03 Januar 2008

Kneipenbesuch mit einem Rauchverbotsverbotsbefürworter

Der gestrige Beitrag hat mir viel Schimpf eingebracht. Obzwar ich dachte, mich sachlich geäußert und den Text nur hie und da mit einer feinen Prise Ironie gewürzt zu haben, halten mich nun selbst Menschen, die ich als bisher als wunderbar schätzen gelernt habe, für „kleinlich“, „niedrig“ oder gar einen „fanatischen Nichtraucher“.

Natürlich frage ich mich, ob man wirklich fanatisch nicht rauchen kann. Glaube ich eher weniger. Ich bin höchstens geradezu fanatisch kein Serienkiller. Doch solche semantischen Feinheiten spielen längst keine Rolle mehr in dieser aufgeheizten Situation.

Die Grundbereitschaft zur Hysterie bei den Rauchverbotsgegnern hat mich jedenfalls verblüfft. Dabei sind für die bisher bekannten Fälle von Militanz nach meinem Eindruck stets Raucher verantwortlich. Wahrscheinlich werden pöbelnde und marodierende Nichtraucher von der Presse einfach totgeschwiegen, deshalb …

Was mich bei der ganzen Diskussion so erstaunt: Wenn in der Kneipe jemand grundlos verprügelt wird, würdet ihr das (hoffentlich) missbilligen; wenn einem aber jemand in der gleichen Kneipe ein todbringendes Gasgemisch in die Lunge bläst, findet ihr das nicht nur tolerierbar, sondern fordert dieses Recht geradezu empört ein.

Beides aber, das Prügeln und das Paffen, meine Damen und Herrn, ist schlicht und einfach Körperverletzung – wobei Prügel die deutlich harmlosere dieser beiden Varianten darstellen.

Zum Glück aber fand heute im Aurel nichts davon statt. Als der ausgewiesene Rauchverbotsverbotsbefürworter GP und ich dort um 18 Uhr eintrafen, war die Kneipe von samtiger Frischluft erfüllt – und erstaunlicherweise voller als beim letzten Treff.

Natürlich halte ich das keineswegs für repräsentativ, bitte nicht missverstehen. Doch der von Raucherkassandras als Katastrophenszenario heraufbeschworene sofortige Kneipenkollaps hat zumindest heute in Ottensen noch nicht eingesetzt.

GP übrigens ertrug die Tortur, seine (und meine) Lunge für eine Stunde mal nicht langzeitschädigen zu dürfen, tapfer wie ein Mann. Nicht alle Raucher sind also hysterische Memmen. Wieder was dazugelernt.

41 Kommentare:

  1. Wenn gestern schon niemand "Helmut Schmidt" gesagt, dann sag ich jetzt eben: ICH LOBE DIETER HEIN.

    Oder, wenn Sie unbedingt beim Thema bleiben wollen: Wie schade, dass Ihnen niemand eine anständige Cohiba zu Weihnachten geschenkt hat.

    Warum schreiben Sie denn nicht einfach mal wieder einen netten Brief an 3Sat, hm?

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  2. Jetzt wollen Sie das Thema also auch noch tabuisieren … ts.

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  3. Herr Matt,
    wir haben Sie doch alle lieb - und was Sie zum Thema schreiben ist ja auch vernünftig.
    Objektiv jedenfalls.
    Nur hat mir gestern nach dem Mittagessen mit meinen Kollegen zum Espresso die Lulle gefehlt beim Zurücklehnen und Ausstrecken der Beine.
    Als Ritual.
    Jetzt wird eben verstärkt wieder öffentlich und für alle doofen Schulkinder gut sichtbar auf der Straße geraucht...
    Und wenn ein Bezirksamtsleiter (HH-Mitte) dann mümmelt, man werde bei Verstößen erst einmal nichts machen und die CDU im Rathaus einen Raucherraum einrichtet (mit interfraktionellem allseitigem Interesse), dann bin ich auf die weitere Umsetzung sehr gespannt.
    Mit Toni Mahoni würden Sie sich übrigens bestimmt sicherlich bestens verstehen ;-)

    http://www.spreeblick.com/2007/04/20/toni-mahoni-104-zigarette-live-republica/

    Allen einen schönen Tag. Wirklich.

