05 Januar 2006

Der Dude

Spontan gehe ich nach der Arbeit noch mit dem Franken auf ein Bier in die Kneipe. Unsere Wahl fällt nicht auf die Ente (Foto), obwohl sie nur eine Abzweigung entfernt liegt, sondern aufs noch nähere Aurel.

Dort läuft meist kühle Elektronik und aus dem Zapfhahn Große Freiheit, eine Biermarke, die man selbst in Hamburg kaum noch findet (wahrscheinlich nicht mal mehr in der Großen Freiheit).


Kaum haben wir uns gesetzt und nippen am Glas, betritt ein Faktotum den Raum. Der Franke nennt ihn sofort flüsternd „den Dude“, weil er unverkennbar an „The Big Lebowski“ erinnert.

Sein helles Haar ist kragenlang und struppig, sein dünner Bart gepflegt wie ein Vogelnest im Winter. Bekleidet ist er mit einem undefinierbaren Etwas von Mantel aus hellem Leder mit weißem Wollkragen – eine Entsetzlichkeit, die mich sofort auf eine angenehme innere Zeitreise in die Siebziger schickt. Nicht zu vergessen seine Sonnenbrille, die der Dude auch angesichts der trüben Aurel-Beleuchtung offenbar nicht abzusetzen bereit ist.


Vielleicht fehlt ihm dazu auch einfach die Kraft, denn er wirkt angeschlagen. Seine Bewegungen haben etwas von einer 200-jährigen Galapagos-Schildkröte. Mit Ach und Krach hievt er sich auf die Sitzbank am Bistrotisch neben uns.

Augenblicks schlage ich dem Franken eine Wette vor. „Ich wette mit dir“, flüstere ich, „er merkt mindestens zehn Minuten lang nicht, dass er zum Bestellen an die Theke gehen muss.“ So ist es nämlich üblich im Aurel. Der Franke ist einverstanden, die Uhr läuft.


Der Dude sitzt schwankend da. Er scheint die Rückseite seiner Sonnenbrillengläser anzustarren. Indizien dafür, dass irgendetwas jenseits davon seine Synapsen ins Flirren versetzt, gibt es nicht. Er sitzt einfach da und tut nichts.

Ich bin siegessicher. Der Franke versucht mich in eine die Wette relativierende Diskussion über die Motivation des Dude’schen Kneipenbesuches zu verwickeln. Vielleicht, führt er wenig fundiert aus, wolle der Dude sich ja nur aufwärmen. Ich wende überzeugend ein, dass schon der gesunde Menschenverstand die Annahme gebietet, das Betreten einer Kneipe sei weitgehend gleichzusetzen mit einem ausgeprägten Trinkwillen. Ja, bereits das Öffnen der Tür sei geradezu die Manifestation dessen und gleichsam schon eine Bestellung, ob nun Bier oder Brause, das sei ja mal egal.


Aber er sei der Dude, versucht er einen Konter, da müsse man auch aufs Außergewöhnliche gefasst sein. Papperlapapp, wende ich ultimativ ein, und sehe die Uhr ticken, zu meinen Gunsten.

Doch plötzlich, nach nur zwei Minuten, rutscht der Dude von der Sitzbank wie eine Düne Richtung Deich und kommt auf die Füße. Sein rechter Arm führt knirschend die Hand Richtung Gesicht, und irgendwie trifft sein irrlichternder Daumen den Steg der Sonnenbrille, um ihn etwas nach oben zu schieben.


Kein Zweifel, der Dude hat etwas vor. Geht er jetzt zur Theke? Hat er die Lage gerafft? Verliere ich die Wette? Nein: Er karriolt zur Tür. Er öffnet sie, er ist verschwunden.


