnen mit höchster Wahrscheinlichkeit ein invalides Restleben erspart, und das ist doch ein enormer geldwerter Vorteil, oder?

Ich spüre und fühle: Dieser neunzehnte offene Brief zu Silvester hat Sie vollends überzeugt. Und deshalb werde ich, werden Sie, wird die ganze Republik morgen in den Nachrichten nichts, überhaupt nichts von weggesprengten, amputierten, pulverisierten Nasen, Ohren, Fingern, Schniedeln oder Zehen erfahren.  Weil es sie nicht geben wird.

Denn wenn die Aufklärung der vergangenen zweihundert Jahre seit Kant & Co. eins bewirkt hat, dann doch wohl die Fähigkeit der Menschen, ihr Verhalten an die Vernunft anzupassen. (WER HAT DA GERADE GELACHT?)

Bis morgen, in alter Frische.

Foto: Gruppe anschlaege.de


 

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