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  4. Durch die Einschränkungen – zuerst am Arbeitsplatz, jetzt auch in Kneipen und auch bei mir Zuhause – qualme ich entsprechend weniger, was nebenbei auch einen Haufen Geld spart. Statt bisher zwölf Kippen am Abend gibt es halt nur noch drei – so what? Wer als Raucher das Gefühl haben möchte, wie es ist, als Nichtraucher vom Qualm gepiesackt zu werden, dem empfehle ich an den Besuch eines Restaurants gehobener Preiklasse zu denken. War immer lecker, wenn sich nach fünf Gängen euer Nachbar eine Zigarre anzündete, oder?.

    Achso: Ich rauche seit 30 Jahren.

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  5. Lieber Matt,

    bei diesem Thema werden Sie unter den Rauchern (fast) keine Freunde finden. Der Grund: Rauchen macht individuell - zumindestens vermittelt es das Gefühl. Und wer lässt sich seine Individualität schon gerne verbieten?

    Ich persönlich bin aus eher grundsätzlichen Überlegungen gegen Verbote jeglicher Art - es ist nicht die Aufgabe des Staates, die Menschen vor sich selbst zu schützen. Das endet irgendwann wieder im Denk- Rede- und Ausreiseverbot. Aber ich gebe zu, das Rauchverbot in Restaurants kommt mir sehr gelegen. So angenehm geschlemmt habe ich schon lange nicht mehr. Hoffentlich gibt es viele Wirte, welche einen separaten Raucherraum einrichten. Dann ist der Frust der Raucher - welchen ich durchaus verstehen kann - nicht ganz so groß. Aber es ist nunmal so - von einem rauchfreien Menschen geht keine Belästigung aus, von rauchenden Menschen schon (abgesehen von eventuellen verbalen oder hygienischen Ausnahmen). Lieber Matt, genießen Sie die frische Luft und haben Sie trotzdem Nachsicht, falls doch mal jemand raucht. Jedes Verbot schreit danach, umgangen zu werden.

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  6. Ich finde, wenn man eben NUR seinen, also bei dir, Matt, Nichtraucher-Standpunkt vertritt, ist das sehr wohl militant.Nochmals zur Verdeutlichung anhand deines eigenen Beispiels:

    Wenn ich aber weiß, dass ich in dieser Kneipe verprügelt werde und ich nicht sadomasochistisch veranlagt bin, gehe ich nicht rein, sondern in eine Kneipe wo es keine Haue gibt. Wenn ich das aber mag, gehe ich rein und lass mich verhauen und haue mit. Freie Entscheidung für alle - ist das echt zu viel verlangt? Und ich denke, es gäbe viele Wirte, die eine rauchfreie Kneipe betreiben würden...

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  7. Ich bin ja auf der Suche nach einem Fotomotiv. Ein passiv rauchendes Kind in einem Auto mit grüner Feinstaub-Plakette. Das könnte die Absurdität der Politik vielleicht zeigen.

    Dass viele gerade jetzt den "deutschen" Regelungswahn angreifen, hat sicher damit zu tun, dass solche Dinge gleichzeitig kommen. Deutsch ist es allerdings nicht, siehe Kalifornien oder andere US-Staaten, siehe Schweden oder Finnland etc.

    Dass sich Raucher gegen das Verbot wehren, sehe ich zweigeteilt. In meinen Gesprächen (ich mache u.a. in Seminaren Rauchern das Rauchen weg) berichten die meisten, sie fänden die bessere Luft in den Kneipen und vor allem Restaurants sogar als Raucher angenehmer.

    "Militant" kann es IMHO nicht sein, wenn man sich dafür einsetzt, möglichst saubere Luft zu atmen und daher die unmittelbar eindämmbaren Dreckquellen einzudämmen. "Militant" ist es IMHO eher, wenn jemand andere zwingt, Dreck einzuatmen.

    Der Grund dafür ist wohl die Sucht: Die meisten Raucher haben regelmäßig das blöde Gefühl, dass ihnen was fehlt (z.B. nach dem Kino), und dieses Gefühl geht halt durch eine Zigarette kurz weg. Es entsteht dadurch zwar schnell wieder, aber eben diese kurze Linderung wollen Raucher sich nicht nehmen lassen. Verständlich, ist aber eine Folge der Nikotinabhängigkeit. Das sage ich auch aus eigener Erfahrung als Raucher (1984-1996).

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  8. Nichtraucher „militant“ zu nennen ist rein sprachlich gesehen ein ähnlicher Offenbarungseid wie das Gefasel vom Gesundheits-„Fanatiker“.

