14 August 2007

Tag der Stecher

Zunächst rauschte nachmittags eine Wespe volley in meinen USB-Ventilator. Keine Millisekunde später zappelte sie verdattert und verteidigungsunfähig auf der Schreibtischplatte.

Ich erwog sie mithilfe des WOM-Magazins zu erlösen, doch ihr progressives Zucken schien eine leichte Erholung anzudeuten. Also schob ich sie auf ein Blatt und schubste sie aus dem Fenster. Taumelnd und flugunfähig sank sie hinab in den Abgrund. Was aus ihr wurde, werde ich nie erfahren.

Im Gegensatz zu den Moskitos, deren Schicksal ich abends sehr genau mitbestimmen konnte. Über Jahre hinweg habe ich mich professionalisiert. Was mit einer Fliegenklatsche begann, führte über eine hand- und schlaggerecht gerollte Zeitschrift zu strombetriebener Technik: Moskitos jage ich inzwischen nur noch mit dem Staubsauger.

Eine effektive und saubere Methode – großer Radius und keine Flecken auf der Tapete. Das Teleskoprohr wird ausgefahren, die Bürste abgezogen und halali.

Es gehörte allerdings keineswegs zum Plan, mit dem Staubsaugerschlauch mehrere Flaschen Alkoholika vom Kachelofen zu fegen. Taumelnd und flugunfähig rauschten sie hinab in den Abgrund, doch merkwürdigerweise zerbrachen sie nicht, als sie aufs Parkett krachten.

Der Tresterbrand (Kallfelz, Mosel) schäumte lediglich entrüstet auf, und die Roséflasche (Sella & Mosca, Sardinien) entledigte sich protestierend ihres Korkens, so dass eine blutähnliche Weinlache den Boden aufhübschte. Und alles nur wegen ein paar winziger Lebewesen, die so leicht sind wie Luft.

Immerhin saugte ich nach den Aufräumarbeiten insgesamt drei von ihnen ins Beutelnirvana und installierte danach zur Sicherheit noch das unbezahlbare Moskitonetz im Schlafzimmer.

Das ging erstaunlich pannenlos vonstatten, obwohl ich doch mit einem Hammer hantieren musste. Wahrscheinlich ist Ms. Columbo ziemlich stolz auf mich. Ich auf mich auf alle Fälle.

Foto: Micropolitan.org

18 Kommentare:

  1. So ein Netz habe ich heute auch endlich erworben und angebracht. Mein sechster Sommer in Hamburg und zum ersten Mal sowas. Mistbiester.

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe inzwischen meine Stechmückenjagd auch perfektioniert. In der Dunkelheit gehe ich mit der Taschenlampe (um genau zu sein eine Stirnlampe) bewaffnet durch meine Wohnung. In der Dunkelheit scheinen die Biester plötzlich aktiv zu werden, denn bei Lichte betrachtet sehe ich sie selten. Jedenfalls werfen sie bei Taschenlampenlicht sichtbarere Schatten an die Wand. Dann erlege ich sie mit bloßer Hand. Der Vorteil ist, ich sehe das Resultat sofort. Sehe ich das Opfer in meiner Hand, weiß ich, eine weniger. Sehe ich es nicht, kann ich mich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Weiterer Vorteil ist, die Wände bleiben sauber. Denn ich führe beide Hände langsam zusammen und klatsche sie dann kurz vorher zusammen. Auch aus der Luft habe ich schon so manche mit bloßer Hand erlegt. Ich vertraue da inzwischen mehr auf meine Hände anstatt auf andere Werkzeuge. Bei Staubsaugern habe ich den Verdacht, sie kommen da wieder raus. Wie anders ist es zu erklären, dass ich ab 17.00 Uhr die Fenster verschließe, bis zur Dunkelheit keine von ihnen sehe und dann ab Dunkelheit wimmelt es in meiner Wohnung. Die Biester haben sich entwickelt. Die überleben auch Staubsauger. Aber lange Rede kurzer Sinn. Es muss ein Mückennetz her. Nur befürchte ich, da wir alle darunter leiden, dass die Preise in die Höhe gegangen sind. Scheiß Marktwirtschaft.

