Die Werbeagentur Jung von Matt, verantwortlich für die Kampagne „Du bist Deutschland“, hat sieben Leitsätze. Einer davon lautet: „Wir glauben an die Kraft von Kommunikation.“
Nun, auch eine Abmahnung ist irgendwie Kommunikation. Damit ging die Agentur gegen „Du bist Deutschland“-Kritiker vor und gilt seither als Spaßbremse erster Kajüte. Seit gestern aber ist alles noch viel, viel schlimmer. Eine offenbar interne Mail von Agenturchef Jean-Remy von Matt geriet an die Öffentlichkeit. Super-GAU!
Denn ein anderer JvM-Leitsatz lautet: „Wir sind kritischer mit uns als mit anderen.“ Nach Lektüre dieser Mail muss man bezweifeln, ob der Satz agenturintern bekannt ist. Denn miesepetrig wirft von Matt darin seinen Kritikern Miesepetrigkeit vor; verkniffen bis zur Larmoyanz beschimpft er Klein-Bloggersdorf als einzige große Klowand.
Besonders widerlich für ihn: Jeder dahergelaufene Blogger „sondert eine Meinung ab“, einfach so. Nein, so hat sich von Matt Deutschland nun wirklich nicht vorgestellt. Sondern irgendwie als riesige schlafende Herde von Jubelpersern, die nur den richtigen Slogan braucht, um aufzuwachen und strahlend Deutschland (Foto) zu preisen.
Stattdessen greift die Republik zum Griffel und beschmiert Klowände.
Nein, du bist nicht Deutschland, Deutschland. Du hast Herrn von Matt enttäuscht. Er muss sich ein anderes Volk suchen.
Ein dritter Leitsatz seiner Agentur heißt übrigens: „Wir bleiben unzufrieden.“
Alle Beiträge zum Thema:
– Du bist nicht Deutschland, Deutschland!
– Die Jungs von Matt
– Die matte Entschuldigung
– Der missbrauchte Gerald Asamoah
Große Musik, die heute durch den iPod floss: „Exodus damage“ von John Vanderslice, „Deep down“ von Calexico und „Jet samba“ von Marcos Valle.
Ich hab Dich noch nie so emotional schreiben sehen ;-). Klingt verdammt gut!
AntwortenLöschenHybris, Eitelkeit, künstlich aufgebauter Stolz. Those ones rule in here.
*lach* Meine erzwungene Wortbestätigung für diesen Kommentar dazu heisst - no joke: eirlik
Sooo emotional ist das doch gar nicht, eher sarkastisch. Emotional werde ich eher, wenn's um manche Erlebnisse hier auf St. Pauli geht.
AntwortenLöschenLustige Wortbestätigung … ich dagegen muss jetzt ein fades mbuwc eingeben.
Die Reaktionen auf die JvM-Mail können nur emotional geäußert werden, denn JvM`s Mail glüht nur von selbstdargestellter, gespielter Hybris. Noch ist er kein Wallenstein, aber alter Schwede, da braut sich was zusammen!
AntwortenLöschenLustig ist auch, daß er bemerkt, daß Agenturen ihn kritisieren. :-). Das sagt der Eitelhai im Karpfenteich?
Nein, Agenturen sollten sich aus der Politik raushalten. Da wollte er rein. Historisch bedingt wird daraus nix. Nix mit New Business über die leichtgemachte lockergemachte Politikmachtschiene. Waschmittelwerbung steht ihm besser zu Gesicht.
War das emotional oder sarkastisch? Oder beides? *grübl*
Wir dürfen dabei ja nicht übersehen, daß Herr von Matt kritisiert, daß es in Deutschland Meinungsfreiheit gibt. Für mich ist das der einzige Bereich seiner Mail, der wirklich schockierend ist.
AntwortenLöschenDaß er sauer und wütend ist, kann ich verstehen. Ich bin auch sicher, daß er wirklich daran glaubt, etwas Gutes getan zu haben. Aufregen über seine Kollegen, über die Blogger, die Menschen - das ist alles in Ordnung. Aber selbstgerecht ihnen das Recht dazu abzusprechen, das zeugt tatsächlich von Kokainmißbrauch und Größenwahn.
hmmm, warum muss ich die ganze Zeit an Bertold Brecht denken....?
AntwortenLöschenEin dritter Leitsatz seiner Agentur heißt übrigens: „Wir bleiben unzufrieden.“
AntwortenLöschenIst doch wunderbar, nun hat JRvM wenigstens allen Grund dazu. Schlechte PR ist in diesem Fall wohl keine gute PR.
Ficken, Thema nahezu identisch aufbereitet. Wir dürfen nicht mehr nachmittags miteinander über Sachen reden, die abends auf die Klowand wandern könnten ...
AntwortenLöschenWir sind eben ein Kopp und ein Arsch.
AntwortenLöschenUnd wer ist wer?
AntwortenLöschenHätte vM den Kritikern wenigstens mit ordentlichem Sarkasmus ans Bein gepisst, hätte ich ja gar nichts gesagt. Aber diese Weinerlichkeit ist irgendwie so gar nicht im Sinne der Kampagne.
AntwortenLöschenOffenbar hat er die Kampagne selbst nicht richtig verstanden. Aber wie sollte er auch – er ist Schweizer …
AntwortenLöschengreat shot!
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