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  9. By the way: Manueller Trackback.

    http://www.thilo-baum.de/lounge/stammtisch/raucher-verboten/

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  10. @rollo: Wunderbar. Vielen Dank. Sie hätten es nicht besser auf den Punkt bringen können, warum Nichtraucher eben per Gesetz und nicht per Vernunft geschützt werden müssen.

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  11. kaum zu glauben was für eine Aufregung herrscht, ist ja fast wie bei den Stern-blogs. GRINS.

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  12. Die letzten Zuckungen einer sich für individuell haltenden Minderheit, die unter dem großen Wort der Freiheit nur versteht, unbeteiligte Mitmenschen zu belästigen und zu schädigen. Des Deutschen Recht auf seine Sause, mit 200 über die Autobahn, mit der Fluppe inmitten der nichtrauchenden (die letzten 100 Jahre übrigens sehr toleranten) Mehrheit, mit dem Billigflieger in der Welt unterwegs...

    Freiheit scheint hier nur noch Egoismus zu meinen, nicht Rücksichtnahme, nicht Verständnis für andere.

    Dass man Leuten überhaupt sagen muß, dass sie nicht rauchen sollen an Orten, an denen sich auch nur eine Person davon belästigt fühlen könnte (ein Fußballstadion voll mit Kettenrauchern + 1 Nichtraucher), das ist doch das eigentliche Armutszeugnis.

    Die lieben Rauchern sollten doch bitte auch bedenken, dass ihnen das Rauchen selbst nicht verboten wird. Die EU hat das Verbot ja aus Gründen des Arbeitsschutzes durchgedrückt hat, es ist eben nur da verboten, wo es Leute treffen kann, die sich nicht ganz so frei wie Kneipenbesucher aussuchen können, ob sie dort sind oder nicht . (Und jetzt bitte nicht mit dem Unsinn kommen, dass man sich seine Jobs ja aussuchen kann, da a) bisher überall geraucht werden durfte und b) viele Leute sich das nicht aussuchen können)

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  13. raucher-bashing liegt halt im trend - und der zeitgeist macht auch vor diesem blog nicht halt. ich hoffe, dass als nächstes privates autofahren in teutschland verboten wird, um strassenkehrern die gesundheit an ihrem arbeitsplatz zu sichern aber derzeit ist ja die autolobby leider noch stärker als es die tabaklobby je war...

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  14. Aus Mangel an Streitlust hier mein Kommentar den ich bei Opa Edi abgab:
    Jawollja!
    Alles was die Gesundheit Anderer zu schädigen geeignet ist,
    gehört verboten.

    Es kann doch nicht rechtens sein, mir den Besuch eines anderen
    Lokales anzuraten, nur weil ich das Wummern der Bässe in einer
    Diskothek nicht ertrage. Diskotheken gehören geschlossen!

    Mein körperliches Unwohlsein in öffentlichen Verkehrsmittel rührte
    regelmäßig vom Knoblauchgenuß meines Gegenübers her.
    Knoblauchausdünstungen in der Öffentlichkeit gehören verboten.

    Meine regelmäßigen Magenkrämpfe beim Anhören von Politikerreden
    können doch nur dadurch vermieden werden, daß diese endlich ihr Maul
    halten. Oder es würde ganz einfach verboten.
    Oder soll ich etwa im TV das Programm wechseln?
    In welchem Staat leben wir eigentlich?

    Schon einmal im Restaurant kacken gegangen und in der Nachbarzelle
    eine Stinkers gelandet. Würgereize ließen das eigene Geschäft nicht zu.
    Kacken in Restauranttoiletten gehört verboten.

    Schon einmal mit einem lispelnden Menschen unterhalten, der regelmäßig
    Speichel in Dein Gesicht spritzt?
    Lispeln in der Öffentlichkeit gehört verboten.
    Soll der doch zuhause auf seinem Balkon lispeln.

    —hier höre ich auf, mir ist nach einer HB–

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  15. @ T(O)mmy und andere: Ja, Raucher-Bashing liegt im Trend. Das finde ich ziemlich bescheuert. Was tun? Vielleicht ein paar Dinge erkennen:

    - Nichtraucher wollen zunächst mal nur saubere Luft einatmen und nicht stinken. Sie werden irgendwann sauer, wenn man ihnen das immer wieder vermiest.

