18 März 2011

Ein Griff ins Klo



Manchmal schäme ich mich schon ein wenig für die Stadt, in der ich lebe. Zum Beispiel neulich, als wir am abgebildeten Straßenschild vorbeikamen.

Irgendwann muss irgendjemand im Hamburger Senat gesagt haben: Gut, dieser Hahnemann hatte zwar die klapsmühlenkompatible Idee, Wasser habe eine Erinnerung, was ja bedeuten würde, dass alles, was jemals die Toilette runtergespült wurde, in jedem Tropfen, den wir trinken, nachwirkt; aber lasst uns diesem Volksverdummer trotzdem einen Straßennamen widmen.

Natürlich hätte man diesen Senator einfach auslachen können oder ihn alternativ belobigen für diesen gelungenen Witz. Doch der Senat tat nichts dergleichen, sondern sagte: klar, machen wir.

Und so kam es, dass ich mich wieder mal ein bisschen schämen muss für die Stadt, in der ich lebe. Aber das ist ja nicht in Stein gemeißelt, sondern nur in Emaille; es kann korrigiert werden. Hiermit möchte ich daher eine Blamageneliminierungskampagne anregen, die Peinlichkeiten aus dem Stadtbild entfernt.

Olaf, wie wär’s?


19 Kommentare:

  1. Die Frage ist, wann die Straße so benannt wurde: Unter den Nazis war Homöopathie sehr Beliebt als "deutsche" Heilkunst, bis sie merkten das der Quatsch nicht hilft...

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie_im_Nationalsozialismus

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  2. Also, ich komm' nicht drauf, ich komm' nicht drauf, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier jemand etwas gegen die Homöopathie hat. Diese latenten Ungläubigen, ich weiss nicht so recht ....

    Herr Wagner, jetzt mal Butter bei die Fische: da glaubt man an etwas, was einem scheinbar hilft und Sie finden hier so - mir nichts, Sie nichts ("dir" darf man hier ja nicht sagen) - ein paar Gegenargumente und schon ist einem seins Weltbild erschüttert. Finden Sie das in Ordnung?

    Was hilft mir jetzt gegen meine Maroditis?

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  3. Ach, längst sollten Sie Scham der eigenverantworteten Art als dringenderes Problem kennengelernt haben, seit Sie "Holsten" dereinst als Bier zu bezeichnen wagten.
    Homöopathie ist dagegen reinste Schulmedizin (verglichene Gegensätze in einem Satz - eine gern geübte Kunst).

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  4. Man könnte alternativ auch die Straße in "Ha(h)nebüchenstraße" umbenennen.

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  5. Nihilistin18.03.11, 05:56

    Herr Mattn, wasnlos? Schlechte Mondphase oder Ärger im Büro? Das lohnt doch nun die Aufregung wirklich nicht. Ich hab schon in Straßen gewöhnt, die nach unbekannten kitschigen österreichischen Naturmalern oder unbekannten Bürgermeistern aus dem 14. Jahrhundert benannt waren. Und da ich ausm Osten bin, sind mir nach Pseusoprominenten benannte Straßen nicht unbekannt. Ehrlich gesagt, würde ich lieber in der Hahnemannstrasse als in der "Frida-Hockauf-Straße" leben.

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  6. Aber, Frau Nihilistin, wäre es nicht erstrebenswert, wenn Sie weder in der Hahnemann- noch in der Frida-Dingens-Straße leben müssten? Sehen Sie.

    demotapecomix, Ihren Vorschlag finde ich sehr überzeugend.

    Anonym 01:23: In der Tat bohren Sie da in einer seit langem offenen Wunde, von der ich dachte, sie könnte endlich heilen.Und dann kamen Sie.

    Herr blogspargel, Ihr Maroditis ist chronisch, das wissen wir doch schon länger. Besserung dürfte nur immer dann kurzzeitig eintreten, wenn in China ein Sack Reis umfällt.

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  7. auch zum Thema:

    http://www.marco.org/3909863576

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  8. Nehmen Sie es doch als die bekannte Toleranz der Hanseaten.... wir widmen ihm sogar eine Straße, statt ihn zu verspotten.
    Es gibt Straßennamen, die mir peinlicher sind.