Sofort entbrennt zwischen uns eine Diskussion über die Folgen für unsere Wette. Der Franke ist überzeugt, der Dude sei kotzen gegangen. Gut, ich gebe zu, sein Zustand hatte etwas unzweifelhaft Prävomitives. Die Frage ist nur: Läuft trotzdem die Wettzeit weiter ab? Was, wenn er zum Beispiel in sieben Minuten wieder seinen scheußlichen Mantel durch die Tür schiebt, den alten Platz erneut ein- und das vergebliche Warten auf die Aurel-Bedienung wieder aufnimmt – habe ich dann gewonnen? Oder hat die vermutliche Brechunterbrechung aufschiebende Wirkung auf unsere Wette?


Es geht hin und her zwischen uns. Doch der Dude kommt nicht mehr. Er ist weg. Obgleich es angesichts der Ereignisse argumentative Winkelzüge gäbe, gebe ich mich geschlagen. Der Franke holt zufrieden noch zwei Große Freiheit. Auf dem Heimweg beschließe ich, bald mal wieder „The Big Lebowski“ zu schauen. Guter Film.


Große Musik, die heute durch den iPod floss: „Silence flows“ von Malory, „Mary Brown“ von Dave Alvin und „Sister golden hair“ von America.


33 Kommentare:

  1. Der Typ hat in dem Moment, als er seine Sonnenbrille hochschob, die Preise gesehen und sich gedacht: „Da geh ich lieber eine Hausnummer weiter zu Penny und hol mir ne solide Adelskrone."

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  2. In diesem Fall wäre ich zu einer weiteren Wette bereit gewesen: dass er es binnen zehn Minuten nicht geschafft hätte, das Getränkeregal zu finden.

    Außerdem muss präzisierend vermerkt werden, dass er die Brille nur ein winziges bisschen zurechtrückte, keinesfalls aber ihre Vermittlerrolle zwischen sich und der Außenwelt aufhob.

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  3. Nun machen Sie mal des armen Kerles Perzeptionsschwierigkeiten nicht nur an seinem Realitätsfilter fest.

    Hätten Sie German Psycho und mich gestern auf der Suche nach Ihnen durch die ****erstraße irren sehen, Sie wären wohl ähnlich irritiert gewesen ob der wankenden Gestalten, die unkoordiniert und höchst obskure Satzfragmente herausplärrend von Haustür zu Haustür taumelten.

    Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich dabei eine Sonnenbrille getragen habe. Aber möglich wäre es.

    Eingedenk dieses Sachverhalts kann man durchaus postulieren, daß tatsächlich weiterhin Ausschnitte der Realität sich beharrlich dem Determinismus entziehen - und solche Wetten eigentlich eher müßig sind, sofern man nicht John Morlar heisst. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Ich beispielsweise war sicher, Sie würden die Tür nicht öffnen, und die konzentrierte Unsicherheit darob sollte keinesfalls durch unangemessenes Antizipieren verwässert werden.

    Ein Dilemma, denn gewettet musste werden.

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  4. Die Vorstellung, dass ein Duo aus „Pat Bateman“ und „German Psycho“ auf der Suche nach dem Autor dieses Blogs durch meine Wohnstraße streift, erzeugt übrigens nicht nur wohlige Schauer, ehrlich gesagt.

    Unsere Türöffnungspraxis folgt übrigens den ungeschriebenen Kiez-Gesetzen: Nur nach Voranmeldung. Und ab einer gewissen Uhrzeit gar nicht mehr.

    Wenden Sie sich also bitte an eine meiner Sekretärinnen.

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  5. Sie vergessen, dass der Dude ein Typ ist, aus dem man im Allgemeinen nicht schlau wird. Dasselbe gilt auch für die Stadt, in der er lebt. Sie können wetten solange Sie wollen, es bleibt doch Spekulation. Ich schätze, dass er die Sache abschecken wollte, mehr nicht. Zwei Minuten reichen ihm dafür, ich meine, hey, er ist der Dude!

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  6. Ja, absolut. Die Wette war von Anfang an eine blöde Idee.

    Aber immerhin füllte sie einen Blog-Eintrag. Sie muss also irgendeinen Sinn gehabt haben.

    Kennen Sie eigentlich das Beatles-Stück „Hey Dude“ … ?