    - Raucher wollen zunächst mal nur rauchen. Sie werden irgendwann sauer, wenn man ihnen das immer wieder vermiest.

    Manche der einen bashen die anderen und umgekehrt. Warum? Weil weder die Nichtraucher noch die Raucher das Phänomen des Rauchens wirklich verstehen. Warum gilt es einerseits als Sucht, und zugleich hören so viele einfach damit auf? Warum sagen Raucher, es sei ein Genuss, und kaum ein Ex-Raucher bereut zugleich das Aufhören? Es sind wie Stimmen von verschiedenen Planeten.

    Der Krieg zwischen Rauchern und Nichtrauchern (Verbotsdebatte etc.) ist nur ein Spiegel dieses Nichtverstehens. Er hilft nicht weiter.

    Weiter helfen einfache Erkenntnisse:

    - Nur Raucher brauchen das Rauchen, weil ihnen ohne zu rauchen etwas fehlt. Sie haben regelmäßig das Gefühl "Ich brauche eine Zigarette". Dieses Gefühl ist lästig. Zigaretten helfen kurz.

    - Weil Raucher es gewöhnt sind, ständig dieses Gefühl des Mangels zu haben, haben sie Angst vor dem Aufhören. Sie glauben, sie hätten fortan ständig das Gefühl, ihnen würde etwas fehlen. Das ist falsch. Wer aufhört, hat das Gefühl bald nicht mehr und ist frei.

    - Weil Nichtraucher (und ignoranterweise auch manche Ex-Raucher) das nicht verstehen (wollen), hacken sie auf den Rauchern rum und erzeugen Druck.

    - Süchtige unter Druck reagieren mit Trotz. Das ist der Grund, warum Kinder nach Raucherlungenfilmen erst recht eine rauchen und warum Rauchern angesichts von Warnhinweisen nach ner Zigarette ist oder dem Anonym nach einer HB.

    - Wer das als Raucher kapiert, ist schnell raus aus der Schleife. Wer es als Nichtraucher kapiert, ist schnell tolerant.

    Zu lang, ich weiß. Sorry.

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  16. @thilo
    Zu lang (gibts das hier überhaupt?), aber gut!

    Ich würde nur bei einem Punkt dissentieren: die überwiegende Mehrzahl der Raucher raucht nicht freiwillig, sondern ist tatsächlich abhängig/süchtig, das ist kaum identisch mit einer freien Willensentscheidung. (Das vermute ich allerdings nur aufgrund der ewigen Geschichten von Rauchern über ihre Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören.)

    Meiner Ansicht nach ist der Kern des Problems, wie auch im initialen Beitrag von Matt angesprochen, jedoch nicht die Frage nach der Toleranz gegenüber Rauchern (die können ja machen, was sie wollen, meinetwegen können sie auch Zigaretten essen), sondern Toleranz gegenüber einer Schädigung meines Körpers, diese wird nämlich unverfroren von den Rauchern eingefordert. (<- Achtung, dummes Wortspiel: dafür werden jetzt die Raucher vor den Kneipen gefroren...)

    @anonym, der mit dem Opa Edi
    Die Beispiele sind ja nun dermaßen lächerlich und dumm, dass...
    Ach, lassen wir es.

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  17. erstmal ein GESUNDES neues jahr!
    auch an alle raucher!
    also ich finde, daß man sehr gut zum rauchen rausgehen kann. komischerweise kenne ich etliche raucher die in ihrer eigenen wohnung nicht rauchen - andererseits aber laut rumheulen, wenn sie woanders nicht im gebäudeinnern rauchen dürfen. wenns nach mir ginge müssten die raucher mit ihrem stinkenden hals und den geruchlich passenden klamotten auch nach der raucherpause im freien bleiben.
    ich finde matts kommentare zum rauchen jedenfalls sehr diplomatisch - ganz ehrlich.

    blondyonly

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  18. @anonym: Es ist unfassbar wie manche Raucher sich bei der ganzen Debatte entblößen. Wenn Du die von Dir genannten Beispiele nämlich ernst meinst, dann zeigt das nur, dass Du einen gar nicht so komplizierten Sachverhalt nicht begriffen hast. Erklärt wurde es oft genug, auch in einfachen Worten, die Einsicht blieb aus. Also muss ein Gesetz her.

    Aus diesem Grund gibt es übrigens auch eine Straßenverkehrsordnung, die uns alle in unserer persönlichen Freiheit extrem einschränkt.

