12 September 2009

Aufgedeckt: neuer Lebensmittelskandal!



Lebensmitteln in Normverpackungen ist oft nicht zu trauen. Die produzentenseitig tätigen Akteure des freien Marktes versuchen uns in aller Regel möglichst effizient zu betuppen, und das bestätigt sich gerade bei Edeka in der Clemens-Schultz-Straße mal wieder auf bestürzende Weise.

Das Brokkolisortiment dort scheint mir zum Beispiel eine allzu übertriebene Varianz aufzuweisen, obwohl jedes Gemüse mit 500 Gramm deklariert ist und natürlich auch jeweils gleich viel kostet.

Ich aber sehe kümmerliche Mickerlinge neben kraftstrotzenden Muskelkugeln, alle laut Aufkleber indes angeblich ein Pfund schwer. Wer täuscht mich hier: meine Augen oder der Sticker?

Als Akademiker und Mann der Tat klaube ich kurzerhand den dicksten Oschi aus dem Regal, packe ihn auf die Waage – und sehe Unglaubliches (Foto): 752 Gramm! Das sind über 50 Prozent mehr als ausgewiesen!

Elektrisiert nehme ich als Gegenprobe eine eher zwergenhafte Kollegin des Trumms von eben. Sie wirkt, als hätte Mama Brokkoli während ihrer Schwangerschaft ein paar mal zu oft an Pestiziden genippt. Doch heidewitzka: 595 – immer noch fast 20 Prozent über der Norm!

Das Vergleichswiegen einer angeblichen Pfundpackung Tomaten bestätigt mit 546 Gramm den alarmierenden Trend. Ganz klar: Die Produzenten haben sich verschworen, um uns in einer konzertierten Aktion erheblich mehr Ware unterzujubeln, als sie uns zu bezahlen abverlangen.


Und diese Irreführung des Endkunden ist öffentlich nachwiegbar, wie ich im geschilderten Feldversuch belegen konnte. Wo sind Stern, Spiegel oder Focus, wenn man sie mal braucht?

Bei mir schrillen jetzt alle Alarmglocken. Bei der Verbraucherzentrale hoffentlich auch.


18 Kommentare:

  1. Das Übergewicht muss der Liebesbeweis sein.

    Dass das Bild bei EDK entstand, wäre übrigens auch ohne Erwähnung erkennbar gewesen.

    AntwortenLöschen
  2. Nils die Maus12.09.09, 13:15

    Ich würde auf die Werbetafel im Hintergrund, die hinter der Waage hängt, tippen.

    AntwortenLöschen
  3. In der Tat sehr verdächtig. "Ein Lump gibt mehr, als er hat", hieß es schon bei Heine. Aber egal, ich konnte nicht widerstehen und habe mir sogleich einen Jahresvorrat angelegt.

    Beim Verlassen des Marktes viel mir aber doch was auf:

    ad 1 der Laden steht in der Paul-Roosens-Straße und zwar

    ad 2 in Altona (und nicht St. Pauli wie Sie mit Ihrem "Label" suggerieren wollen).

    Wenn Sie das Geschäft verlassen, sieht man ostwärts gewandt die alte Grenzlinie A | H sorgfältig auf dem Asphalt eingearbeitet. Und nun bitte keinen Einwand von wegen Groß-Hamburg-Gesetz anno 38.

    Man könnte beide Korrekturen natuerlich als Erbsenzählerei abtun. Aber ich bin so ein Typ, der das Bild an der Wand wieder gerade ruecken muss - und ginge dabei das ganze Mobiliar zu Bruch.

    Mit unveränderter Wertschätzung - Ihr oe

    AntwortenLöschen
  4. Herr Otterich, Sie haben völlig Recht. Und ich hätte es sogar wissen müssen.

    AntwortenLöschen
  5. Nachtrag: Von den Tomaten war ein Gutteil verschimmelt, wie sich zu Hause herausstellte. Die nutzbare Ware lag deutlich unter 500 Gramm.

    AntwortenLöschen
  6. Alles cool, Herr Matt, Sie hat nix verraten. Wenn Sie uns erzählt hätten, Herr GP wäre dort gewesen, Ms. Columbo allein, oder Tante Erika hätte ich es Ihnen auch einfach geglaubt.