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  7. Das verwechseln Sie jetzt sicher mit "Let me Cry" von diesen nihilistischen Yello, um beim Thema zu bleiben.

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  8. *michköstlichamüsier* ...

    Ob der Tatsache, daß zwei Replikanten des "Dude" im Kiez auf Rolle gehen und Gesetzmäßigkeiten überschreitend ihre gesetzten Mäßigkeiten überschreiten.

    Ich wollte das auch nicht ;-).

    btw: Ich werde wohl im März in Hamburg sein. Tagsüber bei Springer, abends - dunno yet. Replikanten jagen?

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  9. B-e-i S-p-r-i-n-g-e-r? Zu welchem Behufe? Die URL des Bildblog promoten? DAFÜR hätte ich Verständnis …

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  10. In der Gastronomie bezeichnet Springer ja traditionell die eminent wichtige Aufgabe, benutzte Gläser von exponierten Flächen zu räumen. Ein Beispringer wird dann wohl bei dieser Tätigkeit eine Art Assistenzfunktion ausüben.

    Eine schlimme Kompositadiskriminierung allerdings, diese Berufsbezeichnung getrennt zu schreiben...

    Ich freue mich aber in jedem Fall schon jetzt über die hervorragende Aussicht, den Frühlingsbeginn gleich mit einem veritablen Haujobb angemessen begehen zu können - und vielleicht treten ja GP und ich speziell für Joshua auch nochmal in schwarzer Uniform auf, for old times sake.

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  11. Herr Bateman, ich registriere mit Freude Ihr Engagement für Wortverschmelzungen und gegen Kompositadiskriminierungen in jeder Form.

    Sie sehen in mir einen Verbündeten. Tagtäglich muss ich Menschen des unbedachten Bindestrichgebrauchs zeihen, ohne dass es letztlich fruchtet.

    In Ihrem Gebrauch von „nochmal“ als Kompositum sind sie indes eindeutig übers Ziel hinausgeschossen; hier ist eine Getrenntschreibung zwingend, da das „noch“ unbeeinträchtigt davon bleibt, ob Sie das „einmal“ nach Belieben um die Vorsilbe kürzen oder nicht. Es hieß „noch einmal“ und heißt nun halt „noch mal“.

    Über das doppelte b in „Haujobb“ will ich nicht anfangen zu reden; das mag schließlich mit einer gewissen Ausübungstechnik zu tun haben, die Ihnen eigen ist, wenn Sie schwarze Uniformen tragen.

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  12. Au contraire, monsieur.

    Das Zusammensetzen von noch einmal zu nochmal ist weder der Ursprungbedeutung des Wortdupels abträglich, noch gibt es eine irgendwie anderweitig motivierte Getrenntschreibungsvorschrift.

    Vielmehr ist eine interverbale Kohäsion schon zwischen noch und einmal zu erkennen, die latente Abbreviationsneigung wird schon durch die freie Silbenvalenz am M deutlich, die nach einem graphophilen Angriff unter Abspaltung des EIN in einer Buchstabenpaarbindung mit H. manifest wird; es ist dies ein in der angewandten Rabulistik einschlägig bekannter Vorgang.

    Haujobbs hingegen werden schon aus etymologischen Erwägungen mit doppeltem B geschrieben, selbst wenn die Sprachintuition zunächst anderes nahelegen könnte.

    Philip K. Dick, der diesen Begriff, wie Sie vielleicht wissen, in Do Androids dream of electric Sheep? prägte, wollte möglicherweise durch das ostentativ hinzugefügte B die artifizielle Natur des Begriffes betonen.

    Obwohl die Motive des Autoren wohl unbekannt bleiben werden, sträubten sich die Federn der Übersetzer sämtlicher mir bekannter Translationen, das zweite B zu beseitigen - so unmotiviert es auch erscheinen mag.

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  13. Verehrter Herr Bateman,

    so sehr Sie sich auch in amüsante sophistische Exegesen versteigen: Unrecht haben Sie dennoch. Ich möchte Sie lapidar und abschließend auf Seite 526 des Rechtschreibdudens (21. Auflage) verweisen. In der mittleren Spalte im unteren Drittel finden Sie unser umstrittenes „noch mal“ in korrekter keuscher Distanz.