    PS: Was das alles mit Raucher-Bashing zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Ich schlage nicht auf Raucher ein, ich fordere nur mein Recht. Das ist kein Bashing, aber einige Raucher sind sich ja nicht mal zu blöd, sich mit den Juden im dritten Reich zu vergleichen. Erbärmlich.

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  19. @ramses, weltverbesserer,

    das "anonym" ist mir wesensfremd, allerdings durch die Identitätswahl
    im Blog vorgegeben/verursacht. (oldman)

    Wenn Sie die Satire, die absolute Übertreibung in
    meinem Beitrag nicht verstehen, naja.

    Ich rauche. Ich rauche sozial verträglich. Ich rauche stets nur dann, wenn
    ich durch meinen Rauch nicht andere belästige. Und das seit einer
    erklecklichen Anzahl von Jahren. Mich als Raucher zu erkennen würde
    nicht einmal bei einer Durchsuchung meiner Taschen gelingen.
    Allenfalls bei einem Wettkampf über 15000 Meter Delphin, den ich nach
    600 Metern hechelnd abbrechen müsste.
    Ich wende mich allein gegen die Regelungswut. Ich wende mich gegen die
    unerzogenen Menschen, die sich "nicht an der Kandare" reissen können.
    Die Idioten die meinen, Andere hätten sich ihren Bedürfnissen unter zu ordnen.
    Damit wende ich mich auch gegen Raucher.
    Warum gelingt es mir, über Stunden und Tage NICHT zu rauchen.
    Dennoch allerdings, wenn ich es möchte, mir eine Kippe zwischen die
    Lippen zu stecken und zu geniessen.

    Gegenseitige Rücksichtnahme scheint bei den Generationen nach uns
    nicht mehr cool zu sein.

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  20. raucherin, viel und gerne, ich.
    dj auch noch, also rauchpause schwierig. und auch noch veranstalterin -
    egal! ist super. punkt. luft ist gut, rauchen zelebrativer, menschen treten in durchaus anders gelagerten kommunikativen kontakt, der in lauten raum sonst kaum moeglich, die baltischen laender in ihrer subkultur zeigten uns auf arbeitsamer tour dort auf, dass dies sehr gut geht. viele menschen rauchen nicht. viele barleute rauchen nicht. das geht voll klar. und in der hasenschaukel war es gestern fast lustig, in die schwelhoelle hintenan zu verschwinden. hatte was orgienhaftes, hehe. zusammengefasst: laeden werden nicht sterben (waer ja ein armutszeugnis auch, wenn wir uns tatsaechlich im organisatorischen selbst so abhaengig machen wuerden von dieser satanindustrie), wir werden weiter rauchen, reden, tanzen und ausserdem steht man ab in drei monaten sowieso wieder freiwillig vor allen tueren und laesst sich von nachbarn beschimpfen. alles wie immer, nur der nebel fehlt, ne?

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  21. @Oldman: Nix für ungut, aber die "Argumente" habe ich in dieser oder ähnlicher Form einfach zu oft gehört, als dass ich sie noch als Satire entschlüsseln könnte (wobei ich es ja tatsächlich noch durch ein "wenn" in absehbare Erwägung gezogen habe).

    Ich bin auch kein Freund der Regulierungswut. Aber ich bleibe dabei, dass der Schutz Unbeteiligter nichts mit Wut sondern mit Vernunft zu tun hat. Und wenn die Vernunft es nicht regelt, wenn es der Markt nicht regelt, dann muss es eben ein Gesetz regeln. Würden sich alle Raucher so verhalten wie Sie es offensichtlich tun, würden wir hier nicht diskutieren.

    Aber der Großteil der Raucher raucht eben, sobald er rauchen darf. Selbst wenn ich bei mir im Waschsalon (!) Raucher bete, doch bitte draußen zu rauchen, kommt in 90% aller Fälle ein "wieso? Ist hier nicht verboten" als erste Antwort. Zu den anderen 10% sei allerdings der Fairness halber angemerkt, dass sie sich direkt mit einem "ups, sorry, klar" nach draußen begeben.

