01 August 2008

Lechts oder rinks?

Es gibt Fragen, die bekommst du als Mann nicht sehr oft gestellt. Vor allem nicht von einem Fahrradladenazubi mit Irokesenschnitt, der dir gerade einen passenden Sattel raussuchen will.

„Sind Sie Links- oder Rechtsträger?“, fragt er den Franken im Laden unseres Vertrauens in der Clemens-Schultz-Straße. Und das ist nun wirklich keine Frage, die man hier und jetzt erwartet. Eigentlich erwartet man sie überhaupt nie. Denn entweder man sieht die Bescherung von außen (wie in den 70ern, dank der ultraengen Schlaghosen), oder man ist dezent genug, es bei inneren Erwägungen zu belassen.

An dieser Stelle ist vielleicht ein Exkurs für die staunenden Frauen unter uns angeraten. Also: Das beste Stück des Mannes neigt aus irgendwelchen Gründen dazu, beim Dahängen eine Seite zu favorisieren, und zwar bei einem gegebenen Probanden stets die gleiche.

Vielleicht ist das evolutionär bedingt, ich weiß es nicht. Meine Lieblingstheorie jedenfalls besagt, die vom ausführenden Organ autark präferierte Hängeseite zeige unfehlbar die politische Gesinnung des Eigentümers an. Flächendeckende Testreihen sind mir allerdings noch nicht gelungen. Um Nachfragen vorzubeugen: Ich habe sie auch noch nicht unternommen.

Zurück zum Fahrradladen, wo die Frage „Sind Sie Links- oder Rechtsträger?“ weiterhin im Raum steht. Von der Antwort, erläutert der Azubi ermunternd, hinge es ab, ob er den zu erwerbenden Sattel ein wenig nach links oder rechts justiere. Das könne erhebliche Entlastungen empfindlicher Körperteile nach sich ziehen, vor allem auf längeren Strecken.

Das Problem liegt allerdings woanders: Der Franke weiß keine Antwort auf die Frage. Er hat nicht die geringste Ahnung, ob er Links- oder Rechtsträger ist. Nach meiner oben ausgeführten Theorie müsste er zwar definitiv Linksträger sein, aber er trägt zu weite Hosen, als dass dies so einfach zu verifizieren wäre.

Vielleicht muss man ihm sein Unwissen sowieso nachsehen. Denn lechts und rinks kann man seit jeher leicht velwechsern.

Das Foto zeigt übrigens eine recht pfiffige Lösung für diverse Probleme, die so ein Sattel uns Männern bereiten kann. Ausgerechnet heute parkt das zugehörige Fahrrad vor unserem Haus, und s
o fügt sich mal wieder alles zum Besten auf der Rückseite der Reeperbahn.


16 Kommentare:

  1. Ist der gezeigte Sattel für Mittig-Träger gedacht und/oder für Langstreckenfahrer mit Entsorgungsweg für Flüssigkeitsüberschüsse?

    AntwortenLöschen
  2. Mittigträger in dem Sinne gibt es ja gar nicht. Nein, die Ausbuchtung soll ganz andere Dinge druckentlasten. Sie kommen bestimmt noch drauf.

    AntwortenLöschen
  3. Aber in einer Zeit, in der es kein politisches Rechts mehr gibt, kann da Ihre These noch funktionieren?

    AntwortenLöschen
  4. Sind Sie sich sicher, das es sich hierbei nicht um einen Damensattel handelt? Googel bestätigt zumindest meine Annahme.

    AntwortenLöschen
  5. Opa, danke für den schönen Link. Der Jandl ist schon eine Nummer!

    Herr GP, Sie haben wohl schon lange keinen Neonazis mehr auf die Hose geguckt, was?

    HerrUnbekannt, dann würden die Damen doch viel weniger gern Rad fahren, wenn es stimmte und dieser Sattel speziell an sie verkauft würde … Überlegen Sie doch mal!

    AntwortenLöschen
  6. Ihr Einwand mag bei kurzen Spritztouren zutreffen. Bei längeren Ausfahrten sollen diese sogenannten "O-Zonesättel" jedoch zumindest wesentlich komfortabler sein.
    Allerdings habe ich gerade entdeckt, das es diese Sättel nun wohl auch für Männer gibt. Ich sehe in diesen Sätteln aber ein gewisses Gefahrenpotenzial, welches ich hier nicht näher erläutern möchte.

    AntwortenLöschen
  7. Ich zitiere: "...beim Dahängen..."

    Meine mitlesenden Damen, das müßte jetzt noch ein wenig bestritten und erweitert werden. Denn hängen wird jenes männliche Teil nur dann in Hosen, wenn es genug Raum zum Hängen gibt. Unter Umständen sit das in SEHR weiten Hosen und in Kombination mit SEHR weiten Boxershorts möglich.

    Sobald auch nur ein wenig kuschelige und Sicherheit gebende Enge vorhanden ist, wird das Stück unpräsentierte Männlichkeit unwillkürlich ín eine seitliche oder nach oben seitwärts strebende Lage gebracht.

    Diese Lage entscheidet sich streng nach Wohlgefühl des Besitzers und mag eben meist in Deutschland nach links sein.

    Fragen Sie nur mich , meine Damen! Ich bin immer gern bereit, sachliche Auskünfte über die intimsten Details aus der Männerwelt zu geben. Auch wenn das Männer manchmal überhaupt nciht so gern sehen. Im Gegenzug brauchen Sie nur ein wenig aus Ihrer Welt plaudern. Das interssiert nämlich auch so manchen Mann sehr brennend. :)

    AntwortenLöschen
  8. Der Großteil ist Linksträger soweit ich gehört habe. Es gibt sogar einen Witz darüber. Weiß nicht mehr wie der ging. Irgendwas mit Kopfschmerzen und der Hängerichtung...

    AntwortenLöschen
  9. Ich hatte mal einen Freund, der steif und fest behauptete, Mann sollte sein bestes Stück in Himmelsrichtung ausrichten und diesen dann durch eine ausreichend enge Unterhose in einem geeigneten Winkel festsetzen. Als Begründung gab er stets an, nach oben sei die Gottgegebene Wuchsrichtung - wie auch immer . . .

    AntwortenLöschen
  10. In diesem Zusammenhange jemanden etwas STEIF und fest behaupten zu lassen, ist sehr sinnig.

    AntwortenLöschen
  11. Zur Not kann man auch mit einer Hasenpfote arbeiten, wie Mick Jagger.

    AntwortenLöschen
  12. Oder einer Gurke, wie der Bassist im unbedingt sehenswerten Film „This is Spinal Tap“.

    AntwortenLöschen
  13. Hat das nicht einfach was mit der Frage zu tun, ob man(n) Rechts- oder Linkshänder ist? Ich hab immer vermutet, dass man unbewusst danach geht, auf welcher Seite der Hose man den Schlüssel oder andere sperrige Gegenstände in der Tasche hat?

    AntwortenLöschen
  14. Nein, nein: Er fällt aus eigenem Antrieb immer in dieselbe Richtung. Wahrscheinlich richtet sich Rechts- oder Linkshändigkeit nach IHM.

    AntwortenLöschen