    Auch ein Verweis auf das dämonische Wirken der Rechtschreibreform wird Ihnen im vorliegenden Falle nichts nützen, denn diese Schreibweise galt schon immer, sie gilt weiterhin, und sie wird wohl noch lange gelten – Ihren amüsant sophistischen Ausführungen zum Trotze. Lesenswert sind sie dennoch, das gestehe ich so vergnügt wie generös ein.

    In Sachen Dick lasse ich mich hingegen gern belehren.

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  14. Es ist sogar noch viel, viel schlimmer.

    Dämonisches Wirken setzt in der von mir genuin empfundenen Bedeutungsbesetzung allerdings nicht nur maliziöse Intention, sondern auch ein gewisses Raffinement voraus.

    Das Vereinfachen und Verflachen einer ohnehin schon mangels interessieren Nachwuchses zur Nivellierung tendierenden Sprache halte ich weniger für dämonisch, es erscheint mir eher als egalitär im schlimmsten denkbaren Wortsinn, vergleichbar vielleicht mit der Idee, einfach mal Pi gleich drei sein zu lassen, um nicht all jene zu übervorteilen, deren kognitive Fähigkeiten zum Verständnis irrationaler Zahlen nicht ausreichen.

    Aber es ist leider tatsächlich so, daß die neue Rechtschreibung im vorliegenden Fall eine Wahlfreiheit zulässt. Auch wenn Herr Sick nicht grundsätzlich die ultimative Referenz in Orthographie- und Grammatikfragen darstellt - der Duden in der 23. Ausgabe bestätigt seine Angaben.

    Ich muss mich dennoch wider jegliche Vernunft auf der Stelle von meiner ursprünglichen Schreibweise distanzieren.

    Bitte sagen Sie niemandem, daß ich eine reformkonforme Schreibweise verwendet habe. Ich kann diese Schmach selbst kaum ertragen, obwohl der Talisker mittlerweile die Pein langsam mit einer faserigen Torfschicht zu überdecken beginnt.

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  15. Gut, so sei es, es bleibt absolut unter uns.

    Und Sie, denken Sie mal nach über sich – vielleicht sind Sie latent doch progressiver, als sie selbst glauben.

    Fotografie! Delfin! AUFWÄNDIG! ;-))

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  16. Matt,
    zu meinen beruflichen Aufgaben gehört u.a. die saisonale Heimsuchung aller relevanten meinungsbildenden Medien. Eine Vorauswahl ist leider nicht möglich.

    "Everthing sounds like Coldplay now": Danke für den Link, es war ein köstlicher Genuß!

    Ein noch breiteres Lächeln genoss ich beim Lesen der karnevalistisch-grotesken Androhung eines "Haujobbs" von gleich zwei verkleideten Bloggern. Welch Ehre! Es wäre mir eine wahre Freude, die geplante Durchführung in Wort und Bild festhalten zu dürfen und für einen ausführlichen Blogeintrag zu nutzen. Das Interesse der Blogwelt an dieser Aktion wäre sicherlich enorm!

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  17. Ja, man könnte ein Event daraus machen, vielleicht einen Klub auf dem Kiez eigens dafür anmieten.

    Mir schwebt die Die Ritze vor, ein ebenso berüchtigter wie beliebter Laden in Seilerstraßen-Nähe, welcher geradezu prädestiniert ist: Im Keller nämlich ist die Ritze serienmäßig mit einem voll funktionsfähigen Boxring ausgestattet.

    Jenen Zuschauern, welchen der unzweifelhaft dort am besten anzusiedelnde „Haujobb“ zu sehr an den Nerven zerrt (abgesehen von den hässlichen roten Spritzern für Leute in den ersten drei Reihen), die mögen in der darüberliegenden Kneipe Erholung finden; in den dort zu Entertainmentzwecken aufgestellten Fernsehern laufen, wenn man Glück hat, gelegentlich Pornos zum Bier.