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  9. Na, dann aber auch raus mit der Sprache.

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  10. Lieber in der Hahnemann- als in der Hühnerfraustraße finde ich...oder ist das jetzt zu weit hergeholt...? Ich wohne zu meinem Missfallen in einer Straße, die nach einem menschlischen Organ benannt ist, so was wie Nierenstraße, auch nich so doll...

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  11. Ich hätte die Thusneldastraße im Angebot, die liegt bei uns um die Ecke. Möcht man auch nicht drin wohnen.

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  12. Gegen funktionierende menschliche Organe, verehrtes Frl. Krise, ist ja nun wirklich nichts zu sagen; ihnen darf jederzeit ein öffentliches Denkmal gesetzt werden. Punkt.

    Auch Ihre Thusneldastraße, liebe Sophie, hat allenfalls einen leicht veralteten Frauennamen als Bürde, aber doch keinen Spinnner, der über Wasser deliriert. Pro Thusnelda, kann ich da nur sagen.

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  13. ich geh ja nun brav zum "Schulmediziner", schlucke Penicillin und habe die Schweinegrippenimpfung anno 2010 (oder war's 09?) über mich ergehen lassen. Hanseatische Disziplin.

    Aber dass Christian Friedrich Samuel Hahnemann die Welt verändert hat oder zumindest die Sicht auf dieselbe, kann niemand leugnen. Straßenschild bitte dran lassen, das "Organon der rationellen Heilkinde" von 1810 ist ein Meilenstein in der Wissenschaftsgeschichte.

    Warum allerdings die Eppendorfer und nicht wir Altonaer sein Andenken in Erinnerung halten, ist mir schleierhaft. Schließlich lebte er in der "Kleinen Freiheit" in Nachbarschaft zum "Hamburger Berg" (machte kurz rüber nach St. Georg, aber das zählt nicht).

    Nobis bene nihil male.

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  14. bitte um Nachsicht, es heißt natürlich "Heilkunde" statt "Heilkinde"

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  15. Ottoerich: Wenn Sie mit Meilenstein die Markierung der Abzweigung vom Weg der Wissenschaft meinen, stimme ich Ihnen zu. Und auch die Sicht auf die Welt mancher Bewohner mag er verändert oder bestätigt haben, aber das haben doch nun jede Menge Wunderheiler. Trotzdem benennt man keine Straßen nach den "Heilern", die aus der Ferne ihre Energie "channeln" und so jede Krankheit kurieren wollen. Auch nach dem Vitamin-Dr. Rath ist, soweit ich weiß, hier noch keine Straße benannt worden, obwohl in seinen Pillchen wenigstens etwas drin ist.

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  16. @ Matt: da reicht ein Gang durch die Hafencity:
    "über die koloniale vergangenheit hamburgs wird nicht nur geschwiegen, nein viel mehr werden ganze straßenzüge in neu-entstehende hafencity direkt mal nach entdeckern und kolonialisten benannt. diesen missstand kritisiert unter anderm das eine-welt-netzwerk.!

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  17. @ Matt, fünf niederlagen hintereinander, da ist doch bestimmt auch der verweste hahnemann schuld dran oder die homopathen ganz allgemein,
    übrigens schämt sich die stadt auch für sie, aber die lässt sie trotzdem hier wohnen

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  18. Aha. Da will mir also einer, der sich nicht mal traut, seinen Namen zu nennen, und weder die Gemischtschreibung beherrscht noch zu unterscheiden weiß zwischen Homo- und Homöopathie, durch die Blume „Geh doch rüber!“ zurufen.

    Wissen Sie, wie man so jemand nennt? Troll. Und das ist kein Ehrentitel, falls Sie das denken sollten.

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  19. Humor hätte ich von Ihnen angesichts des Fanatismus wohl auch nicht erwarten dürfen. Und ein Troll ist nun wirklich etwas Anderes. Wenn Sie mal irgendwann einem begegnen, werden Sie den Unterschied sicher bemerken. Aber rufen Sie vom Balkon aus ruhig einfach wieder die Polizei, wenn Sie Hilfe benötigen.

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