01 April 2010

Gutes Rad ist wohl doch teuer

Das neue Fahrrad, welches das gestohlene Kalkhoff seit einigen Tagen im Grunde recht tapfer ersetzt, macht Ärger. Der erste Gang springt immer eigenmächtig raus, obwohl ihm nichts dergleichen nahegelegt wurde, im Gegenteil: Er soll drinbleiben, vor allem bei Steigungen (ja, die gibt es in Hamburg!).

Im Fahrradladen fuhr man kopfschüttelnd Probe und erklärte, der erste Gang sei bei ihnen brav dringeblieben. Hmpf. Trotzdem sprühten sie die Schaltung vorsorglich mit einem Wunderspray ein, murmelten etwas von einer nun gut geölten Feder und entließen mich frohen Mutes.

Auf dem Weg nach Hause nutzte der erste Gang die erstbeste Gelegenheit, um feixend rauszuspringen. Ich fuhr zurück und sagte mit erzwungener Ruhe, der erste Gang spränge weiterhin feixend raus, und sie sollten bitte etwas dagegen TUN.

Daraufhin tauschten sie murmelnd und kopfschüttelnd das Teil am Lenker aus, bewegten das Hebelchen lustig rauf und runter, hoben das Hinterrad an, traten forsch in die Pedale, und siehe, es war gut.

Auf dem Weg nach Hause sprang der erste Gang raus, er hatte ja auch schon Übung.


Warum muss das Leben immer so kompliziert sein?, frage ich mich nun und würde mir längst – schwankend zwischen Weh und Wut – die Haare raufen, wenn das noch ginge. Warum können die Dinge nicht einfach mal FUNKTIONIEREN, wenigstens für ein paar Tage im Jahr? Wenn es schon nicht Frühling werden will?

Ich fuhr zurück zum Fahrradladen und verlangte schmallippig Reparatur, andernfalls ich auf einen Austausch des kompletten Rades bestünde. Murmelnd und kopfschüttelnd nahm man das Rad entgegen und stellte eine Behebung des Problems bis Samstagabend in Aussicht.

Und als reichte das nicht für einen Tag, machte heute Abend dann auch Sky wieder Zicken. Nur fing diesmal der Skymann an zu brüllen und nicht ich. Er brüllte: „ICH MÖCHTE NICHT, DASS DIESES GESPRÄCH ESKALIERT!!!“

Vielleicht sollte ich mir von einer zuverlässigen Quelle einfach mal eine tiptopgepflegte Chromaxt ausleihen. Ostern wäre ja viel Zeit zum Üben.


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4 Kommentare:

  1. Hey Matthias. Erstmal möchte ich loswerden, dass ich deinen Blog wirklich toll finde. Ich lese jetzt schon seit einiger Zeit fleißig mit.
    Zu deinem Problem mit der Gangschaltung: Ich hatte mal ein ähnliches Problem. Bei mir sprang der dritte Gang immer raus. Es lag daran, dass der Seilzug zu kurz war. Meistens gibt es direkt da wo der Seilzug in den Schaltknauf reingeht eine kleine Schraube an der du drehen kannst um den kürzer oder länger zu machen.

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  2. Danke für den Tipp, Jacob. Doch bei einem Neukauf (wenn auch eines gebrauchten Fahrrades) überlasse ich die Herstellung der Verkehrstüchtigkeit dem Händler; das gehört ja so kurz nach dem Kauf noch zur Gewährleistungspflicht.

    Aber vielleicht komme ich in einem Jahr noch mal auf diesen Tipp zurück …

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  3. beim lesen der zeilen drängt sich die frage auf wer wohl eher ein fall für psychologie ist? die nullbockhabende nichte, welche ihr satthabendes landleben nur noch mit simsen versüsst und erst beim extrenmshopping einen lebenstauglichen herzschlag bekommt?
    oder der streitaxtschwingenede matt, welcher die aggressionen schon am 1. april also 30 tage zu früh rauslässt.

    aber ich kanns teilweise wirklich nachempfinden.

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  4. Man kann die Aggressionen ja auch in 30 Tagen noch mal rauslassen …

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