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  18. Dieses bis weit über Hamburg hinaus bekannte Etablissement sollte sich durchaus als ideale Location für einen "Haujobb" durchsetzen lassen, Matt!

    Ich würde trotzdem gerne wie geplant meine kostbare, etwaige vorhandene Zeit in HH für das Nachreisen der von Dir feinsinnig geschilderten "Beatles Tour" nutzen. Sicher hast Du dafür Verständnis. Auf dem Kiez finden die beiden schwarzuniformierten Herren derweil sicher schnell Ersatz für die Erfüllung ihrer Wünsche ...

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  19. Kulturell gesehen ist eine Beatles-Tour (aber unbedingt mit Krüger-Roadmap!) in der Tat die entschieden weisere Entscheidung!

    Ich freue mich schon auf eine entsprechende Aufarbeitung in deinem Blog.

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  20. Ach, kommen Sie, Joshua, nicht kneifen jetzt... Die in der Tat für Nichthamburger obligatorische Beatlestour könnte doch ein reizvoller Kontrast zum eher atavistischen Gepräge jenes Kiezurgesteins sein - und schließlich waren es doch Sie, der diesen Lösungsansatz auf's Tapet gebracht hat.

    Der Betreiber der Ritze ist ein Bekannter von mir, ich boxe dort in letzter Zeit wieder Montags und Donnerstags. Für einen Extratermin stehe ich aber jederzeit zu Verfügung.

    Es wird auch nicht lange dauern. Versprochen.

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  21. Matt, Pat: Ich finde es außerordentlich begrüßenswert, Sie beide hier für die Rettung der Sprache streiten zu sehen. Aber das nur am Rande.

    Matt, ich bin sicher, die Trennung der beiden Welten ist bei Gelegenheit von Ihnen aufzuheben. Ich kann Ihnen versichern, es ist gar nicht so schlimm. Beim ersten Treffen mit einem anderen Blogger (Weltregierung, damals) habe ich auch zunächst mit dem schlimmsten gerechnet. Beim zweiten Treffen (Marie) war ich schon vorbereitet: Das sind ja alles ganz normale Menschen! Und (größtenteils) interessante noch dazu.

    Leider haben Sie sich ja nicht dazu hinreißen lassen, bei dem großen Treffen in der Hansestadt aufzuschlagen, aber ich bin sicher, es hätte Sie erfreut.

    Jedenfalls bin ich immer noch sehr gespannt darauf, irgendwann persönliche Ihre Bekanntschaft zu machen. Vielleicht auch mit vorheriger Ankündigung und nicht grenzwertig angeheitert. ;-)
    (Das letzte sollte wohl eine Entschuldigung für den nicht-eingejagden Schreck sein; Sie weilten zu dem Zeitpunkt ja in der Kneipe gegenüber)...

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  22. Holla, Herr Bateman! Ich darf Sie kurz auf die Selbstdarstellung von Mr. Joshuatree aufmerksam machen. Interessant vor allem diese beiden Details: „185cm, 92 Kg“.

    Oder wollten Sie mit der ja durchaus interpretationsbedürftigen Ankündigung „Es wird nicht lange dauern. Versprochen.“ vielleicht eine eigene Formschwäche andeuten?

    Indizien dafür liefern Sie zumindest in Überfülle, wenn man die diversen chemischen Substanzen addiert, die sie zu konsumieren scheinen – und die bisweilen einer physischen Topverfassung abträglich sind.

    Welchen Einmarschsong haben Sie denn?

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  23. Verehrter GP,

    das mag irgendwann geschehen.
    Aber ich bin noch nicht soweit …

    (Erstaunlich, dass man einen von Hollywood gemeuchelten Satz auch mal im richtigen Leben gebrauchen kann.)

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  24. Herr Bateman,

    endlose Boxereien im Kneipenmilieu unter Zugabe von Alkohol und anderen Stimulantien gehören für mich zu den Dingen, die dringend in den Genfer Konventionen aufgenommen werden sollten. Menschenunwürdig, das.