    AntwortenLöschen
  3. Es gibt da was Neues. Das sieht aus wie ein Tennisschläger und lässt sich auch so handhaben. Das Teil ist mit Drähten bespannt, die per Batterie/Knopfdruck unter Strom stehen. Knistert zur Belohnung, wenn man getroffen hat. Ansonsten kann ich die Haarspray-Methode wärmstens empfehlen (allerdings: Besitzen Sie denn überhaupt Haarspray?). Falls ja: Einfach in Richtung Insekt halten, durch die Flamme spühen, fertig. Das ist besonders praktisch bei Spinnen und knistert auch.

    Lassen Sie sich nicht ärgern!

    AntwortenLöschen
  4. Brachialgewaltig - der Flammenwerfer der Hausfrau. Ihr macht mir Angst Ihr Frauen.
    Rom, sonnig, 26 Grad - Hamburg, regnerisch, 16 Grad, die Frisur hält, die Mücke ist tot.
    Was die männliche Fraktion angeht, die überweigend wohl nicht über einen Wella-, L'Oreal- oder 3-Wetter-Taft-Flammenwerfer (ja, ich weiß: die "-") verfügt, so hätte sie immerhin eine Lötlampe oder den Lackmachweichundweg-Fön vom Baumarkt...
    Gibt es da adäquate Erfahrungswerte ?
    Und wieso trifft mich dieses Gemücke nicht ?
    Hat schon jemand einmal darüber promoviert ?

    AntwortenLöschen
  5. Mücken: Ich bin auch ein erklärter Freund des Kampfes Mann gegen Mann. Und tote Mücken an den Wänden sind wie Kerben im Knüppel. Für Hartgesottene: Im Dunkeln liegen und warten. Irgendwann hört man es dann, das viel zitierte, näher kommende Summen* und dann braucht man Nerven wie Drahtseile: Unbedingt dem Drang widerstehen, hektisch auf sich selbst einzuschlagen. Weiter abwarten und drauf achten, wo auf den Armen oder dem Gesicht sie sich niederlässt. Dann vollstrecken. Nicht schnell und schmerzlos für die Mücke und schmerzvoll für die Haut. Sondern langsam zerdrücken.

    *Wobei "Summen" es meiner Meinung nach nicht ganz trifft. Bienen "summen". Mücken produzieren wiederliche Geräusche.

    AntwortenLöschen
  6. tachchen
    also als flammenwerfer fungiert bei mir die softaseptflasche. aber das ist im dunkeln auch keine lösung, weil man nach dem blick in den flammenball geblendet ist und somit die nächste mücke nicht mehr sehen kann. staubsauger nehme ich auch gern, allerdings ist der nachts auch tabu, da frau und kinder schlafen.
    damit bin ich auch schon bei meiner, zugegeben miesen, lieblingsvariante des mückenstichvermeidens: ich habe eine frau ;). wenns summt kurz decke über die ohren und wenns dann nicht mehr summt hat die mücke den köder gefunden. nicht ganz nett aber sehr tapetenfreundlich.

    blondyonly

    AntwortenLöschen
  7. Da ich nicht über einen "Köder",tststs, Herr Blondyonly, verfüge, habe ich mich kurzerhand mit meinen Mücken angefreundet.
    Ab und zu lege ich ein Stück wWürfelzucker hin, manchmal auch einen Brotkrümel.
    Mit dem Mückenchef spiele ich immer "Star Wars". Dazu habe ich im Fachhandel ein Mini- Laserschwert (3 mm) gekauft und wir duellieren uns so zum Spaß.
    Es steht übrigens 25:19, aber ich sag jetzt nicht für wen.

    AntwortenLöschen
  8. Der Flammenwerfer ist leider nicht mehr so einfach zu bekommen: Die meisten Sprayflaschen pusten heutzutage die Flamme nur noch aus. Jaja, die guten 80er Jahre, als ich noch mit dem Haarspray meiner Mutter Hornissennester entflammt habe. Meine Eltern waren entsetzt und das Schicksal mochte auch keine Hornissen: Mir ist die Dose nicht in der Hand explodiert und die Hornissen waren tatsächlich mehr mit Schmelzen als mit Rache beschäftigt.

    Bei Mücken bevorzuge auch ich die persönliche Auseinandersetzung, allerdings ohne Verluste durch Köder (wie von Ramses beschrieben) in kauf zu nehmen. Ich klatsche diese Drecksviecher stets aus dem Flug, das trainiert die Hand-Auge-Koordination und macht Spaß. Außerdem ist das für die Mückenmoral bestimmt verheerend: Nicht einmal im freien Flug sind sie vor dem Anschlag des übermächtigen Feindes gefeit.