    EDK hingegen hat sich selbst verraten: diese Tasten, dieses Tableau, ein Gemüseberglein mit Zuhilfenahme von Rattankörblein und, richtig, das Bild im Hintergrund mit dem Holzrahmen, bei dem, wie mir tatsächlich erst jetzt auffällt, sogar das gelb-blaue EDK-Schild zu sehen ist.

    Was ich neulich noch fragen wollte: Waren Sie in Winterhude, um den Herren mit dem schütteren Haupthaar zu besuchen? Wenn ja, was geschah? Ihr Eintrag kam mir vor wie ein Wink mit dem Ladenschild, doch für neugierige Fragen war es erst zu früh und dann zu spät.

    Rate welcher Supermarkt ich bin können wir übrigens auch gern mal mit Penny, Aldi, Lidl und Rewe spielen. Wollen wir? Schwierig wirds bei Toom, Sky, Marktkauf und all denen, von denen ich jetzt im Moment noch gar nicht weiß, dass es sie überhaupt gibt.

    AntwortenLöschen
  7. Nach Winterhude führte mich, wenn ich mich recht entsinne, ein Flohmarkt, wie so oft.

    Lustiges Supermarktraten klingt wie eine sehr innovative Idee – die sich auch auf Länder wie Frankreich ausdehnen ließe, wenngleich mit weniger Erfolgsaussichten. Oder heißen die dort alle Marché?

    AntwortenLöschen
  8. ich hab da eine Empfehlung gegen Schimmel in der Packung, Gewichtsbetrug und Einkaufsfrust im Allgemeinen: Gehen Sie doch mal wieder auf den Wochenmarkt! Da sind die Verkäufer nett, die Ware ist frisch und Sie bekommen bei Bedarf genau so viel, wie Sie tatsächlich wollen. Und meisten noch ein Rezept oder eine Empfehlung gratis dazu. Scheint fast wie im Schlaraffenland, oder?

    AntwortenLöschen
  9. Super Idee! Nur muss ich während der Öffnungszeiten des Wochenmarktes immer arbeiten. Doof, oder?

    AntwortenLöschen
  10. Das ist tatsächlich immer das Problem. Naja, aber vielleicht nicht in jedem Fall:

    Mittwoch, 16.00-22.00 Spielbudenplatz, St. Pauli
    Mittwoch, 11.00-18.00 Winterhuder Marktplatz, Winterhude

    Samstag, 08:30-13:00 Großneumarkt, Neustadt

    Und da Ihr Balkon inzwischen ja fast taubensicher ist, können Sie im Herbst und Winter dort sogar Gemüse lagern...

    AntwortenLöschen
  11. Danke, den Kommentar hefte ich mir an die Pinnwand.

    AntwortenLöschen
  12. Nö. Die heißen da alle wie es grade passt. Monoprix, Casino, Intermarché, Carrefour, Leclerc, Champion, Géant, Leader Price, Spar, Aldi, Lidl und so weiter. Man muss bloß unterteilen in Supermarché, Hypermarché, Marché etc. Fürs Supermarktraten bin ich allerdings bloß auf EDK, Aldi, Penny, Lidl und Rewe spezialisiert. Nicht viel Auswahl zu haben hat eben auch sein Gutes.

    AntwortenLöschen
  13. Ich hätte eh keine Chance gegen Sie.

    AntwortenLöschen
  14. "EDK hingegen hat sich selbst verraten: diese Tasten, dieses Tableau, ein Gemüseberglein mit Zuhilfenahme von Rattankörblein und, richtig, das Bild im Hintergrund mit dem Holzrahmen, bei dem, wie mir tatsächlich erst jetzt auffällt, sogar das gelb-blaue EDK-Schild zu sehen ist."

    ..oder einfach dadurch, dass auf dem Broccoli-Schild EDEKA steht.
    :P

    AntwortenLöschen
  15. Faule Ausrede, der Wochenmarkt am Spritzenplatz geht Freitags bis 18.00 Uhr..... wobei das kein wirklich schöner Markt ist, das gebe ich zu.
    Mein Brötchengeber beteiligt sich selbstredend nicht an solchen Täuschungsmanövern, dafür sind alle Tomaten verzehrfähig :-)

    AntwortenLöschen
  16. @ Tante:
    auf dem Schild, das auf den Broccoli gebappt ist ganz oben, schwer zu erkennen weil gelbgrün auf hellgrün. ;)

    AntwortenLöschen