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  22. @ramses,
    sehen Sie? Es wird doch möglich sein.
    Ohne Regelungen, außer im Mitmenschlichen. Wenn ich mir jetzt noch Ihre Waschsalonerlebnisse durch den Kopf gehen lasse, halte ich es für möglich, dass ein kleines Schild an der Kneipentür einen ähnlichen Erfolg erzielen würde.
    Einlaufzeit 4 Wochen für Stammgäste. Neugäste akzeptieren sofort oder schleichen sich woanders hin. Das rüttelt sich.
    Wer nur unter Qualm essen will, isst woanders.
    Basta!
    Geht doch. Auch ohne den Wirten mit Repressalien zu drohen.

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  23. Die Entscheidung, fremde Menschen und/oder seine Angestellten zu schädigen, steht einem Wirt schlicht und ergreifend nicht zu. Genau wie es einem Spediteur nicht zustünde, über Alkoholkonsum am Steuer seiner Wagen zu entscheiden.

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  24. hier könnte man sich fragen, inwieweit ein wirt nicht schon durch den ausschank menschen schädigt. und wer in einer raucherkneipe arbeitet, weiss genauso über das risiko bescheid wie der bergmann, der eine staublunge in kauf nimmt. aber es ist ja eh müssig zu diskutieren. im rahmen der amerikanisierung ist es eh nur eine frage der zeit, bis hier nach dem rauchverbot auch das öffentliche konsumieren von alkohol auf der strasse verboten wird. ich sammel schon braune papiertüten...

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  25. @ ramses101

    Was halten Sie von einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen?

    Bloggen soll Spaß machen, das tut es mit Ihnen leider hier nicht mehr.

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  26. Also bitte: Hier werden keine Beziehungen abgebrochen, das geht beim Blogbetreiber nicht durch.

    Streiten macht doch auch Spaß, und solange es bei scharfzüngiger Polemik bleibt (wie bisher hier der Fall), ist alles bestens.

    Das Essen beim Thailänder gestern Abend war übrigens außergewöhnlich aromatisch. Raten Sie mal warum … ;)

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  27. Und meine angekratzte Authorität? Gerade jetzt, wo mir Herr Polt auch noch den Papst der Herzen streitig macht!

    Sie haben leicht reden mit einer solchen Frau im Rücken. Ich befinde mich hier allein auf weiter Flur, mitten in der zugefrorenen Diaspora, das Papamobil mit Sommerreifen in den Katakomben und Sie jammern herum wegen einer eingefrorenen Gangschaltung.

    Keine Liebe mehr unter den Menschen.

    20 - K + M + B - 08

    Protestanti in flagranti ventilazione

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  28. Thailänder? Wunderbar. Bei uns war es gestern ein Mongole. Falls Sie mal in Berlin sind: Restaurant Chinggis, Bornholmer Straße 10, Prenzlauer Berg. Wundervolles zentralasiatisches Essen (dies ist jetzt keine Werbung, sondern eine Empfehlung). Rauchfrei. Ebenso die Läden, in denen wir danach waren. Die gute Luft war auch für die beiden Raucher unter uns angenehm, es gelang mir, Aussagen einzuholen.

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  29. Pfui Teufel. Die frische Luft stinkt ja bis ins Allgäu. Höchste Zeit, daß wieder ein anständiger Föhn bläst.

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  30. Lothar Binding und das Lobbyinstrument DKFZ haben mit dem Nichtraucherschutz Geister gerufen, von denen ich glaubte, es gäbe sie nicht mehr. Als Badenser im Wahlkreis von Herrn Binding genieße ich seit mehreren Monaten den Spott und Hohn - teilweise laut artikuliert - wenn man sich als Raucher "outet" und sich draußen rauchend zeigt. "Da stehen die Stinker!" ist nur ein Beispiel Gewöhnt Euch gefälligst auch in Hamburg daran, dass ein anderer Wind weht. Ihr Weicheier.

    Meine Idee war die, den Wirten das Recht zu geben, wo geraucht werden darf und wo nicht. Jede/r Angestelle/r kann sich damit auch freien Willens den Job aussuchen.

    @Thilo 10:19 - interessant, welch abartige Bilder Sie für mich als rauchenden Vater suchen. Fahren Sie einen nicht ganz neuen Turbodiesel? Dann wäre Ihr Auswurf - äh Einwurf - für mich ein durchaus akzeptabler Grund für Ihren Wunsch (allerdings nur in diesen Zeiten).

    btw: Ist der Verzehr von mongolischem Hundefleisch chinesischer Herkunft nicht auch unter Strafe zu stellen? :-)

    @Opa: Der Kreuzzug, der keiner war, wurde erfolgreich beendet. Kurt würde lachen.