    Vier Stück gestern abend. G. erwischt nochmal drei. Vorgestern: Ich 0, G. 8. Haha. G.8. Oh je. Hirn kaputt.

    AntwortenLöschen
  9. @anna
    ich kann starwars nunmal überhaupt garnicht ausstehen!

    blondyonly

    AntwortenLöschen
  10. Es muß an Eueren Ausdünstungen liegen. In der reinen, klaren Allgäuer Luft gibt es keine Moskitos. Wir haben auch keinen solchen Sumpf um uns herum.

    AntwortenLöschen
  11. Schlafe derzeit gerne im Wald bei offenem Fenster. Regel Nummer eins: Fenster erst öffnen, wenn das Licht schon laaaange aus ist. Regel zwei: Die üblichen Stellen der Haut mit DEET einreiben (Vorsicht, zerfrisst Kunststoffe, siehe DEET bei Wikipedia). Dann für den Verteidigungsfall eine Dose härtesten und übelst riechenden Insektenkillers in der Spraydose aus einem lappländischen Baumarkt zur Hand haben, um innerhalb von Sekunden einen Massenmord genießen zu können. Aber: Im Kaffee strampelnde Wespen natürlich retten und wieder hochpäppeln (rauswerfen, durchspülen und ab auf die Startrampe). Tun ja keinem was.

    AntwortenLöschen
  12. Mücken sirren, finde ich, jedenfalls würde es so beschreiben.
    Und die Frequenz ändert sich geringfügig beim Richtungswechsel und auch beim Abbremsen vor der Landung.

    Ich tue mich übrigens irgendwie schwer, Insekten oder gar Spinnen zu killen. Ihr könnt mich gerne für beknackt halten, aber ich bringe sie nach dem Einfangen im abgedeckten Glas auf den Balkon und lasse sie dort fliegen oder krabbeln.
    Ich bringe das einfach nicht fertig, sie plattzumachen. Zugleich kann ich von mir eigenartigerweise nicht sagen, daß ich einer Prügelei mit Menschen prinzipiell und immer aus dem Weg ginge (keine Bange, das letzte Mal ist schon Jahre her).
    Vielleicht habe ich da die Hoffnung, daß eine Pappnase doch noch etwas lernen könnte.

    AntwortenLöschen
  13. Dieses Palaber über die Mücken... aber was ist mit dem Alkohol - einfach so vernichtet - wegen ein paar Mücken ?

    Das Opfer wäre mir zu groß - ich könnte Tagelang nicht ruhig schlafen, also wegen dem Alkohooool nicht wegen der Mücken.

    Übrigens Herr Matt: Hätten Sie den Alkohol vorher durch hemmungslosen Trinkgenuss vollständig und ausnahmslos "vernichtet", wären Ihnen die Mücken sch.... egal gewesen.

    AntwortenLöschen
  14. @ thilo baum (hübscher Namen übrigens in diesem Zusammenhang): Schlafen Sie nun im Wald oder bei offenem Fenster? :-)

    AntwortenLöschen
  15. Übrigens verschone ich selbstverständlich ebenfalls Spinnen. Schließlich kämpfen wir Seite an Seite. Aber wer mich sticht, muss damit rechnen, eine gewatscht zu bekommen. Ich denke, die Mücken kennen das Risiko.

    AntwortenLöschen
  16. Es ist ein Irrglaube zu glauben, es liegt am Licht. Es liegt schlicht und ergreifend an unseren Ausdünstungen. Gerüchten zufolge sollen Mücken gewisse Lichtquellen noch nicht einmal erkennen. Sog. Lichtblindheit. Ansonsten halte ich es ähnlich wie Matt. Wespen, Spinnen, Bienen, Fliegen, Motten ect. werden lebend aus meiner Wohnung befördert. Mücken aufgrund Ihrer Penetranz müssen sich dem Kampf Mann gegen Mann stellen.

    AntwortenLöschen
  17. mann gegen frau, bitteschön.

    AntwortenLöschen
  18. Okay, dann habe ich wohl keine Ausdünstungen. Jedenfalls habe ich kein Problem mit Mücken, trotz offener Terassentür und Teich direkt davor (in Hamburg-Billstedt). *g*

    AntwortenLöschen