    Vor allem, wenn es 2 gegen 1 geht, wie von Ihnen vorgeschlagen.

    Ich hatte - sicher im Gegensatz zu Ihnen - nur 2 mal die Situation, daß ich Gewalt ausüben musste. Einmal zu meinem Schutz, einmal zum Schutz einer anderen Person. Beide Male verlief alles schnell und zu meiner besten Zufriedenheit. An dieser für mich positiven Bilanz und vor allem an meiner persönlichen Entscheidung, wann Gewalt sinnvoll und einsetzbar ist, werde ich kurz-, mittel- und langfristig nichts ändern wollen.

    Aber ich werde wissen lassen, wenn ich in HH bin. Vielleicht treffe ich ja auf einen hechelnd-aggressiven verschwitzen Boxer in roten Pluderhosen und hohen Schnürstiefeln, der mir aus einer Hofeinfahrt heraus auflauert?

    Mir ist wahrlich nichts menschliches fremd, dürfen Sie wissen :-).

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  25. @Matt: Ich halte True Faith von New Order in diesem Falle für die absolut adäquate Hymne.

    Meine seinerzeit in der Tat polytoxikoman induzierten Formschwächen glaube ich übrigens mittlerweile überwunden zu haben, wenn auch die ursprüngliche Kondition wohl zukünftig unerreichbar bleibt.
    Meine Daten lauten daher derzeit wieder 104 kg bei 196cm und etwa 12% Körperfett.
    In fast allen Kampfkünsten kommt es allerdings bekanntermaßen eher auf andere, weniger offensichtliche Eigenschaften an, so auch im Boxsport. Wobei ich mich bei einigen der in der Ritze heimischen Jungs meiner Größe und Gewichtsklasse auch hüten würde, ein ernsthaftes Sparring zu beginnen - es sei denn, die Queensberry-Regeln ließen sich ad hoc um ein paar elementare Ninjutsutechniken erweitern.

    @Joshua: Also, ich würde aus Erwägungen freundschaftlicher Fairness selbstverständlich German Psycho den Vortritt lassen. Ihnen stellte ich dann anheim, einen Sekundanten zu bestimmen, der mir derweil im Sparring assistieren könnte; würde ja langweilig sonst.

    Offenkundig beeinträchtigte Kontrahenten werden allerdings in der angedachten Lokalität sehr schnell und nachdrücklich des Ringes verwiesen, insofern also keine Sorge wegen des Alkohols & der diversen Drogen. Das käme dann später.

    Entschieden wir uns allerdings wie von Ihnen geargwöhnt für einen kleinen Hinterhalt, wäre die Boxerkluft wohl eine mehr als unvorteilhafte Kostümierung. Für diesen Fall böten sich eher schwarze Overalls, Hockeymasken oder Motorradhelme an.

    Nette Idee übrigens, all das in die Genfer Konventionen aufnehmen zu lassen; dieses anachronistische Regelwerk erscheint mir ohnehin viel zu sehr von den Ideen friedfertiger und vernünftiger Zeitgenossen geprägt zu sein, und wie viel besser wäre doch die Welt, wenn Völkerrechtssubjekte künftig als humanitären Auftrag in Krisenzeiten die systematische Förderung ständiger Kneipenboxereien verstünden. Ach ja.

    Vielleicht trinken wir aber auch einfach nur ein paar Biere und werfen uns quer durch den Raum Schmähungen an die Köpfe. Oder so ähnlich.

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  26. @ Mr. Bateman

    Ich bin mir sicher, daß auf dem Kiez selbst Sekundanten für eine stundenweise Betreuung buchbar sind. Aber, wie ich schon erwähnte, möchte ich meine knappe Zeit selbstbestimmt und kulturorientiert nutzen. Meine Bewaffnung wird demnach ausschliesslich aus der bereits erwähnten Krüger-Roadmap bestehen. Ich wäre also quasi nicht aufgerüstet für einen Hinterhalt - ausser dieser besteht aus zwei als Beatles gekleideten Herren, die mit mir beseelt "Yellow Submarine" anstimmen möchten.

