23 Juni 2007

Lost in desorientation

Ich hätte gern einen perfekten Code, eine mathematische Methode, die ein für alle Mal meine erschreckende Desorientiertheit abschaffte.

Könnte ich zum Beispiel sicher sein, unser Hotel (Foto: eine Innenansicht) läge wirklich immer genau in der entgegengesetzten Richtung von der, die ich vermute, dann wäre alles gut. Ich stapfte einfach los in die „falsche“ Richtung und stünde alsbald vor der Unterkunft.

Manchmal ist es auch wirklich so – tätä! –, meistens aber ganz und gar nicht. Das Problem: Es gibt so viele Richtungen.

Vor allem die schrägen, diagonalen, abknickenden, ums Eck laufenden, auch die kurvigen, mäandernden, unmerklich gebogenen, Parallelität vortäuschenden machen mir zu schaffen. Sie verwirren mich. Und schon ist das Hotel ganz woanders.

Ich hätte gern deine Orientierungsgabe, seufze ich zu Ms. Columbo, und würde gern eine meiner Spezialfähigkeiten dagegen eintauschen. Welche denn, fragt Ms. Columbo. Zum Beispiel die, sage ich, noch in 100 Jahren sicher zu wissen, wer „Griechischer Wein“ geschrieben hat.

Reicht mir nicht, sagt Ms. Columbo. Na gut, rufe ich, dann dass Bernd Clüver einst im 20. Jahrhundert „Der Junge mit der Mundharmonika“ gesungen hat: Das würde ich hergeben für Orientierung!

Ms. Columbo aber will noch immer nicht tauschen. „Lady Bump“ von Penny McLean!, spiele ich meinen letzten von weiteren unübersehbar vielen Trümpfen aus. Doch sie will nur tauschen gegen eine echte Gabe und nicht, wie sie schonungslos offen darlegt, gegen Trashwissen.

Also werde ich weiterhin vermuten, das Hotel läge im Norden, werde daraus seine strikt südliche Lage ableiten und es am Ende im halblinken Mittelwesten wiederfinden.

Allerdings nur mit Ms. Columbos Hilfe.


7 Kommentare:

  1. Wenn es hilft. Lege ich noch meine Spezialfähigkeit ob des Wissens um Dieter Bohlen obendrauf.

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  2. meine orientierung ist mit der ihrigen offenbar durchaus gleichwertig. daher würde ich die fähigkeit, ohrwürmer bei anderen erzeugen zu können, noch mit in die handelsmasse packen, würde mich auch mit 50 % mehr orientierung zufrieden geben.

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  3. Dieser Vorschlag bringt mich auf Folgendes: Ich wuerde auch noch den Rest Orientierung dafuer hergeben, wenn es niemand mehr gelaenge, bei mir Ohrwuermer zu erzeugen.

    Ueber diesbezuegliche bittere Erfahrungen werde ich bald bloggen, das drohe ich schon mal an.

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  4. Das Schlimme ist, dass sich jene Orientierungslosigkeit innerhalb der Hotels potenziert; wirre Gänge, verwunschene Türen, endlose Gänge und Lifte ins Nirvana.

    Insbesondere nach längeren Hotelbaraufenthalten ...

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  5. Stimmt schon. Aber du bist wenigstens schon mal in Bettnaehe. Und irgendwer hilft dir schon dorthin, dafuer bezahlst du sie ja.

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  6. Es heißt ja immer, Frauen hätten keinen Orientierungssinn und Männer hätten einen. Ich muss da auch passen. Aber dank moderner Technik (Navigationssystem) bin ich jetzt in guten Händen. Der Orientierungssinn mag dadurch noch mehr verkümmern, aber mit 41 leiste ich mir diesen Luxus, etwas nicht mehr lernen zu wollen.

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  7. @phil

    Pah...dieser Hotelorientierungslosigkeit lässt sich doch vorbeugen: (Hotel)Karte & Kompass.
    Dauert zwar etwas länger, aber führt zum Ziel.(Hotelbar. Obwohl der Start auch schon dort war) Der Weg ist das Ziel...Das Ziel ist der Weg... Ach, jetzt bin ich total verwirrt.
    Hat sich gerade erledigt. Da kommen die netten Menschen mit der wattierten weißen Jacke und den überlangen Ärmeln. Dicke Jacke im Sommer? Jetzt bin ich schon wieder verwirrt.

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