19 Mai 2007

Das Beste draus machen

Als Obdachloser wäre ich völlig fehlbesetzt. Die üblichen Annehmlichkeiten des Behaustseins (Dusche, Balkon, WLAN) scheinen mir gänzlich unverzichtbar.

Vor allem bekäme ich schlicht keinen Schlaf, da unsere Federkernmatraze meine Schlummerfähigkeit praktisch komplett monopolisiert hat. Selbst Hotelbetten vermögen es selten, mir ein Ambiente zu bieten, das Morpheus wohlgefällig wäre; ein Campingurlaub ist unter diesen Umständen natürlich erst recht undenkbar.

Nein, draußen auf der Straße fände ich keine Sekunde Schlaf, was mir tagsüber beim Betteln wohl viel Überzeugungskraft nähme.

Auf St. Pauli begegnen mir dagegen jeden Tag bockelharte Cracks, die im Gegensatz zu mir nicht mal komatös sein müssen, um stundenlang regungslos auf Betonmauern, Abluftgittern oder Gehwegplatten herzumzuliegen.

Und manchmal – wie der, den ich heute an der Simon-von-Utrecht-Straße unter einer Werbewand vorfand – tun sie das sogar an symbolträchtigen Stellen.

13 Kommentare:

  1. er hat es sich zu herzen genommen. na immerhin, er kann wohl englisch... ;-)

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  2. Na ja, unter Einfluss einer ausreichenden Menge belämmernder chemischer Substanzen wie beispielsweise Alkohol pennst du irgendwann bestimmt auch gut unter einer Bank. :-)

    Und dann fällt mir auf, dass ich bei der bisherigen Lektüre deines Blogs irgendwie unausgesprochen davon ausging, dass du doch ein wenig mit der Wildnis verwandt bist (draußen schlafen, campen ...). Immerhin lebst du in einer harten Gegend und berichtest auch manchmal hart. Nicht dass ich enttäuscht wäre (ich kann überall schlafen und penne auch oft im umgeklappten Auto), ich finde es nur spannend. Gruß aus Berlin.

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  3. Na ja, unter Einfluss einer ausreichenden Menge belämmernder chemischer Substanzen wie beispielsweise Alkohol pennst du irgendwann bestimmt auch gut unter einer Bank. :-)

    Und dann fällt mir auf, dass ich bei der bisherigen Lektüre deines Blogs irgendwie unausgesprochen davon ausging, dass du doch ein wenig mit der Wildnis verwandt bist (draußen schlafen, campen ...). Immerhin lebst du in einer harten Gegend und berichtest auch manchmal hart. Nicht dass ich enttäuscht wäre (ich kann überall schlafen und penne auch oft im umgeklappten Auto), ich finde es nur spannend. Gruß aus Berlin.

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  4. Eine Doublette. Sorry. Ich gehöre auch im Supermarkt zu den Typen, die alles doppelt kaufen (2 Liter Milch, 2 Avocados, 2 Rasiercremes, 2 Pfund Kaffee).

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  5. Jetzt kann ich deinen zweiten Kommentar gar nicht löschen, weil dadurch der dritte obsolet würde … ;-)

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  6. Vielleicht würde es Ihnen erst Recht viel Überzeugungskraft beim Betteln verleihen? Da Sie ja verzweifelt eine neue Matratze zusammenbetteln müssten?
    Nur mal so dahingeworfen...

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  7. Das müssen wir dem Reich der Fantasie und Fiktion überlassen. Hoffentlich.

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  8. Auf jeden Fall! Da bin ich mir ganz sicher! Wer so schreiben kann..

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  9. Geben Sie's zu Herr Matt - das sind Sie - so gegen 14.00 Uhr am Himmelfahrtstag...

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  10. Nein, obwohl man von seinem Schopf nicht allzuviel sieht, ist eins doch sicher: Ich habe entschieden weniger Haare.

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  11. Manch Leserin oder Leser könnte in die Versuchung kommen, die Begrifflichkeit "Das Beste draus machen" ab sofort mit "diesem" abgebildeten englischen Kunstbegriff zu verwechseln.

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  12. Haben wir gelacht! Wieder mal einen kleinen Scherz über die Obdachlosen gemacht. War wieder mal "bockelhart" Herr Matt!

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  13. @anonym: Das, was Sie sehen, ist eigentlich ein sehr gutes Pressefoto - finden Sie nicht?

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