    Die Genfer Konventionen - wie auch viele bestehende Resolutionen der UNO - sind leider so unattraktiv, weil sie nicht eingehalten oder über diplomatische Spitzfindigekeiten ad absurdum geführt werden. Würde alle Resoultionen der Völkergemeinschaften eingehalten und neutral (!) überprüft, ginge es der Welt weit besser. Nur in Den Haag herrschte Aufregung, müsste doch das dortige Gefängnis zügig weiter ausgebaut werden.

    So darf ich nun auf das von Ihnen abschliessend erwähnte Ganzkörpertraining mit Flüssigkeitsaufnahme eingehen, das ich tatsächlich, obgleich offensichtlich etwas ungesünder, durch die Verbindung mit kommunikativen Elementen jeglicher Art vorziehe.

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  27. Irgendwie beschleicht ich beim Lesen dieser Diskussion das Gefühl, daß einige Leser hier den Begriff des „Haujobbs“ immer noch nicht nachgeschlagen haben... aber ich kann mich irren.

    Herr Bateman: Beenden Sie doch bitte Ihre */-Phase! Die führt nur zu Verwirrungen, wie Sie sehen.

    Ich jedenfalls werde jetzt mit kognitiver Absicht die Genfer Konvention durchlesen, auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen. Kann ja nicht schaden, so ein wenig Bildung.

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  28. Herr Bateman, Sie scheinen mir ja ein rechter Brocken zu sein. Der geringe Körperfettanteil lässt gleichwohl auf ausgewogene, miteinander harmonierende Proportionen schließen.

    Vielleicht könnten Sie, GP, das bestätigen? Sie scheinen ja mit der Physiognomie Herrn Batemans durch persönliche Anschauung vertraut zu sein.

    Zugleich muss ich Sie kritisieren. Einerseits zu monieren, der Begriff „Haujobb“ sei von den hiesigen Diskutanten nicht ausreichend recherchiert worden, andererseits aber nichts zur Klärung beizutragen, sondern lediglich Herrschaftswissen anzudeuten – nun ja …

    Wo bleibt Ihre Kinderstube?

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  29. Oh, ich hielt es für relativ müssig, nochmals auf Philip K. Dick hinzuweisen. Letztlich waren ja alle Informationen vorhanden; abgesehen davon: „Bladerunner“ gehlrt zur Allgemeinbildung ;-)

    Ein „rechter“ Brocken ist Herr Bateman übrigens nicht, aber ich kann in der Tat zustimmen, daß er dem Pat Bateman aus der Verfilmung ziemlich ähnlich ist. Ich beurteile das aufgrund des gemeinsamen Mallorcaurlaubes, anlässlich dessen er seinen Oberkörper zwangsläufig beim Planschen im Pool präsentieren mußte.

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  30. Klar, „Bladerunner“ kennt jeder, selbstverständlich auch den Director’s Cut mit düsterem Ende. Dicks Geschichte habe ich vor mindestens 15 Jahren mal gelesen und erinnere mich nur noch verschwommen.

    Kurz: Mir sind eher Begriffe wie „Replikant“ in Erinnerung geblieben, aber nicht „Haujobb“. Wenn Sie also so nett wären …?

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  31. Es handelt sich um dasselbe. Ein „Haujobb“ ist die vom dicken Polizeichef benutzte Formulierung für Replikanten.

    Der Polizeichef, der in früheren Jahren auch von „Niggern“ gesprochen hätte (dies nur als Erinnerungshilfe).

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  32. Ah, alles klar. Ergebensten Dank für die zügige Aufklärung.

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  33. Schliesse mich meinem Vorredner an. Und bedanke mich ebenfalls für die Aufklärung über den Hintergrund dieses Begriffes, der mir ebenfalls nicht gewahr war.

    Gewahr war? Hmm... Ich sollte weniger beruflich schreiben, habe ich das Gefühl...

    Mit selbstkritischen Grüßen,
    J.

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