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  31. Lieber Matt,
    bevor ich ernsthaft in Gefahr gerate, meinen Staus als wunderbarer Mensch zu verlieren, muss ich hier unbedingt klarstellen, dass ich Dich in dem von Dir zitierten Kommentar mitnichten als kleinlich und niedrig bezeichnet habe. Vielmehr habe ich lediglich festgesttellt, dass Dein fanatisches Nichtrauchertum (zu dem Du allerdings wohl oder übel wirst stehen müssen) Dich kleinlich und niedrig wirken lässt. Dass wir alle uns davon den Blick auf Deinen wahren Charakter, von dem Dein Nichtraucherwahn ja nur einen winziger Teil darstellt, nicht verstellen lassen, versteht sich ja wohl von selbst.
    Hatte gestern übrigens die interessante Erkenntnis, dass Kneipen, in denen wirklich nicht mehr geraucht wird, vorerst intensivst nach kaltem Rauch riechen - und das ist nun wirklich einmal ein ekelhafter Gestank!
    Gibt's denn eigentlich schon erste Ergebnisse von den anstehenden Kontrollgängen auf dem Hamburger Berg etc.?

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  32. Noch keine systematischen. Ich war wie geschildert im Aurel (voll, duftig, kein kalter Rauchgestank), bei Glöe (Inhaber rauchte vor der Tür, Kunden plünderten trotzdem NICHT die Kasse) und Thai Town (was so neu ist, dass überhaupt keine alten Gestänke irgendwo rumhängen können; war mittelgut besucht, aber das kennt ja auch noch keiner).

    Den Fanatismus weise ich trotzdem von mir. Ich erinnere nur an unsere bisherigen Kneipentouren, auf denen ich weder genervt noch missioniert habe. Oder?

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  33. Schön, dass duftige, mittelgute Nichtraucher nicht die Kasse stürmten.
    Darüber sollte das DKFZ und Herr Binding und natürlich Herr Schäuble informiert werden.
    Wenn jemand Kassen raubt, muss das kriminologisch gesehen ein Raucher sein. Die fahren auch mit glimmender Kippe die Töchter im Auto spazieren und fressen sonst Schuhsohlen, da sie die Töchter sonst der Verwahrlosung hingeben.

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  34. @Opa: Am Rauchen sind doch eh schon zu viele Beziehungen zerbrochen ;-)

    Und "erbärmlich" hab ich auch nur diejenigen genannt, die den Nichtraucherschutz mit dem Holocaust gleichsetzen. Das ist ja nicht hier passiert, sondern in der Leserbriefsektion der Mopo.

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  35. @ Joshuatree 01:51: Sorry, aber ich bin nicht sicher, was Sie meinen. Meinen Sie mit "abartigen Bildern", die ich suche, das passiv rauchende Kind im Auto mit grüner Plakette? Was ist daran abartig? Wenn Sie rauchender Vater sind: Lassen Sie Ihr(e) Kind(er) denn passivrauchen?

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  36. Ach so, wen es interessiert: Bin morgen zwischen 7 und 8 bei Star FM (Berlin) im Studio. Es geht darum, wie man mit dem Rauchen aufhört. Und weil das echt früh ist, muss ich jetzt dann auch langsam heia.

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  37. Wenn es zu dieser Sendung später einen Weblink gibt: bitte hier hinterlassen. Danke!

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  38. @ramses: Sie verkennen die Wirklichkeit.

    @thilo: Ihre PR-Aktivitäten in Sachen Nichtrauchercoaching halte ich thematisch für eine wundervolle Sache. Und das in der Hauptstadt - Respekt - Sie liegen voll im Trend! :-)

    btw: Keines meiner Kinder musste mich im Auto passiv rauchend ertragen. Und selbst wenn ich aufhörte zu rauchen, stünde ich auf der Seite der Raucher. Allerdings nicht auf Ihrer Seite.

    @Matt: Ja, unbedingt muss dieser Link hierher.

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  39. Eigentlich habe ich hier nie meine Profession werblich und persönlich bekundigt. Aber interessant zu sehen, dass ein bezahlter Nichtrauchercoach hier richtig gute PR für sich macht - Klasse, Thilo! Weiter so!

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  40. Inwiefern verkenne ich welche Wirklichkeit? Da steh ich gerade bisserl auf dem Schlauch.

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